Liebe Magdalena61,
nicht dass ich dein Engagement schmälern will ...
Schulspeisung, das wäre auch an unseren Schulen erforderlich. Und zwar nicht mit herkömmlichen Essen und dem Zwang: Nun iß aber alles auf, was auf dem Tisch steht - ob es dir schmeckt oder nicht. Dann kommt das Kind mit Übelkeit heim, um unter Bauchweh zu klagen.
Viele Kinder bekommen Taschengeld mit. Dann kaufen sie irgend eine Breze oder Süßigkeiten, langes Schlangestehen ... und 3 Minuten Zeit zum Essen...
Oft fehlt auch die Ehrfurcht zu den Produkten. Die wenigsten Kinder erleben das Wachsen der Früchte, sehen die Not der Tiere, die Mühen mit der Verarbeitung der Lebensmittel.
Das zu unserer "Schulspeisung".
Zwei Eindrücke hatte ich gestern im Kopf:
Das von dir vorgestellte
Schulprojekt (durch Spenden finanziert) und der Spiegel-Bericht zu
Boko-Haram. Das ist die Sekte, die Mädchen aus der Schule entführten und sie auf einem Video eingeschüchtert Koranverse zitieren ließen. Es ist furchtbar, dass Kinder den Eltern weggenommen werden!
Was steckt hinter der Bewegung, die westliche Bildung als Sünde bezeichnet und solche Taten verübt? "War es wieder Boko-Haram: Bewaffnete brennen zwei Grundschulen nieder ... "(vor drei Stunden Fokus Online).
Im Grunde genommen, werden alle Schüler durch eine Schuldbildung "den Eltern entführt". Sie lernen andere Lebenskulturen - als die eigenen und in einfachen Verhältnissen habe sie auch die "praktische Lehre" vom Elternhaus nicht mehr. Ich wünschte, dass ich Manches aus dem früheren Bauernleben auf dem Lande besser gelernt hätte! So viel müsste neu gelernt werden.
Eine Bildung kann positiv oder negativ ausfallen. In ehemaligen Kollonialländern kann ich mir einen so heftigen Konflikt zwischen westlicher Bildung und örtlichen Interessen besser vorstellen. Die Kinder lernen nicht mehr ihre Traditionen und wollen McDonald mit Karriere - was immer das auch sei. Meist sieht das so aus: Zeitungslesen können als Putzkraft in der Stadt oder im Ausland - statt der gleichen und weniger schweren Arbeit in der eigenen Familie.
Noch etwas spielt glaube ich eine Rolle bei der Sekte. Falls (wie ich vermute) die Koraninhalte in eventuell semitisch verwandten Sprachen zitieren, kann es sein, dass sie darunter die wichtigen Gemeinschaftsregeln verstehen. Es galt als "die Ausbildung", gab dem Könner altes Wissen in Psychologie, Pädagogik und Philosophie. Das "heilige" Gedankengut erfüllt dann einen anderen Zweck und wird anders herum manipuliert.
Es ist bitter, wenn das eine Engagment, Schulen zu bauen für Bildung der anderen "Bildung" entgegensteht.
Magdalena61: Waisenkinder müssen nicht auf der Straße leben und betteln, weil sie Essen und Schulbildung erhalten. Die Kinder lernen besser, weil sie nicht hungern müssen. Die hiesigen armen Bauern können ihr Getreide verkaufen. In den hiesigen Gemeinden entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, Menschen unterschiedlicher Sippen/Kasten/Bevölkerungsgruppen arbeiten zusammen, was Frieden schafft. Das Selbstwertgefühl der Mütter wird gestärkt, weil sie für ihr Kind kochen und es ernähren können.
Das regte eine Reihe von Gedanken an:
Fehlt die Nachbarschaftshilfte vor Ort und die Organisation für Gemeinschaften?
Theoretisch ist mit einer Hand voll Gras und Kräutern (die es überall gratis gibt) und einem Blatt mit dem ABC die Grundlage für das Wissen gesetzt.
Rabenvater Staat übernimmt bei uns diese Aufgabe, sich um Waisen zu kümmern. Das Engagement der Angestellten bringt dann Mütterliches. Riesenausgaben der Allgemeinheit für Soziales sind nötig, um dem Treiben der Banken und der Immobilienbranche nachzukommen, die Gewinne will. Angeblicher Reichtum steht leeren Staatskassen und Steuerdruck gegenüber.
Bei deinem Link kamen mir etwas "schlechte Gedanken": Die Bauern verkaufen Getreide, die ihre Kinder in Heimarbeit ernten - und deshalb nicht zur Schule kommen. Wenn sie die Schule haben, gehen sie fort. Der Fehler im System ist, dass die Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich (fast ohne Arbeit) von der Natur gesund ernähren können. Zudem ist die Umwelt so zerstört, dass da fast nichts mehr vorhanden ist, das "wie von selbst" wächst. Statt aber diese selbstverständlichen Dinge zu lernen, sie regional verschieden wieder aufzubauen, lernen die Kinder in der Schule lesen und schreiben (was ja nicht schlecht ist). Aber sie zitieren dann Goethe und andere berühmte Dichter (was ja nicht schlecht ist). Sie können dann giftige Kommentare der befeindeten Seiten lesen.
Magdalena61 hat geschrieben:Das ist ja noch nicht einmal ein Euro pro Monat!
Kriegt man davon eine "reine Weste"?