bato hat geschrieben:Also ich nehme es wörtlich.
Die Schöpfungsgeschichte?
So lange wir den Erfahrungs- und Denkhorizont der Autoren der ältesten Texte des AT nicht verstehen, können wir nur vermuten, fürchte ich.
Ich gebe meine Erklärung ab:
Es gibt ×‘Ö¸Ö¼×¨Ö¸× (bara) und עָשָׂה (asa). Bara bezieht sich immer auf etwas Übernatürliches, wir würden es mit schaffen übersetzen. Asa im Gegensatz dazu ist unbestimmt - es wird einfach etwas gemacht.
Das wäre also das "Gott
machte zwei Lichter..."? Dann hätten wir dieselbe Blickrichtung.
תֹ֙הוּ֙ וָבֹ֔הו bedeutet sehr wahrscheinlich nicht Wüst und leer, sondern Nicht vorhanden. Das stammt aber nicht von mir, dafür bin ich zu sehr Amateur, sondern von professionellen Altphilologen.
Nicht vorhanden? -- "Gott schuf Himmel und Erde, und die Erde war nicht vorhanden? " Wo hat denn der Altphilologe gelernt?
3. Tag:
* Land-Wasser-Trennung.
* Gras, Getreide und Obstbäume werden geschaffen.
4. Tag:
* "Sterne" beginnen zu leuchten; Mond reflektiert das Sonnenlicht.
Wenn man die Genesis als Doku betrachtet, dann passt die Reihenfolge nicht zu der Umwelt mit den Naturgesetzen, wie
wir sie wahrnehmen und man gerät in Erklärungsnot.
Um dieser zu entgehen, sollte man vielleicht noch etwas anderes bedenken (das ist auf meinem Mist gewachsen und ohne Gewähr): Bis auf die Erschaffung des Menschen, die sprachlich aus dem Rahmen fällt steht da immer: "Und Gott
sprach:..... "
Den Menschen hat er "
erschaffen", wie auch immer Er das angestellt hat.
Gott hat "gesprochen", und das von mir aus auch in der in 1. Mose 1 aufgeführten Reihenfolge, aber der Zeitpunkt, zu welchem Er "sprach" und der Zeitpunkt, an welchem sein Wille Gestalt annahm, müssen nicht unbedingt identisch sein.
Ich versuche einmal, diesen Erzählstil auf einen anderen Vorgang anzuwenden.
Angenommen, da ist ein kleiner Junge, fünf Jahre alt, und der wünscht sich sehnlichst ein Markenrad, weil seine großen Geschwister anlässlich ihrer Konfirmation auch eines bekommen haben. Bis zu seiner eigenen Konfirmation ist es aber noch eine ganze Weile hin, fast 10 Jahre.
In der Rückblende wird der mittlerweile erwachsen gewordene Mann die Entstehung seines Wunsches und die Erfüllung desselben eventuell direkt hintereinander formulieren, und es wäre nicht falsch. "Seitdem ich fünf Jahre alt war, wünschte ich mir ein Fahrrad von Winora, so eines, wie meine Geschwister es hatten. Wie groß war meine Freude, als ich endlich konfirmiert wurde und mein Wunsch in Erfüllung ging!"
Wenn man das erste Kapitel der Genesis SO liest, bleibt mehr Interpretationsspielraum--- Gott sagte: "Das und das soll geschehen!" = eine Absichtserklärung. WANN genau sich sein Wille realisierte, steht da NICHT, sondern nur, DASS es so geschah, wie Er es wollte.
LG