Erlaubst Du, lieber Pluto, dass ich über eine interessante Nicht-Begegnung berichte?Pluto hat geschrieben:Hast du uns keine lustige Geschichte zu erzählen, Erwin? Vielleicht eine mit einem Glas Wein?R.F. hat geschrieben:Bravo, Pluto. Mit der Nina muss man Fraktur reden.Die ferkelt auch gerne herum...
Es ist noch nicht lange her, dass ich an einem einwöchigen Seminar teilnahm, das an einem Ort nahe Berlin stattfand. Einen Nachmittag stellt uns die Seminarsleitung zur freien Verfügung. Ich nutzte den freien Nachmittag, um in Berlin einen Verwandten zu treffen. Nach dem Treff trat ich die Rückfahrt zum Tagungsort vom Bahnhof Zoo aus an. An einem Automaten löste ich das Ticket. Im Regionalzug blieb ich wegen der Kürze der Fahrt am Eingang zwischen zwei Waggons stehen. Wir hatten wohl zwei Stationen zurückgelegt, als ich links neben mir eine lautstarke Auseinandersetzung wahrnahm. Der Grund: Zwei Bahnkontrolleure hatten einen Schwarzfahrer ertappt.
Da wurde ich nun doch etwas nachdenklich und fragte einen der Mitreisenden, ob das am Automat besorgte Ticket von den Passagieren selbst entwertet werden müsse. Er bejahte. Nun wurde mir heiß, denn an die Entwertung hatte ich nicht gedacht, fahre ich doch regelmäßig mit dem ICE. Ich war noch nie schwarz gefahren. Was es kostete, wenn man dabei erwischt wird, wusste ich vom Hörensagen. Doch das Geld war das Problem nicht. Es war die Peinlichkeit, als Schwarzfahrer ertappt zu werden - und das vor einer Reihe von Fahrgästen. Was sollte ich den Bahnbediensteten sagen, wenn die Reihe an mir ist. Ich hatte zwar noch ein 1. Klasse ICE-Ticket nach Freiburg, doch das wollte ich für die kurze Fahrt nicht opfern.
Zwischenzeitlich hatten dies Bahnbediensteten den Schwarzfahrer zur weiteren Behandlung mitgenommen. Ich hätte nun natürlich aussteigen, das Ticket entwerten und auf den nächsten Zug warten können. Statt dessen rechnete ich mir aus, dass bis die Kontrolleure den Fall erledigt hatten, der Zug zwischenzeitlich an meinem Zielbahnhof angekommen sein wird. Doch von wegen. Plötzlich kamen die Kontrolleure wieder zurück - dieses Mal von rechts. Zum Glück begannen sie mit der Kontrolle nicht da, wo sie zuvor aufgehört hatten. Rechts neben mir waren nur noch zwei Passagiere, und siehe da, einer von ihnen war schon wieder ein Schwarzfahrer. Das war zum zweiten Mal meine Rettung. Die Kontrolleure waren mit diesem noch beschäftigt, als der Zug an meiner Station hielt. Es kam also zu der erhofften Nicht-Begegnung mit den Bahnbediensteten.
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Und damit darf ich weiterhin als Nicht-Schwarzfahrer gelten...
