Richtig oder Falsch

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Wind
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#11 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Mo 3. Mär 2014, 14:26

Magdalena61 hat geschrieben:Liebe wind,
theologische Themen sind derzeit Mangelware, das stimmt.

Liebe Magdalena, das sollte von mir überhaupt keine Kritik an den Forumsthemen sein. Wie schon gesagt, habe ich gerade mal viel Zeit übrig und habe einfach mal thematisiert, wie manches gerade empfinde.
Christen und Nichtchristen leben in zwei verschiedenen Welten. :)
Und trotzdem kann man sich auf der menschlichen Ebene begegnen.

So etwas Ähnliches wollte ich hier ausdrücken. Wobei ich auf der menschlichen Ebene eigentlich auch die unterschiedlichen Themen sehe. Ich habe nämlich durchaus auch schon erlebt, dass wissenschaftlich orientierte Leute mit weniger auf dem Gebiet gebildeten Leuten diskutieren konnten, ohne dass man die Meinung des Anderen gegenseitig abwerten musste.

Ich zumindest habe schon immer die Intelligenz meines Gegenübers daran gemessen, ob dieser sich so ausdrücken kann, dass auch ich es zumindest vom groben Überblick her verstehe und etwas damit anfangen kann. Ansonsten verstehe ich Leute, die in höheren Bildungen schweben eher als solche, die sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert haben - aber in den ganz einfachen Lebensbereichen oft nicht zurecht finden.

Wind
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#12 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Mo 3. Mär 2014, 14:43

Pluto hat geschrieben:Naja... :?
Ein bisschen Übertreibung schadet wohl nicht. :lol:

:lol: ..genauso wollte ich das verstanden wissen. ;)

Ich habe es eigentlich nur angepasst daran, wie mein Eindruck davon ist, wie wissenschaftlich orientierte User hier bei Nichtwissenschaftlichen bewerten. :angel:
Warum redet man immer nur vom Negativen der Wissenschaft, wo es so viel Positives gibt?

War überhaupt nicht meine Absicht, das Negative der Wissenschaft hervorzuheben. Aber wie du das scheinbar empfunden hast, ist eine gute Vorlage dafür, wie ich die Reaktionen von weniger wissenschaftlich gebildeten Usern hier oft empfinde.
Anstatt dass einfach die guten Seiten der Wissenschaft neutral mitgeteilt werden, geschieht es meistens im Zuge damit, dass man den scheinbaren "Gegner", der andere Grundlagen benutzt, abwertet um seine eigenen Aussagen zu untermauern.

Der scheinbare Gegner ist nun in die Verteidigungsposition gedrängt und konzentriert sich nur noch darauf. So dass es letztendlich nur noch darum geht, sich gegeneinander zu verteidigen, anstatt konstruktive Informationen weiterzugeben.

Ich würde mir einfach wünschen, dass man auch an Themen mitreden kann, bei denen man sich nicht so gut auskennt, man aber interessiert ist und auch persönliche Erfahrungen gemacht hat - ohne dass man bei Unterschiedlichkeiten in die Verteidigungsstellung geht.

Ist vielleicht aber auch zu schwer für manche Leute, die es gewohnt sind, zu kämpfen, anstatt Erkenntnisse auszutauschen.

Wind
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#13 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Mo 3. Mär 2014, 14:58

Pluto hat geschrieben:Danke fürs Feedback!
Das liegt vermutlich an mir, und vielleicht ein wenig daran, dass Magdalena zurzeit ein Riesenpensum irL zu bewältigen hat.
Magdalena61 hat geschrieben: ... theologische Themen sind derzeit Mangelware, das stimmt.

Wenn man Bibelthemen machen möchte, sollten mehrere Christen da sein, die sich langfristig daran beteiligen.

Derzeit kann ich nur sporadisch posten... die Zeit für's Forum muß ich mir mehr oder weniger stehlen, deshalb.

Es spricht ja nichts dagegen, dass User, denen es ein Anliegen ist, Bibelthreads zu eröffnen oder Threads mit Themen zum Leben als Christ, das machen.

Wie ich schon sagte, geht es mir nicht darum, dass ich andere Themen haben möchte, sondern einfach auch gerne bei den bestehenden Themen mitreden möchte - ohne in die Verteidigungsstellung gedrängt zu werden.

Typische Theologische Themen stehen bei mir gerade eher weniger auf meiner Interessensliste. Meine Erfahrungen in christlichen Foren haben mir gerade gereicht. Ich fände es eher toll, wenn die Theologie mit dem ganz normalen Themen des Alltags verbunden würde. Wo die Theologie nicht im Focus steht aber trotzdem mitten in das Leben hinein wirken kann.

Weiß aber auch nicht wirklich, ob das möglich ist.
Zuletzt geändert von Wind am Mo 3. Mär 2014, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#14 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von closs » Mo 3. Mär 2014, 15:03

Wind hat geschrieben:Weiß aber auch nicht wirklich, ob das möglich ist.
Wäre eine solche Fragestellung beispielsweise, wie man sich als Christ zu politischen oder gesellschaftlichen Fragen stellt?

Wind
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#15 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Mo 3. Mär 2014, 15:10

closs hat geschrieben:
Wind hat geschrieben:Weiß aber auch nicht wirklich, ob das möglich ist.
Wäre eine solche Fragestellung beispielsweise, wie man sich als Christ zu politischen oder gesellschaftlichen Fragen stellt?

... ähm ... ja, kann sein, dass das interessant werden könnte. Aber vom Thema her entlockte das in mir eher den Ausruf "ach du Schreck" :o ;)
Das sind so typische Fragen, wie "darf man als Christ ...?" :roll:

Naja - ich meinte eher so, dass man ein ganz gewöhnliches alltägliches Thema behandelt und darin u.a. auch theologische oder die wissenschaftliche Antworten geben kann. Da geht es dann eher um die ganz praktische Umsetzung im alltäglichen Leben - ohne Vorgaben in eine bestimmte Richtung.

closs
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#16 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von closs » Mo 3. Mär 2014, 15:22

Wind hat geschrieben:Naja - ich meinte eher so
Dann mach doch mal einen Vorschlag, damit wir die Kurve kriegen. :)

Wind
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#17 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Mo 3. Mär 2014, 15:36

closs hat geschrieben:
Wind hat geschrieben:Naja - ich meinte eher so
Dann mach doch mal einen Vorschlag, damit wir die Kurve kriegen. :)

Wenn ich einen wüsste, hätte ich das als Thema machen können. 8-)

Ich glaube, ich drücke mich missverständlich aus. Weiß aber nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Ich möchte kein bestimmtes Thema, sondern die Möglichkeit haben, in bestehenden (und noch eröffnenden) Themen mitzuschreiben. Als Mitschreiber anerkannt werden, auch wenn man meine Meinung nicht teilt.

Das HP-Thema ist zB ein solches, das alltägliche Dinge thematisiert - aber nicht speziell in theologische Themen gehört - so wenig wie in wissenschaftliche. Aber trotzdem auch von beiden Seiten betrachtet werden kann.

Themen über zwischenmenschliche Beziehungen, Umgang mit Rechtsfragen, Familie etc ... das sind auch solche Bereiche. Wobei ich gerade keine spezielle Fragen dazu habe. Aber vielleicht etwas beitragen könnte, wenn eine Frage auftaucht. Verstehst du, was ich meine?

Ich wollte nicht kritisieren, dass es meine Themen nicht gibt, sondern eher anmerken, dass die Themen, welche bestehen, oft nicht für mich zugänglich sind, weil ich mich dort schnell ausgegrenzt fühle durch abwertende Kommentare, da ich nicht "vom Fach" bin - aber trotzdem gewisse Erfahrungen in dem Bereich habe.

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#18 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von 2Lena » Di 4. Mär 2014, 09:55

Lieber Wind,

gut dass du so AUSFÜHRLICH dein Anliegen dargelegt hast. Die Lust an der Wissenschaft sollte bei allen vorliegen und durch gegenseitigen Meinungsaustausch weiter gefestigtes Wissen geschaffen werden.

Ich bin gegen eine Trennung von Wissenschaft und Religion. Bei deiner ersten Äußerung: "Ach, es haben doch zahllose Leute irgendwelche Bibelinterpretationen geliefert ...", hätte ich dich schon beinah in Proteste verwickelt. Jede Arte der Exegese war bisher nicht überzeugend für dich. Sie war auch nicht überzeugend für mich. Das "Pferd wurde von der verkehrten Seite her aufgezäumt!"

Kommt ein Nachdenken, wieso Papst Pius IX im 1. Vatikanischen Konzil 1870 die Unfehlbarkeit der Lehre definierte, entgegen den "modernen" Denkrichtungen? Dies führte u. a. auch zum Kulturkampf im Deutschen Reich zur Zeit Bismarks, der bis ins 21. Jahrhundert hineinreicht.

Der Papst stammte aus einem römischen Adelsgeschlecht. Er war 31 Jahre im Amt. Die römische Bildung verlief etwas anders. Was war der Unterschied in seinem Wissen?

Anders gesagt: Was verstanden die Deutschen nicht? Nach der Reformation (und schon in anderer Weise davor) begann die Bibel in Widerspruch zu Wissenschaftszweigen zu stehen. Davor war das nicht der Fall!

Deutschland war 500 Jahre lang "Rom", aber hatte andere Wege der Missionierung. Unter Karl dem Großen war ein "anderes" Christentum entstanden, als es zu Beginn war. Er nutzte die Machtverhältnisse. Mit seinem Eingreifen begannen sich die Ansichten zur Bibel zu ändern. Es begannen die Gründe für die Kreuzzüge und die Gegnerschaft zum Islam.

Hat dir jemand schon diese "Exegese" vorgelegt?

Wind: Ich würde mir einfach wünschen, dass man auch an Themen mitreden kann, bei denen man sich nicht so gut auskennt ....

Es ist leider niemand hier, der Hebräisch kann oder wenigsten den Zugang zur Patristik und der Geschichte Roms hat. Das sind Gebiete, auf denen mit der bisherigen Allgemeinbildung schwer mitzureden ist, weil keine Ausbildung vorlag. Aber die Geschichte Deutschlands und seine Ansichten - könnten ein Gespräch werden, bei dem mehr mitreden analysieren und mitdenken können.

closs
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#19 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von closs » Di 4. Mär 2014, 10:06

2Lena hat geschrieben: Dies führte u. a. auch zum Kulturkampf im Deutschen Reich zur Zeit Bismarks
Auch umgekehrt: Das Unfehlbarkeits-Dogma war auch Folge des Kulturkampfs, der eigentlich schon ca. 5 Jahre vorher begonnen hatte.

Nach meinem Verständnis war das Unfehlbarkeits-Dogma ein geglückter oder missglückter Versuch, eine grundsätzliche Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Wahrheit festzuschreiben. Diesen Gedanken kann ich nachvollziehen.

Wind
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#20 Re: Richtig oder Falsch

Beitrag von Wind » Di 4. Mär 2014, 11:09

2Lena hat geschrieben:Deutschland war 500 Jahre lang "Rom", aber hatte andere Wege der Missionierung. Unter Karl dem Großen war ein "anderes" Christentum entstanden, als es zu Beginn war. Er nutzte die Machtverhältnisse. Mit seinem Eingreifen begannen sich die Ansichten zur Bibel zu ändern. Es begannen die Gründe für die Kreuzzüge und die Gegnerschaft zum Islam.

Hat dir jemand schon diese "Exegese" vorgelegt?

Ja, ich habe das in meine Überlegungen über die Jahre auch mit einbezogen. Für mich hat das u.a. auch einen Ausstieg aus dem Unfehlbarkeits-Glauben der Bibel bewirkt.

Closs hat geschrieben:Nach meinem Verständnis war das Unfehlbarkeits-Dogma ein geglückter oder missglückter Versuch, eine grundsätzliche Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Wahrheit festzuschreiben. Diesen Gedanken kann ich nachvollziehen.

Genau das ist der Punkt, den ich hier beanstande.
Grundsätzliche Trennung ist zunächst okay. Weil man das eine nicht mit dem anderen zusammen verstehen kann.
Kommt nur noch darauf an, WIE diese Trennung verstanden wird.

Eine Trennung verleitet anderseits auch dazu, dass man sich in unterschiedliche Welten gegeneinander abgrenzt. Dass man sich als Gegner versteht und auf diese Weise wieder die Trennung aufhebt indem man das Verständnis des "Gegners" negiert, indem man die "Welt" des Gegners außerhalb der Realität ansiedelt und damit alles, was in die eigene Welt nicht passt, als "falsch" deklariert.

Richtig würde ich die Trennung dann verstehen, wenn jeder sich bewusst wird, dass die Welt des (vermeintlichen) Gegners auch eine Form der Realität ist. Nur eine Form, die nicht mit der eigenen zusammenpasst.

Wenn man das so verstehen könnte, dann besteht die Möglichkeit, sich einander zu respektieren und miteinander auszutauschen, um voneinander zu lernen und das Verbindende zu finden und das was man nicht nachvollziehen kann, zu akzeptieren.

2Lena hat geschrieben:Ich bin gegen eine Trennung von Wissenschaft und Religion.

Da sage ich "Ja und Nein". Trennung insofern, dass man erkennt, dass man von ganz anderen Grundlagen ausgeht, ist okay. Trennung nach der Bewertung "richtig und falsch" lehne ich ab.
Ich denke, da liegt auch das Problem zu dem, was du darstellst ...

2Lena hat geschrieben:Bei deiner ersten Äußerung: "Ach, es haben doch zahllose Leute irgendwelche Bibelinterpretationen geliefert ...", hätte ich dich schon beinah in Proteste verwickelt. Jede Arte der Exegese war bisher nicht überzeugend für dich. Sie war auch nicht überzeugend für mich. Das "Pferd wurde von der verkehrten Seite her aufgezäumt!
......


Es ist leider niemand hier, der Hebräisch kann oder wenigsten den Zugang zur Patristik und der Geschichte Roms hat. Das sind Gebiete, auf denen mit der bisherigen Allgemeinbildung schwer mitzureden ist, weil keine Ausbildung vorlag. Aber die Geschichte Deutschlands und seine Ansichten - könnten ein Gespräch werden, bei dem mehr mitreden analysieren und mitdenken können.

Du bist gegen eine Trennung. Trennst aber dennoch - wahrscheinlich eher unbewusst. Weil du, ebenso wie die Wissenschaft, nur auf nachweisbare Dinge setzt. Religion spielt sich aber meistens in einer anderen Sphäre ab. Wenn man dann nicht trennt, kommt es zwangläufig zu Bewertungen, Streit und Ausgrenzungen.

Geschichte und Forschung als Grundlage, etwas zu verstehen ist eine Sache, die im Grunde nichts mit Religion zu tun hat. Das Problem liegt meiner Meinung nach gerade darin, dass man das nicht trennt. Wobei ich diese Trennung nur darin verstehen möchte, dass man das was man nicht einordnen kann, von dem Thema abtrennt und stehen lassen kann. Eben als etwas, was man nicht verstehen kann. Dass so etwas besonders den wissenschaftlich orientierten Menschen schwer fällt, ist klar. Weil sie darauf bedacht sind, Dinge zu erforschen, die sie bis jetzt noch nicht verstehen, um sie verständlich zu machen.

Ich meine, das ist sogar der Grund, warum die Glaubenden der verschiedensten Religionen so uneins sind. Weil sie das, was man nicht in menschlicher Weise erforschen kann, unbedingt beweisen wollen. Daher rührt meiner Meinung nach auch der erfolglose Versuch, den Glauben mit der Unfehlbarkeit (der eigenen Interpretation) der Bibel zu beweisen. Wenn man aufhört, Gott oder das Unerklärliche dessen, was hinter dem was lebt steht, zu erfassen und sich einfach dem Unfassbaren hingibt (Meditation etc) dann kann man in eine andere Sphäre gelangen, die es möglich macht, zu erkennen, dass es noch mehr gibt als das was man erforschen und belegen kann.

Das wird von denen, die nur nach Belegen suchen, zwar oft schon als "durchgeknallt" oder "nicht von dieser Welt" bewertet. Aber wenn man dann solche Menschen im realen Leben kennen lernt und feststellen muss, dass diese Menschen mit beiden Beinen fest im Leben stehen, dann kommt man vielleicht eher ins Nachdenken als wenn man nur über etwas diskutiert, was man mal gehört hat. Für mich ist das der Beleg dafür, dass die Erfahrung mit der "anderen Welt" real ist, genau diese Beobachtung. Dass die Menschen, die solches erleben, Wissenschaft, Forschung und Geschichte nicht ablehnen müssen, sondern sich zum Nutzen machen können, indem sie Religiöses und Wissenschaftliches miteinander verbinden können - ohne abgehoben zu sein.

Und darum wünsche ich mir, dass es auch möglich ist, mit unterschiedlichen und auch gegensätzlichen Erfahrungen miteinander reden zu können, ohne die eigene Erkenntnis mit der Abwertung der Erfahrung des Anderen untermauern zu müssen.

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