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#21 Cryptogeld

Verfasst: Fr 6. Mai 2022, 08:26
von piscator
Man könnte das Passwort natürlich irgendwo hinterlegen, wobei man wiederum Gefahr läuft, auch diesen Ort zu vergessen, weil der ja auch nicht so offensichtlich sein darf. Und wenn man das nicht ständig im Kopf hat, ist es irgendwann weg.

Kein Witz,  mir ist es schon passiert, das ich nach einer stundenlangen, äusserst anstrengenden Besprechung mit "Lindners Schergen" wie ein Depp vor dem Bankautomat stand, weil mir partout die PIN nicht einfallen wollte. :roll:

#22 Cryptogeld

Verfasst: Fr 6. Mai 2022, 11:16
von Naqual
sven23 hat geschrieben:
Fr 6. Mai 2022, 08:12
Heute wird die Geldmenge über die Kreditvergabe bestimmt.
Nimmt also Naqual beispielsweise 100.000 € Kredit auf, muss die Bank lediglich 3000 € als Sicherheit hinterlegen und die Geldmenge ist um 100.000 € gestiegen.
Dieses fiktive Giralgeld oder auch Buchgeld macht heute 91% der Geldmenge im Euroraum aus. Es ist quasi eine Geldschöpfung aus dem Nichts.
Interessant, hatte ich nicht gewusst. Wobei ich trotzdem einen "logischen Hänger" habe. Ich gehe (vielleicht naiv) davon aus, dass ein Geldinstitut nur Geld verleihen kann, das es auch irgendwo hat. Sonst würde ich z.B. die "Naqual-Bank" gründen und ganz wild Geld verleihen. Mein Wissensstand kann aber durchaus um 20 Jahre überaltet sein in dieser Branche. Bisher sah ich als "indirekte Geldschöpfung" den Mechanismus "Umlaufgeschwindigkeit" des Geldes. Also die Geldmenge wird "indirekt" erhöht, indem Geld in großen Mengen schneller hin- und hertransferiert wird (z.B. Spekulationshandel im Minutentakt, einschließlich der Handel mit "Optionen". Also da hungert ein Teil der Welt, während Getreide im Megatonnenbereich in rasanter Folge gekauft und kurz darauf wieder verkauft wird, usw. Also vor "Verzehr".)

Wenn das fiktive Giralgeld über 90 Prozent der Geldmenge ausmacht, dann ist staatliche bzw. überstaatliche (EU) monetäre Politik eigentlich so, als wenn der politische Akteur im Rollstuhl mit nem platten Reifen bei einem Formel-1-Rennen mitmacht. Also monetäre Politik, die den Namen verdient, gibt es nur noch auf dem Papier.

 

#23 Cryptogeld

Verfasst: Sa 7. Mai 2022, 08:01
von sven23
Naqual hat geschrieben:
Fr 6. Mai 2022, 11:16
sven23 hat geschrieben:
Fr 6. Mai 2022, 08:12
Heute wird die Geldmenge über die Kreditvergabe bestimmt.
Nimmt also Naqual beispielsweise 100.000 € Kredit auf, muss die Bank lediglich 3000 € als Sicherheit hinterlegen und die Geldmenge ist um 100.000 € gestiegen.
Dieses fiktive Giralgeld oder auch Buchgeld macht heute 91% der Geldmenge im Euroraum aus. Es ist quasi eine Geldschöpfung aus dem Nichts.
Interessant, hatte ich nicht gewusst. Wobei ich trotzdem einen "logischen Hänger" habe. Ich gehe (vielleicht naiv) davon aus, dass ein Geldinstitut nur Geld verleihen kann, das es auch irgendwo hat. Sonst würde ich z.B. die "Naqual-Bank" gründen und ganz wild Geld verleihen. Mein Wissensstand kann aber durchaus um 20 Jahre überaltet sein in dieser Branche.
Ja, das waren noch die guten alten Zeiten, als die Bank dein Geld genommen und anständig verzinst hat. Diese Einlage hat sie dann z. B. als Kredit zu einem höheren Zinssatz verliehen. Die Differenz war ihr Profit.
Das wurde den Bankern mit der Zeit zu langweilig. Mit der Deregulierung der Finanzmärkte durch Reagan und Thatcher begann die Ära des Kasinokapitalismus. Investmentbanking war das neue Zauberwort, das exorbitante Gewinne versprach. Die Boni flossen in Strömen, Manna fiel tatsächlich vom Himmel und alle wollten ein Stück vom Kuchen abhaben und waren bereit, hohe Risiken mit windigen Geschäftsmodellen einzugehen. Wenn es schief gehen sollte, konnte man den Scherbenhaufen der Politik, bzw. dem Steuerzahler vor die Füße kippen, wie in der Finanzkrise von 2008 geschehen.
In Deutschland kam dann noch ein Totalversagen der Finanzaufsicht Bafin hinzu, (siehe Greenshill, Wirecard) oder auch Politikversagen wie beim Cum-Ex Skandal.


Naqual hat geschrieben:
Fr 6. Mai 2022, 11:16
Wenn das fiktive Giralgeld über 90 Prozent der Geldmenge ausmacht, dann ist staatliche bzw. überstaatliche (EU) monetäre Politik eigentlich so, als wenn der politische Akteur im Rollstuhl mit nem platten Reifen bei einem Formel-1-Rennen mitmacht. Also monetäre Politik, die den Namen verdient, gibt es nur noch auf dem Papier.
Wer heute sein Sparguthaben der Bank anvertrauen will, kann froh sein, wenn er keine Strafzinsen bezahlen muss. Die Bank sagt also dem Kunden indirekt: wir wollen dein Geld nicht, hau bloß ab. Die Welt hat sich um 180° gedreht, was der Sparer bei hohen Inflationsraten mit Vermögensverlust bezahlt.
Nach den normalen Spielregeln der Geldpolitik müßte die EZB der hohen Inflation eigentlich mit steigenden Zinsen entgegenwirken. Aber mit Rücksicht auf die hoch verschuldeten Südländer und auch Frankreich traut sie sich das nicht, weil die überschuldeten Länder in den Staatsbankrott geraten könnten und der Euro implodieren würde.
Der Ausweg aus diesem Dilemma wird die spannendste Frage der nächsten Monate und Jahre sein.

#24 Cryptogeld

Verfasst: Sa 7. Mai 2022, 13:51
von piscator
Die Zinsen sind inzwischen schon angestiegen, zuerst mal im Darlehensbereich.  Das führt nun dazu, dass noch im Dezember geplante Bauvorhaben nicht mehr umgesetzt werden, weil das Ganze nicht mehr finanzierbar ist.

Eine Baufinanzierung, die vor wenigen Monaten noch 0,6 % Zinsen kostete, belief sich im Jahr mit 2 % Tilgung bei einer Darlehenssumme von EUR  400,000,00 auf eine Jahresrate mit ca. EUR  10.400,00. Da sich die Zinsen inzwischen der 3 % Marke nähern, sind nun pro Jahr ca. EUR  20.000,00 fällig.
Besonders bitter ist das, wenn das aktuelle Darlehen ausgelaufen ist und nun neu verhandelt werden muss.

Die Guthabenzinsen sind noch nicht gestiegen, was natürlich politisch gesehen ein Riesenproblem ist, aber auf Dauer wird man sich dem nicht entziehen können.

Im Wohnungsbereich stehen wir nun vor vier Problemen.

1. Die Kreditkosten steigen und führen dazu, dass deutlich weniger gebaut wird und bestehende Kreditverträge nach Ablauf nicht mehr bedient werden können.
2. Die Bauträger laufen Gefahr dass sie bei Festpreiszusagen die steigenden Materialkosten nicht mehr auffangen können und pleite gehen.
3. Der Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine und Dritten Welt, muss untergebracht werden.
4. Bei Wohngebäuden, die älter als 30 Jahre sind, sind die Ölheizungen marode oder schlicht nicht mehr zu bezahlen.

Dass hier etwas nicht stimmt, war mir schon seit Jahren klar. Häuser oder Wohnungen aus den 60-er oder 70-er Jahren werden hier in der Gegend noch heute zu abenteuerlichen Preisen gekauft und teuer vermietet. Aufgrund der fast nicht vorhandenen Zinsen hatte sich das bisher gelohnt und stets Überschüsse erbracht. 

Nun zeichnet sich ab, dass Ölheizungen und Gas unbezahlbar werden, was zu dem Problem führt, dass der Ersatz der bisherigen Heizung oft eine Kernsanierung bedingt, die unbezahlbar ist und zu einem Vermögensverlust führen wird.

Wenn ich meinen Mandanten erkläre habe, dass ein altes Haus/Wohnung eigentlich eine Liquidationsimmobilie ist, ernte ich meist ungläubige Blicke.


 




 

#25 Cryptogeld

Verfasst: So 8. Mai 2022, 07:49
von sven23
piscator hat geschrieben:
Fr 6. Mai 2022, 08:26
Kein Witz,  mir ist es schon passiert, das ich nach einer stundenlangen, äusserst anstrengenden Besprechung mit "Lindners Schergen" wie ein Depp vor dem Bankautomat stand, weil mir partout die PIN nicht einfallen wollte. :roll:
Noch peinlicher ist es, wenn einem die PIN der neuen EC-Karte an der Supermarktkasse nicht mehr einfällt.
Zum Glück hatte ich genügend Bargeld dabei. ;)

#26 Cryptogeld

Verfasst: So 8. Mai 2022, 07:54
von sven23
piscator hat geschrieben:
Sa 7. Mai 2022, 13:51
4. Bei Wohngebäuden, die älter als 30 Jahre sind, sind die Ölheizungen marode oder schlicht nicht mehr zu bezahlen.
Die Bestandsimmobilien machen 3/4 aller Immobilien aus. Bei Neubauten ist es ja kein Problem, die moderne Technik in Form von Wärmepumpen und Solarunterstützung einzubauen. Die Altbestände sind das eigentliche Problem.


piscator hat geschrieben:
Sa 7. Mai 2022, 13:51
Wenn ich meinen Mandanten erkläre habe, dass ein altes Haus/Wohnung eigentlich eine Liquidationsimmobilie ist, ernte ich meist ungläubige Blicke.
Das sollte man sich wirklich gut überlegen, eine Altimmobilie zu kaufen. Eine Kernsanierung kann unter Umständen teurer werden als ein Neubau.
 

#27 Cryptogeld

Verfasst: Di 10. Mai 2022, 11:40
von Ruedi
Die Korrektur hat nun rund 50% erreicht seit dem Hoch. Da wird ein Engagement langsam interessant. 


PS: Bitcoin ist Inflationssicher, da es nur eine begrenzte Anzahl geben wird.

#28 Cryptogeld

Verfasst: Di 17. Mai 2022, 10:32
von sven23
Ruedi hat geschrieben:
Di 10. Mai 2022, 11:40
Die Korrektur hat nun rund 50% erreicht seit dem Hoch. Da wird ein Engagement langsam interessant. 


PS: Bitcoin ist Inflationssicher, da es nur eine begrenzte Anzahl geben wird.
Sogar Verbraucherzentralen warnen jetzt vor Bitcoin.

https://www.rainews.it/tgr/tagesschau/articoli/2021/09/tag-Kryptowaehrung-Finanzen-Bitcoins-Verbraucherzentrale-c3a8cfe1-cb4d-47d0-a3b6-9748c175e793.html

Manche halten einen Kursverfall bis auf 17.000 € für möglich.

#29 Cryptogeld

Verfasst: Sa 28. Mai 2022, 10:27
von sven23
Ruedi hat geschrieben:
Di 10. Mai 2022, 11:40
PS: Bitcoin ist Inflationssicher, da es nur eine begrenzte Anzahl geben wird.
Rächt es sich nicht, dass man den Kryptomarkt weitgehend unreguliert gelassen hat? Es soll inzwischen 12-16 Tausend verschiedene Kryptowährungen geben, so genau weiß man es gar nicht. Sowohl Bill Gates als auch andere, wie z. B. der Nobelpreistäger Stieglitz, sprechen davon, dass Kryptowährungen keinerlei volkswirtschaftlichen Nutzen haben.
(Änliches kann man wohl auch über den Hochfrequenzhandel sagen)

#30 Cryptogeld

Verfasst: Sa 28. Mai 2022, 13:58
von piscator
Es ist normal, dass viele auf den Zug der Kryptowährung aufspringen, weil sie das ganz große Geld wittern. Ob das Ganze nachhaltig ist, wird erst der Zeitablauf zeigen.

Das erinnert mich an eine Gesellschaft aus Delaware in den Staaten, die ich vor vielen Jahren beraten habe, die handelte mit Rechten und Lizenzen, was ich nie einordnen konnte,  es hat sich mir in all den Jahren nie so richtig erschlossen.

Jedenfalls sagte ein amerikanischer Firmenanwalt in Austin, Texas, bei einem dortigen Termin, das man das nur versteht, wenn man als Amerikaner geboren wurde, genauer gesagt als Texaner und selbst dann kann man es nicht verständlich erklären.  :shock:

Heute laufen mir junge Frauen über den Weg, die es es nach einer rudimentären Vita geschafft haben, als Teamleiterin bei großen Gesellschaften zu arbeiten, aber mir nicht erklären können, was sie da eigentlich genau tun. Ein Blick auf die Webseite der Unternehmen bringt einen nicht viel weiter, auch dort wimmelt es von Gemeinplätzen ohne nähere Aussagekraft. 

Wenn mir ein Mathematiker etwas von nicht linearen Gleichungen oder ein theoretischer Physiker etwas über den Minkowski Raum erzählt, kann ich als Laie zustimmend nicken, weil ich einen ganz ganz leisen, schwachen Hauch des Verstehen verspüre, aber das oben genannte Zeugs?

Wahrscheinlich bin ich zu als, zu weiß, zu bodenständig oder sonst was.  :grinsh: