#1 Volksetymologische Sprachvergewaltigung
Verfasst: Mo 8. Okt 2018, 19:02
Es gibt ja putzige Beispiele für volksetymologische Deutungen, über die man schmunzeln kann. Vielleicht auch, weil man das Gefühl haben kann, dass sich da Jemand etwas bei gedacht hat und einer ulkigen Gedankenschleife gefolgt ist.
Beispiel 1: in meiner Nähe gibt es einen Ort namens "Herchenbach". Die Volksdeutung sagt dazu, der erste Bauer vor Ort habe sich über die trockenen Wiesen aufgeregt und (im Dialekt) ausgerufen: "Ach, herrich e Bach!" ("Ach, hätte ich einen Bach!"). Daher -> Herchenbach.
Beispiel 2: richtig intelligenter Ansatz: ein Flurname hier in der Nähe lautet "der tote Mann". Volksetymologisch folgendermaßen gedeutet: ursprünglich sei der Flurname "Om Moor" ("Auf dem Moor") gewesen. Als dann die napoleonischen Beamten das Kataster aufgenommen hätten, hätten sie bei Nachfrage des Flurnamens "Om Moor" verstanden -> "homme mort", was übersetzt bedeutet "der tote Mann".
Sowas ist witzig und macht Spaß.
Aber was ich gelegentlich von Youtube-Verkündern der Wahrheit in christlicher Mission hören muss, zieht einem die Schuhe aus:
Die Sachsen seien einer der verlorenen Stämme Israels. Warum? Na klar: "Isaacs Sons" wurde verschliffen zu -> Sacs Sons -> Saxons.
Warum das anlautende "I" weggefallen sein soll, weiß kein Mensch. Vermutlich weil die Sachsen sagten: "ünnötsch, gann weg!" Und warum sie schon damals Englisch sprachen (denn hebräisch funktioniert die Deutung ja nicht), versteht man nur prophetisch: sie mussten vorhergesehen haben, dass sie eines Tages - weil man dort prima Angeln kann - nach England übersiedeln würden. Als Angelsachsen dann...
Bitte, bitte, bitte! Bastelt keine solch absurden Herleitungen. Das liegt auf dem Niveau von Knäckebrot, Donald Trump und Otto Waalkes (letzterer erniedrigt sich freiwillig dazu).
Otto: "Simsalabim-bam-Baseler-Dusel-la-dim - da ist von einem Dusel aus Basel die Rede; das Baseler Dusel!"

Beispiel 1: in meiner Nähe gibt es einen Ort namens "Herchenbach". Die Volksdeutung sagt dazu, der erste Bauer vor Ort habe sich über die trockenen Wiesen aufgeregt und (im Dialekt) ausgerufen: "Ach, herrich e Bach!" ("Ach, hätte ich einen Bach!"). Daher -> Herchenbach.
Beispiel 2: richtig intelligenter Ansatz: ein Flurname hier in der Nähe lautet "der tote Mann". Volksetymologisch folgendermaßen gedeutet: ursprünglich sei der Flurname "Om Moor" ("Auf dem Moor") gewesen. Als dann die napoleonischen Beamten das Kataster aufgenommen hätten, hätten sie bei Nachfrage des Flurnamens "Om Moor" verstanden -> "homme mort", was übersetzt bedeutet "der tote Mann".
Sowas ist witzig und macht Spaß.
Aber was ich gelegentlich von Youtube-Verkündern der Wahrheit in christlicher Mission hören muss, zieht einem die Schuhe aus:
Die Sachsen seien einer der verlorenen Stämme Israels. Warum? Na klar: "Isaacs Sons" wurde verschliffen zu -> Sacs Sons -> Saxons.
Warum das anlautende "I" weggefallen sein soll, weiß kein Mensch. Vermutlich weil die Sachsen sagten: "ünnötsch, gann weg!" Und warum sie schon damals Englisch sprachen (denn hebräisch funktioniert die Deutung ja nicht), versteht man nur prophetisch: sie mussten vorhergesehen haben, dass sie eines Tages - weil man dort prima Angeln kann - nach England übersiedeln würden. Als Angelsachsen dann...
Bitte, bitte, bitte! Bastelt keine solch absurden Herleitungen. Das liegt auf dem Niveau von Knäckebrot, Donald Trump und Otto Waalkes (letzterer erniedrigt sich freiwillig dazu).
Otto: "Simsalabim-bam-Baseler-Dusel-la-dim - da ist von einem Dusel aus Basel die Rede; das Baseler Dusel!"
