Es ist heiß!

[Travis]

Es ist heiß. Auch hier auf dem Land, abseits von irgendwelchen Störungen oder Naturkatastrophen.

[piscator]

Zu dem Thema "Wohnen ohne Stress" hat mir ein befreundeter Architekt und Stadtentwickler folgendes gesagt:

Am Besten in Wohngegenden ziehen, wo es keine Durchfahrts- oder Ringstraßen gibt. Sackgassen sind da Beste. Das mögen Poser nicht. Der nächste Supermarkt oder die nächste Tankstelle/MC Donalds/ALDI sollte mindestens 500 Meter weg sein und - wenn man in ein Mehrfamilienhaus zieht - darauf achten, dass kein Aufzug vorhanden ist.
Der Grund ist ganz einfach, Asoziale, Drogensüchtige, Schmierer und Kleindealer sind faul und bequem. Ein paar Meter machen den Unterschied zwischen sozialem Brennpunkt und einer entspannten Wohngegend aus. In den Städten kann man das leicht beobachten, wenn man die Zeichen kennt. Auf dem Dorf funktioniert das subtiler.

Auch die Gewerbetreibenden tun etwas. Hier haben fast alle besseren Supermärkte bauliche Veränderungen vorgenommen. Große, freie Räume, keine dunklen Ecken, LED überall, breite Flure. Es wirkt irgendwie klinisch und kalt. Natürlich aus Gründen der Effizienz und Energieersparnis, aber auch aus dem Grund, es unerwünschten "Kunden" nicht allzu bequem zu machen, da Supermärkte gerne als Wärmestube oder Aufenthaltsraum für Clans genutzt werden, was normale Kunden abschreckt.

Ein bekannter Gewerbetreibender hat sogar eine versteckte Hochdrucksprühanlage installieren lassen, die abends und nachts bestimmte Bereiche im Eingangsbereich seines Geschäfts, insbesondere die Außentreppen, ganz fein aus kaum sichtbaren Bodendüsen mit Wassernebel periodisch besprüht. Es ist nach ein paar Minuten unangenehm, sich dort aufzuhalten, weil es kalt und klamm wird. Die Folge: Keine Drogenspritzen und Unrat mehr. Vorher wurde das Ganze jede Woche voll gemüllt, nun ist Ruhe.

[Magdalena61]

Die Gegend nördlich von Stuttgart ist bereits in gewöhnlichen Sommern temperaturmäßig schon im roten Bereich- Stuttgart liegt etwa 250m über dem Meeresspiegel, etwas eingeklemmt, die Luftzirkulation kann nicht, wie sie sollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass es jetzt gerade fast unerträglich ist bei dieser Hitze.
Wenn wir nach Pforzheim, Stuttgart oder Ludwigsburg fuhren, war ich immer sehr froh, wieder nach Hause fahren zu können auf immerhin 575m Höhe über NN. Im Winter hat man da zwar mehr Schnee und kein mediterranes Klima. Aber die Sommer sind erträglich.
Ich bewundere deine Durchhaltefähigkeit, piscator.

Aber jetzt noch der Lärm dazu, und keiner kümmert sich--
Da kannst du eigentlich nur noch wegziehen. Bist du beruflich an die Gegend gebunden?
Ansonsten würde ich sagen: 90km südlich von Stuttgart, aber nicht IM Schwarzwald, sondern daneben, sind die Lebensbedingungen besser. Und über die A81 ist man in weniger als einer Stunde in Stuttgart, wenn es sein muss, nur nicht an den Wochenenden.
Das ist einfach zu dicht besiedelt im Stuttgarter Raum. Und teuer noch dazu. Alleine die Staus an den Wochenenden- schrecklich.

Wenn niemand sich kümmert, dass die Anwohner leiden- wie wäre es, du bittest die Heilsarmee, sich der Migranten anzunehmen? Letztlich wäre denen dann ja auch geholfen, wenn's klappt.

Hier fahren auch immer wieder diese getunten Zweiräder vorbei. Aber nicht den ganzen Tag. Mich wundert, dass so laute Abgasanlagen überhaupt genehmigt werden.
LG

[Magdalena61]

Draußen wurde mir zu heiß. Der Kreislauf gab Warnungen heraus. Deswegen habe ich jetzt Hausarrest. Muss aber gleich in die Küche.

In Sachsen gewittert es. Das ist gemein, wir kriegen nichts ab. (!)
LG

[piscator]

Aber jetzt noch der Lärm dazu, und keiner kümmert sich--
Da kannst du eigentlich nur noch wegziehen. Bist du beruflich an die Gegend gebunden?
Ansonsten würde ich sagen: 90km südlich von Stuttgart, aber nicht IM Schwarzwald, sondern daneben, sind die Lebensbedingungen besser. Und über die A81 ist man in weniger als einer Stunde in Stuttgart, wenn es sein muss, nur nicht an den Wochenenden.
Das ist einfach zu dicht besiedelt im Stuttgarter Raum. Und teuer noch dazu. Alleine die Staus an den Wochenenden- schrecklich.

Hallo Magdalena, an sich lebe ich gerne hier im Schwäbischen Wald, es gibt nach wie vor große Wälder und viel Natur. Allerdings ist die Gegend in den letzten Jahren extrem teuer geworden. Eine gebrauchte gute Eigentumswohnung mit ca. 125 m² kostet rund EUR 400.000,00, bewohnbare Häuser liegen bei EUR 550.000,00, vorausgesetzt man findet überhaupt etwas. Eine Mietwohnung mit 65 m² liegt bei fast EUR 800,00 Kaltmiete.

Es wird alles vollgebaut, sowohl im Wohnbau als auch in der Industrie. Der Zuzug von Menschen ist gewaltig. Der Verkehr stößt an seine Grenzen, die Politik und die Verwaltungen verhindern eher, als dass sie helfen.

Ich kann leider nicht weg, wobei mir die Gegend um Ansbach oder Treuchtlingen gut gefallen würde. Auch der Schwarzwald um Titisee-Neustadt wäre toll. Aber vielleicht mache ich in ein paar Jahren auch den Schritt und gehe in die Staaten, Schau mer mal.

Hier fahren auch immer wieder diese getunten Zweiräder vorbei. Aber nicht den ganzen Tag. Mich wundert, dass so laute Abgasanlagen überhaupt genehmigt werden. LG

Da müsste man rigoros durchgreifen, aber es ist auch nur ein eher kleiner Teil der Motorradfahrer, die Krach machen.

[closs]

Was mich irritiert, sind die Eltern, die das scheinbar ganz normal finden und kein Problem damit haben, dass ihre Kids so ihre Zukunft verballern.

Wahrscheinlich schwingt da ein Stolz mit: "Schaut mal, wie weit wir zugezogenen Bulgaren es gebracht haben". --- Zum Thema Stolz: Dazu habe ich eine ganz andere Erfahrung gemacht: Einer unserer jungen Eritreer ist vor einem halben Jahr bei seiner Lehrstelle (Karosseriebau) rausgeflogen, weil er sich geweigert hat, Auto zu putzen - er hat gedacht, man würde ihn missbrauchen und Deutsche müssten so was im Gegensatz zu ihm nicht tun.

Wir haben ihm erst mal erklärt, dass das sogar Gesellen tun müssen, wenn es nötig ist, weil es einfach gemacht werden muss - das hat er dann irgendwann kapiert (er hat übrigens inzwischen eine neue Stelle bei einem Karosseriebauer). --- Das erinnert mich an die Story unseres Ölfahrers, der lachend erzählt hat, dass er vor gut 20 Jahren fast die Gemeindeverwaltung zerlegt hätte, weil er als Ex-DDR-ler verarscht gefühlt hat.

Was war passiert? Er musste beim Bauen Anschlusskosten über 3.000 Euro bezahlen, obwohl er nachweisen konnte, dass der Anschluss schon lange drin lag. - Man musste ihm erklären, dass das auch Wessies müssten. - Mit anderen Worten: Man weiß manchmal nicht von außen, was in den Leuten eigentlich vorgeht.

Das heißt auch: Die Darstellung Deutschlands in der Werbung und im allgemeinen Auftritt ist derart paradiesisch, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es bei uns echt arme Leute gibt --- Leute, die ärmer sind als etwa unsere Asylanten, die eine Wohnung gestellt bekamen und gar einen Helferkreis um sich rum hatten. - Das ist unvorstellbar für die Leute, wo doch Deutschland so reich ist und sogar eigene Toiletten für Diverse baut - was man doch erst macht, denkt man, nachdem es ALLEN gut geht und man noch Geld übrig hat.

Es gibt auch einen psychologische Aspekt bei der Migrations- resp. Asyl-Frage.

[Travis]

Das Zitat ist irgendwie nicht von mir, wenn ich mich nicht irre.

[closs]

Das Zitat ist irgendwie nicht von mir, wenn ich mich nicht irre.

Sorry - bin wieder zu hoch gerutscht.

[piscator]

Wahrscheinlich schwingt da ein Stolz mit: "Schaut mal, wie weit wir zugezogenen Bulgaren es gebracht haben".

Das ist halt das Problem mit den Statussymbolen, speziell bei Leuten, die aus dem früheren Ostblock stammen. Große Autos fuhren früher die Bonzen aus der Nomenklatura oder die Gangster nach 1989. Und das wirkt nach, genau wie die Adidas-Hose oder bei den Mädels der reiche, selbständige Mann aus dem Westen.

Das heißt auch: Die Darstellung Deutschlands in der Werbung und im allgemeinen Auftritt ist derart paradiesisch, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es bei uns echt arme Leute gibt --- Leute, die ärmer sind als etwa unsere Asylanten, die eine Wohnung gestellt bekamen und gar einen Helferkreis um sich rum hatten. - Das ist unvorstellbar für die Leute, wo doch Deutschland so reich ist und sogar eigene Toiletten für Diverse baut - was man doch erst macht, denkt man, nachdem es ALLEN gut geht und man noch Geld übrig hat.
Es gibt auch einen psychologische Aspekt bei der Migrations- resp. Asyl-Frage.

Den gibt es bei den Einheimischen und bei den Migranten.

Das deutsche Asylrecht war nicht auf den Ansturm der letzten Jahre vorbereitet. Bei den früheren geringen Asylzahlen war es kein Problem, jedem anerkannten Asylbewerber eine Wohnung bereitzustellen. Das ist jetzt aus dem Ruder gelaufen.

Menschen, die hier nur sehr schwer eine Wohnung bekommen, sind zurecht frustriert.

Die Politik tut - wie üblich - nichts dagegen. Ist ja auch kein Wunder, da der Normalbürger, insbesondere wenn er kein Geld hat, nicht mal für die Linken oder die SPD interessant ist. Mit einem Asylbewerber dagegen kann an sich schmücken: "Schaut mal, was für diesen Mann tun, obwohl er Moslem oder Hindu ist, vielleicht schwul, gerne auch schwarze Hautfarbe oder Analphabet, etc.. Toll, wie tolerant und gut wir doch sind. Huldigt uns, ach sind wir gut, das tut fast weh, so gut wie wir sind."

Das ist natürlich etwas übertreiben, aber auf viele Bürger wirkt das so.

[closs]

Große Autos fuhren früher die Bonzen aus der Nomenklatura oder die Gangster nach 1989. Und das wirkt nach, genau wie die Adidas-Hose oder bei den Mädels der reiche, selbständige Mann aus dem Westen.

Das ist IMITATION - das IST doch das, wofür der Westen aus Sicht des Ostens steht. - Momentan spielt das in China eine große Rolle - sonst könnte China nicht der wichtigste Markt für Mecedes, BMW und Audi sein.

Das deutsche Asylrecht war nicht auf den Ansturm der letzten Jahre vorbereitet.

Richtig - das kam aus den Zeiten, in denen Deutschland im Hinblick auf die diejenigen, die in der NS-Zeit woanders hin emigrierten, zeigen wollte, dass man demokratisch und menschrechtlich gelernt hatte.

Menschen, die hier nur sehr schwer eine Wohnung bekommen, sind zurecht frustriert.

Richtig - aber dafür können die Asylanten nichts, sondern die Kräfte, die sozialen Wohnungsbau, etc. abgebaut haben und ihr Tafelsilber verscherbelt haben.

Die Politik tut - wie üblich - nichts dagegen.

Dazu müssten die ECHTEN Linken drankommen.

Mit einem Asylbewerber dagegen kann an sich schmücken

Momentan kriegen auch diese humanistischen Kräfte spitze Finger - es scheint sich beim allgemeinen Stimmungsumschwung nicht mehr zu lohnen, einen auf Menschenrechte zu machen.

Das ist natürlich etwas übertreiben, aber auf viele Bürger wirkt das so.

Aus meiner Sicht wirkt das deshalb so, weil sich in den letzten Jahrzehnten die "Gesellschaft der Medien" und die "Gesellschaft des Volkes" total auseinander dividiert hat - es vergeht auch heute kaum ein Tag, an dem man nicht irgendwo eine mediale Steilvorlage für die AfD liest oder hört. - Entweder weil man medial eine virtuelle Empörungs-Gesellschaft predigt, die fern vom Volk ist - oder weil die Medien inzwischen so umgeschwungen sind, dass sie das Volk im Sinne der AfD bestätigen - Tendenz zu letzterem hin.

Beides ist bescheuert, weil das Volk vom Gefühl her viel differenzierter und anspruchsvoller fühlt und denkt, als man ihm zumutet - konkret: Die CSU-Wähler waren bei uns mindestens genauso aktiv in tätiger Flüchtlingshilfe wie alle anderen auch - andererseits: Warum man ein drittes Klo braucht, ist niemandem zu vermitteln.

Ohne Scheiß: Hier spielen die Kirchen wirklich eine gute Rolle: Sie erreichen die Konservativen und beeinflussen sie in sehr vernünftiger Weise. - Naja - vielleicht gibt es doch irgendwann mal ein Back to the Roots.