Magdalena61 hat geschrieben:Und das Vögelchen frißt ordentlich? Was gibst du ihm denn?
Kann man schon erkennen, was für eine Sorte Vogel das ist?
Es ist ein Spatzenjunge.
Bei einigen, denen ich dies verriet, war die Gegenrede:
So was gibt's haufenweise, schaff's doch weg, ist nichts wert ...
Das stimmte mich sehr traurig. Da könnte einer genauso denken: Schaff doch die Leute weg, gibt's haufenweise ... und die machen ohnehin nur Unsinn.
Der kleine Vogel hat Charakter. Er reagiert auf alle Gefühle - und ist ein Feinschmecker. Zweimal das gleiche Gericht will er nicht. Für seine Müllabfuhr robbt er extra zum Nestrand, dreht sich um, schießt (scheinbar gut erzogen!) weit nach außen. Anfangs dachte ich: Oje, wo kriege ich bloß Fliegen und Würmer als Futter her? Doch Spatzen sind sowas wie Allesfresser. Ich probierte es mit Mehl und Wasser, aufgezogen in einer Ampulle zum Füttern. Das schmeckte ihm nur kurz. Danach hing er durch. Mit einer überreifen Banane in geriebener Walnuss schleckte er nach, wurde kräftiger und wollte sogar mehr. Hackfleisch vom Schwein flog in weitem Bogen raus. Bei einer Messerspitze Rinderhack sagte er nicht nein, lag aber danach matt in der Ecke, obwohl er anfangs mit großer Munterkeit reagierte. Gestern schluckte er zwei große Heidelbeeren, zwei reife Stachelbeeren, eine Himbeere, dazu mehr als einen Teelöffel Haselnussbrei gemischt mit Mehl. Das ist von der Masse aus gesehen mehr als sein Umfang.
Er hat weitere Federn bekommen. Seine Beine sind ziemlich gewachsen. Ab und zu probiert er zu stehen, bis er sich wieder in die Ecke schmeißt.
Der Piepmatz wird mal sehr abhänglich werden.
