Ruth hat geschrieben:Beim Thema "Glauben"sind mir die Ausführungen etwas zu simpel.
"Daniel Dennett" ist einer der wenigen Vertreter, die so ähnlich denken, wie ich.
(neulich habe ich dir mal angedeutet, dass ich zu einer ganz "kleinen Gruppe" gehöre)
D.h. du stehst hier in gewisser Weise meinem Weltbild gegenüber, bei dem zu "Geist" lediglich gefragt werden kann "was soll das sein?".
An "Dennett" gefällt mir die grundsätzliche Richtung, die er einschlägt -> er such nach Erklärungen der menschlichen Wahrnehmung (insbesondere des Bewusstseins) ohne auf mehr als den Körper zurückzugreifen.
Diese grundsätzliche Richtung teilen wir - aber wir teilen nicht unbedingt die konkreten Ansätze.
(Oftmals kommen mir seine Ideen zu einfach vor - das ist jetzt aber nicht gleichbedeutend mit deinem "simpel" - und er entsorgt Fragestellungen lieber, als dass er eine Lösung über den Körper anbietet)
Das, was dir als "simpel" auffällt, kommt aus meiner Sicht, von dem grundsätzlichen Bestreben "Geist" aus der Rechnung herauszulassen.
Wenn du das Video anschaust (ich habe es mir nur in kleinen Passagen angesehen), dann bekommst du vermutlich einen Eindruck, wie ein Gespräch mit mir verlaufen würde, wenn ich deine Aussagen nicht in mein Weltbild übersetze, wenn ich sie nicht unter dem Gesichtspunkt verwalte, dass es mich interessiert, wie du denkst und dabei etwas für dich herauskommt.
Das ist dann eine nüchterne, alles auf einfache Umstände herunterbrechende Sichtweise.
Das ist nicht das, was du benötigst - ich sehe es auch so.
Mir ist das vor einiger Zeit aufgefallen (jetzt nicht nur in den Gesprächen mit dir), weshalb ich "meinen Horizont" (im Hinblick auf Gläubige) erweitern wollte und eine neue Art des Umganges, ein Akzeptieren der Sichtweise gesucht habe.
Dieses Akzeptieren geht unter Beibehaltung meines Weltbildes (das ich grundlegend mit "Dennett" teile) dahin, dass ein gläubiger Mensch in seinen Wahrnehmungen nach Auffälligkeiten sucht, die etwas bestätigen, das diesem Menschen nützt. Wir sind uns ja grundsätzlich einig, dass du etwas erkennst.
Du hast dies im Grunde angesprochen:
Zitat-Ruth:
Da, wo ich Dinge tun kann, zu denen ich eigentlich nicht fähig bin. Oder da wo Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, in dem Moment passieren, wo ich es brauche.
Ich meine damit Dinge, die genau in dem Moment passieren, wo sie mir nützlich sind. Der Professor redet aber mehr von Dingen, die ohnehin passieren, welche man dann (nachträglich) Gott zuordnet.
Ich würde es in einem Gespräch mit dir absichtlich nicht von den Dingen, von den Objekten her sehen, sondern von dem ausgehend, was in dir vorgeht.
Obwohl dies immer noch mein Weltbild ist, kommst du mit solchen Aussagen (von mir) ganz gut zurecht.
Meine Idee/Strategie ist also "weg vom Objekt" und "hin zur Reaktion des Gläubigen" - das macht "Dennett" nicht und schon findest du, dass es dir nicht ausreicht und es kann dir tatsächlich nicht ausreichen.