Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Wie es euch gefällt.
Videos, Unterhaltung, Witze
Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#931 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Sa 20. Aug 2022, 10:28

SamuelB hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 08:33
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 08:19
ob dir jetzt klar wäre, was Geschichtsrevisionismus bedeutet.
Kannst du mal bitte für mich verlinken, in welchem Beitrag du ihr das geschrieben hast?

Aber sicher, entsprechender Beitrag ist vom Di 16. Aug 2022, 10:10.

https://www.4religion.de/viewtopic.php?f=24&t=2267&start=910
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#932 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von Ruth » Sa 20. Aug 2022, 11:08

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 08:19
Das kann nicht sein, denn der Satz,

Ich könnte es vielleicht verstehen, wenn ich es wollte. Das wollte und will ich allerdings nicht.

war deine Antwort auf meine Frage, ob dir jetzt klar wäre, was Geschichtsrevisionismus bedeutet.

Eben .... "Geschichtsrevisionismus" war nämlich DEIN Thema. Meines war ein ganz anderes.
Mir ging es um die Erlebnisse und das Leiden der Gefangenen - nicht um die Geschichte drumherum um Gefangenenlager der Amis.

Und da du immer meine Zitate als Aufhänger für DEIN Thema benutzt hast, habe ich jedes Mal darauf so reagiert, dass mein Anliegen ein ganz anderes wäre.

Um die Geschichte des Krieges und die Folgen allgemein wurde schon hunderttausendmal diskutiert. Einzelne Menschen kommen darin nicht vor.

Da ich noch relativ vielen einzelnen Menschen in meinem Leben begegnet bin und deren Schicksal teilweise miterlebt oder erzählt bekam, weiß ich, dass es mehr "Opfer" gibt, als diejenigen, die entweder lobend oder verurteilend gerne erwähnt werden in Diskussionen ÜBER die Menschen damals. So wie auch in diesem Buch.

In dem Buch geht es NUR (in Erzählform) um die Erlebnisse eines einzelnen Menschen. Dieser Mensch war im Krieg, weil er glaubte, damit Deutschland retten zu können. (er hatte schon als Kind das Ende des ersten Weltkrieges miterlebt) . Was wirklich für Gräueltaten im Krieg von den Deutschen getan wurden, hat er erst im Nachhinein erfahren. Er hatte keine Ahnung davon. - Dasselbe haben mir übrigens auch meine Eltern erzählt, dass sie das alles nicht wussten, nur einfach glaubten, den Krieg gäbe es, weil man Deutschland retten wolle.

Für ihn war es eine Invasion, als die Amis in die Städte einfielen und Gefangene machten. Und er hat nicht NUR Mangel an den Umständen drumherun gelitten, sondern auch reinste Folter (von den Amis) - über lange Zeiten hinweg, unter denen etliche seiner engsten Kameraden noch kurz vor Ende des Krieges sterben mussten. Die "Wunder", die er erlebt hat, waren keine reißerischen Geschichten, sondern schlicht immer wieder das reine Überleben, obwohl er nahe am Todespunkt war.

DAS war der Punkt, zu dem ich immer wieder zurückkehren wollte: Einzelschicksale, die in den "Geschichten" über den Krieg meistens untergehen.

Und du hast immer wieder mit Zitaten aus meinen Beiträgen deinen "Geschichtsrevisionismus" gepflegt. Und wenn ich nicht so darauf reagiert habe, wie du es wolltest, hast du es abgeurteilt als mangelde Bereitschaft, über den Tellerrand hinaus zu schauen . Genau DAS werfe ich aber DIR vor.

Für dich zählt scheinbar immer nur alles, was in Zahlen ausgedrückt werden kann. Das, wo viele "Geschichten" drüber erzählt werden und worüber jeder redet. Einzelne Menschen kommen bei dir nicht vor. Vielleicht sind das für dich ja auch einfach nur Kollateralschäden.

Für mich ist das mehr. Es geht um Menschen. Menschen, die es auch wert sind, dass ihre Geschichte gehört wird. Und dass ihnen zugestanden wird, dass sie vielleicht auch nur "Opfer" waren von "höheren Mächten", die ihre Position ausgenutzt haben an Menschen, die einfach nur dabei waren, weil sie sozusagen zur falschen Zeit geboren wurden und sich zur falschen Zeit an den falschen Orten befunden haben.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#933 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Sa 20. Aug 2022, 12:57

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 08:19
Das kann nicht sein, denn der Satz,

Ich könnte es vielleicht verstehen, wenn ich es wollte. Das wollte und will ich allerdings nicht.

war deine Antwort auf meine Frage, ob dir jetzt klar wäre, was Geschichtsrevisionismus bedeutet.

Eben .... "Geschichtsrevisionismus" war nämlich DEIN Thema. Meines war ein ganz anderes.
Es ist eine Facette des ganzen Themas, wenn auch eine sehr wichtige, auf die ich ja erst aufmerksam wurde durch die Kurzbeschreibung des Verlages.


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Mir ging es um die Erlebnisse und das Leiden der Gefangenen - nicht um die Geschichte drumherum um Gefangenenlager der Amis.
Das mag ja sein, aber die Geschichte spielt nun mal in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und erhebt ja auch Vorwürfe an die Amerikaner von Folter und Mißhandlung. Das sollte man nicht unerwähnt lassen.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Und da du immer meine Zitate als Aufhänger für DEIN Thema benutzt hast, habe ich jedes Mal darauf so reagiert, dass mein Anliegen ein ganz anderes wäre.
Nein, wie oft muss man es denn noch sagen? Anlaß war die Beschreibung des Verlages.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Um die Geschichte des Krieges und die Folgen allgemein wurde schon hunderttausendmal diskutiert. Einzelne Menschen kommen darin nicht vor.
Dann hast du dich bisher wenig mit dem Thema beschäftigt, denn das stimmt definitiv nicht. Es gibt unzählige Berichte und Dokumentationen in Schrift und Bild, die auch Einzelschicksale thematisieren, nicht zu vergessen eine breite Palette an literarischen Werken. Erinnert sei nur an "Atemschaukel" der Nobelpreisträgerin Herta Müller.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Da ich noch relativ vielen einzelnen Menschen in meinem Leben begegnet bin und deren Schicksal teilweise miterlebt oder erzählt bekam, weiß ich, dass es mehr "Opfer" gibt, als diejenigen, die entweder lobend oder verurteilend gerne erwähnt werden in Diskussionen ÜBER die Menschen damals. So wie auch in diesem Buch.
Da muß man jetzt aufpassen, dass man nicht den Rechten auf den Leim geht und einen Opfermythos schafft. Deutsche waren Opfer und Täter. Eine objektive Geschichtsbetrachtung muss diesem Umstand Rechnung tragen.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
In dem Buch geht es NUR (in Erzählform) um die Erlebnisse eines einzelnen Menschen. Dieser Mensch war im Krieg, weil er glaubte, damit Deutschland retten zu können. (er hatte schon als Kind das Ende des ersten Weltkrieges miterlebt) . Was wirklich für Gräueltaten im Krieg von den Deutschen getan wurden, hat er erst im Nachhinein erfahren. Er hatte keine Ahnung davon. - Dasselbe haben mir übrigens auch meine Eltern erzählt, dass sie das alles nicht wussten, nur einfach glaubten, den Krieg gäbe es, weil man Deutschland retten wolle.
Nee, schon klar, das konnte keiner wissen. Die Juden und andere minderwertigen Menschen waren zwar aus Deutschland verschwunden, aber man dachte halt, sie wären im Ferienlager. :roll:

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Für ihn war es eine Invasion, als die Amis in die Städte einfielen und Gefangene machten. Und er hat nicht NUR Mangel an den Umständen drumherun gelitten, sondern auch reinste Folter (von den Amis) - über lange Zeiten hinweg, unter denen etliche seiner engsten Kameraden noch kurz vor Ende des Krieges sterben mussten.
Ja eben, deshalb kann man doch nicht sagen, amerikanische Kriegsgefangenenlager hätten nichts damit zu tun.


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Die "Wunder", die er erlebt hat, waren keine reißerischen Geschichten, sondern schlicht immer wieder das reine Überleben, obwohl er nahe am Todespunkt war.
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern mir kam die kurze Inhaltsangabe reißerisch vor.

Immer weiter dringen die Alliierten ins Land ein. Sie hinterlassen eine Schneise der Verwüstung. Ihr Weg ist gepflastert mit unzähligen Toten.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
DAS war der Punkt, zu dem ich immer wieder zurückkehren wollte: Einzelschicksale, die in den "Geschichten" über den Krieg meistens untergehen.
Wir hatten doch einen Konsens darüber erzielt, dass auch deutsche Kriegsgefangene schreckliche Schicksale erleiden mußten.
Und ich hatte darauf verwiesen, dass man anhand von Einzelschicksalen die damalige Situation besser ins Bewußtsein rufen kann, als durch große, abstrakte Zahlen, wie z. B. das Tagebuch der Anne Frank.
Mir ist nach wie vor schleierhaft, wo du da einen Dissens konstruieren willst? Ist es nur Widerspruch um des Widerspruchs willen?

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Und du hast immer wieder mit Zitaten aus meinen Beiträgen deinen "Geschichtsrevisionismus" gepflegt.
Nicht aus deinen Zitaten, sondern der Kurzbericht des Verlages hat mich auf die Spur gebracht. Oder hast du den Bericht verfaßt?

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Und wenn ich nicht so darauf reagiert habe, wie du es wolltest, hast du es abgeurteilt als mangelde Bereitschaft, über den Tellerrand hinaus zu schauen . Genau DAS werfe ich aber DIR vor.
Aber warum wirfst du mir das vor? Nach deiner eigenen Aussage warst du doch von Anfang an eher monothematisch unterwegs. Ich habe dagegen neue Facetten und Aspekte ins Spiel gebracht, was man gemeinhin als "über den Tellerrand schauen" bezeichnen könnte.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Für dich zählt scheinbar immer nur alles, was in Zahlen ausgedrückt werden kann. Das, wo viele "Geschichten" drüber erzählt werden und worüber jeder redet. Einzelne Menschen kommen bei dir nicht vor. Vielleicht sind das für dich ja auch einfach nur Kollateralschäden.
Ich hatte schon mal gefragt, wie du auf diesen Unsinn kommst?



 
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#934 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von Ruth » Sa 20. Aug 2022, 13:59

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Das mag ja sein, aber die Geschichte spielt nun mal in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und erhebt ja auch Vorwürfe an die Amerikaner von Folter und Mißhandlung. Das sollte man nicht unerwähnt lassen.
Ich sehe einen Unterschied zwischen "Vorwürfe" oder "Erzählung". Und wenn es um eine Erzählung geht, dann geht es eben um die Fakten in der Erzählung. Daraus abzuleiten, dass man die ganzen Umstände drumherum unbedingt auch noch erwähnen müsse, verstehe ich als Ausweichmanöver, um von dem eigentlichen Thema ablenkt - es sogar ausbootet.
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Und da du immer meine Zitate als Aufhänger für DEIN Thema benutzt hast, habe ich jedes Mal darauf so reagiert, dass mein Anliegen ein ganz anderes wäre.

Nein, wie oft muss man es denn noch sagen? Anlaß war die Beschreibung des Verlages.

Aber du hast immer meinen Text zitiert, und damit deine Antwort auf meinen Text bezogen. Als solche habe ich auf deine Kommentare ebenfalls geantwortet - im Sinne meines Anliegens. Ich war eigentlich nur höflich, und habe geantwortet auf deine Kommentare zu meinen Textabschnitten.

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Es gibt unzählige Berichte und Dokumentationen in Schrift und Bild, die auch Einzelschicksale thematisieren, nicht zu vergessen eine breite Palette an literarischen Werken. Erinnert sei nur an "Atemschaukel" der Nobelpreisträgerin Herta Müller.
Ja klar - solche, die große Taten vollbracht haben, über die Bestseller geschrieben wurden. Hat ebenfalls, für mein Empfinden, eher etwas mit der Prominenz zu tun. Es geht da nur um solche, die von der Allgemeinheit wert befunden wurden, erwähnt zu werden.
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Wir hatten doch einen Konsens darüber erzielt, dass auch deutsche Kriegsgefangene schreckliche Schicksale erleiden mußten.
Und ich hatte darauf verwiesen, dass man anhand von Einzelschicksalen die damalige Situation besser ins Bewußtsein rufen kann, als durch große, abstrakte Zahlen, wie z. B. das Tagebuch der Anne Frank.
Mir ist nach wie vor schleierhaft, wo du da einen Dissens konstruieren willst? Ist es nur Widerspruch um des Widerspruchs willen?
Schon wieder vergessen...? Ich hatte einen Beitrag geschrieben, unter "was mich bewegt" in dem es um einen Menschen ging, den ich näher kannte.
DU hast aus diesem Beitrag Textteile zitiert, und deine "Antworten" dazu geschrieben.... worauf ich reagiert habe.-


Ich wollte eigentlich nur meine Gedanken mitteilen - so wie es der Thread vorgibt. Verlinkt habe ich das Buch (das es ohnehin nur noch in CD-Form gibt), falls sich jemand für dieses Buch interessiert. Falls es Kommentare gäbe, dann hatte ich bestenfalls Kommentare zum Inhalt des Buches oder meiner Beschreibung erwartet.

Wenn ich über Krieg oder die ganzen Umstände drumherum reden möchte, dann beteilige ich mich im Foren dort, wo das Thema das hergibt. Grundsätzlich halte ich es für mein eigenes Recht , selbst zu entscheiden, über welche Themen ich reden möchte. Hier in diesem Thread habe ich aber eher das Gefühl, du willst mir ein Thema aufzwingen, das ich nicht gewählt habe. Und damit bewertest du mein Anliegen als festgefahrenes Weltbild - nur weil ich nicht auf dein Ausweichthema so eingehe, wie du es willst.

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Ich hatte schon mal gefragt, wie du auf diesen Unsinn kommst?
Aus deinem gesamten Auftritten hier im 4R-Forum schließe ich das. Du bringst zu allen Themen hauptsächlich Vergleiche zwischen den einzelnen Zahlengrößen. Zitierst am Liebsten Forschungsergebnisse, die widerlegen, was immer jemand sagt - die es natürlich zu allen Themen gibt. Das ist mir zu unpersönlich. Ich gehöre nicht zu denen, welche die Welt retten wollen mit Slogans, die in der breiten Mehrheit liegen. Für mich zählen hauptsächlich Menschen - deren Leben mit Problemen und Lösungen derselben. Menschen, die im Leben schwer Zeiten überwinden - oder auch auf der Suche nach Lösungen von Problemen und Schicksalsschlägen.
Am Wichtigsten sind dabei die Menschen, welche mir begegnen - im realen Leben oder auch im WWW.

Und dabei entscheide ich selbst, welchem Thema ich mich gerade widmen will - oder eben nicht.

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#935 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von SamuelB » Sa 20. Aug 2022, 14:13

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Das mag ja sein, aber die Geschichte spielt nun mal in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und erhebt ja auch Vorwürfe an die Amerikaner von Folter und Mißhandlung.
Wenn der Autor das so erlebt hat, kann er davon doch berichten. Ich begreife das Problem dabei nicht und auch nicht, wieso das in die Richtung von Geschichtsrevisionismus geschoben wird. Waren und sind die Amerikaner, bzw die Alliierten insgesamt, alle Heilige?

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern mir kam die kurze Inhaltsangabe reißerisch vor.
Wir haben es hier nicht mit einem Action-Film zu tun.
Mich macht es traurig, dass jemand sowas erlebt hat und finde an der Wortwahl nichts reißerisch. Das ist deine Wahrnehmung.

sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Da muß man jetzt aufpassen, dass man nicht den Rechten auf den Leim geht und einen Opfermythos schafft.
Deswegen darf über etwas nicht gesprochen werden? Wegen einer kleinen Gruppe?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#936 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Sa 20. Aug 2022, 15:56

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 13:59
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Das mag ja sein, aber die Geschichte spielt nun mal in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und erhebt ja auch Vorwürfe an die Amerikaner von Folter und Mißhandlung. Das sollte man nicht unerwähnt lassen.
Ich sehe einen Unterschied zwischen "Vorwürfe" oder "Erzählung". Und wenn es um eine Erzählung geht, dann geht es eben um die Fakten in der Erzählung.
Wenn es Fakten sind, dass Kriegsgefangene mißhandelt und gefoltert wurden, dann darf das auch als Vorwurf formuliert werden. Ich verstehe nicht, wo du da einen Widerspruch konstruieren willst. Oder soll das heißen, dass die Erzählung nichts mit den historischen Tatsachen zu tun hatte?


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 13:59
Daraus abzuleiten, dass man die ganzen Umstände drumherum unbedingt auch noch erwähnen müsse, verstehe ich als Ausweichmanöver, um von dem eigentlichen Thema ablenkt - es sogar ausbootet.
Aber das ist doch gerade das "über den Tellerrand hinausblicken". Du selbst bestätigst andauernd, dass du mehr monothematisch unterwegs bist, wirfst mir aber vor, nicht über den Tellerrand zu blicken. Das verstehe wer will.


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Aber du hast immer meinen Text zitiert, und damit deine Antwort auf meinen Text bezogen.
Worauf soll ich mich denn sonst beziehen? Wenn man sich nicht auf deine Texte bezieht, kommt der Vorwurf, dass man nicht auf deine Texte eingehen würde.
Kann man dir auch mal was Recht machen?
Du scheinst ja auch jemand zu sein, der jedes Wort auf die Goldwaage legt, bei anderen zumindest.
Mit deinen eigenen Aussagen nimmst du es aber oft nicht so genau, was an den beiden Zitaten, die zeitlich nur wenig auseinander liegen, sichtbar wird.

Das ist sicher jedem bewusst, dass dass die KZs das schlimmste war, was in dem Krieg Menschen geschehen ist.
...
Wenn man jedes Schicksal so betrachtet, gibt es immer schlimmere ... sogar schlimmere, als das KZ.


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Es gibt unzählige Berichte und Dokumentationen in Schrift und Bild, die auch Einzelschicksale thematisieren, nicht zu vergessen eine breite Palette an literarischen Werken. Erinnert sei nur an "Atemschaukel" der Nobelpreisträgerin Herta Müller.
Ja klar - solche, die große Taten vollbracht haben, über die Bestseller geschrieben wurden.
Von welchen großen Taten sprichst du? Kann es sein, dass du das Buch gar nicht kennst?


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Hat ebenfalls, für mein Empfinden, eher etwas mit der Prominenz zu tun. Es geht da nur um solche, die von der Allgemeinheit wert befunden wurden, erwähnt zu werden.
Ohje, da liegt aber einiges im Argen.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Wir hatten doch einen Konsens darüber erzielt, dass auch deutsche Kriegsgefangene schreckliche Schicksale erleiden mußten.
Und ich hatte darauf verwiesen, dass man anhand von Einzelschicksalen die damalige Situation besser ins Bewußtsein rufen kann, als durch große, abstrakte Zahlen, wie z. B. das Tagebuch der Anne Frank.
Mir ist nach wie vor schleierhaft, wo du da einen Dissens konstruieren willst? Ist es nur Widerspruch um des Widerspruchs willen?
Schon wieder vergessen...? Ich hatte einen Beitrag geschrieben, unter "was mich bewegt" in dem es um einen Menschen ging, den ich näher kannte.
DU hast aus diesem Beitrag Textteile zitiert, und deine "Antworten" dazu geschrieben.... worauf ich reagiert habe.-
Wie könnte ich das vergessen? Das beantwortet aber immer noch nicht die Frage, wo hier im konkreten Fall der Dissens sein soll????
Das ewige Hin- und Her: du hast geschrieben, ich hab geschrieben, darauf hast du geschrieben... ist doch Kindergartenpingpong.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Ich wollte eigentlich nur meine Gedanken mitteilen - so wie es der Thread vorgibt. Verlinkt habe ich das Buch (das es ohnehin nur noch in CD-Form gibt), falls sich jemand für dieses Buch interessiert. Falls es Kommentare gäbe, dann hatte ich bestenfalls Kommentare zum Inhalt des Buches oder meiner Beschreibung erwartet.
Hab noch einen Kommentar gefunden. Das Buch geschrieben hat ja der Enkel von Hübner, der scheinbar 100 wurde und vielleicht noch lebt?

https://jochenklein.de/buchbesprechungen/das-lager/

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Wenn ich über Krieg oder die ganzen Umstände drumherum reden möchte, dann beteilige ich mich im Foren dort, wo das Thema das hergibt.
Hast du es denn schon einmal getan?
Nur zu Info: die Geschehnisse in einem Kriegsgefangenenlager haben (natürlich nur im allerweitesten Sinn ;) ) auch etwas mit Krieg und den Umständen drumherum zu tun.


Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
Grundsätzlich halte ich es für mein eigenes Recht , selbst zu entscheiden, über welche Themen ich reden möchte. Hier in diesem Thread habe ich aber eher das Gefühl, du willst mir ein Thema aufzwingen, das ich nicht gewählt habe. Und damit bewertest du mein Anliegen als festgefahrenes Weltbild - nur weil ich nicht auf dein Ausweichthema so eingehe, wie du es willst.
Das kannst du ja gerne tun, nur solltest du anderen dann nicht vorwerfen, sie würden nicht über den Tellerrand hinausblicken oder sie seien oberflächlich und nicht emphatisch.

Ruth hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 11:08
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Ich hatte schon mal gefragt, wie du auf diesen Unsinn kommst?
Zitierst am Liebsten Forschungsergebnisse, die widerlegen, was immer jemand sagt - die es natürlich zu allen Themen gibt.
Du hast Recht: Forschungsergebnisse, die die Aussagen von Usern widerlegen, sollte man auf keinen Fall zitieren dürfen. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#937 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » So 21. Aug 2022, 10:08

SamuelB hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 14:13
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Das mag ja sein, aber die Geschichte spielt nun mal in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager und erhebt ja auch Vorwürfe an die Amerikaner von Folter und Mißhandlung.
Wenn der Autor das so erlebt hat, kann er davon doch berichten.
Geschrieben hat das Buch wohl der Enkel des Protagonisten und die 2. Auflage erschien 2007 im Daniel-Verlag. 2006 soll Hübner sogar noch seinen 100. Geburtstag gefeiert haben. Die Kurzbeschreibung stammt sicher vom Verlag und die Wortwahl hat sicher marketing-technische Gründe.
Schneisen der Verwüstung und mit Toten gepflasterte Wege verkaufen sich wahrscheinlich besser.


SamuelB hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 14:13
Ich begreife das Problem dabei nicht und auch nicht, wieso das in die Richtung von Geschichtsrevisionismus geschoben wird.
Wie gesagt, weiß ich nicht, inwieweit das hier zutrifft, da ich das Buch nicht gelesen habe. Der reißerische Text legt zumindest bei mir den Verdacht nahe.
Und dass Geschichtsrevisionismus gar nicht so weit hergeholt ist, zeigen ja die vielen Beispiele, die sich auch in christlichen Verlagen finden.
Die Frage wäre doch, warum gerade christliche Verlage Bücher aus der rechtsradikalen Ecke vertreiben? Wie kann so etwas sein?


SamuelB hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 14:13
Waren und sind die Amerikaner, bzw die Alliierten insgesamt, alle Heilige?
Heilige waren sie mit Sicherheit nicht. Sie waren ja auch gezwungen, ihr Leben zu riskieren, um Europa vom Faschismus zu befreien.
Und der Widerstand fanatisierter Soldaten war ja teilweise noch sehr heftig.
Trotzdem hätten sicher die meisten Deutschen nach dem Krieg lieber unter amerikanischer Besatzung gelebt als unter russischer.
Wohlwissend, welche monströsen Verbrechen man im Osten angerichtet hatte, und deshalb russischen Revanchismus befürchten mußte.


SamuelB hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 14:13
sven23 hat geschrieben:
Sa 20. Aug 2022, 12:57
Da muß man jetzt aufpassen, dass man nicht den Rechten auf den Leim geht und einen Opfermythos schafft.
Deswegen darf über etwas nicht gesprochen werden? Wegen einer kleinen Gruppe?
Im Gegenteil, ich fordere doch ständig dazu auf, darüber zu sprechen. Hier neue Tabus zu errichten wäre doch geradezu kontraproduktiv.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#938 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von piscator » So 21. Aug 2022, 14:35

Meine leider vor einigen >Jahren verstorbene Mutter ist in einem kleinen Dorf ca. 30 Kilometer östlich von Heilbronn aufgewaschen. Im Jahr 1944 war sie 17 Jahre alt.

In diesem  Jahr wurde Heilbronn von den Alliierten mehrmals bombardiert, bei einer dieser Bombardierungen entstand durch den Umfang der Bombardierungen und die dadurch entstehende Hitze ein so genannter Feuersturm, der alles am Boden in die Höhe riss und weit verteilte. Der Feuerschein dieser Bombardierungen war auch im Dorf meine Mutter deutlich zu sehen. Einige Zeit später begann es zu regnen, kein Wasser, sondern Asche, versetzt mit Papierfetzen, Kleidungsstücken und Leichenteilen.

Am letzten Kriegstag versuchten einige verblendete HJ- Anhänger das Dorf gegen die anrückenden  Amerikaner zu verteidigen, was zu einem Beschuss der Amerika führte, durch den mein Großvater der Zivilist war, umkam. Zurück blieb meine Großmutter mit vier Kindern, ein fünftes war im Krieg gefallen.

Führte das zu einem Hass gegen die Amerikaner? Nein, der Hass richtete sich gegen die Nazis, die ab dem Jahr 1933 versuchten, die bodenständigen Leute dort zu indoktrinieren und insbesondere in der Schule durch fanatische Lehrer strikt auf den Faschismus einzuschwören. Zum Glück ohne wesentlichen Erfolg.

In dem Dorf hat bis heute weder die NPD noch die AfD eine nennenswerte Bedeutung.  

Warum ich das schreibe?

Diese Vorgänge kenne ich nur aus Erzählungen meiner Mutter und deren Geschwister. In Heilbronn bin ich öfter, die Kriegsfolgen sind heute noch am Stadtbild deutlich erkennbar. Letztendlich hat nur die mitten in der Stadt liegende Kilianskirche, den Feuersturm halbwegs überstanden.

Meine persönlichen Erfahrungen mit WK I und WK II beschränken sich auf einen Besuch der Schlachtfelder von Verdun (grausam!) und den Besuch einiger KZs (deprimierend!), sowie die hier überall im Pflaster in den Ortschaften eingebauten Gedenksteine, in den die Namen der verschleppten und ermordenden Juden festgehalten werden. 

Die beiden Weltkriege und deren Folgen sind sichtbar, sowohl die einzelnen Schicksale  als auch die Auswirkungen die den ganzen Kontinent betreffen. 

Interessant ist die Beziehung zu unseren Nachbarn in Frankreich,. Ich habe vor rund 35 Jähren ei8nige Zeit in Paris gelebt und kommen dort immer wider hin. Es war fpr mich Ehrensache die Sprache meines Gastlandes zu erlernen, was mir innerhalb kurzer Zeit gelang, Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, als Deutscher dort eine Art Fremdkörper zu sein. Inzwischen ist das anders, mein Dialekt verrät mich, aber ich werde inzwischen als Freund und Nachbar empfangen und darauf bin ich stolz.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#939 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » So 21. Aug 2022, 15:19

piscator hat geschrieben:
So 21. Aug 2022, 14:35
Meine leider vor einigen >Jahren verstorbene Mutter ist in einem kleinen Dorf ca. 30 Kilometer östlich von Heilbronn aufgewaschen. Im Jahr 1944 war sie 17 Jahre alt.
...
Warum ich das schreibe?

Diese Vorgänge kenne ich nur aus Erzählungen meiner Mutter und deren Geschwister. In Heilbronn bin ich öfter, die Kriegsfolgen sind heute noch am Stadtbild deutlich erkennbar. Letztendlich hat nur die mitten in der Stadt liegende Kilianskirche, den Feuersturm halbwegs überstanden.

Meine persönlichen Erfahrungen mit WK I und WK II beschränken sich auf einen Besuch der Schlachtfelder von Verdun (grausam!) und den Besuch einiger KZs (deprimierend!), sowie die hier überall im Pflaster in den Ortschaften eingebauten Gedenksteine, in den die Namen der verschleppten und ermordenden Juden festgehalten werden. 

Die beiden Weltkriege und deren Folgen sind sichtbar, sowohl die einzelnen Schicksale  als auch die Auswirkungen die den ganzen Kontinent betreffen. 

Interessant ist die Beziehung zu unseren Nachbarn in Frankreich,. Ich habe vor rund 35 Jähren ei8nige Zeit in Paris gelebt und kommen dort immer wider hin. Es war fpr mich Ehrensache die Sprache meines Gastlandes zu erlernen, was mir innerhalb kurzer Zeit gelang, Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, als Deutscher dort eine Art Fremdkörper zu sein. Inzwischen ist das anders, mein Dialekt verrät mich, aber ich werde inzwischen als Freund und Nachbar empfangen und darauf bin ich stolz.

Danke für deine Ausführungen, lieber piscator.

Ich selbst kenne das Thema natürlich auch nur aus Filmen, Literatur und Erzählungen.
Ich bin aber nicht der Meinung einer Userin, dass man Empathie und Mitgefühl mit den Opfern (egal ob Deutsche, Juden, Russen oder sonstwer) nur empfinden kann, wenn man sie persönlich getroffen hat. So viel Vorstellungskraft sollte eigentlich jeder geistig gesunde Mensch mitbringen.

Als Kind konnte ich mit dem Begriff "Jude" nicht viel anfangen, bis mir dann erklärt wurde, was es damit auf sich hat und welches Schicksal die Juden (und andere) erleiden mußten und welche verbrecherische Ideologie dahinter steckte.
Als ich etwas älter war, war ich umso entsetzter, dass es sog. Neonazis gab, also neue Nazis, die trotz allem Wissen über die damaligen Verbrechen, diese Ideologie wieder attraktiv fanden. Und ich muss sagen, dass ich bis heute ein Gefühl des körperlichen Ungehagens habe, wenn ich diese Glatzen sehe, bis hin zum Ekel und manchmal auch Wut über soviel Dummheit und Ignoranz. Ähnlich geht es mir auch, wenn ich Berichte über den Klu-Klux-Klan und seine Verbrechen an der schwarzen Bevölkerung sehe.

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Demokratie ist kein Selbstläufer, wehret den Anfängen!
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#940 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von piscator » So 21. Aug 2022, 22:51

Lieber Sven, 

Du hast Recht,  unsere Demokratie ist stets in Gefahr und hat nur dann eine Zukunft, wenn wir dafür einstehen und die Feinde der Demokratie bekämpfen. Der Antisemitismus ist ein Grundübel und eine Gefahr für unsere Demokratie. 
Leider findet man Antisemitismus nicht nur bei den Neonazis sondern auch bei Teilen der Moslems und - was viele Menschen nicht wissen - bei einigen Evangelikalen. 


 
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Antworten