Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

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Tree of life
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#861 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von Tree of life » Di 2. Aug 2022, 12:39

sven23 hat geschrieben:
So 31. Jul 2022, 09:33
Die Titelgeilheit der Österreicher war früher
Ich lebe aber im JETZT...
Wenn irgendwer der Ansicht war, ein Kellner sollte mit OBER angesprochen werden, ist das eher eine Berufsbezeichnung.
Ist der, den man nun OBER nennen soll, deswegen Titelgeil?
In Österreich gibt es keine Briefträger, sondern Postoberadjunkte
Dieses Wort lese ich heute das erste Mal.
Bei uns ist der Briefträger oder Postbote (hört man eher kaum) ein Briefträger und wird auch so betitelt.
und sogar der Liftboy ist Professor.
???
Wenn er Professor ist und dann aber den Job eines Liftboys ausübt, bleibt er immer noch Professor und ich glaube kaum, dass die Mehrzahl jener unbedingt Wert darauf legt, mit Prof angesprochen zu werden. Ausnahmen gibt es immer wieder

Aus meinem Leben.
Als ich mein Praktikum zur Pflegekraft in einem Pflegeheim absolvierte, sprachen mich die meisten Klienten(die meinen Vornamen noch nicht kannten) automatisch mit Schwester an.
Ich sagte dann, dass ich das noch nicht sei, sondern erst in der Ausbildung und bat ihnen an, mich mit meinem Vornamen anzusprechen.
Ist "Schwester" nun ein Titel oder einfach nur Berufsbezeichnung?
Wenn mans genau nimmt, ist die Berufsbezeichung Pflegekraft oder Pflegefachkraft (ehemalige Diplomierte) aber die Leuts sind es entweder schon so von früher gewohnt, Schwester zu sagen oder ihnen ist die Anrede Frau oder Herr Pflegekraft iwie zu doof.

Und früher rief man eben den Kellner: Herr Ober, gehns san so liab und könnens ma no an Melange bringan?

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sven23
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#862 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Mi 3. Aug 2022, 11:16

Tree of life hat geschrieben:
Di 2. Aug 2022, 12:39
sven23 hat geschrieben:
So 31. Jul 2022, 09:33
Die Titelgeilheit der Österreicher war früher
Ich lebe aber im JETZT...
Das tun wir doch alle. Wenn du die Artikel gelesen hättest, dann wüßtest du, dass die Titelsucht auch heute ein weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen in Österreich ist. Finde ich sowieso merkwürdig, dass eine Österreicherin oder in Österreich lebende Person davon noch nie etwas gehört hat.
Das wäre ungefähr vergleichbar mit einer Münchnerin, die sagt: Oktoberfest, was ist das denn? :lol:

https://www.derstandard.at/story/2000123209605/abschluesse-und-arbeitsmarkt-die-neue-titelsucht

Im grünen Forum habt ihr ja ein gutes Beispiel mit dem Pastor. Seine jüngst verstorbene Mutter war scheinbar Professorin, er selbst wohl Sozialhilfeempfänger. Das nennt man wohl sozialen Abstieg, den er mit einigen Titelchen zu kaschieren versucht.
Der selbsternannte Pastor nennt sich Outreach Manager und Leiter des Instituts für christliche Forschung in Bulgarien. :lol:
Was immer er dort "erforscht": ein Blick in eines seiner Machwerke offenbart wenig Interesse an Rechtschreibung und Grammatik. Von inhaltlichen Defiziten wollen wir erst gar nicht reden. Und da er auch im Internet Beiträge verfaßt, ist er natürlich auch online-Redakteur, bzw. online-Publizist. :lol:

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#863 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von piscator » Mi 3. Aug 2022, 14:39

Man muss dazu gar nicht nach Österreich, auch in hiesigen christlichen Splittergruppen ist das Titelgehabe scheinbar extrem wichtig. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch in einem Gottesdient bei der NAK. Alles sehr ernst und feierlich, die Leute trugen gute Kleidung, mehrere Männer hielten Ansprachen bzw. Predigten, es gab einen Chor, das Orgelspiel war eher, naja, bemüht ...  :shock:

Vorne neben dem Altar saßen rund 8 Männer im dunklen Anzug und die ersten drei Sitzreihen waren reserviert, d.h. die Besucher setzen sich automatisch ab der vierten Reihe hin, die ersten drei Reihen füllten sich später.

Obwohl ich als Protestant durch den schwäbischen Pietismus sozialisiert bin, war mir das dann doch zu nüchtern. Fast alles wirkte auf mich wie einstudiert. Warm wurde ich damit nicht.

Mein Partnerin klärte mich anschießend auf, die schwarz gekleideten Männer waren Amtsträger und Älteste. Dann gibt es noch Priester, Diakone, ganz oben die Apostel, den Stammapostel, usw. Frauen? Fehlanzeige.
In den ersten drei Reihen sitzt der NAK-Adel, die entscheiden wer im Chor singt und bilden im Prinzip die NAK-Elite.

Okay, ein paar normale NAK-Mitglieder waren auch da. :mrgreen:

Okay, die Leute waren alle ganz nett, Missionierungsversuche gab es keine, ich wurde herzlich aufgenommen, aber der durchorganisierte Gottesdienst ist nicht mein Ding. 

Und dann noch das ganze Ämtergedöns, furchtbar. 
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#864 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Mi 3. Aug 2022, 14:48

piscator hat geschrieben:
Mi 3. Aug 2022, 14:39
Und dann noch das ganze Ämtergedöns, furchtbar. 
Heißt es nicht auch: wen Gott liebt, dem gibt er ein Amt.
Und wem er ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand.

Aber wie wir aus der Praxis wissen, geht diese Rechnung selten auf. :lol:
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#865 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Mi 3. Aug 2022, 14:54

piscator hat geschrieben:
Mo 1. Aug 2022, 14:13
Das Leben archaischer Gesellschaften wird dahingehend verklärt, dass man deren Sitten und Gebräuche als erstrebenswertes Familienbild ansieht. Da diese Gesellschaften oft religiös geprägt und sind die Religion das Familienbild mit prägt, ist für manchen hiesige Intellektuellen ein Ideal, gegen das unser freizügiges liberales Weltbild nicht bestehen kann. 
Und dann gibt es noch Bestrebungen, eine moderne Industriegesellschaft in einen rückwärtsgewandten Gottesstaat zu verwandeln.

https://hpd.de/artikel/radikale-kirchengemeinde-will-usa-einen-gottesstaat-verwandeln-20003

Wovor uns Gott bewahren möge. :lol:
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#866 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von piscator » Do 4. Aug 2022, 09:08

Gerade die eigentlich säkularen USA sind da ein Paradebeispiel. Mein Neffe war kürzlich für ein Jahr irgendwo im Süden in einer Firma tätig. Die Leute dort waren nett, aber aus europäischer Sicht etwas abgedreht.

Zu Arbeitsbeginn gab es ein Gebet, Sonntags bekam er regelmäßig eine Einladung zur Teilnahme an einem Gottesdienst.  Die gleichen Leute gingen regelmäßig auf den Schiessplatz (mit den Kindern!) Und am Samstag Abend in die Stripperbar.

 
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#867 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » Do 4. Aug 2022, 09:27

piscator hat geschrieben:
Do 4. Aug 2022, 09:08
Zu Arbeitsbeginn gab es ein Gebet, Sonntags bekam er regelmäßig eine Einladung zur Teilnahme an einem Gottesdienst.  Die gleichen Leute gingen regelmäßig auf den Schiessplatz (mit den Kindern!) Und am Samstag Abend in die Stripperbar.
:roll2:
Ja, die Bigotterie könnte in den USA erfunden worden sein.
Wahrscheinlich geht man nur aus wissenschaftlichen Gründen in die Stipperbar. Man will nachprüfen, ob Gott die Frauen wirklich anders gemacht hat als die Männer. :lol:
 
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#868 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von SamuelB » Fr 5. Aug 2022, 11:57

Einige Verse im Koran sollen von Iblis inspiriert sein. Habt ihr davon schon mal gehört?

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#869 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von piscator » Fr 5. Aug 2022, 14:39

Sven schreibt:
Ja, die Bigotterie könnte in den USA erfunden worden sein.
Wahrscheinlich geht man nur aus wissenschaftlichen Gründen in die Stipperbar. Man will nachprüfen, ob Gott die Frauen wirklich anders gemacht hat als die Männer.

Ein Freund hat sich vor Jahren in Cape Coral in Florida ein Haus gekauft, das Teil hat 300.000 Dollar gekostet, ist relativ groß mit Pool und allem pipapo. Allerdings von der Qualität her alles eher bescheiden, beim ersten größeren Sturm ist das Teil weg. :shock:

Wir zu sechst da hin, Urlaub machen, lauter Kumpels. War nicht das was ich erwartet hatte, Das Haus liegt inmitten - gefühlter - hunderter weiterer Häuser, die ähnlich aussahen und meist Rentnern bewohnt werden, Im freien sieht man keinen Menschen, es gibt in dort in der Nähe weder Kneipen, Supermärkte oder Parks, allerdings jede Menge gleich aussehende Kirchen.

Am ersten Abend bekam ich den Auftrag, Lebensmittel und insbesondere Alkohol zu kaufen. Wir hatten einen Truck, sprich Pickup, gemietet und ich bin losgefahren. Auf gut Glück. Irgendwann war ich aus dem Rentner-Ghetto raus in einer Art Gewerbebetrieb, ich hielt am Straßenrand und wollte eine Passantin, fragen, wo es hier einen Walmart oder ähnliches gibt.
In diesem Augenblick hielten hinter mir die Cops mit Lichtsignal, ich bleibe sitzen mit den Händen am Lenkrad. Ein Cop sichert mit der Hand an der Waffe, der andere grüßt, schaut in die Papiere und fragt mich, warum ich angehalten hätte. Ich erklärte, dass ich eine Supermarkt suche und die Passantin nach den Weg fragen wollte.

Dann wurde ich belehrt, dass es County verboten sei, Frauen aus dem Auto anzusprechen, weil das als Anbahnung von Prostitution gewertet würde. Sie verzichten allerdings auf eine Anzeige, weil ich Europäer sei usw. ... 

Allerdings waren die so nett und haben mit zu einem Alkoholladen begleitet, mit Lichtsignal, ich hinterher, das ging rund 5 Kilometer lang. Der Alkoholladen war mitten in der Pampa, geschert wie Fort Knox, vorne bestellte und bezahlte man und hinten erhielt man durch eine Art Schleuse die Ware.

Außen lungerten jede Menge Leute rum, genauso wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Ich die Ware eingepackt und mit quietschen Reifen weg. Der Rückweg war lang, aber unkompliziert. Am Haus die nächste Aufregung, im Pool hatte sich eine Python breitgemacht, ein Riesenvieh, der Tierfänger war gerade am Werk. 

Nach eine Woche sind wir wieder zurückgeflogen, mein Freund hat das Haus später wieder verkauft.

 
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#870 Was mich bewegt (was denkst du gerade?)

Beitrag von sven23 » So 7. Aug 2022, 11:53

Tree of life hat geschrieben:
Mo 1. Aug 2022, 11:38
Man könnte aber auch sagen: "Du, ich denke, da bist du womöglich falsch informiert.
Daher schlage ich vor: blablabla usw.
Das klingt dann gleich ganz anders.
Also nicht, dass ich selber das IMMER so mache, aber ich versuche...

Da du mich im grünen Forum zitiert hast, eine allgemeine Anmerkung.
Wenn das Zitieren bzw. das Thematisieren eines Zitats schon als "Stalking" verstanden wird, dann muss man sich fragen, warum das so verstanden wird.
Ich habe den Eindruck, dass bestimmten Personen ihre eigenen Aussagen später peinlich sind und sie sich deshalb "gestalkt" fühlen. Das ist mit Sicherheit auch der Grund dafür, dass man diese Aussagen dann aus dem öffentlichen Blickfeld verschwinden läßt.
Ich muss sicher keine Namen nennen, aber ich denke, du weißt, wer gemeint ist. ;)

PS: es gibt ja immer noch die Möglichkeit, sich von früheren Aussagen zu distanzieren.
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