sven23 hat geschrieben:Du hast impliziert, dass bei der Erschießung von Kindern und Frauen das gleiche psychologische Muster vorliegen würde wie bei einer heutigen Schwangeschaftunterbrechung eines behinderten Fötus.
Meine Aussage ist, dass "die Menschen", wenn sie "danach" zur Verantwortung gezogen werden würden, warum sie weggeschaut haben, als Menschen getötet wurden, psychologisch gleich reagieren würden. - Das gilt auch für die Bankenkrise: "Ihr musstet doch wissen, dass diese Blase irgendwann platzt und damit viele Menschen um ihr sauer verdientes Geld gebracht werden".
Dieses Muster ist immer dasselbe - die Vorwürfe sind ganz unterschiedlich (weshalb Deine Sucht, solche Sachen untereinander verglichen sehen zu wollen, an der Sache vorbeigeht).
1) So waren die Zeiten.
2) Wir haben es nicht gewusst.
3) Wir haben geglaubt, dass ...
4) Ich hätte nichts machen können.
5) Ich war selber überzeugt, dass es richtig war, weil wir so erzogen waren ("Formatierung")
Aber NICHT: Ich bin schuldig.
Wer WIRKLICH Geschichte verstehen will, sollte durchspielen:
1) Angenommen, 1945 wären Abtreibungs-Befürworter/-Dulder vor den Alliierten gestanden und hätten sich rechtfertigen müssen, weil dies aus deren Sicht ein Verbrechen war - was hätten die Befragten geantwortet/was würden wir heute antworten?
2) Dito "Weltwirtschaftskrise aus Gier"
Du würdest feststellen: Da tut sich nichts - es wäre im Wesentlichen dasselbe. - Und damit ist die Frage geklärt, wie damals die Leute getickt haben und dass wir heute prinzipiell GENAUSO ticken. - Natürlich immer wieder an Neuem, weil das Alte sich nicht wiederholt - trotzdem: Semper idem.
Und JETZT kannst Du mit entsprechender Grundlage die Zeit vor 1945 geistig aufarbeiten - aber erst jetzt. - Alles andere hat den Anruch von Ohrensessel-Schein-Aufklärung und billiger Fortschritts-Selbstzuweisung.