Ruth hat geschrieben: ↑So 3. Feb 2019, 15:18Gerade ist sie mir wieder begegnet, eine Redensart, die ich irgendwie paradox finde ...
Da sagt ein User zum anderen: "ich bin stolz auf dich" ...
...für mich stellt sich dann die Frage: welchen Anteil an dem, was derjenige getan hat, hat derjenige, der stolz auf jemanden ist, den er vielleicht sogar nicht einmal persönlich kennt?
Aber auch, wenn man auf die Tat eine Nahestehenden "stolz ist", stellt sich mir die Frage, welchen Grund für den Stolz hat der Stolze denn nun, wenn er mit dem Objekt des Stolzes rein überhaupt nichts zu tun hat
Eben erinnerte mich eine verwandte Redensart zu diesem Satz an dieses Thema.
Es geht in diesem Fall um "Fremdschämen".
Das wird oft im Zusammenhang mit dem äußerlichen Aussehen oder dem Benehmen (Aussage) einer Person genutzt, wenn es ein Foto und/oder ein Video davon gibt. Meistens geht es über Menschen, die im Rampenlicht stehen, und in unerwarteten Momenten von irgendwem gefilmt oder fotografiert wurden. Die Aussage stammt meistens auch von Menschen, welche dieses Urteil fällen über Menschen, die sie nur von Bildern aus den Medien kennen - oder zu kennen glauben.
Ich finde diese Aussage des Fremdschämens genauso wenig angebracht, wie das, stolz zu sein über Dinge, die zu einem Menschen gehören, den man nicht wirklich kennt - geschweige denn, dass man etwas zu dem, worüber man stolz sein will oder sich fremd schämt, beigetragen hat.
Wie entstehen solche Redewendungen und was bewegt Menschen dazu, so etwas zu sagen/schreiben ?
Geht es darum, dass man etwas von dem Guten abbekommen will, so als wenn man Einfluss und die Kontrolle über jemanden zu haben glaubt?
Oder will man damit sich selbst präsentieren, die/der "es" ja soviel besser macht, oder eben Anteil daran hat, was ein völlig fremder Mensch von sich zeigt?