Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Alle Themen aus Naturwissenschaft & Technik die nicht in die Hauptthemen passen.

Ist die Züchtung von menschlichen Organen verwerflich?

Ja, schon aus moralischen Gründen.
1
9%
Ja aus christlichen Gründen.
1
9%
Nein.
9
82%
Weiss nicht.
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11

Pluto
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#1 Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von Pluto » Do 5. Sep 2013, 23:30

Im Feuilleton der FAZ ist kürzlich ein Artikel erschienen, der die künstliche Schaffung eines embryonalen Menschengehirns aus Stammzellen im Labor beschreibt:

Die In-vitro-Schöpfung eines embryonalen Menschengehirns aus Stammzellen ist der Höhepunkt einer biotechnischen Kettenreaktion: Der züchterischen Planung und Kontrolle des Körpers steht bald nicht mehr viel im Weg.
[Quelle]
Wichtiger noch, erscheint mir, dass wir uns dem Zeitpunkt nähern, wo es möglich sein wird, ganze Organe zu züchten, und quasi ein Erstatzteillager für den Menschen anzulegen.

Ist das für Euch Fortschritt oder Rückschritt?
Findet ihr das es (a) moralischen Gründen bedenklich?
(b) Und wie sehen Christen das?

Damit würde die Knappheit an Organen von Organspendern vermieden und der kriminelle Handel mit Organen von unfreiwilligen Spendern würde eingedämmt oder gar ausgegrenzt.

Würde es aber auch die Transplantations-Kritiker zum Schweigen bringen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#2 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von closs » Do 5. Sep 2013, 23:44

Pluto hat geschrieben:Ist das für Euch Fortschritt oder Rückschritt?
Spontane Antwort: Es ist auf jeden Fall dann ein Fortschritt, wenn die Basis der Züchtung die eigene DNA ist.

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sven23
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#3 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 09:33

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist das für Euch Fortschritt oder Rückschritt?
Spontane Antwort: Es ist auf jeden Fall dann ein Fortschritt, wenn die Basis der Züchtung die eigene DNA ist.

Ich habe ganz klar mit nein gestimmt. Die Züchtung von Organen wäre ein riesiger Fortschritt in der Medizin und würde die ethischen Fragen der Transplantationsmedizin mit all ihren negativen Auswüchsen entschärfen.
Ob aus eigener oder fremder DNA wäre mir dabei egal.

Ps. Ich habe 2x mit nein gestimmt, weiß nicht, ob das so gewollt ist. Auf jeden Fall sieht man hier den Einfluß der Nichtwähler auf das Ergebnis. Als einziger Wähler habe ich 100% der abgegebenen Stimmen (bis jetzt) ;)
Zuletzt geändert von sven23 am Fr 6. Sep 2013, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Pflanzenfreak
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#4 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 6. Sep 2013, 10:19

Ich weiss es nicht. B.z.w. ich weiss es schon, das ist wieder ein Stück Macht, das wir Gott aus der Hand nehmen und die möglicherweise in falsche Hände gelangt. Das macht mir grosse Angst.
Andererseits fürchte ich im Ernstfall meine Meinung nicht in letzter Konsequenz zu leben und will mich darum nicht so von Weitem festlegen. Ein Ernstfall lässt eine solche Entscheidung völlig anders aussehen als die Distanz.

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Janina
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#5 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von Janina » Fr 6. Sep 2013, 14:12

Pflanzenfreak hat geschrieben:das ist wieder ein Stück Macht, das wir Gott aus der Hand nehmen und die möglicherweise in falsche Hände gelangt.
So ist es. So war es schon immer, seit unsere Urahnen die ersten Steine behauen haben.

R.F.
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#6 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von R.F. » Fr 6. Sep 2013, 15:23

Pluto hat geschrieben:Im Feuilleton der FAZ ist kürzlich ein Artikel erschienen, der die künstliche Schaffung eines embryonalen Menschengehirns aus Stammzellen im Labor beschreibt:

Die In-vitro-Schöpfung eines embryonalen Menschengehirns aus Stammzellen ist der Höhepunkt einer biotechnischen Kettenreaktion: Der züchterischen Planung und Kontrolle des Körpers steht bald nicht mehr viel im Weg.
[Quelle]
Wichtiger noch, erscheint mir, dass wir uns dem Zeitpunkt nähern, wo es möglich sein wird, ganze Organe zu züchten, und quasi ein Erstatzteillager für den Menschen anzulegen.

Ist das für Euch Fortschritt oder Rückschritt?
Findet ihr das es (a) moralischen Gründen bedenklich?
(b) Und wie sehen Christen das?

Damit würde die Knappheit an Organen von Organspendern vermieden und der kriminelle Handel mit Organen von unfreiwilligen Spendern würde eingedämmt oder gar ausgegrenzt.

Würde es aber auch die Transplantations-Kritiker zum Schweigen bringen?
Wie bereits andere Organe würde Gewebe des Gehirns in einer Nährbrühe gezogen, die nach “wissenschaftlichen Erkenntnissen” zusammengestellt wurde. Meines Wissens ist es noch nie gelungen, für Organismen eine künstliche Nahrung herzustellen, die nicht früher oder später zur Erkrankung, Sterilität oder frühem Tod der mit solchen Designerprodukten ernährten Organismen geführt hätte.

Man stelle sich vor, man ersetze erkrankte Bereiche des menschlichen Gehirns mit solch künstlich erzeugtem Gewebe. Die Psychiatrischen Anstalten könnten über Nachschub nicht klagen...Wahrscheinlich hätte es die Gesellschaft alsbald mit Genies wie Adolf Hitler, Josef Stalin oder Mao Tse-tung zu tun...

R.F.
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#7 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von R.F. » Fr 6. Sep 2013, 16:12

Pflanzenfreak hat geschrieben:Ich weiss es nicht. B.z.w. ich weiss es schon, das ist wieder ein Stück Macht, das wir Gott aus der Hand nehmen und die möglicherweise in falsche Hände gelangt. Das macht mir grosse Angst.
Andererseits fürchte ich im Ernstfall meine Meinung nicht in letzter Konsequenz zu leben und will mich darum nicht so von Weitem festlegen. Ein Ernstfall lässt eine solche Entscheidung völlig anders aussehen als die Distanz.
Die göttliche Anweisung, “Machet euch die Erde untertan”, schließt fraglos auch die Erforschung des Lebens und dessen Ausprägungen mit ein. Nur sollte man das Pferd nicht hinten aufzäumen. Zunächst wäre zu erforschen, was zu einer stabilen Gesundheit beiträgt und diese sichert. Auf diese Weise wären schon mal um die 90 % aller Erkrankungen vermeidbar...Selbstverständlich käme die Medizin dann kaum noch in Versuchung, Gesundheitsschäden über Eingriffe, zu denen ihr auch in Jahrhunderten noch die nötigen Kenntnisse fehlen, zu beheben...

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sven23
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#8 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von sven23 » Fr 6. Sep 2013, 19:27

R.F. hat geschrieben:.Selbstverständlich käme die Medizin dann kaum noch in Versuchung, Gesundheitsschäden über Eingriffe, zu denen ihr auch in Jahrhunderten noch die nötigen Kenntnisse fehlen, zu beheben...

Seien wir doch froh, daß wir den enormen medizinischen Fortschritt haben. Der Mensch ist nun mal mit Krankheiten geplagt und wenn Gott nicht hilft, dann muß sich der Mensch selber helfen. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#9 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von R.F. » Sa 7. Sep 2013, 13:04

sven23 hat geschrieben: - - -
Seien wir doch froh, daß wir den enormen medizinischen Fortschritt haben. Der Mensch ist nun mal mit Krankheiten geplagt und wenn Gott nicht hilft, dann muß sich der Mensch selber helfen. ;)
Ach Sven, an dem Tage, an dem Du zum ersten Mal von der Standardsicht abweichst, mache ich ein Kreuz in den Kamin (ich hoffe, Du kennst die Bedeutung dieses Spruchs). Eines kannst Du Dir zugute halten: Mit Deiner Meinung bist Du nicht allein, nein, Du hast viele Mit-Brüderle:

http://www.fdp.de/Bundesparteitag/1355b483/

Zwar grummelt es aus allen Parteien, dass es wichtig sei, “die Schöpfung zu bewahren”. Doch aus Äußerungen wie denen des FDP-Brüderle muss man schließen, dass in seinen und den Augen der heftig applaudierenden Mit-Brüderles der Mensch nicht zur Schöpfung zählt. Dieser - gemeint ist der Mensch - kann sich über jedwede Naturgesetze hinwegsetzen und als Nahrung schlucken wonach ihn gelüstet...Das ist die Freiheit unter Brüderles...

Dass für diese Freiheit auch zivilisiertere Mitbürger aufkommen müssen, scheinen die Brüderle nicht zu wissen. Dabei sind die Kosten für die Reparaturen wie die mittels Ersatzgelenken noch einigermaßen überschaubar, während die Kosten für Krebs-, Kreislauf- und Demenzerkrankungen die Versicherungsprämien in die Höhe treiben.

Bin mal gespannt, wie sich die Experten zur Höhe der wahrscheinlichen Kosten für ein künstlich gezogenes Organ äußern. Ich nehme an, dass keiner unter ihnen solchen Organen mehr als sechs Monate Haltbarkeit garantiert...

Pluto
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#10 Re: Organzucht als Zeichen des Fortschritts

Beitrag von Pluto » Sa 7. Sep 2013, 13:26

R.F. hat geschrieben:Wie bereits andere Organe würde Gewebe des Gehirns in einer Nährbrühe gezogen, die nach “wissenschaftlichen Erkenntnissen” zusammengestellt wurde. Meines Wissens ist es noch nie gelungen, für Organismen eine künstliche Nahrung herzustellen,
Deines Wissens... ? — Du Solltest nicht so lautstark dein Unwissen verkünden, lieber Erwin.

Heute schon wird Patienten mit schwersten Verbrennugen, routinemäßig Gewebe von aus eigenen Hautzellen gezüchteten Epithelzellen transplantatiert. In wenigen Fällen wächst die "neue" Haut nicht an, aber es ist dabei noch kein inziger Fall von Antikörper-Abwehr oder gar Krebsbildung aufgetreten.


Man stelle sich vor, man ersetze erkrankte Bereiche des menschlichen Gehirns mit solch künstlich erzeugtem Gewebe.
Klar. Für solche extremen Fälle ist die Medizin noch nicht weit genug fortgeschritten. Aber was heute noch nicht ist, kann noch werden, gelle?

Wahrscheinlich hätte es die Gesellschaft alsbald mit Genies wie Adolf Hitler, Josef Stalin oder Mao Tse-tung zu tun...
Wie kommst du denn auf solch abwegigen Gedanken? :roll:
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