Utopie Kernfusion

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sven23
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#1 Utopie Kernfusion

Beitrag von sven23 » Sa 13. Feb 2021, 10:30

Mit dem europäischen Forschungsreaktor Iter in Südfrankreich will man der Utopie der Kernfusion, und damit billiger, fast unbegrenzter Energie, ein Stück näher kommen.

ITER_site_2018_aerial_view_(41809720041).jpg
ITER_site_2018_aerial_view_(41809720041).jpg (198.49 KiB) 3137 mal betrachtet
Quelle

Der Reaktor funktioniert nach dem Tokamak-Prinzip und soll voraussichtlich 2025 oder 2028 in Betrieb gehen.
Manche halten ja die Kernfusion, die den Prozess auf der Sonne nachzubilden versucht, für zu kompliziert, als daß sich die Kernfusion jemals in industriellem Maßstab nutzen ließe. Denn bei all den gigantischen Investitionen handelt es sich auch bei Iter immer noch um einen Versuchsreaktor. Geforscht wird an der Kernfusion seit den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, vor allem in Russland, USA und Europa.
Eine schöne Utopie ist es allemal, vor allem vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Klimaerwärmung könnte sie einen entscheidenden Beitrag zur CO2 Reduzierung leisten.
 
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Lena
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#2 Re: Utopie Kernfusion

Beitrag von Lena » Sa 13. Feb 2021, 13:02

Kaum ist man auf dem Weg: Strom ohne Atom, kommt wieder was neues,
dass sich unheimlich anhört. Ob das nicht auch "Nebenwirkungen" hat? 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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sven23
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#3 Re: Utopie Kernfusion

Beitrag von sven23 » Sa 13. Feb 2021, 14:29

Lena hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 13:02
Kaum ist man auf dem Weg: Strom ohne Atom, kommt wieder was neues,
dass sich unheimlich anhört. Ob das nicht auch "Nebenwirkungen" hat? 
Keine Medizin ohne Nebenwirkungen. Aber die sind hier weitaus geringer als bei der Kernspaltung.
Der Vortei: Der "Brennstoff" ist Wasserstoff, also billig und fast unbegrenzt verfügbar. Die radioaktiven Abfälle sind nur schwach strahlend und ein Supergau ist ausgeschlossen.
Das Schlimmste was passieren kann, ist, dass die Fusion abbricht.
Eigentlich zu schön um wahr zu sein.
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piscator
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#4 Re: Utopie Kernfusion

Beitrag von piscator » Sa 13. Feb 2021, 14:47

Forschung dauert mitunter sehr lange, aber das kan sich schnell ändern. 

Ein Fusionsreaktor ist auch für ganz andere Zwecke als Energiequelle ideal. Aus der FR:
https://www.fr.de/wissen/mars-rakete-sp ... trieb-raum...
Mars: Die Idee einer Frau könnte Menschen zum Roten Planeten bringen 
  • Bild
    vonMarvin Ziegele
Nach der lange erwarteten Rückkehr des Menschen zum Mond wird bereits über einen bemannten Ausflug zum Mars spekuliert. Eine neue Idee könnte den Traum greifbar machen.
  • Die bemannte Raumfahrt erlebt ein fulminantes Comeback.
  • Das Konzept einer neuen Rakete könnte die Menschheit auf dem Weg zum Mars voranbringen.
  • News zur Weltraumforschung - Alle Neuigkeiten auf unserer Themenseite.
Princeton – Noch ist es der Stoff von Science-Fiction-Geschichten: der Flug zum Mars. Die erste Landung eines Menschen auf dem Roten Planeten ist auch der Traum von SpaceX-Gründer Elon Musk. Doch zum Mars ist es ein weiter Weg. Mit unserer derzeitigen Technologie würde eine Reise zum Mars Monate dauern und lange Raumflüge sind gefährlich. Nun könnte ein neuartiges Konzept einer Rakete das bisher unerreichte Ziel möglich machen. 
Mars: Neuartige Rakete könnte Reise zum Roten Planeten ermöglichenDie Physikerin Dr. Fatima Ebrahimi vom Princeton Plasma Physics Laboratory (PPPL) hat das Konzept einer Fusionsrakete mit Plasma-Antrieb im Journal of Plasma Physics vorgestellt. Das Besondere an diesem Antrieb: durch die Fusionsrakete werden Plasma-Partikel von der Rakete in das Vakuum des Weltalls geschossen, was eine weitaus höhere Geschwindigkeit und Beschleunigung ermöglicht, als es bei herkömmlichen Raketen der Fall ist. Simulationen zeigen, dass die von Ebrahimi vorgestellte Rakete eine maximale Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde erreicht. 
Rakete zum Mars: Fusionsantrieb sorgt für hohe Geschwindigkeiten„Ich habe an diesem Konzept eine Weile gearbeitet“, so Ebrahimi gegenüber dem Nachrichtenportal „SkyNews“. „Ich hatte die Idee im Jahr 2017, als ich über die Gemeinsamkeiten von Ausstoß von Automotoren und den ausgestoßenen Partikeln, die das PPPL entwickelt.“ Ebrahimi hat den Plasmaantrieb nicht neu erfunden, allerdings um ein entscheidendes Detail erweitert. Um die hohe Geschwindigkeit der Rakete für eine Reise zum Mars erreichen zu können, erweiterte Ebrahimi das Prinzip der magnetischen Rekonnexion. Die magnetische Rekonnexion wird durch sich abstoßende und wiederverbindende magnetische Felder erzeugt und setzt massive Energiemengen frei. Ein bereits bekanntes Phänomen, das nach dem Prinzip funktioniert, sind Sonneneruptionen.
Mars: Rakete funktioniert wie eine SonneneruptionDie Genialität von Ebrahimis Idee zeigt sich schließlich, wenn man die Reise zum Mars gedanklich durchspielt. „Lange Reisen im Weltraum dauern Monate oder Jahre, da der Zündungsimpuls von chemischen Raketen sehr niedrig ist, weshalb ein Raumschiff eine Weile brauchen würde, um eine Reisegeschwindigkeit zu erreichen. Aber wenn wir einen Antrieb auf dem Prinzip der magnetischen Rekonnexion entwickeln, könnten wir Langzeitmissionen in einer wesentlich kürzeren Zeitspanne durchführen.“ Die Rakete könnte damit eine zehn Mal höhere Geschwindigkeit als konventionelle Raketen erreichen. 
Wird also die Reise zum Mars in greifbarer Nähe möglich sein? Nun, zumindest theoretisch, ja. „Der nächste Schritt ist, einen Prototyp zu bauen“, so Ebrahimi. Durch ihre Idee könnte die Menschheit dem weiten Weg zum Mars einen Schritt näher gekommen sein. (Marvin Ziegele)

Um so etwas umzusetzen, braucht man Geld, Ideen und Menschen, die dahinterstehen, Risiken eingehen und unkonventionelle Methoden lieben. Zum Beispiel
superreiche Leute wie Musk und Bezos.

Für die gendergerechte Beschriftung der Toilettentüren in der Raumstation sind dann wir Deutsche zuständig ...  :D
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#5 Re: Utopie Kernfusion

Beitrag von Lena » Sa 13. Feb 2021, 15:16

sven23 hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 14:29
Eigentlich zu schön um wahr zu sein.

Falls es so kommt, wie von dir beschrieben, so wünsche ich der Welt, es möge wahr werden. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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sven23
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#6 Utopie Kernfusion

Beitrag von sven23 » So 4. Sep 2022, 11:42

Lena hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 15:16
sven23 hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 14:29
Eigentlich zu schön um wahr zu sein.

Falls es so kommt, wie von dir beschrieben, so wünsche ich der Welt, es möge wahr werden. 
Wie schön wäre es, wenn wir die Kernfusion als Energiequelle zur Verfügung hätten. Wir könnten den Kriegsverbrecher Putin den Stinkefinger zeigen und die Energiewende wäre auch kein Problem. Leider bleibt das (vorerst) eine Utopie.
 
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R.F.
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#7 Utopie Kernfusion

Beitrag von R.F. » So 4. Sep 2022, 13:22

sven23 hat geschrieben:
So 4. Sep 2022, 11:42
Lena hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 15:16
sven23 hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 14:29
Eigentlich zu schön um wahr zu sein.

Falls es so kommt, wie von dir beschrieben, so wünsche ich der Welt, es möge wahr werden. 
Wie schön wäre es, wenn wir die Kernfusion als Energiequelle zur Verfügung hätten. Wir könnten den Kriegsverbrecher Putin den Stinkefinger zeigen und die Energiewende wäre auch kein Problem. Leider bleibt das (vorerst) eine Utopie.
Hallo Sven!

Nach allem, was bisher dazu veröffentlicht wurde, wird das mit der Energieversorgung mit Fusionsreaktoren wohl nichts mehr. Als weit nötiger wird aktuell die Weiterentwicklung von Kernwaffen empfunden.

Meines Erachtens trägt der Westen nicht weniger Schuld am Russland-Ukraine-Krieg als Russland. Welche Freiheiten hätten die Ukrainer denn eingebüßt, wenn sie den NATO-Militärs den Zugang zu ihrem Land verweigert hätten?

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#8 Utopie Kernfusion

Beitrag von piscator » So 4. Sep 2022, 17:55

Die Ukraine hatte sich militärische Hilfe in Form von ausländischen Beratern beim Aufbau ihrer Armee geholt, nachdem sich Russland vor Jahren die Krim angeeignet hatte.

Dass ein Bedrohungsszenario seitens Russland existierte, was allen klar. Im Frühjahr hat sich dann Russland die Ukraine mit einem Angriffskrieg überzogen.
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#9 Utopie Kernfusion

Beitrag von piscator » So 4. Sep 2022, 18:09

 Nach allem, was bisher dazu veröffentlicht wurde, wird das mit der Energieversorgung mit Fusionsreaktoren wohl nichts mehr. Als weit nötiger wird aktuell die Weiterentwicklung von Kernwaffen empfunden.

Warum so pessimistisch. lieber Erwin. Die Kernfission, sprich Atombombe hielt man lange Zeit für unmöglich. Erst die USA schafften es mit dem so genannten Manhattan-Projekt, an dem unter strengster Geheimhaltung mehr als 150.000 Menschen arbeiteten, um eine funktionsfähig Atombombe zu bauen. 

Wie das im Prinzip funktioniert, wusste man schon lange, das Problem war die Entwicklung der notwendigen Technologien und die Beschaffung des spaltbaren Materials. 

Bei der Kernfusion ist es wahrscheinlich ähnlich, man weiß noch nicht, welche Methode letztendlich zum Ziel führen wird. Ich bin da optimistisch.
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#10 Utopie Kernfusion

Beitrag von sven23 » So 4. Sep 2022, 19:21

R.F. hat geschrieben:
So 4. Sep 2022, 13:22
sven23 hat geschrieben:
So 4. Sep 2022, 11:42
Lena hat geschrieben:
Sa 13. Feb 2021, 15:16


Falls es so kommt, wie von dir beschrieben, so wünsche ich der Welt, es möge wahr werden. 
Wie schön wäre es, wenn wir die Kernfusion als Energiequelle zur Verfügung hätten. Wir könnten den Kriegsverbrecher Putin den Stinkefinger zeigen und die Energiewende wäre auch kein Problem. Leider bleibt das (vorerst) eine Utopie.
Hallo Sven!

Nach allem, was bisher dazu veröffentlicht wurde, wird das mit der Energieversorgung mit Fusionsreaktoren wohl nichts mehr.
Kurzfristig wird es nichts, das ist klar. Was noch kommt, wissen wir nicht, jedenfalls traut sich keine forschende Nation, aufzugeben. Wenn es gelingen sollte, wäre das ein Meilenstein in der Energieversorgung.


R.F. hat geschrieben:
So 4. Sep 2022, 13:22
Als weit nötiger wird aktuell die Weiterentwicklung von Kernwaffen empfunden.
Leider ist das so. Die Waffenentwicklung hatte in der Menschheitsgeschichte schon immer Priorität. Aber wie heißt es so schön: wer den Frieden will, der muss sich für den Krieg rüsten. Putin hat ja nur deshalb die Ukraine überfallen, weil er sie für militärisch schwach und das Risiko für überschaubar hielt.

R.F. hat geschrieben:
So 4. Sep 2022, 13:22
Meines Erachtens trägt der Westen nicht weniger Schuld am Russland-Ukraine-Krieg als Russland. Welche Freiheiten hätten die Ukrainer denn eingebüßt, wenn sie den NATO-Militärs den Zugang zu ihrem Land verweigert hätten?
Das waren doch nur Militärberater, während sich Putin in der Ostukraine bereits militärisch eingemischt hat, wie er es immer tut, um regionale Konflikte zu schüren.
Es wird immer gerne vergessen, dass auch Russland das Budapester Memorandum unterzeichnet hat, nach dem jedes Land selbst bestimmen kann, welches Bündis es wählen will.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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