Evolution - Fitness und Selektion

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Claymore
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#41 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von Claymore » Mo 2. Mär 2020, 23:23

Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:15
Claymore hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 22:59
"fit" ist ein Adjektiv.
Hast du nicht gerade irgendwas von of topic gesagt?
Was war an dem Satz so schwer zu verstehen?
Der Abschnitt ist zweideutig:
Janina hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 09:13
Claymore hat geschrieben:
So 23. Feb 2020, 13:39
Streng gesehen kollabiert so “survival of the fittest” zu: “Die vererbbaren Eigenschaften, die die Reproduktion begünstigen, werden sich auf lange Sicht verbreiten”.
Kollabieren ist das falsche Wort. Definieren wäre richtig gewesen. So wird "fit" definiert.
Das "definieren" wird einmal auf "survival of the fittest" und einmal auf "fit" angewendet.
Claymore hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 22:59
Die Behauptung ist sicherlich (grob) korrekt. Aber auch fast vollständig inhaltsleer.
Nein, sie ist nur einfach zu verstehen. Es steckt nicht viel mehr dahinter als dass diejenigen mehr werden, die tendenziell eher überleben oder sich schneller vermehren. Das ist der Mechanismus von Evolution, und ich habe kein Verständnis für diesbezügliche Verständnisschwierigkeiten.
Oh, ich verstehe die Behauptung schon. Ich haben nur eine andere Meinung zu ihr. "Jede Ehefrau ist verheiratet" ist auch verständlich. Nur ob es sich hier um etwas mit Erklärungsgehalt handelt, ist eine andere Frage.
Claymore hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 22:59
Sie ist sowohl mit der Lamarck'schen Theorie als auch mit einer teleologischen Sichtweise auf die Evolution vollständig kompatibel.
Und das ist der Blödsinn, für den ich kein Verständnis habe.
Laut Lamarckismus müsstens körperliche Verletzungen in der Erbfolge als Schadenssammlung kumuliern, was nicht beobachtet wird.
  1. Das sagt der Lamarckismus nicht, sondern nur, dass bestimmte (nicht alle) während des Lebens erworbene Eigenschaften (meist: abhängig von der Stärke ihrer Benutzung) vererbt werden können.
  2. Es ging nicht darum, was beobachtet wird. Wobei es fraglich ist, ob man Lamarckistische Prozesse nicht doch beobachten kann:
    Wikipedia (en): Lamarckism hat geschrieben:Studies in the field of epigenetics, genetics and somatic hypermutation have highlighted the possible inheritance of traits acquired by the previous generation. However, the characterization of these findings as Lamarckism has been disputed.
    Aber da sind wir wieder im Bereich "Schulen der Evolutionstheorie".
  3. Es ging um deine und Scrypton's Charakterisierung der ET mit der der Lamarckismus 100% kompatibel ist.
Und Teleologie ist die gegenteilige Aussage, nämlich dass sich Mutationen auch dann erfolgreich vermehren, wenn sie aktuell zu weniger Vermehrungserfolg führen, nur weil in ferner Zukunft aber mit welchem zu rechnen wäre.
Deine Aussage ist bis jetzt, dass die mehr werden, die sich schneller vermehren. Das ist inhaltsleer. Vor allem kommt überhaupt kein Kausalzusammenhang vor.

Wohlwollend interpretiert willst du wohl etwas sagen wie, dass die Evolution einem wenig intelligent programmierten Suchalgorithmus für ein Maximum einer stetig differenzierbaren Funktion gleicht, der sich in kleinen Schritten immer in Richtung der Seite herantastet, wo es "mehr" wird. Und schließlich bei einem lokalen Maximum stehen bleibt, aber das globale Maximum nicht erreicht, weil zum Erreichen desselben er zuerst den Bereich mit einem lokalen Minimum durchschreiten müsste - was seiner Vorgehensweise widerspricht.

Das ist ja alles schön und gut (und wahrlich nichts neues), aber was hat das mit der Teleologie zu tun? Es würde (wenn man wüsste, dass solche Täler nicht durchschritten werden können -- die Einschränkung "[nicht] in ferner (?) Zukunft" ist schwammig genug) nur einer Teleologie bzgl. Vermehrung widersprechen.

Wenn jemand der Meinung ist, dass der Natur eine teleologische Kraft innewohnt, schöne Lebewesen hervorzubringen, dann kann sie auch sagen: "Diese Kraft bewirkt, dass sich die schönen Lebewesen mehr vermehren und damit immer mehr werden. Die hässlichen vermehren sich weniger und werden immer weniger.". In Frage gestellt wird das einzig dadurch, dass man sich anschaut, ob sich die Lebewesen immer mehr in Richtung "schön" entwickelt haben. Aber nicht durch deine Charakterisierung der Evolutionstheorie.
Deine Aussage über Lamarckismus und Teleologie heißt nur, dass du das Funktionsprinzip fundamental nicht verstanden hast.
Vielleicht hast du ja auch was falsches gesagt? Könnte das vorkommen?
Claymore hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 22:59
Außerdem hast du erneut exakt den entscheidenden Satz ignoriert: "Denn wie passt das noch mit der Variation (Mutation) zusammen?"
Was soll an dem Satz entscheidend sein? Beantworte ihn doch einfach.
Gemeint war damit, dass die Vorstellung einer Variation des gleichen Gens unverständlich ist. Ein mutieres Gen ist einfach ein anderes Gen. Aber es handelt sich hier nur um eine weitere Schule der Evolutionstheorie, der von Dawkins (die gen-zentrische Interpretation) und führt vom eigentlichen Thema ab.
Claymore hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 22:59
Fitness ist definiert über Reproduktion. Aber sie akzeptieren nicht meine Behauptung, dass die Theorie damit tautologisch wird.
Du meinst jedoch, dass ich dieses Fundament inkorrekt wiedergegeben habe.
Stimmt.
Damit hast du den Mechanismus entweder nicht verstanden, oder falsch wiedergegeben. Oder beides.
Na, ich denke, dass ich mich schon gut an die "Kultur" der Evolutionstheoretiker anpassen könnte, wenn ich diese Verstellung nötig hätte. In dem Sinne habe ich ihre Erklärungsschemata durchaus verstanden.

Claymore
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#42 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von Claymore » Mo 2. Mär 2020, 23:37

Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:31
Claymore hat geschrieben:
Sa 29. Feb 2020, 13:55
Gibt es ... unterschiedliche Arten von Anpassungsmechanismen (natürliche und sexuelle Selektion)? Wobei die Ausbildung von sexueller Selektion ... nicht mit natürlicher Selektion erklärbar ist und ihr sogar zuwider laufen kann?
Nein. Warum sollte?
Zuerst mal, weil es Darwin so selbst meinte, vgl:
Robert M. Cox: Encyclopedia of Animal Behavior hat geschrieben:Darwin viewed sexual selection as distinct from natural selection in that it could favor the evolution of traits that reduce survival. This principle is illustrated by one of Darwin’s favorite examples: the peacock’s tail. Male peacocks (Pavo cristatus) have an elaborate train of ornamental feathers that they display when courting, but female peahens lack these showy ornaments. Because the male’s extravagant tail requires a substantial energetic investment and greatly impedes his flight and movement, it should be disfavored by natural selection.
Und diese klassische Schule gibt es heute durchaus noch. Auch wenn natürlich die kontrahierende Schule von Zahavi augenblicklich sehr en vogue ist. Und dann gibt's wieder andere, z. B. die von Ronald Fisher gegründete.
Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:31
Sogar diese Präferenz unterliegt einer Selektion. Weibchen mit einer Vorliebe für lange Schwänze haben einen besseren Vermehrungserfolg als Weibchen mit mittelmäßigem Geschmack.
Wurde schon besprochen. Ich bin auf der Suche nach dem 24 Karat Gold. Aber das kommt nicht.
Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:31
Eben nicht!
Es ist eine Anpassung der Weibchen.
Es macht fit, auf lange Schwänze zu stehen.
Wie oben schon gesagt: Nur wenn der lange Schwanz als Zeichen für Fitness (was immer das ist...) etabliert ist. Derartige Probleme gibt's zu Hauf. Auch wenn es nicht um Paarung geht - siehe knallroter Giftfrosch. Ich warte immer noch darauf, dass jemand mit Exaption kommt...

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#43 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von Scrypton » Di 3. Mär 2020, 09:16

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Scrypton hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 08:24
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 01:11
Für mich ja reicht schon die bloße Tatsache dieser Schulenbildung aus, dass was mit der Theorie nicht stimmen kann.
Mit welcher Theorie?
Mit der Theorie der natürlichen Selektion.
Damit stimmt soweit alles: https://de.wikipedia.org/wiki/Selektion_(Evolution)

Was genau verstehst du denn nicht? :)

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Und was stimmt mit dieser konkret nicht? Kannst du Fehler aufzeigen?
Dass sie inhaltsleer ist. Alle Beiträge drehen sich darum.
Das ist sie ja aber eben nicht; dass sich alle >deine< Beiträge um diese >Behauptung< drehen ist zwar unverkennbar, aber in wie weit nun relevant?

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Moment: Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen - denn oft sind diese Anpassungen eben schon "klar zu erkennen" und zwar immer dann, wenn die Anpassung empirisch beobachtet werden konnte.
Wobei ich mich frage, wie Anpassungen überhaupt empirisch zu erkennen sind.
Schön dass du dich das fragst, wobei du eigentlich nur lesen müsstest - denn ein Beispiel habe ich ja dargelegt.

Erneut, stell dir folgendes vor: An Ort X leben ganz viele Nattern - und ebenfalls leben dort ganz viele Molche. Für die Nattern würde es sich also anbieten, die Molche als Nahrungsquelle zu verwerten. Doch das geht nur sehr eingeschränkt, da die Molche ein Toxin beinhalten, das für die Nattern giftig ist. Nun entsteht bei einer Natter, durch ne einfache Mutation, eine Immunität gegen dieses Toxin - und so kann sie Zeit ihres Lebens auf diese gigantische Nahrungsquelle zugreifen, ganz anders als ihre Artgenossen. Sie ist in diesem Punkt einfach "angepasster" (fitness überwiegt) an ihre Umwelt; und wenn sie sich nun vermehrt und ihre Gene/Mutation vererbt, sollte es kaum verwundern, wenn sich diese Mutation mehr und mehr durchsetzt.
Oder doch? Und ist das keine Anpassung?

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Allerdings ist das eh Schnee von gestern, da du im Laufe des Threads die Definition von "Anpassung" geändert hast.
Habe ich nicht.
Ohnehin aber habe ich damit nichts "ersetzt" sondern nur erweitert oder ergänzt, denn letztlich läuft freilich alles darauf hinaus, seine Gene entweder weitergeben zu können oder es eben nicht oder minder erfolgreich zu können.

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Nur was halt logisch inhaltsleer ist, ist mit allem kompatibel.
Ist bei der Evolutionstheorie als auch der Selektion dabei nicht gegeben.

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Hör einfach auf einfach auf irgendeinen weiteren Unsinn zu spinnen und bleibe einfach bei: Anpassung (fitness) ist das, was den Reproduktionserfolg erhöht. Punkt. :)
Wenn...
Nichts wenn, einfach dabei bleiben:
Anpassung (fitness) ist das, was den Reproduktionserfolg erhöht. Punkt. :)

Dein unsinniges zusammen spinnen von Tautologien ist derart Kindergarten, von dem du dich schnellstens lösen solltest.

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Nun soll es also Sackgassen geben
Die soll es nicht nur geben, die gibt es tatsächlich und zwar ganz viele. :0)

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:07
Wenn dem so ist, ist dann das folgende falsch:
3. Damit würde eine Tautologie erst dann vorliegen, wenn du entweder vernünftig begründen könntest oder direkt ein Beispiel aus der Natur vorlegen könntest, weshalb/wie oder dass sich negative Mutationen (ebenfalls) verbreiten. Wir wissen wohl beide, dass du das nicht kannst.
Quark, ist es nicht - für dein Unverständnis kann ich außerdem auch nichts.
Dass eine "Sackgasse" gleich einer negative Mutation sein soll ist weder zutreffend noch wurde dies geäußert - es ist dein Kindergarten, der zu diesem Unsinn führt.

JackSparrow
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#44 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von JackSparrow » Di 3. Mär 2020, 09:55

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Wobei es fraglich ist, ob man Lamarckistische Prozesse nicht doch beobachten kann
Fraglich ist, warum eine im Laufe des Lebens erworbene Veränderung am Erbmaterial der darwinschen Theorie widersprechen sollte.


Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:37
Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:31
Es macht fit, auf lange Schwänze zu stehen.
Wie oben schon gesagt: Nur wenn der lange Schwanz als Zeichen für Fitness (was immer das ist...) etabliert ist.
Wenn die Präferenz der Weibchen für lange Schwänze etabliert ist.

Derartige Probleme gibt's zu Hauf.
Ist kein Problem. Eine Präferenz der Weibchen für lange Schwänze wäre immer dann etabliert, wenn sich Weibchen mit einer Präferenz für lange Schwänze stärker vermehrt hätten als Weibchen mit einer Präferenz für kurze Schwänze.

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Janina
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#45 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von Janina » Di 3. Mär 2020, 10:44

 
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
"Jede Ehefrau ist verheiratet" ist auch verständlich. Nur ob es sich hier um etwas mit Erklärungsgehalt handelt, ist eine andere Frage.
Die Einfachheit der Erklärung ist schonmal vergleichbar.
Der Erklärungsgehalt ist durchaus mit der Differentialrechnung vergleichbar, auch wenn es dir zu simpel erscheint, dass die Funktion mit der stärkeren Steigung irgendwann die mit der geringeren Steigung überholt. Was simpel klingt, ist wenigstens gut fundiert. Deswegen nennen Mathematiker alles "trivial", was sie verstanden haben. 8-)
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Das sagt der Lamarckismus nicht, sondern nur, dass bestimmte (nicht alle) während des Lebens erworbene Eigenschaften (meist: abhängig von der Stärke ihrer Benutzung) vererbt werden können.
Prinzipiell ist der Lamarckismus erwägbar. Schwachpunkt: Welche Eigenschaften sind denn die "bestimmten (nicht alle)"?
Sobald die Epigenetik irgendwas Vererbbares enthält, mag das lamarckistisch aussehen, funktioniert aber dennoch darwinistisch. Wenn erworbene Eigenschaften in vererbbare Einheiten rück-codiert werden, ist das vielleicht überraschend, aber nicht widersprüchlich zur Funktion. Das ändert nichts daran, dass - und hier geht es DOCH um Beobachtung - der Großteil der vererbten Eigenschaften trotzdem nicht erworben wurden.
 
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Wohlwollend interpretiert willst du wohl etwas sagen wie, dass die Evolution einem wenig intelligent programmierten Suchalgorithmus für ein Maximum einer stetig differenzierbaren Funktion gleicht, der sich in kleinen Schritten immer in Richtung der Seite herantastet, wo es "mehr" wird. Und schließlich bei einem lokalen Maximum stehen bleibt
Absolut perfekt! Exakt das ist das Bild, das Dawkins als die Gipfel im Wahrscheinlichkeitsgebirge bezeichnet.
 
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
aber das globale Maximum nicht erreicht, weil zum Erreichen desselben er zuerst den Bereich mit einem lokalen Minimum durchschreiten müsste - was seiner Vorgehensweise widerspricht.
Im Prinzip richtig. Allerdings halte ich das "globale Maximum" für bedeutungslos, das würde sowas bedeuten wie eine "optimale Spezies", und die wäre sinnlos zu benennen. Sauber verglichen würde ich sagen, ein benachbarter Gipfel in Sichtweite kann mit diesem Mechanismus nicht beschritten werden, da es nur bergauf geht. Um der pedantischen Genauigkeit Genüge zu tun: Die Population befindet sich nicht exakt auf dem Gipfelpunkt, sondern in einer Wahrscheinlichkeitswolke um den Gipfel herum verteilt.
Allen Beobachtungen zufolge läuft die Entwicklung der Spezies zu einem lokalen Maximum "schnell". Also in kurzen Zeiträumen. Das heißt, Menschen können züchten und Zuchterfolge sehen. Langfristig bleiben aber die Berge nicht immer da stehen wo sie sind. Berg bleibt stehen - Krokodil, Hai...etc. Wo sie sich langsam bewegen, sieht es aus, als ob die Gipfelpopulation langsam driftet, dabei folgt sie nur schnell dem Gipfel, der derjenige ist, der langsam driftet. Wo die Berge sich schnell verändern, driften die Spezies 1. schnell zu 2. verschiedenen Gipfeln - Aufspaltung in viele neue Arten.
 
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Das ist ja alles schön und gut (und wahrlich nichts neues), aber was hat das mit der Teleologie zu tun?
Ganz einfach, Teleologie wäre der Versuch, von einem Gipfel zu einem anderen zu wollen. Das geht nicht, weil man dafür im Wahrscheinlichkeitsgebirge abwärts müsste.
 
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Gemeint war damit, dass die Vorstellung einer Variation des gleichen Gens unverständlich ist. Ein mutieres Gen ist einfach ein anderes Gen.
Äh - jein. Einerseits ist es anders, andererseits ist es eine bekannte Funktionseinheit mit so gut wie der gleichen Funktion, die nicht von der vorherigen zu trennen ist.
Beispiel: Es gibt Gene, die den Zapfen für die Wahrnehmung von Farben im Auge codieren. Ein Gen codiert den S-Zapfen mit einem Absorptionsmaximum bei 455 nm Wellenlänge, damit sieht man am besten blau. Und ein anderes Gen codiert den L-Zapfen mit einem Absorptionsmaximum bei 563 nm, das ist etwa grüngelb. Das haben fast alle Säugetiere, und können damit nur zwei Farben, grün und blau, unterscheiden. Jetzt ist bei einigen Primaten (zweimal unabhängig voneinender) ein L-Zapfen-Gen mutiert, wodurch sich das Absorptionsmaximum zu 534 nm verschoben hat. Ist das mutierte Gen jetzt das gleiche, nur etwas variiert? Die Funktion ist gleich. Fast jedenfalls. Jemand mit dieser Mutation sieht fast dasselbe. Ob es dasselbe ist, oder ein anderes, hängt nur von der Bedeutung ab, die wir ihm sprachlich geben. Es ist das gleiche Gen, es macht kaum etwas anders. Erst in dem Moment, wo ein Individuum beide Variationen davon trägt, geschieht etwas neues: Es kann plötzlich Licht von 563 nm und 534 nm unterscheiden! Die neue Fähigkeit, rot, gelb und grün zu sehen, verleitet uns dazu, dem variierten Gen den Namen M-Zapfen-Gen zu geben. Bis dahin war es nur ein bedeutungsloses leicht schräges L-Zapfen-Gen.
Variation oder Anderssein liegt nicht im Wesen, nur in der Bedeutung, die wir ihm geben. Das leicht schräge L-Zapfen-Gen ist nicht per se was neues. Es wird erst durch die Anwesenheit von einem geraden L-Zapfen_Gen zu einem neuen M-Zapfen-Gen.

Und jetzt nochmal zu dem "zweimal unabhängig voneinender": Diese Genmutation ist tatsächlich zweimal unabhängig passiert, nämlich einmal bei den Vorfahren aller Altweltaffen - deswegen können wir auch rot und grün unterscheiden - und einmal bei den Brüllaffen. Letztere haben leider Pech, denn dort sitzt nur entweder ein L-Zapfen-Gen oder ein M-Zapfen-Gen auf einem X-Chromosom. Damit sind die meisten Brüllaffen genauso rotgrünblind wie alle anderen Säugetiere. Lediglich die Hälfte der Weibchen haben das Glück, auf einem X-Chromosomen ein M-Zapfen-Gen zu haben, und auf dem zweiten ein L-Zapfen-Gen. Nur die Hälfte der Weibchen kann rot und grün unterscheiden. Es gibt keine Gendrift hin zu einer Kombination der L-und M- Gene auf ein Chromosom. Die Brüllaffen sitzen auf einem Wahrscheinlichkeitsgipfel fest, und haben keinen Weg zu dem benachbarten von uns bevölkerten Gipfel, auf dem fast alle Individuen rot und grün sehen können. Der Weg müsste durch das Tal des Hungers führen, in dem kein M-Gen da wäre, und in dem eine Herde gar kein Weibchen mit dem Blick für reife Früchte hätte, um von dort aus auf eine erneute, anderswo verortete L-M-Mutation zu warten, die dann für alle Nachkommen günstig wäre. Teleologie bedeutet, eine solche Herde könnte sich von den Früchten ernähren, die ihre Nachkommen später für die finden werde.

Das ist der Grund, warum Teleologie ausgeschlossen ist.

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Janina
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#46 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von Janina » Di 3. Mär 2020, 10:56

Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:37
 
Janina hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 10:31
Es ist eine Anpassung der Weibchen.
Es macht fit, auf lange Schwänze zu stehen.
Wie oben schon gesagt: Nur wenn der lange Schwanz als Zeichen für Fitness (was immer das ist...) etabliert ist.
Nochmal: Du konzentrierst dich darauf, dass der lange Schwanz das Männchen fit macht.
Aber die Vorliebe für lange Schwänze macht das Weibchen fit, das ist etwas anderes.
Ein Weibchen, das sich gerne mit auffälligen Männchen umgibt, entkommt den Räubern, die, nachdem sie das Männchen gefressen haben weil es auffälliger war als das Weibchen, satt sind. Wenn das nach der Begattung geschieht, gibt es ein Ei, das überlebt.

Dick und Doof gehen durch die Wüste, jeder mit einem Rucksack. Dick hat einen Stein um Rucksack, und Doof ein Paar Turnschuhe.
Doof: Was machst denn du mit dem Stein im Rucksack?
Dick: Wenn ein Löwe kommt, schmeiße ich den weg und kann schneller laufen.
Doof: Voll bescheuert.
Dick: Wozu hast du die Turnschuhe?
Doof: Wenn ein Löwe kommt, ziehe ich die an und kann schneller laufen.
Dick: Voll bescheuert. Denkst du dass du damit schneller bist als ein Löwe?
Doof: Nö. Ich muss ja nicht schneller sein als der Löwe, nur schneller als du.

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#47 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von JackSparrow » Di 3. Mär 2020, 11:20

Janina hat geschrieben:
Di 3. Mär 2020, 10:44
Claymore hat geschrieben:
Mo 2. Mär 2020, 23:23
Gemeint war damit, dass die Vorstellung einer Variation des gleichen Gens unverständlich ist. Ein mutieres Gen ist einfach ein anderes Gen.
Äh - jein. Einerseits ist es anders, andererseits ist es eine bekannte Funktionseinheit mit so gut wie der gleichen Funktion, die nicht von der vorherigen zu trennen ist.
Genau genommen kann ein Gen verschiedene Ausprägungen haben und bei einem "mutierten Gen" handelt es sich um ein Allel des gleichen Gens.

Die tödlichste Variante von Mutation dürfte darin bestehen, das Gen um ein oder zwei Nukleotide zu verlängern oder zu verkürzen. Dann verschiebt sich das Leseraster und alles was nach der mutierten Stelle kommt verliert seine Funktion.

R.F.
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#48 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von R.F. » Di 3. Mär 2020, 14:41

Scrypton hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 07:53
lovetrail hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 07:49
Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man darüber hell auflachen: Gottes gestalterischer Geist wird in der ET zur "positiven Mutation".
Was ist denn daran traurig? :bye2:

Für die, die an Gott glauben, ist die eigentliche Frage, WIE Gott erschuf, und ob er das mit einem von vielen unauflösbar integrierten natürlichen Systemen tat, die er scheinbar entwarf - oder ob er einfach mit den Augen blinzelte, mit der Nase wackelte auf einen Stern wünschte und sagte: Abra Kadabra!

lovetrail hat geschrieben:
Fr 28. Feb 2020, 07:49
Ja, hin und wieder passiert es, dass man als Musiker einen Fehler macht und von diesem Fehler inspiriert wird. Aber das ist eher die Ausnahme. Und Gott ist auch kein fehlerhafter Mensch.
Hier gehts weder um Musiker, noch um Gott.

Dass du hingegen der an dich gerichteten Frage - und damit auch deiner vorausgegangenen Behauptung - ausweichst war abzusehen...
Von Naturalisten Aufklärung über die “Entstehung” der Arten zu verlangen, ist aussichtslos. Sie versuchen’s zwar - erfolglos. Aber so weit braucht man gar nicht gehen, um auf das beschränkte Wissen der Evolutionsbiologen hinzuweisen.

Bis heute kennt man nicht die Codes, mit denen Sinneswahrnehmung abrufbar an das Gehirn übermittelt werden. Ich möchte damit keineswegs behaupten, dass die Entdeckung dieser Codes unmöglich ist. Aber es zeigt doch die Unwahrscheinlichkeit der autonomen Entstehung der Organismen.


R.F.
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#50 Re: Evolution - Fitness und Selektion

Beitrag von R.F. » Di 3. Mär 2020, 15:51

JackSparrow hat geschrieben:
So 23. Feb 2020, 09:05
- - -
Auch wenn's nur sehr verstohlen zugegeben wird, haben die mit meist nur mangelhaften Biologiekenntnissen ausgestatteten Evolutionskritiker keinerlei Alternativen zur Darwinschen Theorie anzubieten.

Die gegenwärtige Corona-Pandemie weist auf die weitgehend unterlassene Vorsorge zur Vermeidung vor Virusinfektionen hin. Hätte man das getan, könnte “Selektion” weitgehend vermieden werden.

Krebs-Mediziner haben immerhin erkannt, dass zwei Drittel der Krebserkrankungen durch gesunde Lebensweise vermieden werden können. Es dürfte so gut wie sicher sein, dass dies auch gegen Virusinfektionen hilft. Leider scheinen nicht viele der meist naturalistisch orientierten Mediziner davon überzeugt zu sein.

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