Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Alle Themen aus Naturwissenschaft & Technik die nicht in die Hauptthemen passen.
Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#1 Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Scrypton » So 3. Feb 2019, 16:35

Nachfolgend einfach mal einige zusammengetragene, erstellte, animierte und ausführlich erklärte Informationen und Sachverhalte, die es für oder in Diskussionen mit sogenannten "Flach-Erdlern" benötigen könnte. Eine kleine Sammlung also, die ich in ein folgende Punkte und Unterpunkte unterteilt habe...


1. Allgemeines
1.2 Warum sollte uns die NASA verarschen?
Es gibt absolut keinen Grund sich auf die NASA zu konzentrieren, denn abgesehen von der NASA (USA) schicken auch Russland (Roskosmos), China (CNSA), Indien (ISRO), Europa (ESA), Japan (JAXA), Brasilien (INPE) und einige andere Raketen sowie Satelliten erfolgreich in den Weltraum. Nicht nur staatliche Institute sondern auch Firmen wie SpaceX oder Blue Origin tun das.
Sie alle lügen?

Es ginge beliebig so weiter, dutzende Berufsgruppen müssten in der "Runderdverschwörung" beteiligt sein, denn millionen von Berufstätige können eine runde Erde bestätigen, sehen und messen. Sie, wir alle müssten lügen.


1.2 Satelliten
Satelliten gibt es tausende die uns in ihren Umlaufbahnen umkreisen. Forschungs- und Astronomiesatelliten zum Beispiel, Navigationssatelliten sowie Beobachtungssatelliten, ja sogar Amatuerfunksatelliten, gebaut von Amaturfunkern gibt es da oben. Tausende von Menschen auf der ganzen Welt arbeiten an und mit ihnen:
Astronomen, Physiker, Klimatologen, Geologen, Kartographen, Geoinformatiker, Ingeneure und viele viele andere Fachleute verteilt auf der ganzen Welt in Universitäten, in Sternenwarten, privaten Konzernen und so weiter arbeiten unter anderem mit aktuellen Bildmaterialien unterschiedlichster Satelliten. Berufe und Tätigkeiten, die prinzipiell jeder erlernen und ausüben kann.
Sie alle lügen?


1.2.1 Aufnahmen aus dem Weltraum
Es gibt abertausende von Bild- und Videoaufnahmen, die von unterschiedlichsten Institutionen veröffentlicht wurden und werden. Schon zu Beginn der 90er damals, also vor bald 30 Jahren zeigte der bayerische Rundfunk in seinen "Spacenights" stundenlang internationale Aufnahmen von Erdumrundungen, Raketenstarts und Arbeiten in Raumstationen, Nacht für Nacht. Auch dieses Material steht auf Youtube noch mehr oder weniger vollständig >zur Verfügung<.

Jeder kann sich die Aufnahmen vom geostationären japanischen Wettersatelliten >Himawari-8< ansehen. Man kann vergrößern, verkleinern usw. sowie die Bilder der vergangenen Tage, Bilder von heute als auch der letzten Stunden ansehen:
https://himawari8.nict.go.jp/

Selbst die ISS liefert seit 2014 bereits Live-Streams, auf die jeder (fast!) rund um die Uhr zugreifen kann:
https://eol.jsc.nasa.gov/ESRS/HDEV/

Im nachfolgenden Link kann jeder das heutige Wetter über Europa (Deutschland usw. - Standort anpasspar) ansehen, ebenfalls ist ein Umschalten zwischen visuell und infrarot usw. möglich:
https://de.sat24.com/de


1.3 Beobachtung des Himmels
Es gibt viele tausende Hobbyastrnomen; vor bald 5 Jahren war ich mit einem Bekannten - er ist einer davon - unterwegs und ich selbst hatte die Möglichkeit, ein Foto vom Mond zu machen:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Selbst darauf, aufgenommen mit einem Newton 200/1200er Teleskop (bekommt man für ~300€) ist die Oberfläche schon ordentlich zu erkennen und auch, dass der Mond natürlich nicht von selbst leuchtet, sondern von der Sonne beleuchtet wird.
Hobbyastronomen auf der ganzen Welt beobachten viele Himmelsobjekte und machen Fotos von der >Sonne<, von >Planeten< sowie die sich um diese drehenden Monde, auch von >Galaxien< und einigen >weiteren< Dingen.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#2 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Scrypton » So 3. Feb 2019, 16:35

2. Erdkrümmung
Die Erdkrümmung lässt sich selbstverständlich nicht nur aus dem Weltraum aus beobachten oder feststellen, wenn auch die Höhe - viel mehr ein Höhenunterschied - in vielerlei Hinsicht von Vorteil sein kann.


2.1 Freileitungen auf dem Gewässer
Hier eignet sich eine bekanntere Freileitung in den USA, nämlich die Lake Pontchartrain Power Transmission Lines. Bei dieser handelt es sich um eine Reihe von 85 identischen Masten für Hochspannungsleitungen, die im Wasser in einem Abstand von jeweils 300 Metern gebaut wurden. Entsprechend der Erdkrümmung senken sich die letzteren Masten bereits hinter dem Horizont und dessen Basis-Bereich ist hinter der Erdkrümmung verschwunden.
Bei einer flachen Erde wäre das >nicht< möglich, es würde ganz anders aussehen. Zum Vergleich eine einfache Illustration; links eine flache Fläche, rechts eine gerundete:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Wie mag das nun also in Wirklichkeit aussehen? So, wie links zu sehen - oder doch so, wie rechts zu sehen?
Na schaun wir doch einfach mal:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)
>Hier< wäre (Quelle: blogspot.com) noch ein zweites Foto dieser Freileitung aus einer anderen Perspektive und größeren Entfernung.


2.2 Sichtweite
2.2.1 Sichtweite auf dem Gewässer
Wie auf einer "großen Kugel" zu erwarten wird die Sichtweite durch die (Erd)Krümmung begrenzt. Die Höhenposition nimmt dabei Einfluss auf die Sichtweite - zur Veranschauligung habe ich dazu eine kleine Grafik vorbereitet:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Daher wurden schon vor über 2.000 Jahren die Schiffe am Mast mit sogenannten Krähennestern ausgestattet, weil eine höhere Position eine höhere Sichtweise erlaubt. Wichtig war das nicht nur, um Land leichter ausfindig machen zu können sondern vorallem, um fremde Schiffe - die womöglich feindlich gesinnt waren oder sich zum Entern eigneten - frühzeitig erkennen zu können. Auf einer flachen Erde wären alle folgenden "Phänomene" nicht möglich, da die Objekte auf einem flachen Gewässer mit ausreichendem Zoom immer zu erkennen währen.
Um auch das zu veranschaulichen habe ich folgende kleine 3D-Szene animiert und als .gif hochgeladen:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Folgend ein Foto von Chigago, aufgenommen aus einer Entfernung von etwa 80 Kilometer.
Zu sehen sind nur noch drei Gebäude - bei dem ganz links (dem höchsten) handelt es sich um den Willies Tower der eine Höhe von etwa 440 Metern besitzt. Der größte Teil dieses Gebäudes sowie der ganzen Stadt ist aufgrund der Erdkrümmung jedoch nicht zu sehen:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Ebenso gut eignet sich von Olcott (New York) aus ein Blick über den Lake Ontario zur Stadt Toronto - Entfernung etwa 62 Kilometer.
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Gut zu erkennen ist auf folgendem Bild der >CN Tower< in Toronto, der eine Höhe von 553 Metern hat. Von Olcott ausgesehen lassen sich die unteren 184 Meter des Turms jedoch nicht sehen - verdeckt durch die Erdkrümmung, weshalb erst eine erheblich kürzere Entfernung den ganzen Turm zeigt:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Da die von der Erdkrümmung nicht sichtbaren Bereiche nicht weiter entfernt sind als die sichtbaren Bereiche hilft natürlich auch der beste Zoom (Vergrößerung) nichts - was verdeckt ist, ist eben verdeckt. Das Meer/die Erde müsste schon durchsichtig sein; und das ist sie ganz einfach nicht. :D
Bildmaterial auf See, die das veranschaulichen gibt es auch sonst im Web tausende. >Hier< z.B. ein Schiff, dessen Bug nicht mehr zu sehen ist - oder >hier< (Quelle: metabunk.org) ein Vergleichsfoto mit genauen Angaben der Metadaten.


2.2.2 Sichtweite in alle Richtungen gleich
Wie wir bereits gelernt haben nimmt die Sichtweite mit der Höhe zu - aber nicht nur das. Wie auf einer "Kugel" nämlich ebenfalls zu erwarten ist die Sichtweite in alle Richtungen immer gleich. Wie ich mich auch drehe, ich sehe immer gleich weit in alle vier Himmelsrichtungen.
Auch das veranschaulicht die Grafik ganz gut, die ich bereits unter Punkt 2.2.1 vorgestellt habe:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Dazu habe ich ebenfalls ein paar Szenen angelegt. Beginnen wir erneut auf einem Globus und starten im sich um die eigene Achse drehenden Höhenflug; einmal vom Nordpol aus und einmal kurz vor der australischen Nordküste:
Bild Bild
(Zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken)

Egal in welchem Flieger wir sitzen der von wo nach wo auch immer fliegt, wir sehen immer gleich weit. Es gibt tausende von >Wetterballon-Aufnahmen< hochgelassen überall auf der Welt - wir sehen immer gleich weit.

Auf einer flachen Erde (Erdscheibe) würde sich das gänzlichst anders darstellen. Vom absoluten Mittelpunkt ausgesehen, dem Nordpol also, wäre das ja noch der Fall wobei sich ein schier endloses Land offenbaren würde. Kontinent an Kontinent. Je weiter wir jedoch an den "Rand" kommen würden, umso mehr würde sich die Sichtweite auch ändern je nach dem eben, in welche Richtung wir sehen. In Wirklichkeit hat aber noch nie ein Mensch einen Rand gesehen; wie sollte das auch gehen, wenn es keinen Rand gibt.
Auch hier also einmal vom Nordpol ausgehend und einmal vor der australischen Nordküste.
Bild Bild
(Zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken)

Apropos Wetterballons hier übrigens noch ein ähnlicher Vergleich den ich als .gif-Animation erstellt habe; zu sehen die Erdkrümmung, aufgenommen mit einer Brennweite von 38 mm an einem Wetterballon in einer Höhe von 30 km:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Und stell dir vor: Auch das kann jeder machen... sowas z.B. wäre ausgezeichnet für ein kleines Raspberry-Projekt geeignet.
>Dieses Video< wurde hier im Forum glaub ich sogar schon vorgestellt, durchgeführt von Jugendlichen/Teenagern und auch hier lässt sich ab Minute 9 eine Erdkrümmung erkennen.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#3 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Scrypton » So 3. Feb 2019, 16:35

2.3 Der Sonnenuntergang

Egal ob Auf- oder Untergang der Sonne als auch des Mondes ist - um beim Untergang zu bleiben - eindeutig zu sehen, wie erst ein Teil, dann die Hälfte, ein Viertel (usw...) hinter dem Horizont verschwindet.

Zur Veranschaulichung habe ich dazu zwei Grafiken angefertigt. In der folgenden liegt die Sonne noch vollkommen im Sichtbereich (= schwarz-orange gestrichelte Linie):
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Aus der zweiten Grafik ist zu entnehmen, dass der Sonnenuntergang bereits eingesetzt hat und nur noch die Hälfte der Sonne zu sehen ist:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die Grafik lässt allerdings eines außen vor, etwas, auf das "Flach-Erdler" gerne verweißen - nämlich die terrestrische Refraktion. Anders als sie meinen, lässt sich damit jedoch keinesfalls eine flache Erde erklären. Im Gegenteil, die Refraktion kann(!) lediglich das Licht insofern brechen (das kommt auf den Brechungsindex der jeweiligen untersten Atmosphäre an), dass sich die Sichtweite um ~10% vergrößert.
Das heißt bezogen auf die oberen zweite Grafik, dass, obwohl eigentlich die hälfte der Sonne nicht mehr zu sehen wäre, aufgrund der Refraktion tatsächlich noch etwas mehr (nämlich etwa 60%) der Sonne sehen zu können. Mit dem Untergang selbst hat die Refraktion aber überhaupt nichts zu tun.

Flach-Erdler behaupten hingegen, die Sonne würde sich dem Blickfeld des Betrachters entziehen und wäre halt "irgendwann" so weit weg, dass wir sie nicht mehr sehen könnten - und berufen sich auf den sogenannten Fluchtpunkt. Doch ist es auf einer flachen Erde unmöglich, dass ein "schwebendes" Objekt in großer Höhe mit dem Horizont verschmilzt oder sogar Stück für Stück dahinter verschwindet, von ihm verdeckt(!) wird. Dass die Sonne am Horizont untergeht, und zwar schrittweise, erst ein Viertel, dann die Hälfte usw. bis sie ganz untergeht, lässt sich nur bei einem Globus erklären, da bei einer flachen Erde die Sonne ja nicht "untergeht" sondern sich immer mehr entfernt, sie müsste einfach immer kleiner werden.
Wenn keine Erdkrümmung die Sicht versprerren kann - wie die oberen zwei Grafiken es veranschaulichen - hätten wir von jedem Punkt der Scheibe freie Sicht auf dieses hohe Sonnen-Objekt. Sind Berge oder Häuser im Weg? Auf zu den höchsten Gipfeln der Werde, von denen aus man Mond und Sonne ausnahmslos immer im Blickfeld haben müsste.

Um dieses Konzept zu veranschaulichen auch hier ein paar Grafiken, die sich durch einen Klick darauf alle vergrößern lassen.
Bild

Bild

Egal wie lange ich die Strecke auch zeichnen würde, sie bliebe immer im Blickfeld:
Bild

Es sei denn:
Bild

Im folgenden habe ich zwei 3D-Szene erstellt und animiert um den Vorgang für beide Seiten aus Sicht des jeweiligen Beobachters darzustellen. Fangen wir an mit einem Globus, der sich dreht so dass die Sonne aus dem Blickwinkel verschwindet:
Bild

Das Ergebnis gleicht dem, wie wir es in der Realität beobachten können. Wie würde das nun auf einer flachen Erde aussehen, würde die Sonne ihren Abstand zum Beobachter einfach nur mehr und mehr vergrößern? Richtig, sie würde kleiner und kleiner werden aber sie bliebe immer im Blickfeld:
Bild

Nicht weit genug? Okay, vergrößern wir den Abstand ausgehend vom letzten größten Abstand einfach noch weiter:
Bild


2.4 Architektur und Landvermessung
Bei Bauwerken von besonderer Größe in der Länge und/oder Breite müssen Architekten die Erdkrümmung berücksichtigen. Als eines von mehreren Beispielen kann hier die >Verrazzano-Narrows Bridge< in New York dienlich sein. Wegen ihrer gigantischen Spannweite musste bei den Pfeilern die Erdkrümmung beachtet werden, denn die 211 Meter hohen Pylone haben an ihrer Spitze einen etwa 5 cm größeren Abstand als an ihrem Sockel.

Dieser Abstand hat nichts mit der prinzipiellen Konstruktion einer Hängebrücke zu tun, die der Fahrbahn durch die Aufhängung derselben an den Kabeln/Seilen eine nach oben gerichtete leichte Krümmung gibt. Nein, die Pylonen stehen - jeweils für sich genommen - absolut senkrecht im Lot. Da sie jedoch so weit außeinander stehen ergibt sich durch die Erdkrümmung der oben genannte vergrößerte Abstand zwischen dessen Spitzen im Vergleich zu dessen Sockel.
Für die weitere Aufhängung musste diese Differenz berücksichtigt werden.

Auch im Fachbuch für Architekten bzw. dem Bauingenieurwesen "Was der Bauingenieur wissen und können muss" handelt das ganze Kapitel 18.6.5 von der "Berücksichtigung der Erdkrümmung".

Der Geodät wiederum (umgangssprachlich Landvermesser) ist ein Fachman im Vermessungswesen für Landbereiche, Grundstücke usw. - auch dieser berücksichtigt beim >Nivellement< mit seinem Nivelliergerät selbstverständlich die Erdkrümmung. Die sieht man ja immer wieder mal, bei Gelegenheit darf sich der "Flach-Erdler" also gerne mal trauen auf diese zuzugehen und zu fragen, was es denn so mit der Erdkrümmung in ihrem Beruf zu tun hat. :0)

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#4 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Scrypton » So 3. Feb 2019, 16:36

3. Die Entfernungen
Die Welt, wie sie nun mal ist, lässt sich auf einer flachen Erde nicht originalgeträu wiedergeben. Damit es also passt, muss man sie verzerren - verständlich also, dass das unwirkliche und verzerrte Bild dann aber nicht mehr zur Wirklichkeit passt.

Wie passt das Bild einer flachen Erde zu all den Menschen, die behaupten, dass sie die Welt mit Schiffen oder Flugzeugen umrundet haben oder den Nordpol besuchten? Das sind richtig viele; und dann das Problem mit der Flugzeit. Gemäß der flachen Erde liegen die südlichen (äußeren) Kontinente viel weiter auseinander als auf einer Kugel.
Für einen Flug von Patagonien nach Australien müsste man die gesamte Scheibe überfliegen. Sie liegen entgegengesetzt. Auf der Kugel ist es vergleichsweise nur ein Katzensprung. Werden Menschen, die von Patagonien nach Australien reisen, in Hypnose versetzt? Werden ihre Uhren manipuliert? Werden alle Geschäftspartner und Familienmitglieder, mit denen sie Termine haben, ebenfalls manipuliert?
Die flache Erde setzt genau genommen sämtliche Routen des Schiffs- und Flugverkehrs sowie Reisezeiten außer Kraft.

Nachfolgend zwei Screenshots, welche die Entfernungen von >São Paulo (Brasilien) nach Johannesburg (Südafrika)< als auch von >Moskau nach New York< aufzeigen:
Bild Bild
(Zum Vergrößern auf das jeweilige Bild klicken)

Entsprechend sind auch die Flugzeigen plus/minus ~25 Minuten gleich - je nach Winde. Zeiten usw. aus dem Reiseportal >Swoodoo< entnommen.
Johannesburg nach Sao Paulo:
Bild

Moskau nach New York:
Bild

Wer sich ein wenig mit Geographie auskennt, kann nun leicht erkennen das der Flug von Brasilien nach Australien etwa doppelt so lange dauern müsste, wie der Flug von Moskau nach New York:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Ebenfalls sehr dramatisch wird es, wenn man sich die Strecke von Perth (Australien) nach Rio Gallegos (Argentinien) ansieht.
Die auf einer flachen Erde kürzeste Strecke (durchgezogene Linie) würde etwa 30.000 Kilometer betragen. Die tatsächliche Flugroute (nachfolgend gestrichelt dargestellt) beträgt hingegen nur ~10.000 Kilometer, obwohl diese auf einer flachen Erde noch größer wäre.
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Dass es auf einem Globus sogar noch kürzere Strecken gibt können sich "Flach-Erdler" wohl kaum vorstellen, denn über Teile der Antarktis hinweg geflogen verkürzt sich die Flugroute sogar auf etwa 7.500 Kilometer.


3.1 Verzerrungen
Wie eben behandelt kann die Welt nicht maßstabsgeträu auf einer "flachen Erde" dargestellt werden - die Entfernungen stimmen hinten und vorne nicht. Das liegt daran, dass der Versuch die Erde auf einer "flachen Erde" darzustellen nur gelingt indem man sie verzerrt was zur Folge hat, dass nicht nur die Entfernungen der Wirklichkeit widersprechen sondern auch sämtliche relativen Größen.
Die Abbildung der Erde, die Flacherdler für bare Münze nehmen, ist das Model der von unten aufgerollten Erde mit der nördlichen Hemisphere (dem Nordpol) im Zentrum. Würde man dieses Motiv auf eine elastische Folie drucken lassen und diese dann straff über einen Ball ziehen, hätte man annähernd einen Globus.

So wird Australien auf einer flachen Erde wie eine "Zigarre" dargestellt - etwa 4 mal so breit wie hoch, was ganz klar völlig an der Realität vorbei geht:
Bild
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Auch die Spitze von Südafrika ist auf einer flachen Erde so breit wie ganz China, dabei ist China in der Breite etwa 4-5 mal so groß wie Südafrika. Auf einer flachen Erde wäre ganz Afrika sogar fast so groß, wie Europa, Russland und Asien zusammen. Eigentlich sollte der größte Trottel merken, dass da absolut nichts stimmt.


4. Wechsel von Tag und Nacht
Auf einer flachen Erde können die Tageszeiten und deren Wechsel nicht erklärt wären. Und überhaupt, was ist das bitteschön für ein Licht, das die Sonne da ausstrahlt? Da schwebt eine Lichtquelle über mir und wenn sie weit genug entfernt ist, erreicht mich ihr Licht nicht mehr? Selbst die eher verzweifelten Darstellungen auf YouTube sind doch sehr kurios in Anbetracht dessen, dass das Licht die eine hälfte der Scheibe bescheint und dann, bei der Hälfte der Scheiße einen geraden sauberen Schnitt macht hinter dem es tiefschwarze Nacht ist.

Nicht zu vergessen natürlich der Umstand, dass es an manchen Orten der Welt für mehrere Wochen im Jahr stets Nacht ist und an anderen Wochen stets "hell" ist (also die Sonne nie untergeht).


5. Sonnen- und Mondfinsternisse
Es ist bekannt, dass es Mondfinsternisse als auch Sonnenfinsternisse gab und gibt und dass wir sie auch über beliebige zukünftige Zeiträume präzise voraussagen kann. Diese exakten Vorhersagen beruhen selbstverständlich auf Berechnungen die sich aus den Bewegungen und Rotationen der Erde, dessen Bewegung um die Sonne als auch der Erdumkreisung des Mondes ergeben.
Jeder "Flach-Erdler" ignoriert das ganz gerne, denn eigentlich dürften alle diese Vorhersagen nicht stimmen, da alle diese Vorhersagen auf etwas basieren müssten, das nicht richtig ist.

Anbei zwei Listen:
>Alle Sonnenfinsternisse des 21. Jahrhunderts<
>Alle Mondfinsternisse des 21. Jahrhunderts<

Beide Listen führen alle Sonnen- bzw. Mondfinsternisse vom Jahr 2.000 bis 2.100 auf und legen in dem 100 jährigen Zeitraum exakt dar, wann und wo die jeweilige Finsterniss zu sehen sein wird.


6. Strichspuraufnahmen
Es gibt millionen von Strichspuraufnahmen im Netz, die durch eine Langzeitbelichtung die Veränderungen am Himmel und damit die Erdrotation sichtbar machen. Es gibt so viele davon, weil es dazu einfach nur eine einfache normale Kamera benötigt und jeder sie selbst machen kann.
Nun ist es so, dass auf der Nordhalbkugel nicht nur Sterne zu sehen sind, die auf der Südhalbkugel nie zu sehen sind (und umgekehrt). Doch nahe am Äquator lassen sich die Bewegungn von beiden Seiten erfassen, dass du spektakulären Aufnahmen wie diesen führt:
Bild
(Quelle: traumflieger.de)

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#5 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Munro » So 3. Feb 2019, 16:59

Ich kann ja nicht lesen, was dieser Berg des Stromes mal wieder für aggressiven Twatsch absondert.
Eins aber ist klar: Die Überschrift kann nicht stimmen.

Denn Freund Janosch hat nun schon mehrfach bewiesen, dass die Erde flach ist!
So flach wie ein Omledd!
Alles klar?

Q.E.D. :wave:
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

jose77
Beiträge: 2191
Registriert: Fr 19. Jan 2018, 18:18

#6 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von jose77 » So 3. Feb 2019, 17:01

Lassen wir Janosch zu Wort kommen. 8-)
Grüsse von Jose


Lass mich!...Ich muss mich da jetzt kurz reinsteigern

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#7 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Munro » So 3. Feb 2019, 17:04

jose77 hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 17:01
Lassen wir Janosch zu Wort kommen. 8-)

Ja, ich warte ja schon die ganze Zeit auf seine ungarischen Weisheiten! :idea:
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Ziska_Deleted

#8 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Ziska_Deleted » So 3. Feb 2019, 17:13

Hallo Stromberg!
Vielen Dank für den tollen Beitrag „Weshalb die Erde nicht flach sein kann“ und die guten Animationen.
Du hast Dir wirklich Arbeit gemacht.

Wer das jetzt nicht begreift... Naja... Dem ist dann auch nicht mehr zu helfen.. :lol:

Ich hatte eigentlich nicht mehr vor in diesem Forum zu lesen und zu schreiben.
Das Forum macht im Moment eine sehr merkwürdige Entwicklung durch...
Aber gut, dass ich doch noch reingeschaut hatte!

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#9 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von Munro » So 3. Feb 2019, 17:17

Ziska hat geschrieben:
So 3. Feb 2019, 17:13
Ich hatte eigentlich nicht mehr vor in diesem Forum zu lesen und zu schreiben.
Aber gut, dass ich doch noch reingeschaut hatte!

Für mich wäre eher dieser Berg des üblen Stromes ein Grund, hier nix mehr lesen zu wollen.
Aber zum Glück kann ich ihn ja auf IGNO setzen.

Stehst du wirklich so auf dessen üblen aggressiven und unprovozierten Dauerbeleidigungen?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#10 Re: Weshalb die Erde nicht flach sein kann

Beitrag von AlTheKingBundy » So 3. Feb 2019, 17:18

Bemerkenswerte Zusammenfassung, danke hierfür. Ich habe nur einen Fehler entdeckt: Verschwörungsdeppen werden sich davon nicht überzeugen lassen.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Antworten