Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

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Christian41285
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#1 Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von Christian41285 » Sa 4. Aug 2018, 11:03

Hallo zusammen!

Ich schaue gerade Deep Impact im TV und hatte eine Idee...

Wenn Gott alles weiß wie kann er dann noch frei handeln wenn alles schon feststeht?

Die Rede ist vom Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon!


Ich fiebere hier mit bei dem Film obwohl ich weiß dass alles schon feststeht da der Film zuende gedreht wurde..ihr versteht was ich meine ja?

Ich glaube manches kann man nur verstehen wenn man es selber erlebt!

LG Christian

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Ska'ara
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#2 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von Ska'ara » Sa 4. Aug 2018, 11:04

Dann frage dich doch gleich, ob Gott bewusst handeln kann.
Die Allmacht besteht nicht darin, sich selbst zu widersprechen, sondern Leben innerhalb gewisser Grenzen möglich zu machen.
Jede Handlung Gottes verändert die Zukunft, somit sind auch wir dazu in der Lage, jederzeit etwas zu verändern. Es ist also nicht vorbestimmt.

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Christian41285
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#3 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von Christian41285 » Sa 4. Aug 2018, 11:05

Ska'ara hat geschrieben:Dann frage dich doch gleich, ob Gott bewusst handeln kann.
Die Allmacht besteht nicht darin, sich selbst zu widersprechen, sondern Leben innerhalb gewisser Grenzen möglich zu machen.
Jede Handlung Gottes verändert die Zukunft, somit sind auch wir dazu in der Lage, jederzeit etwas zu verändern. Es ist also nicht vorbestimmt.

Das kann man aber auch anders sehen!

Eigentlich steht alles schon fest weil unsere Entscheidungen schon alle feststehen...

LG Christian

closs
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#4 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von closs » Sa 4. Aug 2018, 11:06

Christian41285 hat geschrieben:Die Rede ist vom Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon!
Das ist ein irriges Paradoxon.

Man muss hier unterscheiden zwischen "Gott in seinem Wesen" und "Gott als Offenbarungs-Größe gegenüber der Welt". - Beides ist darstellbar in 2. Kön 19,25:
(Schlachter) "Hast du denn nicht gehört, dass ich dies längst vorbereitet und seit den Tagen der Vorzeit beschlossen habe? Nun aber habe ich es kommen lassen, dass du feste Städte zu öden Steinhaufen verwüstet hast".
(Buber) "Hast du es nicht gehört: von fernher habe ich das bereitet, von Urtagen her es gebildet!? kommen ließ ich es jetzt: du wurdest, befestigte Städte niederzukrachen, nun wüste Trümmerwälle"


Einerseits ist Gott im Wesen "überzeitlich" im Sinne von "Vorzeit" bzw. "fernher", von wo alles "beschlossen/gebildet" ist - andererseits ist Gott auf der Offenbarungseben aktiv in der Zeit: "Kommen ließ ich es jetzt".

Das heißt: Auf seiner Wesensebene hat Gott keine Entwicklung - für ihn ist 7000 v.Chr. genauso präsent wie 5000 n.Chr.. - Gott weiß über der Zeit, was Du bis zum Ende Deines Lebens frei (!) entschieden haben wirst und nimmt dies als Grundlage für sein Eingreifen (oder Nicht-Eingreifen).

Wirksam wird Gott allerdings IN der Zeit - er lässt etwas "jetzt" kommen oder später. - Aber das ist nicht SEINE Zeit, sondern UNSERE. - Offenbarungen sind grundsätzlich göttliche Zeichen, die UNSEREN Verständnismöglichkeiten angepasst sind. - Es ist ziemlich lächerlich, wenn man mit anthropogener (also beschränkter) Vernunft meint, aus dieser Beschränkung ein Parodoxon "nachzuweisen" - siehe Buch Hiob.

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sven23
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#5 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von sven23 » Sa 4. Aug 2018, 11:10

closs hat geschrieben:
Christian41285 hat geschrieben:Die Rede ist vom Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon!
Das ist ein irriges Paradoxon.
Nö, ein ganz konkretes, vergleichbar mit der Theodizeefrage.
Die Frage ist, ob Gott in der Lage ist, etwas zu tun, was seine eigene Allmacht einschränkt. Auch ein allmächtiges Wesen muss sich den Gesetzen der Logik unterwerfen.
Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, dass er ihn nicht heben kann?
Nu hat er die A-Karte. :lol:

closs hat geschrieben: Man muss hier unterscheiden zwischen "Gott in seinem Wesen" und "Gott als Offenbarungs-Größe gegenüber der Welt". - Beides ist darstellbar in 2. Kön 19,25:
(Schlachter) "Hast du denn nicht gehört, dass ich dies längst vorbereitet und seit den Tagen der Vorzeit beschlossen habe? Nun aber habe ich es kommen lassen, dass du feste Städte zu öden Steinhaufen verwüstet hast".
(Buber) "Hast du es nicht gehört: von fernher habe ich das bereitet, von Urtagen her es gebildet!? kommen ließ ich es jetzt: du wurdest, befestigte Städte niederzukrachen, nun wüste Trümmerwälle"
Und, was soll das beweisen? Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und nicht von Göttern. :roll:

closs hat geschrieben:Einerseits ist Gott im Wesen "überzeitlich" im Sinne von "Vorzeit" bzw. "fernher", von wo alles "beschlossen/gebildet" ist - andererseits ist Gott auf der Offenbarungseben aktiv in der Zeit: "Kommen ließ ich es jetzt".
Das heißt: Auf seiner Wesensebene hat Gott keine Entwicklung - für ihn ist 7000 v.Chr. genauso präsent wie 5000 n.Chr.. - Gott weiß über der Zeit, was Du bis zum Ende Deines Lebens frei (!) entschieden haben wirst und nimmt dies als Grundlage für sein Eingreifen (oder Nicht-Eingreifen).
Wirksam wird Gott allerdings IN der Zeit - er lässt etwas "jetzt" kommen oder später. - Aber das ist nicht SEINE Zeit, sondern UNSERE.
Was der closs nicht alles über Götter weiß. :lol:

closs hat geschrieben:- Offenbarungen sind grundsätzlich göttliche Zeichen, die UNSEREN Verständnismöglichkeiten angepasst sind. .
Nee, Offenbarungen sind grundsätzlich Produkte menschlicher Phantasie. Kant wußte schon, warum er Offenbarungsreligionen ablehnte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Ska'ara
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#6 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von Ska'ara » Sa 4. Aug 2018, 11:11

sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, ob Gott in der Lage ist, etwas zu tun, was seine eigene Allmacht einschränkt. Auch ein allmächtiges Wesen muss sich den Gesetzen der Logik unterwerfen.
Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, dass er ihn nicht heben kann?
Nu hat er die A-Karte. :lol:
Du könntest hier auch fragen: kann Gott etwas schaffen, dass klüger und stärker ist als er? Damit wäre das Neue allwissender und mächtiger. Ist unlogisch.

closs
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#7 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von closs » Sa 4. Aug 2018, 11:12

sven23 hat geschrieben:Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, dass er ihn nicht heben kann?
Nu hat er die A-Karte.
Du denkst wie ein Mensch - mit anthropogener Vernunft kommst Du da nicht weiter - noch mehr: Sogar mit anthropogener Vernunft kann man Dein logisches Schein-Problem lösen - denn:

Ein Stein, der schwerer ist, als Gott tragen kann, ist nicht möglich, also ein Nicht-Sein. - "Nicht-Sein" kann man nicht schaffen. ---- Du könntest genauso behaupten, dass Gott nicht allmächtig ist, weil er es nicht schafft, 3 Eisbären um kein Eisloch zu setzen.

sven23 hat geschrieben:Und, was soll das beweisen?
Wieso "beweisen"? - Du sollst erkennen.

sven23 hat geschrieben:Offenbarungen sind grundsätzlich Produkte menschlicher Phantasie.
Damit wirst Du nie erkennen.

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sven23
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#8 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von sven23 » Sa 4. Aug 2018, 11:13

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, dass er ihn nicht heben kann?
Nu hat er die A-Karte.
Du denkst wie ein Mensch
Wie soll ich sonst denken? :lol:
Es haben ja nicht alle die Fähigkeit wie closs und können wie Gott denken. :lol:

closs hat geschrieben:Ein Stein, der schwerer ist, als Gott tragen kann, ist nicht möglich, also ein Nicht-Sein. - "Nicht-Sein" kann man nicht schaffen. ---- Du könntest genauso behaupten, dass Gott nicht allmächtig ist, weil er es nicht schafft, 3 Eisbären um kein Eisloch zu setzen.
Also kann Gott keinen Stein erschaffen, den er nicht tragen kann. Allmacht ade.
Die Eisbären sollten kein Problem sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#9 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von sven23 » Sa 4. Aug 2018, 11:14

Ska'ara hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, ob Gott in der Lage ist, etwas zu tun, was seine eigene Allmacht einschränkt. Auch ein allmächtiges Wesen muss sich den Gesetzen der Logik unterwerfen.
Kann Gott einen so schweren Stein erschaffen, dass er ihn nicht heben kann?
Nu hat er die A-Karte. :lol:
Du könntest hier auch fragen: kann Gott etwas schaffen, dass klüger und stärker ist als er? Damit wäre das Neue allwissender und mächtiger. Ist unlogisch.
Nee, gerade das wäre logisch gedacht und hätte in der Tat denselben Effekt. Die Allmacht ist futsch.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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JackSparrow
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#10 Re: Allwissenheit-Allmachts-Paradoxon

Beitrag von JackSparrow » Sa 4. Aug 2018, 11:16

Christian41285 hat geschrieben:Wenn Gott alles weiß wie kann er dann noch frei handeln wenn alles schon feststeht?
Wieso sollte der denn handeln müssen?


Ska'ara hat geschrieben:kann Gott etwas schaffen, dass klüger und stärker ist als er?
Zum Beispiel eiserne Wagen?

Der HERR war mit Juda, sodass es das Bergland in Besitz nehmen konnte. Aber die Bewohner der Ebene waren nicht zu vertreiben, weil sie eiserne Kampfwagen hatten Ri1:19

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