Wissenschaft und Wirklichkeit

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Meister Eckhart
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#31 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von Meister Eckhart » Do 30. Jul 2015, 18:37

ThomasM hat geschrieben: Nun ist es nicht so schwer zu zeigen, dass es Dinge der Wirklichkeit gibt, die sich nicht naturwissenschaftlich fassen lassen. Das beweist zunächst einmal, dass die Annahme von Scypt und Co falsch ist. Zumal sie bei ihrer Annahme auch noch den Kardinalfehler machen und Modell und Wirklichkeit verwechseln. Daher liegt ihr logischer Fehler darin, dass sie aus Falschem etwas Folgern.
Dass Gott zu den Dingen der Wirklichkeit gehört, ist aber trotzdem nicht beweisbar. Es wäre möglich und das zu glauben ist auch möglich, aber es ist nicht möglich, dies objektiv zu zeigen. Damit werden Scypt und Co niemals verstummen, aber das ist meines Erachtens der Wille Gottes.

Du musst es aber auch aus unserer Perspektive sehen und deshalb ergibt sich hier der Umkehrschluss:

Ich kann auch behaupten der Gugelfloggel (Copyright by Scrypton) schwebt über unseren Köpfen und beeinflusst unsere Gedanken und Handlungen durch Telepathie. Aber da er ein nicht physikalisches Wesen ist und in der 28.sten Dimension interdimensional existiert - können wir Ihn nicht sehen.

Jetzt wirst du sagen - Gugelfloggel ? - So ein Unsinn !

Doch andere sagen - Ja, es ist der Gugelfloggel - Und ich Glaube ganz fest an Ihn. Daher biete ich Ihm Opfer dar, damit mein Gugelfloggel mir Wohlgesonnen ist.

Da du die Nichtexistenz des Gugelfloggel in der unsichtbaren 28.sten Dimension nicht beweisen kannst, wirst du Jünger des Gugelfloggel-Kults auch nicht dazu bringen können nicht mehr an Ihn zu glauben.

ThomasM
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#32 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von ThomasM » Do 30. Jul 2015, 20:54

Meister Eckhart hat geschrieben: Da du die Nichtexistenz des Gugelfloggel in der unsichtbaren 28.sten Dimension nicht beweisen kannst, wirst du Jünger des Gugelfloggel-Kults auch nicht dazu bringen können nicht mehr an Ihn zu glauben.
Es ist noch schlimmer: Ich werde auch einen Atheisten niemals dazu bringen können, seinen Glauben an die Nicht-Existenz Gottes aufzugeben.

Aber, was du beschreibst, ist lediglich eine Bestätigung meiner Worte.
Nicht alles in der Realität kann über die naturwissenschaftliche Methodik erfasst werden, aber nur die Naturwissenschaftliche Methodik gibt (halbwegs) Objektivität und Sicherheit.
Und der Rest?
Der ist gerade den individuellen und subjektiven Weltanschauungen einzelner unterworfen. Und da macht sich jeder, aber auch jeder, sein Universum selbst.
Ich habe mich zwar in langen Diskussionen darum bemüht, zwischen dem Weiß der naturwissenschaftlichen Methode und dem Schwarz der vollkommen subjektiven Weltsicht ein Grau zu entdecken, dass noch Ansätze von Objektivität in sich birgt und über die Naturwissenschaft hinausgeht. Aber ich bin regelmäßig steckengeblieben.

Mein Gefühl ist vielmehr, dass sich unsere Gesellschaft langsam aus der naturwissenschaftlichen Weltsicht herausbewegt. Politisch/Religiöse Weltsichten werden immer moderner und erzeugen ihre Dogmen, mit denen jeder Widerspruch niedergeknüppelt wird.
Schuld daran ist eben auch die Naturwissenschaft, die trotz aller wesentlicher Erfolge, es nicht geschafft hat, die Grundfragen der Menschen zu adressieren.
Jeder Atheist, der gegen Gottesvorstellungen kämpft, leugnet dieses Versagen und macht es dadurch schlimmer.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Meister Eckhart
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#33 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von Meister Eckhart » Do 30. Jul 2015, 23:48

ThomasM hat geschrieben:
Mein Gefühl ist vielmehr, dass sich unsere Gesellschaft langsam aus der naturwissenschaftlichen Weltsicht herausbewegt. Politisch/Religiöse Weltsichten werden immer moderner und erzeugen ihre Dogmen, mit denen jeder Widerspruch niedergeknüppelt wird.
Schuld daran ist eben auch die Naturwissenschaft, die trotz aller wesentlicher Erfolge, es nicht geschafft hat, die Grundfragen der Menschen zu adressieren.
Jeder Atheist, der gegen Gottesvorstellungen kämpft, leugnet dieses Versagen und macht es dadurch schlimmer.

Daher sollte.....

A).... man Atheisten mit schlimmen Strafen belegen, wenn sie nicht an den einzig wahren Gott glauben.

B) ...jeder Glauben was er will und Glaube soll Privatsache sein. Und im öffentlichen Zusammenleben nehmen wir jenes als gemeinsame Grundlage und Werte was objektiv für alle Menschen (gläubig oder nicht) gilt.

ThomasM
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#34 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von ThomasM » Fr 31. Jul 2015, 09:24

Meister Eckhart hat geschrieben: Daher sollte.....
A).... man Atheisten mit schlimmen Strafen belegen, wenn sie nicht an den einzig wahren Gott glauben.

B) ...jeder Glauben was er will und Glaube soll Privatsache sein. Und im öffentlichen Zusammenleben nehmen wir jenes als gemeinsame Grundlage und Werte was objektiv für alle Menschen (gläubig oder nicht) gilt.
Weder noch.

C) ... Atheisten einsehen, dass sie eigentlich Agnostiker sind und nicht aktiv gegen die Gottesvorstellungen anderer kämpfen sollten. Und Glaubende sollten einsehen, dass sie ihre Vorstellungen anderen auch nicht aufzwingen können und dürfen. Im öffentlichen Zusammenleben wäre gegenseitiger Respekt oder zumindestens gegenseitige Duldung angebracht. Dazu gehört auch die Anerkennung derjenigen Fragen und die Vielzahl von möglichen Antworten, die sich nicht objektiv beantworten lassen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#35 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von closs » Fr 31. Jul 2015, 09:46

ThomasM hat geschrieben:Mein Gefühl ist vielmehr, dass sich unsere Gesellschaft langsam aus der naturwissenschaftlichen Weltsicht herausbewegt. Politisch/Religiöse Weltsichten werden immer moderner und erzeugen ihre Dogmen, mit denen jeder Widerspruch niedergeknüppelt wird.
Zumindest könnte das Pendel wieder in diese Richtung ausschlagen (siehe im Extrem die IS).

Druck erzeugt Gegendruck - und die Hoch-Zeit atheistischer Dogmatisierung unter Berufung auf Naturwissenschaft scheint in der Tat vorüber zu sein - die Gründe dafür hast Du überzeugend dargelegt.

Deshalb wäre es doch so wichtig, unterscheiden zu lernen, was über Naturwissenschaft erreichbar ist und was nicht - diese Chance wurde zumindest in den letzten 50 Jahren verpasst.

ThomasM
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#36 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von ThomasM » Fr 31. Jul 2015, 10:31

closs hat geschrieben: Deshalb wäre es doch so wichtig, unterscheiden zu lernen, was über Naturwissenschaft erreichbar ist und was nicht - diese Chance wurde zumindest in den letzten 50 Jahren verpasst.
Das erscheint mir keine echte Lösung.
Denn die Menschen wollen in der Mehrheit eine einfache, für alles geltende Antwort. Je simpler und umfassender, desto besser. Deshalb auch die Erfolge von Kommunismus, Rechts-Radikalismus, Grün-Denken oder Kurzzeit-Kreationismus.

Für die von dir betonte Unterscheidung ist differenziertes Denken erforderlich. Einzelne Menschen sind darin recht gut. Massen kann man damit nicht bewegen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#37 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von closs » Fr 31. Jul 2015, 17:55

ThomasM hat geschrieben:Für die von dir betonte Unterscheidung ist differenziertes Denken erforderlich. Einzelne Menschen sind darin recht gut. Massen kann man damit nicht bewegen.
Welche Lösungen bleiben dann noch?

Pluto
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#38 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von Pluto » Fr 31. Jul 2015, 19:39

closs hat geschrieben:Deshalb wäre es doch so wichtig, unterscheiden zu lernen, was über Naturwissenschaft erreichbar ist und was nicht - diese Chance wurde zumindest in den letzten 50 Jahren verpasst.
Keineswegs wurde irgendetwas derartiges verpasst. Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind offen, so dass die Forschung nicht still steht. Jede Antwort bringt eine Vielfalt von neuen Fragen mit sich, die oft unerwartet waren.
Das sehe ich nicht als Problem, sondern es its eigentlich mehr eine spannende Herausforderung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#39 Re: Wissenschaft und Wirklichkeit

Beitrag von closs » Fr 31. Jul 2015, 20:06

Pluto hat geschrieben:Das sehe ich nicht als Problem, sondern es its eigentlich mehr eine spannende Herausforderung.
Innerhalb der Wissenschaft ist es das selbstverständlich.

Meine Aussage war eine andere: Man sollte kategorial trennen, welche Fragen naturwissenschaftlich beantwortbar sind und welche nicht - damit es nicht zu unzulässigen Vermischungen gibt, die nur Ärger bringen.

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