Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

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Pluto
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#61 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Pluto » So 26. Apr 2015, 21:08

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Es bricht nicht in sich zusammen. Angenommen, ich nummeriere alle Grautöne - "Grau1", "Grau2" etc., dann gälte:
Entweder etwas ist "Grau1" oder "Nicht-Grau1".
Ich glaube, hier liegt der Denkfehler.
Etwas dunkleres Grau kann man von hellerem unterscheiden. Darum geht es doch, und die vielen Farben werden wohl ganz ausgeblendet? Ich denke die Hypothese dass der Mensch nur binär denkt, ist damit falsifiziert.
Na ja - wie soll ich Dir auf die Schnelle die strukturale Sprachwissenschaft erklären?
Brauchst du nicht.

Savonlinna hat geschrieben:Wo siehst Du denn da einen "Denkfehler"? Und wieso wird da was ausgeblendet?
Du hattest geschrieben
unser Geist könne nicht anders, als in Gegensatzpaaren zu denken; dies liege nicht in den Dingen, sondern in unserer mentalen Wahrnehmung und Klassifizierung.
Ich meine, Menschen denken nicht NUR in "Gegensatzpaaren".

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wer bestimmt eigentlich an Hand der Aufsätzen was Untersuchungsfeld der Geisteswissenschaften ist?
Verstehe auch hier kein Wort von dem, was Du fragst.
Vielleicht liegt es daran, dass Deutsch nicht meine "Muttersprache" ist.
War das den wirklich so schwer zu verstehen?

Savonlinna hat geschrieben:Genau. Wir sind alle abidapak.
Keine Ahnung. Was ist "abidapak"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#62 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von ThomasM » So 26. Apr 2015, 21:17

Noch zu einem Aspekt von Teil 2:

Savonlinna hat geschrieben: Es gibt aber auch Beispiele, wo ein Modell ebenfalls funktioniert, dennoch verwerflich ist. Das liegt dann daran, dass man nur ein einziges Modell genommen und den Gesamtzusammenhang ignoriert hat. ->

Mein Beispiel stammt aus dem Behaviorismus, in dem Fall der behavioristischen Psychologie und Pädagogik.
Ich glaube das Problem bei deinem Beispiel ist nicht, dass man den Gesamtzusammenhang ignoriert hat. Das Problem ist, dass man seine Näherungen nicht ausreichend betrachtet.
Dein Beispiel beinhaltet nämlich eine nicht genannte Näherung. "Ich will dem Kind das Daumenlutschen abgewöhnen, die Methode ist dabei irrelevant, Hauptsache sie führt zum Zeil"
Diese Annahme, dass die Methode irrelevant ist und allein am Erfolg gemessen wird, ist die Näherung. Die gilt es zu betrachten. Wenn man das tut, dann kommt man zu Fragen "Welche Nebenwirkungen haben denn meine Methoden". Und wird eventuell herausfinden, dass die Nebenwirkungen schlimmer sind als das Problem, das ich zu lösen versuche.

Insofern ist es schon möglich, die Grenzen des Modells Modellinhärent zu diskutieren. Das geschieht in der Naturwissenschaft ständig, allerdings geschieht es dort auch ständig, dass die einen die Näherungen für richtig halten, die anderen für falsch (Beispiel Klimawandel).

Der Unterschied zwischen deiner und meiner Darstellung des Problems ist, dass du einen Berg aufbaust, der sehr unspezifisch ein Vorankommen blockiert oder zumindest sehr schwer macht (beachte den Gesamtkontext). Meine Methode gibt klare Richtungsanweisungen, die wieder zu isolierten, untersuchbaren Problemen führen.
Savonlinna hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:aber um mal bei deinem Beispiel von Tolkien zu bleiben: Wenn man wüsste, dass Tolkien sehr katholisch gelebt hat und der Katholizismus eine wichtige Rolle bei ihm gespielt hat, dann ist es naheliegend, dass er diesen Aspekt seines Lebens in seinem Werk verschlüsselt hat und man damit womöglich auch eine Handhabe zum Verständnis des Werkes besitzt.
Wäre das so fernliegend?
Ja, es ist fernliegend.
Der schöpferische Prozess des Schreibens legt oft Dinge frei, die tief im Unterbewussten vorhanden sind.
Die Entscheidung im realen Leben, einer bestimmten Religion anzugehören, ist aber eine bewusste.
Es wurde öfter festgestellt, dass bewusste Weltbilder in den Werken unterlaufen wurden.
Hier sehe ich nicht ganz, wo wir uns tatsächlich widersprechen.
Ich habe von der Autorenintention gesprochen, was der Autor also eventuell in sein Werk legen wollte. Eben durchaus bewusst.
Du hast von der Werkintention gesprochen, das was also tatsächlich in dem Werk enthalten ist, eventuell ohne dass der Autor es wollte.
Dass das verschiedene Dinge sein können, hatten wir doch schon festgestellt.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#63 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » So 26. Apr 2015, 21:55

Pluto hat geschrieben:Du hattest geschrieben
unser Geist könne nicht anders, als in Gegensatzpaaren zu denken; dies liege nicht in den Dingen, sondern in unserer mentalen Wahrnehmung und Klassifizierung.
Ich meine, Menschen denken nicht NUR in "Gegensatzpaaren".
In der Tiefenstruktur aber eben doch. Weil zu allem immer das Gegenteil mitgedacht wird.
Das schließt die Vielfalt überhaupt nicht aus. Binäres Denken heißt nicht, dass es nur ein einziges Grau gäbe, sondern dass wir "grau" nur darum verstehen können, weil wir "grau" von dem unterscheiden können, was nicht grau ist. Das ist einfach logisch.

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wer bestimmt eigentlich an Hand der Aufsätzen was Untersuchungsfeld der Geisteswissenschaften ist?
Verstehe auch hier kein Wort von dem, was Du fragst.
Vielleicht liegt es daran, dass Deutsch nicht meine "Muttersprache" ist.
War das den wirklich so schwer zu verstehen?
Ja. Ich verstehe gar nicht, wieso Du auf so etwas jetzt kommst.
Ich hatte geschrieben, dass das Untersuchungsfeld des Geisteswissenschaftlers der Text ist und nicht die Überlegungen und Gedanken, die durch das Gehirn der Autoren geschossen sind.
Insofern kann man nicht wissen, ob sie nur so tun, als würden sie dieser Meinung sein.

Möglicherweise war mein vorausgeganges
Damit kann ich aber natürlich nicht widerlegen, dass es einzelne Geisteswissenschaftler gibt, die so tun, als würden Einzelteile unabhängig vom Ganzen existieren und wären als solche verstehbar
Ursache Deiner Nachfrage, ob sie nur so tun.
Mein "sie tun so" war so gemeint, dass es schlicht unmöglich ist, dass etwas in ein Werk gerät, ohne mit dem Werk in Verbindung zu stehen.
Ich habe keine Ahnung, ob es solche Literaturwissenschaftler gibt, ich wollte nur sagen, dass ich das nicht ausschließen kann.
Und warum diese den Teil eines Werkes nicht als Teil verstehen können, weiß ich ja nicht, weil ich ja noch nicht mal weiß, ob es solche Literaturwissenschaftler gibt.

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Genau. Wir sind alle abidapak.
Keine Ahnung. Was ist "abidapak"?
Ein Phantasiewort, frisch kreiert. :) Ich wollte damit andeuten, dass ich hilflos bin, wenn Menschen einander nicht verstehen können. Wenn die Sprache kein Kommunikationsmittel mehr ist.

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#64 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Salome23 » Di 28. Apr 2015, 17:04

Nun bin ich alle Seiten durch :) , sehr interessante Diskussion :thumbup: und ich hoffe, es gibt ne Forsetzung?

Pluto
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#65 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Pluto » Di 28. Apr 2015, 19:50

Savonlinna hat geschrieben:Binäres Denken heißt nicht, dass es nur ein einziges Grau gäbe, sondern dass wir "grau" nur darum verstehen können, weil wir "grau" von dem unterscheiden können, was nicht grau ist. Das ist einfach logisch.
Natürlich wäre das logisch, wenn wir tatsächlich so denken.
Aber denken wir wirklich so? Oder denken wir eher so, dass wir sagen, dies ist grau, und jenes ist grau mit einem Hauch von blau?

Binäres Denken quasi als "Naturgesetz" hinzustellen, finde ich falsch. Alles was ich sehe, deutet darauf hin, das unsere Gedanken oft sehr viel nuancierter sind.

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist "abidapak"?
Ein Phantasiewort, frisch kreiert. :) Ich wollte damit andeuten, dass ich hilflos bin, wenn Menschen einander nicht verstehen können. Wenn die Sprache kein Kommunikationsmittel mehr ist.
Bis auf deine erfundenen Worte [sic] kommunizieren wir doch hervorragend. :engel:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#66 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Di 28. Apr 2015, 21:10

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Binäres Denken heißt nicht, dass es nur ein einziges Grau gäbe, sondern dass wir "grau" nur darum verstehen können, weil wir "grau" von dem unterscheiden können, was nicht grau ist. Das ist einfach logisch.
Natürlich wäre das logisch, wenn wir tatsächlich so denken.
Aber denken wir wirklich so? Oder denken wir eher so, dass wir sagen, dies ist grau, und jenes ist grau mit einem Hauch von blau?
Ja, so denken wir.
Aber es gelingt mir nicht, Dir zu sagen, wovon ich gerade rede. Du verstehst komplett falsch, was "Tiefenstruktur" ist und dass es jegliche Nuance nicht ausschließt.

Pluto hat geschrieben:Bis auf deine erfundenen Worte [sic] kommunizieren wir doch hervorragend. :engel:
Wenn ein permanentes Aneinandervorbeireden eine hervorragende Kommunikation ist, dann weiß ich ja Bescheid. :shock:

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#67 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Pluto » Di 28. Apr 2015, 22:37

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber denken wir wirklich so? Oder denken wir eher so, dass wir sagen, dies ist grau, und jenes ist grau mit einem Hauch von blau?
Ja, so denken wir.
Das ist soweit nur eine Behauptung von dir. Die Untermauerung fehlt.
Savonlinna hat geschrieben:Du verstehst komplett falsch, was "Tiefenstruktur" ist und dass es jegliche Nuance nicht ausschließt.
Also bisher habe ich dich sehr gut verstanden,
Aber Tiefenstruktur...? — Was soll das sein?

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Bis auf deine erfundenen Worte [sic] kommunizieren wir doch hervorragend. :engel:
Wenn ein permanentes Aneinandervorbeireden eine hervorragende Kommunikation ist, dann weiß ich ja Bescheid. :shock:
Wo hast du denn das Gefühl, dass wir aneinander vorbei reden?
Das Gefühl habe ich überhaupt nicht.
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#68 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von closs » Di 28. Apr 2015, 23:15

Pluto hat geschrieben:Das Gefühl habe ich überhaupt nicht.
Ihr berührt Euch in manchen Begriffen, kommt aber aus einer unterschiedlichen Welt.

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#69 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Di 28. Apr 2015, 23:36

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aber denken wir wirklich so? Oder denken wir eher so, dass wir sagen, dies ist grau, und jenes ist grau mit einem Hauch von blau?
Ja, so denken wir.
Das ist soweit nur eine Behauptung von dir. Die Untermauerung fehlt.
Ich habe Dir Recht gegeben. Wir denken so, wie Du es geschrieben hast.
Das hat mit der Tiefenstruktur aber nichts zu tun.

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du verstehst komplett falsch, was "Tiefenstruktur" ist und dass es jegliche Nuance nicht ausschließt.
Also bisher habe ich dich sehr gut verstanden,
Aber Tiefenstruktur...? — Was soll das sein?
Das habe ich in dem post erklärt, auf das Du geantwortet hast.

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Faransil
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#70 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Faransil » Mi 29. Apr 2015, 02:42

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Binäres Denken heißt nicht, dass es nur ein einziges Grau gäbe, sondern dass wir "grau" nur darum verstehen können, weil wir "grau" von dem unterscheiden können, was nicht grau ist. Das ist einfach logisch.
Natürlich wäre das logisch, wenn wir tatsächlich so denken.
Aber denken wir wirklich so? Oder denken wir eher so, dass wir sagen, dies ist grau, und jenes ist grau mit einem Hauch von blau?
Ja, so denken wir.
Behauptung.
Kannst du es beweisen?

Savonlinna hat geschrieben:Aber es gelingt mir nicht, Dir zu sagen, wovon ich gerade rede.
Dann solltest du dich vielleicht verständlicher ausdrücken.

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