Erfahrungspraxis vs. Wissen

Alle Themen aus Naturwissenschaft & Technik die nicht in die Hauptthemen passen.

Wie groß muss eine Menschengruppe sein, damit mehr als 50% Chance gleicher Geburtstage besteht?

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ThomasM
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#21 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von ThomasM » So 15. Mär 2015, 11:12

closs hat geschrieben: Ist mein Eindruck richtig, dass Wissenschaftler nur Fragen beantworten können, die sie selber stellen?
Ein Wissenschaftler, der sich frei entscheiden kann, sucht sich seine Fragestellungen selber.
Neugier und das Gefühl, der Richtige zu sein, die Frage zu beantworten, entscheidet über die Fragen.

Aber ein Wissenschaftler will ja auch leben. Also beantragt er Gelder.
Der Geldgeber entscheidet dann über die Fragen, die zu behandeln sind.
Und vielleicht sogar über die Antworten...

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

barbara
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#22 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von barbara » So 15. Mär 2015, 11:31

Pluto hat geschrieben: Wenn das Gras raschelt, könnte es nur ein harmloser Windstoß sein.
Nimmt man an, es sei ein hungrger Tiger und ergreift die Flucht, ist man auf der sicheren Seite. Wenn es sich doch als Windstoß herausstellt, hat man zwar einen Fehler gemacht, aber man hat überlebt.
Dreimal darfst du raten, was besser ist.

Stimmt. Leider laufen Diskussionen hier des öftern so ab, dass man sagt "es wurde noch nie Wind wissenschaftlich nachgewiesen, es ist unmöglich, dass das Gras geraschelt hat!" (bitte per Analogie auf passende Beispiele übertragen)

Der Steinzeitmensch hat auch nicht auf eine statistisch korrekte und formal akzeptierte Aufbereitung aller Fälle warten können, bis er was getan hat... aber heute scheint bei vielen die Meinung vorzuherrschen: solange etwas nicht wissenschaftlich aufbereitet wurde, existiert es nicht (und was nicht existiert, ist nicht wert, wissenschaftlich untersucht zu werden...)

gruss, barbara

Pluto
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#23 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von Pluto » So 15. Mär 2015, 12:01

barbara hat geschrieben:Leider laufen Diskussionen hier des öftern so ab, dass man sagt "es wurde noch nie Wind wissenschaftlich nachgewiesen, es ist unmöglich, dass das Gras geraschelt hat!"
Wirklich?
Zeig doch mal ein paar Beispiele.

barbara hat geschrieben:Der Steinzeitmensch hat auch nicht auf eine statistisch korrekte und formal akzeptierte Aufbereitung aller Fälle warten können, bis er was getan hat... aber heute scheint bei vielen die Meinung vorzuherrschen: solange etwas nicht wissenschaftlich aufbereitet wurde, existiert es nicht (und was nicht existiert, ist nicht wert, wissenschaftlich untersucht zu werden...)
Wir haben viel Nützliches von den Steinzeitmenschen mitbekommen, z. Bsp. intuitives Handeln. Es zeigt sich aber je länger je mehr, dass Intuition und Bauchgefühl nicht immer verlässlich sind und uns oft falsche Antworten liefern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#24 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von barbara » So 15. Mär 2015, 12:35

Pluto hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Leider laufen Diskussionen hier des öftern so ab, dass man sagt "es wurde noch nie Wind wissenschaftlich nachgewiesen, es ist unmöglich, dass das Gras geraschelt hat!"
Wirklich?
Zeig doch mal ein paar Beispiele.

Der Klassiker ist die (irrige) Aussage "Da in homöopathischen Hochpotenzen kein Molekül des Wirkstoffs übrig ist, kann Homöopathie nicht wirken."

Das geht davon aus, dass eine Wirkung NUR chemisch sein kann. Aber die Natur hält sich eben nicht immer an Schulbücher, nicht mal an Schulbücher in Chemie.

Da hättest du aber wirklich selbst drauf kommen können, dass das gemeint ist. Machst ja fleissig in diesen Threads mit und hast das auch schon x-mal gelesen.


Wir haben viel Nützliches von den Steinzeitmenschen mitbekommen, z. Bsp. intuitives Handeln. Es zeigt sich aber je länger je mehr, dass Intuition und Bauchgefühl nicht immer verlässlich sind und uns oft falsche Antworten liefern.

Wissenschaftliche Utnersuchungen zeigen (she Link im letzten Beitrag), dass Bauchgefühl und Intution in der Regel verlässlicher sind - und zum Beispiel beim Investieren von Geld höhere Gewinne bringen - als Rationalität.

gruss, barbara

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#25 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von Pluto » So 15. Mär 2015, 13:02

barbara hat geschrieben:Der Klassiker ist die (irrige) Aussage "Da in homöopathischen Hochpotenzen kein Molekül des Wirkstoffs übrig ist, kann Homöopathie nicht wirken."

Das geht davon aus, dass eine Wirkung NUR chemisch sein kann. Aber die Natur hält sich eben nicht immer an Schulbücher, nicht mal an Schulbücher in Chemie.
Wer spricht denn von Schulbüchern?
Es ist ein erwiesener Fakt, dass auf der untersten Ebene unser Zellen "Chemiefabriken" gleichen. Das gilt für alles, von Stoffwechsel, über Zellteilung, bis hin zu den Denkprozessen in unserem Gehirn.

Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo Chemie nicht Grundlage ist?

barbara hat geschrieben:Wissenschaftliche Utnersuchungen zeigen (she Link im letzten Beitrag), dass Bauchgefühl und Intution in der Regel verlässlicher sind.
Das beweist mit nichten den Erfolg des Bauchgefühls. Es ist seit Langem bekannt, dass ein Affe mit verbundenen Augen genauso gut in Vorhersagen der Aktienkurse ist, wie die meisten Experten.

Bist du bereit für ein Gedankenexperiment?
Jeder Mensch beginnt mit etwas Geld.
Er geht hinaus und schmeißt es zufällig durch die Gegend. Wenn ein anderer ihm Geld zuschmeißt, behält er es. Was ist das Ergebnis?
Laut Statisti ergibt sich eine klassische "Poisson"-Verteilung, wobei am Ende des Tages sehr viele Leute eher wenig Geld erhalten, und einige wenige ein sehr viel davon.

Poissonverteilung (rote Kurve)
Bild
[ Quelle: http://physik.uibk.ac.at ]

In der Praxis sieht das dann so aus:

Statistik der Einkommen in den USA (die letzten beiden Säulen gehören nicht zur Erhebung, sonder sind errechnete Mittelwerte)
Bild
[ Quelle: Wikimedia commons ]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#26 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von barbara » So 15. Mär 2015, 13:18

Pluto hat geschrieben: Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo Chemie nicht Grundlage ist?

Dass Chemie überall vorkommt, heisst nicht, dass Chemie von allem die Grundlage ist.

Nenn mir doch mal die chemische Formel von Kommunismus. Oder von Kapitalismus. Oder von Sozialdemokratie.

Das beweist mit nichten den Erfolg des Bauchgefühls.

Doch doch, das beweist genau den Erfolg des Bauchgefühls, bzw den Misserfolg der von dir so hoch geschätzten rationalen Analysen. Da gibt's ja Beispiele noch und nöcher, nicht nur im Bereich Investment.

Bei dir ist es eher, dass du dich nicht aus deinem intellektuellen Gärtchen herausbewegen willst oder kannst.

gruss, barbara

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#27 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von Pluto » So 15. Mär 2015, 13:22

barbara hat geschrieben:Dass Chemie überall vorkommt, heisst nicht, dass Chemie von allem die Grundlage ist.
Sieht aber ganz danach aus. Frag mal dein "Bauchgefühl".

barbara hat geschrieben:Nenn mir doch mal die chemische Formel von Kommunismus. Oder von Kapitalismus. Oder von Sozialdemokratie.
Wir sprachen von Chemie als Grundlage der Physiologie. Nu bringst Ideologien ins Spiel.
Du wechselst das Thema.

barbara hat geschrieben:Bei dir ist es eher, dass du dich nicht aus deinem intellektuellen Gärtchen herausbewegen willst oder kannst.
Yep!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von closs » So 15. Mär 2015, 13:34

ThomasM hat geschrieben:Der Geldgeber entscheidet dann über die Fragen, die zu behandeln sind. Und vielleicht sogar über die Antworten...
Hui - das ist aber schön, solche Worte mal von einem Wissenschaftler zu hören. - Würde ich es sagen, wäre es eine Verschwörungs-Theorie. :lol:

barbara hat geschrieben: aber heute scheint bei vielen die Meinung vorzuherrschen: solange etwas nicht wissenschaftlich aufbereitet wurde, existiert es nicht (und was nicht existiert, ist nicht wert, wissenschaftlich untersucht zu werden...)
Diese Rückkopplung glaube ich auch, beobachten zu können.

Pluto
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#29 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von Pluto » So 15. Mär 2015, 13:38

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Der Geldgeber entscheidet dann über die Fragen, die zu behandeln sind. Und vielleicht sogar über die Antworten...
Hui - das ist aber schön, solche Worte mal von einem Wissenschaftler zu hören. - Würde ich es sagen, wäre es eine Verschwörungs-Theorie. :lol:
Ich glaube, Thomas war zu lange in der Industrie tätig.
In der Grundlaenforschung ist es so, dass sich die Universitäten NICHT von Geldgebern ins Handwerk pfuschen lassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#30 Re: Erahrungspraxis vs. Wissen

Beitrag von closs » So 15. Mär 2015, 13:46

Pluto hat geschrieben:In der Grundlaenforschung ist es so, dass sich die Universitäten NICHT von Geldgebern ins Handwerk pfuschen lassen.
Das kann ich mir vorstellen - denn da gibt es noch keine konkreten Nutzen-Ansätze.

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