Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

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barbara
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#141 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » So 26. Mai 2013, 20:24

Pluto hat geschrieben: Nee. Wenn du deine Erfahrungen so unscharf warhnimmst, dass sie dir allumfassend erscheinen, dann sind sie vielleicht zu weit gefasst um überhaupt etwas aussagen zu können. Dann wrden sie wertlos.

Allgemeinheit macht Dinge nicht wertlos. Ist etwa das Konzept "Atom" wertlos gmacht durch die Aussage "alle Materie besteht aus Atomen"?

- eben -


Präsision in der Sache ist gefragt.

genau :lol:

grüsse, barbara

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Demian
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#142 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » So 26. Mai 2013, 20:53

In der Theorie ist Wissenschaft frei von einer bestimmten Weltanschauung, aber die einzelnen Wissenschaftler repräsentieren nun mal nicht die Wissenschaft, sondern nur ihren eigenen, kleinen Ausschnitt davon. Der kann sehr wohl für irgendeine Weltanschauung instrumentalisiert werden. Zum Beispiel, wenn eine angebliche "Natur des Menschen" zur Legitimation einer bestimmten Gesellschaftsform dient.

Pluto hat geschrieben: Wissenschaftler haben unterschiedliche Weltaschauungen, aber die Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, eine Vorgehensweise, um Beobachtungen zu Erkenntnissen aufzuarbeiten. Dahinter ist keine Spur von Weltanschauung zu erkennen.

ThomasM
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#143 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von ThomasM » So 26. Mai 2013, 21:03

kandyra hat geschrieben: viel einfacher, es liegt daran, dass ich recht habe und recht habe ich weil ich es so erlebt habe und meine Erfahrung steht für mich über den Wissenschaftlichen Forschungen, weil diese, meiner Meinung nach, ganz oft einfach hinterher hinken, was Menschen seit eh her erfahren.

Wenn Du dein Erleben zum Maßstab aller Dinge machst, dann muss ich protestieren. MEIN Erleben ist Maßstab aller Dinge und ich habe es auch anders erlebt :mrgreen:

Die Aussage "Alle Dinge sind miteinander verbunden" ist genau genommen eine Tautologie, eine Aussage ohne Wert, solange man nicht präzisiert, worin die Verbindung denn genau besteht.
Denn es gilt:
Dinge, die nicht mit uns verbunden sind, sind auch nicht wahrnehmbar. Sie mögen existieren, ihre Existenz ist aber ohne Belang für uns.

Gruß
Thomas
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Pluto
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#144 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » So 26. Mai 2013, 21:05

Demian hat geschrieben:Der kann sehr wohl für irgendeine Weltanschauung instrumentalisiert werden. Zum Beispiel, wenn eine angebliche "Natur des Menschen" zur Legitimation einer bestimmten Gesellschaftsform dient.
Ja. Das kann man so sagen. Es sind immer Menschen die die Wissenschaft für das eine oder andere Weltbild instrumentaliiseren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#145 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » So 26. Mai 2013, 21:09

In real erfahrener und praktizierter Liebe. ;) :Herz:

ThomasM hat geschrieben: Die Aussage "Alle Dinge sind miteinander verbunden" ist genau genommen eine Tautologie, eine Aussage ohne Wert, solange man nicht präzisiert, worin die Verbindung denn genau besteht.

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#146 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von ThomasM » So 26. Mai 2013, 21:12

Demian hat geschrieben: Zum Beispiel, wenn eine angebliche "Natur des Menschen" zur Legitimation einer bestimmten Gesellschaftsform dient.

Es gibt ein meines Erachtens noch interessanteres Beispiel, wo die Weltanschauung eines Wissenschaftler zu seinem Leitbild wurde.

Bei der Erfindung der Quantenmechanik stellten Bohr und Heisenberg fest, dass es diesen Dualismus gibt, auch den Dualismus zwischen Teilchen und Welle. Das stellte die Vorstellungskraft der Beteiligten auf eine harte Probe.
Der österreichische Physiker Schrödinger war fest davon überzeugt, dass dieser Dualismus ein Fehler war. Er stellte sich vor, dass alles eine Welle ist. Es gelang ihm, eine reine Wellengleichung aufzustellen, die die bisherigen Ergebnisse der Quantenmechanik von Bohr und Heisenberg reproduzierte, die nach ihm benannte Schrödiger Gleichung.

Zunächst sah es alles nach dem Sieg der Wellenidee aus, aber dann wurde nachgewiesen, dass der Dualismus auch in der Schrödinger Gleichung steckte, Schödinger hatte nichts wirklich Neues gefunden, sondern "nur" das Alte sehr viel eleganter formuliert.

Der interessante Effekt war, dass Schrödinger die Lust an der neuen Physik verging. Er wandte sich ab und trotz seines genies trug er nichts mehr in dem neuen Gebiet der Physik bei - weil ihm die Weltanschauung eines Welle-Teilchen Dualismus gegen den Strich ging.

Das zeigt, wie eng manchmal das korrekte wissenschaftliche Tun und die unbeweisbare Weltanschung beieinander leigen.

Gruß
Thomas
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#147 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von ThomasM » So 26. Mai 2013, 21:19

Demian hat geschrieben:In real erfahrener und praktizierter Liebe. ;) :Herz:

Das sind aber nicht alle Dinge.

Ich persönlich kann nur mit den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung Liebe erfahren und praktizieren. Und es gibt Menschen, mit denen ich zu tun habe, mit denen ich nicht in Liebe verbunden mit (trotz meines Bemühens).
Und es gibt einsame Menschen.

Und sind wir jetzt hier im Feld der Soziologie? Was ist mit Dingen? Was ist mit messbaren Dingen, wie Energie, Drehimpuls? Was ist mit abstrakten Ideen? Was ist mit Gott, was mit dem Teufel?

Zu sagen, dass alles miteinander in Liebe verbunden ist, mag einem ja ein schönes Gefühl bescheren, aber aussagen tut es nichts.

Nun, ich habe gesprürt, dass Gott MIR in Liebe zugetan ist (keine Verallgemeinerung), ich VERMUTE, dass er diese Einstellung auch anderen gegenüber hat (aber spüren die das auch?), aber ich habe auch gespürt, dass das nur manchmal so ist. Manchmal ist Gott eben auch der Richter, der Rächer, der Heilige, der nicht-Fassbare.

Gruß
Thomas
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#148 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von kandyra » So 26. Mai 2013, 21:25

ThomasM hat geschrieben: Die Aussage "Alle Dinge sind miteinander verbunden" ist genau genommen eine Tautologie, eine Aussage ohne Wert, solange man nicht präzisiert, worin die Verbindung denn genau besteht.
Gruß
Thomas

hab ich doch getan, http://4religion.de/viewtopic.php?f=16&t=103 ...Erste und Dritte Seite.
nimmt nur nicht jeder ernst, seis drum, wir sind trotzdem verbunden.. :D
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Demian
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#149 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Demian » So 26. Mai 2013, 21:29

Vielleicht besteht Genie sogar darin, bereit dazu zu sein, ein gewohntes Denkbild zu zertrümmern, aber nur bis zu einer gewissen Grenze ... sonst würde nichts qualitativ Neues daraus; auf literarischem Gebiet bestand die Genialität der Romantik nicht zuletzt aus einer Abgrenzung gegenüber der goetheschen Klassik usw. Manchmal wird daraus sogar ein Aufruf zum Vatermord. Da haben es die Künstler leichter :mrgreen:

"Der Zufall in der Quantenphysik ist also nicht ein subjektiver, er besteht nicht deshalb, weil wir zu wenig wissen, sondern er ist objektiv. Ganz im Sinne Heisenbergs ist es nicht unser Unwissen, von dem wir hier also sprechen, sondern die Natur selbst ist in solchen Situationen in keiner Weise festgelegt, ehe das Ereignis auftritt [...].
Albert Einstein war offenbar zeit seines Lebens unglücklich über die neue Rolle des Zufalls in der Quantenphysik. Er drückte dies dadurch aus, indem er betonte: «Gott würfelt nicht!» Niels Bohr gab ihm damals zur Antwort, er möge doch endlich aufhören, dem Herrgott Vorschriften zu machen"
. Anton Zeilinger, Einsteins Schleier, Die neue Welt der Quantenphysik

ThomasM hat geschrieben: Der interessante Effekt war, dass Schrödinger die Lust an der neuen Physik verging. Er wandte sich ab und trotz seines genies trug er nichts mehr in dem neuen Gebiet der Physik bei - weil ihm die Weltanschauung eines Welle-Teilchen Dualismus gegen den Strich ging. Das zeigt, wie eng manchmal das korrekte wissenschaftliche Tun und die unbeweisbare Weltanschung beieinander leigen.

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#150 Re: Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » Mo 27. Mai 2013, 07:07

ThomasM hat geschrieben:
Das zeigt, wie eng manchmal das korrekte wissenschaftliche Tun und die unbeweisbare Weltanschung beieinander leigen.

Bei wirklichen Durchbrüchen ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass ein Forscher mit seinen eigenen Ergebnissen hadert und sie selbst kaum glauben kann - weil sie so sehr tief gewohnten Denkmustern widersprechen.

Auch Einstein hatte das, zB bei der kosmologischen Konstante, die er zuerst einführte und später als "die grösste Eselei meines Lebens" bezeichnete.

Sobald wirkliches Neuland betreten wird, gelten all die Annahmen nicht mehr, die man stillschweigend und grösstenteils unbewusst mit tiester Überzeugung glaubt und sein Leben darauf basierte. Sowas kann man schon persönlich nehmen, wenn solche tiefen Annahmen auf einmal nicht mehr gelten oder neue Form kriegen.

grüsse, barbara

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