Abischai hat geschrieben: ↑Di 1. Jan 2019, 13:50Dann beantworte doch einfach und hilfreich die Eingangsfrage, wenn Du das kannst, bisher hast Du das ja auch nicht gemacht
Die Eingangsfrage lautet:
Wie sieht die wissenschaftliche Forschung diese biblische Grundlage?
Meine Antwort - zusammengefasst - lautet(e):
Wissenschaftlich? Nichts...
Der erste Schöpfungsbericht ist etwa 2.500 Jahre alt.
Der zweite Schöpfungsbericht immerhin ist um einiges älter. Aber mehr als 3000 Jahre werdens schwerlich sein. Vor 3000 Jahren entstand gerade mal die althebräische Sprache aus dem Kanaanäischen, und vielleicht schon zu dieser Zeit kam in Mittelpalästina die Verehrung des in diesem Schöpfungsbericht erwähnten Gottes JHWH auf. Der Text selbst >kann< also gar nicht älter sein.
Einzelne Überlieferungsaspekte, Motive, Details, dürften ganz sicher älter sein; so ist etwa "Eden" eine Übernahme, die auch in anderen, älteren Mythen vorkommt. Aber das waren dann ganz andere Texte, auch wenn sie sich um Schöpfung drehten. Tolkien griff für seinen Herrn der Ringe auch auf diverse ältere Mythologien zurück, und trotzdem entstand sein Werk erst in der Mitte des 20.Jh., und es wäre absurd zu sagen, dass es ältere Vorstufen dieses Werkes gäbe.
Die biblische Geschichte rund um Noah und der Sintflut ist eine Adaption viel älterer Mythen und Märchen (siehe Gilgamesch-Epos).
Manche alten Geschichten wiederholen sich eben immer wieder - Inhalte aus der Bibel findet man nicht nur im Gilgamesch-Epos.
Im Gilgamesch-Epos ist der biblische Schöpfungsmythos enthalten, ebenso die Geschichte rund um Noah. Diese Geschichte darin erzählt von einer großen von Gott befohlenen Flut, einer Arche mit geretteten Tieren und sogar die Freilassung und Wiederkehr einer Taube.
Weiter wäre das ebenfalls ältere Totenbuch der Ägypter. Darin findet sich inhaltlich praktisch identisch das "biblische" jüngste Gericht ebenso auch die 10 Gebote.
Kleine Faustregel: Vom Babylonischen Exil aus wird die biblische Geschichte immer unsicherer und gehaltloser, je weiter sie in die Vergangenheit zurückreicht. Die Zeit der getrennten Königreiche Juda und Israel vom späten 10. bis einsetzenden 6.Jh. v.Chr. wird im biblischen Bericht immerhin bezüglich der historischen Eckdaten ziemlich verläßlich mitgeteilt. Die Zeit des frühen Königtums unter Saul, David, Salomo ist kaum noch historisch greifbar; die vorstaatliche Zeit (Landnahme, Josua, Richter) bietet kaum mehr als Namen und Märchen, na und von der Mosezeit nochmals zuvor haben wir historisch quasi nur den Namen des Mose, der wohl eine bedeutsame Gestalt gewesen sein müsste, auch wenn wir nicht wissen, als was er Bedeutung erlangt hat. Die Vätergeschichte von Abraham, Isaak, Jakob enthält schon überhaupt nichts Historisches mehr aus der erzählten Zeit. Na und dann noch die Urgeschichte? Da gibt es nicht mal die erzählte Zeit!
Die mittlere und späte Königszeit dagegen ist mit das historisch Zuverlässigste am AT. Was freilich nicht allzuviel besagt. Denn all die Propheten- und Wundergeschichten, die da erzählt werden, geben historisch nichts her, selbst manche "politischen" Erzählungen sind nachweislich legendarisch und fiktiv.