Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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closs
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#71 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Sa 11. Apr 2015, 17:21

Savonlinna hat geschrieben:die Intersubjektivierung eigener Wahrnehmungen ist dabei das Ziel
Die Verwendung des Wortes "intersubjektiv" wird zur Frage führen, wie man nachweisen könne, dass alle Menschen zum selben Phänomen gleich reagieren - mit anderen Worten: Dieser Begriff ist wissenschaftlich besetzt. - Was meinst Du damit?

Savonlinna hat geschrieben:weil das eigene Begrffssystem die Schallmauer ist, die keiner überwinden kann
Man braucht aber Sprache als Chiffre für Kommunikation - Gottfried Benn: "Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt - erkanntes Leben, jäher Sinn". - Wie kann man Deiner Meinung nach Inhalte so chiffrieren, dass sie kommunizierbar sind?

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Savonlinna
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#72 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Sa 11. Apr 2015, 18:02

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:die Intersubjektivierung eigener Wahrnehmungen ist dabei das Ziel
Die Verwendung des Wortes "intersubjektiv" wird zur Frage führen, wie man nachweisen könne, dass alle Menschen zum selben Phänomen gleich reagieren - mit anderen Worten: Dieser Begriff ist wissenschaftlich besetzt. - Was meinst Du damit?
Letztlich ist das ein Bereich der Psychologie. Und Psychologie ist nur zum Teil eine Naturwissenschaft. Zu einem großen Teil ist sie auch Geisteswissenschaft; und für Geisteswissenschaften gelten viele Regeln der Naturwissenschaft nicht. Kein Kind wird gleich auf die Schläge von Eltern reagieren, und diese Experimente sind auch nicht wiederholbar - und dennoch bemüht man sich um Intersubjektivierung kindlicher seelischer Schäden.

Anderes Beispiel: die Träume. Sie sind nicht wiederholbar, und keiner träumt das Gleiche auf gleiche Erlebnisse. Nichtsdestotrotz hat man die Begriffe "Unterbewusstes", auch "kollektives Unterbewusstes" oder "Über-Ich" geschaffen, die in der Lage sind, gewisse anthropologische Strukturen zu beschreiben.

Diese Beispiele beginnen immer mit der individuellen Psyche. Man kann das nur an sich selber erforschen. Aber meine Hypothese ist, dass wir Menschen strukturell ähnlich gebaut sind. Sonst würde Empathie - ein wesentlicher Faktor in der wissenschaftlichen Psyche-Erforschung und -Hilfestellung - gar nicht funktionieren.


closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:weil das eigene Begrffssystem die Schallmauer ist, die keiner überwinden kann
Man braucht aber Sprache als Chiffre für Kommunikation - Gottfried Benn: "Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt - erkanntes Leben, jäher Sinn". - Wie kann man Deiner Meinung nach Inhalte so chiffrieren, dass sie kommunizierbar sind?
Nur kann man keinen zwingen, etwas als Chiffre zu verstehen. Da fängt es doch schon an: jeder hat einen anderen Umgang mit Sprache.
Entscheidend aber ist wohl, ob man den anderen überhaupt verstehen will; oder nur dem anderen klar machen will, dass man selber dann doch die beste Meinung hat und die anderen das doch übernehmen sollten.

Pluto
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#73 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Sa 11. Apr 2015, 18:19

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:die Intersubjektivierung eigener Wahrnehmungen ist dabei das Ziel
Die Verwendung des Wortes "intersubjektiv" wird zur Frage führen, wie man nachweisen könne, dass alle Menschen zum selben Phänomen gleich reagieren - mit anderen Worten: Dieser Begriff ist wissenschaftlich besetzt. - Was meinst Du damit?
Letztlich ist das ein Bereich der Psychologie.
Ob das Psychologie ist, weiß ich nicht. In der Intersubjektivität (im naturwissenschaftlichen Verständnis des Begriffs) geht es nicht um Reaktionen, sondern um einfache Erkenntnis durch unsere 5 Sinne (und deren Erweiterungen durch Messapparate).

Diese Beispiele beginnen immer mit der individuellen Psyche. Man kann das nur an sich selber erforschen. Aber meine Hypothese ist, dass wir Menschen strukturell ähnlich gebaut sind.
Wie wahr das ist, ahnst du gar nicht, Savonlinna!
Es ist erwiesen, dass der Mensch immer wieder durch sog. genetische Nadelöhre gegangen ist. Berühmte Beispiele sind die Eruption des Toba-Supervulkans bei dem die Menschen vermutlich auf weniger als 10'000 Individuen schrumpfte oder die Bevölkerung Europas die vor etwa 50'000 Jahren in der Eiszeit auf rund 200'000 dezimiert wurde.

Offenbar ist es so, dass mehrfachen Verkleinerungen der Population zu einer rasanten Evolution in der Entwicklung führen einer Art führen.

Nur kann man keinen zwingen, etwas als Chiffre zu verstehen. Da fängt es doch schon an: jeder hat einen anderen Umgang mit Sprache.
Im Prinzip: Zustimmung.
Nichtsdestoweniger gibt es offenbar ein evolutiv bedingten Kern der allen Sprachen gemein ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#74 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von barbara » Sa 11. Apr 2015, 20:07

Faransil hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Die Klangbahnen sind nicht imaginär
Natürlich sind sie das.
Die Klangbahnen sind esoterische Erfindungen, jedoch imaginär wie Feen es auch sind.

Sagst du völlig unbeleckt von jeglicher Fachkompetenz, jeglicher persönlicher Erfahrung, jeglicher Schulung in dem Bereich.

Solipsist!


gruss ,barbara

Pluto
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#75 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Sa 11. Apr 2015, 20:28

barbara hat geschrieben:Sagst du völlig unbeleckt von jeglicher Fachkompetenz, jeglicher persönlicher Erfahrung, jeglicher Schulung in dem Bereich.
Ich denke, deine "Fachkompetenz" wird hier gefordert, liebe Barbara. :)
Wie schon gesagt, es steht dir jederzeit frei, die von dir behaupteten "Klangbahen" nachzuweisen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#76 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von barbara » Sa 11. Apr 2015, 20:32

Pluto hat geschrieben:Ich denke, deine "Fachkompetenz" wird hier gefordert, liebe Barbara. :)
Wie schon gesagt, es steht dir jederzeit frei, die von dir behaupteten "Klangbahen" nachzuweisen.

Du bist frei, Sitzungen mit Klangmassage oder ähnlich zu buchen und es selbst zu erleben. So ein Minimum an Eigeninitiative ist eben unabdingbar, wenn man neue Dinge über die Welt und sich selbst herausfinden will.

gruss, barbara

Novas
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#77 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Sa 11. Apr 2015, 21:10

Savonlinna hat geschrieben:Jeder hat seine eigene Sprache, seine eigenen Begrifflichkeiten, und gemeinsame Inhalte sind nicht eruierbar, weil das eigene Begrffssystem die Schallmauer ist, die keiner überwinden kann.

Es kommt auf das Bewusstsein an, würde ich sagen. Wir alle gebrauchen Begriffe und Konzepte, wenn es nützlich ist, aber viel wichtiger ist die Begegnung im Geist, nur aus dieser kommen wirkliches Verständnis und Liebe. Eine geistreiche Kommunikation sollte sich dadurch auszeichnen, dass sie den Geist öffnet, weitet und erhellt. Auch die Worte können davon getragen sein, aber häufig werden sie, als Waffe verwendet und dadurch ihres wirklichen Sinnes und Reichtums entwürdigt.
Vorallem wenn man die Worte liebt und wirklich etwas Gutes mitteilen möchte, kann das manchmal sehr frustrierend sein, wie Rilke es einmal sagte...

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.


Rainer Maria Rilke, 21.11.1898, Berlin-Wilmersdorf

closs
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#78 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Sa 11. Apr 2015, 21:21

Savonlinna hat geschrieben:Entscheidend aber ist wohl, ob man den anderen überhaupt verstehen will
Deshalb wäre es eine gute Übung, wenn man sich im Rollenspiel in die Schuhe des anderen stellen würde - im Sinne von:

"Wie würde ich, Christ, denken, wenn ich Materialist wäre"/"Wie würde ich, Materialist, denken, wenn ich Christ wäre". - Dies setzt jedoch voraus, dass man das System des anderen kapiert.

Pluto hat geschrieben:Offenbar ist es so, dass mehrfachen Verkleinerungen der Population zu einer rasanten Evolution in der Entwicklung führen einer Art führen.
Was ein interessanter Querverweis zum "Reset-Motiv" der Sintflut wäre.

Salome23
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#79 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Salome23 » Sa 11. Apr 2015, 21:26

barbara hat geschrieben: Du bist frei, Sitzungen mit Klangmassage...
Du liebe Güte, der Klang ist für meine Ohren noch schlimmer(schmerzhafter) als der mich seit Jahren beherrschende Tinnitus :shock:


.... oder ähnlich zu buchen
Na dann doch lieber Thai-Massage, welche ich demnächst austesten werde( mal sehn, ob dann auch der nervende Tinnitus verschwindet :P )

Novas
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#80 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Sa 11. Apr 2015, 21:46

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:weil das eigene Begrffssystem die Schallmauer ist, die keiner überwinden kann
Man braucht aber Sprache als Chiffre für Kommunikation - Gottfried Benn: "Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt - erkanntes Leben, jäher Sinn". - Wie kann man Deiner Meinung nach Inhalte so chiffrieren, dass sie kommunizierbar sind?

Deshalb ist die Sprache der Propheten, der Liebenden und Heiligen seit jeher die Poesie oder die Musik gewesen. Die Sufis nennen die Musik ghiza’ ar-ruh, Nahrung der Seele. Sie nährt das Licht der Seele, beflügelt unsre Vorstellungskraft und schafft einen Raum reiner Kommunikation, wo es nicht mehr darum geht einseitig "recht" zu haben. "Religiosität" hat sehr viel mit "Musikalität" zu tun, denn beides fußt auf multisensorischer Wahrnehmung.

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