Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

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ThomasM
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#71 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von ThomasM » Mi 29. Apr 2015, 10:05

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber Tiefenstruktur...? — Was soll das sein?
Das habe ich in dem post erklärt, auf das Du geantwortet hast.
Tse, Tse Savonlinna. Wo bleibt deine pädagogische Begabung?
Wenn Pluto es auf Grund deines ursprünglichen Posts nicht verstanden hat, wird er es wieder nicht verstehen, wenn du ihn auf das Post hinweist.
Zumindest könntest du ihm den Absatz präsentieren, wo du meinst, es glasklar erklärt zu haben.

Allerdings habe ich den Eindruck, als hätte sich hier ein Beispiel, das du anbringen wolltest, verselbstständigt und ist vom threadthema abgekommen.

Gruß
Thomas
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Savonlinna
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#72 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Mi 29. Apr 2015, 11:54

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber Tiefenstruktur...? — Was soll das sein?
Das habe ich in dem post erklärt, auf das Du geantwortet hast.
Tse, Tse Savonlinna. Wo bleibt deine pädagogische Begabung?
Es kann auch Zeitmangel sein.
Oder die Unlust, immer wieder etwas korrigieren zu müssen, was durch oberflächliches Lesen entstanden ist.
Ich sehe mich hier nicht als Pädagoge, sondern setze voraus, dass man das gründlich liest, dem man widerspricht.


ThomasM hat geschrieben:Wenn Pluto es auf Grund deines ursprünglichen Posts nicht verstanden hat, wird er es wieder nicht verstehen, wenn du ihn auf das Post hinweist.
Man kann nachschlagen.
Ich habe keine guten Erfahrungen mit weiteren Erklärungen in diesem Zusammenhang gemacht. Sie werden wieder nicht verstanden werden, weil sie wieder nur oberflächlich gelesen werden und wieder nur irgendein Reizwort herausgegriffen und außerhalb des erläuterten Kontextes angezweifelt wird.
Du, Thomas, bist sicher eine der Ausnahmen, denn Du liest sorgfältig. Und wenn ich mich missverstanden fühle, bringe ich eine Korrektur meiner Formulierung an, und die wird dann auch aufgenommen.
Aber in anderen Fällen bin ich zur Zeit resigniert und sehe den Sinn dieser Art von "Austausch" nicht mehr.
Bitte um Nachsicht.

ThomasM hat geschrieben:Zumindest könntest du ihm den Absatz präsentieren, wo du meinst, es glasklar erklärt zu haben.
Glasklar habe ich das da nicht erklärt. Aber meine Motivation zu weiteren Erklärungen geht gegen Null, wenn man aus einem post nur eine einzige Anmerkung herausholt, ohne den Kontext zu beachten, und sich dann noch nicht mal erinnert, was in dem gesamten post überhaupt abgeleitet werden sollte.

ThomasM hat geschrieben:Allerdings habe ich den Eindruck, als hätte sich hier ein Beispiel, das du anbringen wolltest, verselbstständigt und ist vom threadthema abgekommen.
Wahrscheinlich. Meine ursprüngliche Intention war, aufzuzeigen - beginnen, das aufzuzeigen -, wie eine geisteswissenschaftliche Methode, die die Geisteswissenschaft stark geprägt hat, aussieht.

Pluto
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#73 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Pluto » Mi 29. Apr 2015, 12:08

Savonlinna hat geschrieben: Es kann auch Zeitmangel sein.
Oder die Unlust, immer wieder etwas korrigieren zu müssen, was durch oberflächliches Lesen entstanden ist.
Ich sehe mich hier nicht als Pädagoge, sondern setze voraus, dass man das gründlich liest, dem man widerspricht.
Ich habe den Post nchmals herausgesucht. Darin steht allerdings nichts als die Erwähnung des Begriffs, ohne jegliche Erklärung.
Ich bin auf diesem Gebiet etwas unsicher, habe mich aber inzwischen im Internet etwas schlau gemacht. Soweit ich die Argumentation verstehe, geht die sog. Tiefenstruktur auf Chomskys Linguistik zurück, die allerdings in der Fachwelt stark umstritten ist.

Wie siehst du das denn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#74 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Mi 29. Apr 2015, 22:40

Pluto hat geschrieben: Soweit ich die Argumentation verstehe, geht die sog. Tiefenstruktur auf Chomskys Linguistik zurück, die allerdings in der Fachwelt stark umstritten ist.
Wie siehst du das denn?

Die Tiefenstruktur geht auf Ferdinand de Saussure zurück, den ich erwähnt hatte.
Es gibt jede Menge Weiterentwicklungen, auch von Chomsky, aber für das Threadthema, dachte ich zunächst, reicht es, wenn die Grundmethode angedeutet wird.
Es war im Examen mein Spezialgebiet, hab das aber nicht mehr alles so auf dem Radar.
In welcher Hinsicht Chomsky umstritten ist, scheint mir so unbedingt nicht in das Threadthema zu gehören; es kann sein, dass es mit der Frage der Genetik zusammenhängt, und dazu habe ich mir nie eine Meinung gebildet, weil ich das nicht weiter verfolgt habe.

Für mich war an der Sache unter anderem interessant, dass hier an Kant angeknüpft wird, was vor allem Chomsky tat. Wenn man nämlich sämtliche existierenden Sprachen in ihren jeweiligen Tiefenstrukturen miteinander vergleicht und von allen diesen Tiefenstrukturen wiederum die Tiefenstruktur bildet, dann hätte man ein formales Grundgerüst aller Sprachen, aus denen die einzelnen Sprachen "generiert" werden können. Das nennt man dann Generative Grammatik.

So etwas Ähnliches hatte ich auch mal als ideale Zielvorstellung, bei allen philosophischen Richtungen zu machen. Hab ich nie angefangen, aber es schien mir möglich, dass es im Prinzip nur zwei oder drei Grundrichtungen gibt, von denen die anderen Varianten sind.
Und mittels semantischer Merkmalskriterien - es gibt auch die Anwendung der Grundgedanken de Saussures auf die Semantik, also die Bedeutungslehre - könnte man aus der Tiefenstruktur, in der das Gemeinsame dieser philosophischen Grundrichtungen durch Merkmalkriterien beschrieben wird, die verschiedenen Varianten strukturell "generieren".

Ich glaube schon, dass man auf diese Weise, wenn man wirklich sämtliche philosophischen Richtungen der Welt erfasst, einen Einblick bekommt in das Denken der Menschheit, soweit es bis heute vorhanden ist.
Ich sollte mich mal wieder damit beschäftigen.

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#75 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von closs » Mi 29. Apr 2015, 22:44

Savonlinna hat geschrieben:Wenn man nämlich sämtliche existierenden Sprachen in ihren jeweiligen Tiefenstrukturen miteinander vergleicht und von allen diesen Tiefenstrukturen wiederum die Tiefenstruktur bildet, dann hätte man ein formales Grundgerüst aller Sprachen, aus denen die einzelnen Sprachen "generiert" werden können.
Hat sich Chomsky auch mit C.G.Jung beschäftigt? Sein Ansatz würde nämlich gut zur Archetypen-Lehre passen.

Unabhängig davon: HAT man jetzt das Grundgerüst aller Sprachen, weil Chomskys Ansatz umgesetzt wurde?

Savonlinna hat geschrieben:Ich sollte mich mal wieder damit beschäftigen.
Es würde sich lohnen. - Aus meiner Sicht ist dieser Ansatz sehr erfolgversprechend.

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Savonlinna
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#76 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Mi 29. Apr 2015, 22:59

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenn man nämlich sämtliche existierenden Sprachen in ihren jeweiligen Tiefenstrukturen miteinander vergleicht und von allen diesen Tiefenstrukturen wiederum die Tiefenstruktur bildet, dann hätte man ein formales Grundgerüst aller Sprachen, aus denen die einzelnen Sprachen "generiert" werden können.
Hat sich Chomsky auch mit C.G.Jung beschäftigt? Sein Ansatz würde nämlich gut zur Archetypen-Lehre passen.
Meines Wissens, nein. Ich habe mich zwar viel mit Chomsky beschäftigt, aber nach dem Studium bin ich der Kunst verfallen und habe mich mit anderen Dingen beschäftigt, also: Ich weiß es nicht, kann mir das aber eigentlich nicht vorstellen.
Trotzdem werde ich versuchen, das herauszufinden.

closs hat geschrieben:Unabhängig davon: HAT man jetzt das Grundgerüst aller Sprachen, weil Chomskys Ansatz umgesetzt wurde?
Ich werde mich schlau machen. Bin aber der Meinung, weil ich ab und zu mal dann doch reingeguckt habe, dass das Projekt gescheitert sei.
Das kann aber wiederum damit zusammenhängen, dass Chomsky sich möglicherweise in die Untiefen der Genetik verirrt hat.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich sollte mich mal wieder damit beschäftigen.
Es würde sich lohnen. - Aus meiner Sicht ist dieser Ansatz sehr erfolgversprechend.
Das habe ich seinerzeit auch gedacht, und ich verstehe selber nicht richtig, wieso ich das so aus dem Auge verlieren konnte. Ich konnte aber wahrscheinlich leider immer zu einer Zeit nur auf einer einzigen Hochzeit tanzen.

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#77 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von closs » Mi 29. Apr 2015, 23:51

Savonlinna hat geschrieben:Das habe ich seinerzeit auch gedacht, und ich verstehe selber nicht richtig, wieso ich das so aus dem Auge verlieren konnte.
Wenn Du es wieder aufnimmst: Meiner Vermutung nach führt der Weg über C.G.Jung (nicht unbedingt seine konkrete Lehre, sondern der globale Ansatz des Archetyps).

Pluto würde eventuell den "genetischen Flaschenhals" einbringen - auch das kann ein guter Ansatz sein. - Ich persönlich würde unter universalistischen Gesichtspunkten postulieren, dass derselbe geistige Ursprung ALLER Menschen (nämlich aus "Gott") seine Spuren hinterlässt. - Kulturen von Epochen und Ethnien sind aus meiner Sicht immer nur Couleur derselben Struktur.

Warum etwa wurde wahre Liebe zu allen Zeiten thematisiert? - Warum kann es ein Hohes Lied der Liebe aus dem (ca.) 5.Jh. vor Christus geben? - Warum wird solche Literatur heute noch verstanden? - Warum vibriert man(cher) nach 3 Zeilen Shakespeare, obwohl dieser vor Jahrhunderten gelebt hat? - Warum verstehen sich Kinder aller Kulturen in den ersten Lebensjahren blind? - Warum merkt man(cher) nach wenigen Takten von Bach, Wagner oder Chopin, dass da "was" los ist? - Warum beginnt das Gilgamesch-Epos (2. Jahrtausend v. Chr.) mit der (vermutlich berechtigten) Klage, dass eigentlich schon alles gesagt sei? :lol:

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#78 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Pluto » Mi 29. Apr 2015, 23:56

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Unabhängig davon: HAT man jetzt das Grundgerüst aller Sprachen, weil Chomskys Ansatz umgesetzt wurde?
Ich werde mich schlau machen. Bin aber der Meinung, weil ich ab und zu mal dann doch reingeguckt habe, dass das Projekt gescheitert sei.
Das kann aber wiederum damit zusammenhängen, dass Chomsky sich möglicherweise in die Untiefen der Genetik verirrt hat.
Ich würde hier sagen, die Genetik hat Chomsky ein metaphorisches Bein gestellt. :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#79 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von Savonlinna » Do 30. Apr 2015, 00:36

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das habe ich seinerzeit auch gedacht, und ich verstehe selber nicht richtig, wieso ich das so aus dem Auge verlieren konnte.
Wenn Du es wieder aufnimmst: Meiner Vermutung nach führt der Weg über C.G.Jung (nicht unbedingt seine konkrete Lehre, sondern der globale Ansatz des Archetyps).
Ich kenne C.G.Jung um Längen besser als Chomsky. Dennoch bin ich vorsichtig. Bei Chomsky geht es um unbewusste rationale Strukturen, bei C.G.Jung um unbewusste bildhafte Universalien.

closs hat geschrieben:Ich persönlich würde unter universalistischen Gesichtspunkten postulieren, dass derselbe geistige Ursprung ALLER Menschen (nämlich aus "Gott") seine Spuren hinterlässt. -
Hier bin ich bekanntermaßen anderer Meinung. :) Wäre ich Christ, könnte ich sogar auf der Basis des Christentums anderer Meinung sein.
Aber das werde ich hier nicht ausführen, weil das ein irres Verbrechen an dem Threadthema wäre.
Es hängt aber mit der Schöpferkraft des Menschen zusammen. Der Mensch kann "über sich hinaus schaffen" (Nietzsche).

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#80 Re: Parallelen Geisteswissenschaft - Naturwissenschaft

Beitrag von closs » Do 30. Apr 2015, 00:54

Savonlinna hat geschrieben:Der Mensch kann "über sich hinaus schaffen" (Nietzsche).
Tja - warum wohl? :) - Der Unterschied zwischen uns scheint zu sein, dass Du im zweifelsfall eher induktiv und ich eher deduktiv vorgehe. - Solange es diesselbe Trasse ist, ist das wurscht.

Savonlinna hat geschrieben:Bei Chomsky geht es um unbewusste rationale Strukturen, bei C.G.Jung um unbewusste bildhafte Universalien.
Da weisst Du mehr als ich. - Trotzdem: Warum sollte beides nicht auf derselben Trasse liegen?

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