Wenn er sich nicht präzise ausdrückt, kann möglicherweise jedermann mit seinem "guten Willen" verstehen, was man gerade verstehen will. Wahrscheinlich ein Grund, warum wir hier im Forum den Text unterschiedlich verstehen.closs hat geschrieben:Das mag sein - aber mit gutem Willen kann man verstehen, was er meint.Anton B. hat geschrieben: Schönborn dagegen hat verschlimmbessert.
Naturwissenschaft ist durch ihre Methodik bestimmt. Er müsste innerhalb der Methodik aufzeigen, dass die synthetische Evolutionstheorie deren Anforderung nicht entspricht. Dann wäre eine Theorie unwissenschaftlich. Popper hat sich mit der Abgrenzung von Wissenschaft beschäftigt. Damit hätte er argumentieren sollen.Schönborn hat geschrieben:Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.
[...]
Wissenschaftliche Theorien, die den Versuch machen, das Aufscheinen des Plans als ein Ergebnis von „Zufall und Notwendigkeit“ wegzuerklären, sind nicht wissenschaftlich, sondern - wie Johannes Paul II. festgestellt hat - eine Abdankung der menschlichen Vernunft.
Ad (1): Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, eine ihrer Theorien wäre "wahr", weil ihr durch ihre Methodik die Mittel dazu fehlen.Schönborn hat geschrieben:Die Evolution im Sinn einer gemeinsamen Abstammung (aller Lebewesen) kann wahr sein, aber die Evolution im neodarwinistischen Sinn - ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion - ist es nicht.
Ad (2): Den zweiten Teil seiner Aussage, "... ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion - ist es nicht", kann er so, nachdem er (1) schon angesetzt hat, auch wiederum nur aus einer Glaubensposition heraus formulieren. Eigentlich formuliert er den ganzen Satz aus einer Glaubensposition heraus, grenzt es aber nicht explizit ab.
Schon viel besser formuliert es Papst Johannes Paul II in dem in Schönborns Text verwendeten Zitat:
„Es ist klar, dass die Glaubenswahrheit über die Schöpfung den Theorien der materialistischen Philosophie radikal entgegengesetzt ist."
Hier finde ich zwar noch die Ausdrücke "materialistische Philosophie" und "radikal entgegengesetzt" bedenklich (letzteres, weil Aussagen verschiedener Kategorien eigentlich nicht unmittelbar in Konkurrenz zu bringen sind), aber hier ist die Sicht aus einer "Glaubenswahrheit" heraus deutlich klargestellt.