Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

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Pluto
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#51 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Sa 25. Jul 2015, 23:47

Halman hat geschrieben:Die Extrapolation ist allerdings außgesprochen erfolgreich. Unsere Astrophysik, Astrochemie und Kosmologie basiert darauf. Es gibt m. E. keinen Grund anzunehmen, dass die Naturkonstanten nicht überall im beobachtbarem Universum und darüber hinaus gültig sind.
Das will ich gar nicht bestreiten. Allerdings bleibt es eine Extrapolation.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#52 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Janina » Mo 27. Jul 2015, 11:24

Pluto hat geschrieben:Ist es richtig, anzunehmen, dass die Naturkonstanten überall im Universum gleich sind?
Bisher haben Forscher dies nur für das Sonnensystem nachweisen können...
Hoho, man ist zumindest bei der Feinstrukturkonstante schon weltall-weit und jahrmilliarden-weit unterwegs mit dem Nachweis der Konstanz.

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... GQ&cad=rjt

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Halman
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#53 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Mo 27. Jul 2015, 12:17

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist es richtig, anzunehmen, dass die Naturkonstanten überall im Universum gleich sind?
Bisher haben Forscher dies nur für das Sonnensystem nachweisen können...
Hoho, man ist zumindest bei der Feinstrukturkonstante schon weltall-weit und jahrmilliarden-weit unterwegs mit dem Nachweis der Konstanz.
Das wollte ich schon immer mal fragen: Was ist die Feinstrukturkonstante?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Janina
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#54 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Janina » Mo 27. Jul 2015, 12:34

Halman hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist es richtig, anzunehmen, dass die Naturkonstanten überall im Universum gleich sind?
Bisher haben Forscher dies nur für das Sonnensystem nachweisen können...
Hoho, man ist zumindest bei der Feinstrukturkonstante schon weltall-weit und jahrmilliarden-weit unterwegs mit dem Nachweis der Konstanz.
Das wollte ich schon immer mal fragen: Was ist die Feinstrukturkonstante?
Das wird in dem Artikel beschrieben.
Hier auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Feinstrukturkonstante

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Halman
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#55 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Mo 27. Jul 2015, 13:28

Janina hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Das wollte ich schon immer mal fragen: Was ist die Feinstrukturkonstante?
Das wird in dem Artikel beschrieben.
Hier auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Feinstrukturkonstante
Danke für den Link. Für wen werden solche Artikel eigentlich geschrieben? Für Physiker? Glaube ich nicht, Du brauchst da doch nicht nachzuschlagen. Für Laien? Welchen Laien sollen das sein, die aus diesem "Fach-Chinesisch" schlau werden?

Lässt sich die Feinstrukturkonstante auch so erklären, dass jemand wie ich verstehen kann, wovon die Rede ist? Willst Du dies mal versuchen?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

ThomasM
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#56 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von ThomasM » Mo 27. Jul 2015, 14:03

Halman hat geschrieben: Lässt sich die Feinstrukturkonstante auch so erklären, dass jemand wie ich verstehen kann, wovon die Rede ist? Willst Du dies mal versuchen?
Ja
Die Feinstrukturkonstante ist eine dimenslose Zahl, die die Stärke der elektromagnetischen Wechselwirkung auf atomarer Ebene angibt.
Damit besagt sie, wie groß z.B. der Energieunterschied zwischen dem Grundzustand des Wasserstoff und dem ersten angeregten Zustands ist, also der ersten Linie der Balmer Serie, beinahe DIE universale Kenngröße aller elektromagnetischen Strahlung des Universums.
Erläuterung:
Wasserstoff ist das am meisten im Universum vorkommende Element.
Durch Stöße oder andere Wechselwirkungen kommt es oft vor, dass das Atom angeregt wird, eben in den ersten oder höhere angeregte Zustände.
Geht es zurück in des Grundzustand, sendet es charakteristische Frequenzen aus, die sich aus eben der Energiedifferenz ergibt.

Misst man also Strahlung aus einer Galaxie, die z.B. 10 Milliarden Lichtjahre entfernt ist, kann man diese Strahlung sehr leicht finden, da Wasserstoff in der Galaxie häufig vorkommt. Aus Form und Lage der Spektrallinie kann man eine Fülle von physikalischen Informationen gewinnen.
Vergleicht man die erste und zweite Balmer Linie miteinander, kann man wiederum die Feinstrukturkonstante exakt bestimmen, eben in 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung.

Die Konstante enthält das Inverse der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat.
Das ist extrem schlechte Nachricht für die kreationistischen Denker, die die Lichtgeschwindigkeit gerne in der Vergangenheit anders gesetzt haben würden.
Ändert sich c nur einen winzigen Bruchteil, würde man das SOFORT an dem Balmer Spektrum sehen.
Z.B. in jener 10 Milliarden Jahre alten Galaxie, die man ausmisst.
Weswegen man die Spekulationen über ein mit der Zeit veränderliches c getrost vom Tisch wischen kann.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Halman
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#57 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Halman » Mo 27. Jul 2015, 16:08

Danke für Deine ausgezeichnete Antwort, Thomas. Später werde ich Deinen Beitrag noch mal g a n z - l a n g s a m lesen und versuchen, darauf zu antworten.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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seeadler
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#58 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von seeadler » Sa 20. Feb 2016, 08:33

Halman hat geschrieben:Danke für Deine ausgezeichnete Antwort, Thomas. Später werde ich Deinen Beitrag noch mal g a n z - l a n g s a m lesen und versuchen, darauf zu antworten.

Nachdem deine Reaktion nun doch offenbar ausgeblieben ist, möchte ich jenes Thema doch wieder hoch holen, weil ich es zum einen interessant zum anderen noch nicht wirklich beantwortet sehe; denn dazu ist es viel zu komplex

So frage ich zunächst einmal, warum der Wert der Feinstrukturkonstante exakt mit dem einfachen Verhältnis von Lichtgeschwindigkeit zur Bahngeschwindigkeit des Elektrons auf der untersten Bahn entspricht, also c/ve. Es ist ohnehin zumindest für mich auffallend, dass sehr viele zunächst kompliziert erscheinende Erklärungen sehr oft auch wesentlich einfacher erklärt werden können, so dass ich manchmal den Eindruck gewinne, hier möchte man gerne, dass es eben doch nicht jeder versteht, damit hier nicht der "Bauer" mit dem "Wissenschaftler" zu diskutieren anfängt, und es sich herausstellt, dass jener gewöhnliche Bauer durch seine Verbindung zur Natur zum Beispiel wesentlich bessere Aussagen über Naturphänomene machen kann, als der Wissenschaftler, der sich hier einen abstrampelt, um eine möglichst komplexe für den Laien unverständliche Aussage parat zu halten : Nach dem Motto, wenn du mehr wissen möchtest, dann studiere erst einmal, wie ich es getan habe.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#59 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von Pluto » Sa 20. Feb 2016, 13:07

seeadler hat geschrieben:so dass ich manchmal den Eindruck gewinne, hier möchte man gerne, dass es eben doch nicht jeder versteht, damit hier nicht der "Bauer" mit dem "Wissenschaftler" zu diskutieren anfängt
Ja. Wie der "große Meister" einst sagte...

  • Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann war sicher nicht seine größte sorge, sie so zu schaffen, dass wir sie verstehen.
    - [Albert Einstein]
Ist übrigens auch der Grund warum man Abitur und ein mindestens 4-5 jähriges Studium (in Physik) braucht, um naturwissenschaftliche Erkenntnisse wirklich zu verstehen.
Ein Bauer, der seine Kühe melkt oder die Rinder zum Schlachthof führt, braucht das nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#60 Re: Was unterscheidet Messung von Wahrnehmung?

Beitrag von seeadler » Sa 20. Feb 2016, 16:41

Pluto hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:so dass ich manchmal den Eindruck gewinne, hier möchte man gerne, dass es eben doch nicht jeder versteht, damit hier nicht der "Bauer" mit dem "Wissenschaftler" zu diskutieren anfängt
Ja. Wie der "große Meister" einst sagte...

  • Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann war sicher nicht seine größte sorge, sie so zu schaffen, dass wir sie verstehen.
    - [Albert Einstein]
Ist übrigens auch der Grund warum man Abitur und ein mindestens 4-5 jähriges Studium (in Physik) braucht, um naturwissenschaftliche Erkenntnisse wirklich zu verstehen.
Ein Bauer, der seine Kühe melkt oder die Rinder zum Schlachthof führt, braucht das nicht.

Zum Zitat von Albert Einstein: Doch, Gott wollte von vornherein, dass die von ihm geschaffenen Menschen sein Handeln, seine Beweggründe auch irgendwann verstehen lernen; so auch, warum und wozu der Mensch geschaffen wurde.

zu deiner zweiten Aussage: Für ein Verständnis komplexer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse reicht ganz sicher das Studium der Physik nicht aus. Genauso muss man in allen anderen Teilbereichen des Daseins, untergliedert in Chemie, Biologie, Geologie, Astronomie und und und bewandert sein, will man die Zusammenhänge verstehen.

Zur dritten Aussage: Der Bauer erkennt an den Wolken, am Wetter, an der Beschaffenheit des Bodens, am Verhalten der Tiere, wenn sich in seinem für ihn relevanten Umfeld etwas ändert oder ändern muss! Auch wir sind mit den Sinnen ausgestattet, die es uns normaler Weise erlauben, die Vorgänge in der Natur, sofern sie unser direktes Dasein betreffen, auch erfassen und verstehen zu können. Das, was wir nicht unbedingt wissen müssen, können wir auch nicht "wahrnehmen". So ist es durchaus nicht notwendig, zu wissen, in welcher Form Planet Venus die Erde irgendwie beeinflusst, weil wir ohnehin nichts damit anfangen können. Jedoch ist es schon wichtig, wenn wir am Meer leben, den Einfluss des Mondes auf das Meer zu erkennen und zu verstehen. Aber dies können wir auch allein durch Beobachtung und einfacher Auswertung der Beobachtung.

Und doch kann ein Bauer dem Wissenschaftler durchaus voraus sein, weil dieser vielmehr mit der Natur verbunden ist, und darauf hört, was die Natur ihm sagt. Der Wissenschaftler hingegen hört nicht mehr direkt auf die Sprache der Natur, sondern auf jenen "Riesen", Newton, oder einem Einstein oder einem Hawking und befasst sich dadurch dnan letzten Endes mit Dingen, die eigentlich nicht mehr zu seinem alltäglichen Leben gehören = Er entfernt sich immer mehr von der Natur und kann diese auch nicht mehr verstehen, wenn diese mit ihm kommuniziert. Er versteht nur noch sein Handy, sein Tablet oder den Computer und die diversen Bücher (sofern er das studiert hat, was darin steht).
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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