Wie wichtig ist Wissenschaft?

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sven23
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#51 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Nov 2014, 09:48

closs hat geschrieben:In geistiger Empirie gilt sie NICHT, weil sie nicht per Randomisierung getestet werden kann.

Wie soll man auch Phantasievorstellungen testen? Es sind keine Phänomene bekannt, die sich außerhalb des Daseins abspielen. Wer etwas anderes behauptet, möge den Beweis antreten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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2Lena
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#52 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von 2Lena » Sa 1. Nov 2014, 09:54

Etwas verwundert stelle ich bei euren "hochgeistigen" Gesprächen fest, dass ihr zu keinem Ende kommt. Weder die Evolutionstheorie, noch die Naturwissenschaft, noch die (herkömmliche) Bibelgeschichte hat das Verständnis für die "Welt" geschaffen. Erfolgt ist nur ein Vor-Meinungsdebakel.

Ich habe mich anfangs sehr oft verstört gefühlt, wenn ich einen Beitrag brachte - und dann kamen keine Antworten mehr. Mögen die mich nicht - haben die nichts verstanden und bleiben stumm - oder hören bei Lösungen die Diskussionen ganz auf?

P.S. Sucht mal - als Bildungsbeflissene - bei Platon, Diodor und anderen ...
Dann kommt eine Weichzeichnung, etwas Grund in die Vorstellung ... und vielleicht gelingt dann eine etwas andere Diskussion - mit mehr Lösungen.

closs
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#53 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von closs » Sa 1. Nov 2014, 10:27

sven23 hat geschrieben:Wer etwas anderes behauptet, möge den Beweis antreten.
Das sind die üblichen Selbst-Immunisierungen. - Behandle ein anderes Wahrnehmungs-System wie unser System, sonst gilt's nicht. - Was soll man da sagen?

2Lena hat geschrieben:Ich habe mich anfangs sehr oft verstört gefühlt, wenn ich einen Beitrag brachte - und dann kamen keine Antworten mehr.
Deine Beiträge erwecken den Eindruck, es handle sich um reine Lebensweisheiten - fast wie im Taoismus. - Als solche kann man sie fast gar nicht diskutieren, weil sie schlüssig sind. Allerdings fehlt mir der spirituelle Aspekt in Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschen - oder überlese ich da etwas?

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sven23
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#54 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Nov 2014, 10:43

closs hat geschrieben:Das sind die üblichen Selbst-Immunisierungen. - Behandle ein anderes Wahrnehmungs-System wie unser System, sonst gilt's nicht. - Was soll man da sagen?

Wenn jemand behauptet, es gäbe Phänomene, die nicht mit wissenschaftlicher Methodik oder auch nur mit gesundem Menschenverstand zu erklären seien, dann darf man doch Beispiele verlangen. Ist das denn schon zu viel verlangt?
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closs
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#55 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von closs » Sa 1. Nov 2014, 10:51

sven23 hat geschrieben:dann darf man doch Beispiele verlangen. Ist das denn schon zu viel verlangt?
Gar nicht - es gibt Millionen Beispiele ("Selbstzeugnisse") - aber sie sind nicht intersubjektiv verifizierbar.

Pluto
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#56 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Nov 2014, 11:08

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Naturwissenschaft ist auch ein Denksystem.
In dem Sinne, dass dabei sehr viel gedacht wird, natürlich ja. - Schönborn meint aber mit "Denksystem" ein weltanschauliches Denksystem.
Mir scheint Denksysteme sind ein Konstrukt, welches aus der Ideologie der Spiritualität entsteht, damit sich diese Menschen vom Rest der Welt absetzen können.

closs hat geschrieben:Das Objekt ist das Selbe ("Dasein"), wird aber unter verschiedenen Perspektiven/Systemen unterschiedlich bewertet - mal konkret:
Genau das meine ich. Das Sein ist ein "Konstrukt" der Spiritualität um sich zu differenzieren.

closs hat geschrieben:Wenn allerdings eine Biologe sagen würde "Damit ist das Dasein ungeplant und das Ende der Welt" offen, würde Schönborn sagen "Moment - bleibe bei Deinen Leisten und mache aus der Naturwissenschaft keine Weltanschauung/kein "Denksystem, sonst gibt's Zoff".
Ja — wenn und würde...
Mir sind aber KEINE solche Aussagen von Biologen bekannt. Kennst du Beispiele?
Wenn nicht, dann liegt die Vermutung nahe, dass sich der Kardinal einen Strohmann bastelt, um ihn anschließend abfackeln zu können.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:denn Naturwissenschaft ist nicht ideologisch, sondern per definitionem ergebnisoffen.
Du hast recht. - Aber (s.o.) das gilt doch nur für die Perspektive der Naturwissenschaft und muss nicht für "die Welt an sich" gelten.
Kannst du auch rational begründen, warum das nicht für "die Welt an sich" gelten sollte?

closs hat geschrieben:In geistiger Empirie gilt sie NICHT, weil sie nicht per Randomisierung getestet werden kann.
Was ist überhaupt "geistige Empirie"? — Sieht aus wie ein Oxymoron.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#57 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Nov 2014, 11:14

closs hat geschrieben:Gar nicht - es gibt Millionen Beispiele ("Selbstzeugnisse") - aber sie sind nicht intersubjektiv verifizierbar.

Und das soll alles sein? Selbstzeugnisse, die aus reinem Gehirnkino bestehen?
Falls es noch nicht alle wissen: auch Gehirnkino ist ein Phänomen des Daseins.
Zuletzt geändert von sven23 am Sa 1. Nov 2014, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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#58 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Nov 2014, 11:31

2Lena hat geschrieben:Etwas verwundert stelle ich bei euren "hochgeistigen" Gesprächen fest, dass ihr zu keinem Ende kommt.
Wie du wohl selbst weißt, sind Gespräche und Anregungen "Futter fürs Gehirn". So lernt man dazu, und kommt sich näher.
Wenn alles ausdiskutiert wäre, wäre es doch langweilig.

2Lena hat geschrieben:Weder die Evolutionstheorie, noch die Naturwissenschaft, noch die (herkömmliche) Bibelgeschichte hat das Verständnis für die "Welt" geschaffen. Erfolgt ist nur ein Vor-Meinungsdebakel.
Ich vermute, diese unqualifizierte Aussage basiert auf nichts außer deinem Unwissen.
Kannst du denn deine Meinung anhand von Beispielen, konkret untermauern?

2Lena hat geschrieben:Ich habe mich anfangs sehr oft verstört gefühlt, wenn ich einen Beitrag brachte - und dann kamen keine Antworten mehr. Mögen die mich nicht - haben die nichts verstanden und bleiben stumm - oder hören bei Lösungen die Diskussionen ganz auf?
Manchmal liegt es daran, dass ein Thema einfach ausdiskutiert ist. Manchmal liegt es daran, dass wir Andere nicht erreichen. Da kann man es mit anderen Worten nochmal versuchen.

2Lena hat geschrieben:P.S. Sucht mal - als Bildungsbeflissene - bei Platon, Diodor und anderen ...
Plato kenne ich, aber wer zum Henker ist Diodor? Den Namen lese ich zu allerersten mal. Nach dem googeln, weiß ich immer noch nicht was genau seine Hinterlassenschaft sein soll.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#59 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von closs » Sa 1. Nov 2014, 17:02

Pluto hat geschrieben:Mir scheint Denksysteme sind ein Konstrukt, welches aus der Ideologie der Spiritualität entsteht
Oder der Philosophie im allgemeinen - richtig. Denn die Philosophie hat die Aufgabe, nicht nur EINEM System zu dienen, sondern mögliche Systeme zu erdenken. - Das scheint aber in Vergessenheit geraten zu sein, so dass Philosophie inzwischen eher verstanden zu werden scheint als Öl im Getriebe des Materialismus - UND: Man scheint diesen Rückschritt noch als Fortschritt zu verstehen.

Pluto hat geschrieben: Das Sein ist ein "Konstrukt" der Spiritualität
"Das, was der der Fall ist/sein könnte" ist NIE Konstrukt - denn, wenn es ist, "ist" es ja. - Richtig ist, dass die Spiritualität sich dem zuwendet, was außer der materialistischen Realität als plausibel erscheint.

Pluto hat geschrieben:Mir sind aber KEINE solche Aussagen von Biologen bekannt. Kennst du Beispiele?
Naja - auch aus Deinem Munde hört man, dass Evolution zufällig sei (oder war das ein anderer Forist?) und dass die Teleologie falsifiziert <sic!> sei.

Pluto hat geschrieben:Kannst du auch rational begründen, warum das nicht für "die Welt an sich" gelten sollte?
Allgemeine Antwort: Weil die Ebene, aus der das Dasein (= materielle Welt) ist, nicht den Gesetzen der ihr untergeordneten Ebenen folgen muss. - Ein ganz anderes Beispiel (nur als Verständnis-Modell): Die relativistische Geometrie ist ein anderes System als die euklidische Geometrie - trotzdem sind beide in ihrem jeweiligen System richtig.

Pluto hat geschrieben:Was ist überhaupt "geistige Empirie"?
Empirie (von gr. εμπειρία empeiría ‚Erfahrung, Erfahrungswissen‘) - so ist das so gemeint. - Dass man damit heute Erfahrungswissen meint, das intersubjektiven Charakter hat, ändert nichts an der Grundbedeutung des Wortes.

sven23 hat geschrieben:auch Gehirnkino ist ein Phänomen des Daseins
Korrekt - denn Wahrnehmung ist IMMER ein Phänomen des Daseins. - Die Frage ist, ob das, was man wahrnimmt, Phänomen des Daseins ist.

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#60 Re: Wie wichtig ist Wissenschaft?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Nov 2014, 17:47

closs hat geschrieben:Das scheint aber in Vergessenheit geraten zu sein, so dass Philosophie inzwischen eher verstanden zu werden scheint als Öl im Getriebe des Materialismus - UND: Man scheint diesen Rückschritt noch als Fortschritt zu verstehen.
Was hast du nur immer gegen den "ach so pöhsen" Materialismus?
Wikipedia hat geschrieben:Der Materialismus ist eine erkenntnistheoretische oder ontologische Position... Er erklärt die den Menschen umgebende Welt und die in ihr ablaufenden Prozesse ohne geistige bzw. immaterielle Elemente, wie beispielsweise Gott oder der Seele."
Obwohl die Wissenschaft ergebnisoffen arbeitet und nichts ausschließt. konnte sie bisher immer ohne zuhilfenahme immaterieller Elemente erfolgreiche Erklärungsmodelle bilden die in der Praxis funktionieren und uns erlauben Zivisationen zu bauen.

Die Umkehr dieser Aussage funktioniert aber nicht, denn mit immateriellen Elementen allein, kann man keine Zivilistationen bauen.

closs hat geschrieben:auch aus Deinem Munde hört man, dass Evolution zufällig sei (oder war das ein anderer Forist?) und dass die Teleologie falsifiziert <sic!> sei.
Beides ist richtig. Die Annahme, dass Evolution ein zufälliger zielloser Prozess ist, konnte bisher mit nichts widerlegt werden.
In dem er dieser Aussage widerspricht, mischt sich der Kardinal in Dinge ein, von denen er nichts versteht.

closs hat geschrieben:Weil die Ebene, aus der das Dasein (= materielle Welt) ist, nicht den Gesetzen der ihr untergeordneten Ebenen folgen muss.
Welchen Gesetzen folgt denn das von dir (und Anderen) postulierte Sein?

closs hat geschrieben:Die relativistische Geometrie ist ein anderes System als die euklidische Geometrie - trotzdem sind beide in ihrem jeweiligen System richtig.
Hmm, passt nicht.
Euklidische Geometrie ist (ein Sonderfall) der Geometrie der realtivistischen Raum-Zeit, und ist ihr somit untergeordnet.

closs hat geschrieben:Dass man damit heute Erfahrungswissen meint...
Zum gefühlt tausendsten mal: Erfahrungen sind weder intersubjektiv noch reproduzierbar — Überhaut nicht mit Beobachtung (Messung) gleichzusetzen!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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