closs hat geschrieben:
Persönlich buche ich solche Taten unter "Besessenheit" - "Besessenheit" muss ja nicht nur heißen, dass jemand sich auf dem Boden krümmt und unverständliche Laute von sich gibt. - Ein Stärkeres bemächtigt sich des Menschen - siehe auch Judas. - Dass solche Überlegungen nicht Grundlage der Rechtssprechung (= Instrument zur Wahrung der Gesellschafts-Ordnung) sein können, ist mir schon klar. - Aber meinst Du wirklich, man könne die WIRKLICHE Schuld eines Menschen an gutachterlich-säkularen Modellen messen?
Der Begriff der Besessenheit hat einen schweren Nachteil: Er tut so, als wäre das "nicht ich", sondern eben "der draußen, der mich besitzt, eben der Dämon"
Besessenheit führt dazu, Schuld abzuwehren, sich selbst als der Gute zu fühlen, der ja nicht anders konnte, weil jemand anderes mich besessen hat. Besessenheit ist ein Weg der Selbstrechtfertigung.
Richtig ist, in den Spiegel zu schauen und zu sagen: Der Böse, das bist du. Deine Begierden, deine Lieblosigkeit, deine Verachtung des Nächsten, dein Hass, dein Wunsch nach Rache, dein ... all das führt dich dazu, der Böse zu sein.
Insofern gibt es drei Ebenen.
Das, was du als die WIRKLICHE Schuld bezeichnest, als wüsstest du, wovon du redest. Diese Ebene ist allein Gott vorbehalten. Es mag sie geben, aber weder ich noch du können sie erkennen.
Die Selbsterkenntnis der Schuld. Solange du dich als toller und vor Gott reiner Typ fühlst, wie Hemul oder Kingdom, solange ist diese Ebene leer. Aber wenn du vor dem Spiegel stehst und erschreckst, wenn du anfängst, dich vor dir und dem, was in dir ist, zu fürchten, dann ist der erste Schritt zum echten Glauben getan und der Weg zur Unterwerfung unter Gottes Gnade ist frei.
Und dann ist da die Ebene der menschlichen Regeln und Gesetze. Diese müssen über Richter und Gutachter gesteuert werden. Das ist nicht perfekt, aber das Beste, was geht, wenn die Justiz gut bezahlt und unabhängig ist.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.