Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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Rembremerding
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#391 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Rembremerding » Mi 22. Apr 2015, 20:40

Pluto hat geschrieben: Naja... Zumindest lässt sich die Entstehung des Menschen sehr gut anhand von paläontologischen und archäologischen Hinweisen rekonstruieren.

Die Entstehung des Menschen würde ich eher anhand des Threadthemas definieren. Knochenfunde allein genügen da nicht, archäologische Funde setzen zur Zeit fiel zu spät ein, um damit die "Entstehung" von Menschen zu erklären. Deshalb finde ich die Höhlen von Lascaux, Chauvet oder Altamira so faszinierend. Was dachten, fühlten, hofften diese Menschen vor 47000 Jahren, die solch klare und ausdrucksvollen Bilder malten? Was war ihnen bewusst?
Wir heutige sind in unseren Genen, Bewusstsein und Veranlagung noch weitaus mehr "Steinzeitmenschen", als Physiker.
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Pluto
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#392 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Mi 22. Apr 2015, 20:59

Rembremerding hat geschrieben:Die Entstehung des Menschen würde ich eher anhand des Threadthemas definieren. Knochenfunde allein genügen da nicht, archäologische Funde setzen zur Zeit fiel zu spät ein, um damit die "Entstehung" von Menschen zu erklären. Deshalb finde ich die Höhlen von Lascaux, Chauvet oder Altamira so faszinierend. Was dachten, fühlten, hofften diese Menschen vor 47000 Jahren, die solch klare und ausdrucksvollen Bilder malten? Was war ihnen bewusst?

Wir heutige sind in unseren Genen, Bewusstsein und Veranlagung noch weitaus mehr "Steinzeitmenschen", als Physiker.
Nicht wirklich. Es gibt sicher genetische Unterschiede, aber im Grunde sind wir seit rund 100'000 Jahren mehr oder weniger unverändert.

Die Unterschiede die wir erkennen, sind eher der kulturellen Entwicklung zuzuschreiben. Hier wirkt die Weitergabe von Wissen von Mensch zu Mensch. Hinzu kommt, dass die Geschwindigket des Lernens immer schneller voranschreitet. Was früher Erfindungen/Entdeckungen waren, wurde später an den Universitäten gelehrt, und ist heute schon Lehrstoff für Gymnasiasten.
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Münek
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#393 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Münek » Mi 22. Apr 2015, 21:34

Rembremerding hat geschrieben: Also ich sehe schon: Gläubige sind tatsächlich die wahren Realisten.

Auf jeden Fall. In all ihrer unüberschaubaren Vielfalt... :lol:

JackSparrow
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#394 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von JackSparrow » Mi 22. Apr 2015, 22:14

Rembremerding hat geschrieben:Was sind Merkmale des Lebens
Mein Biologiebuch nennt fünf: Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Vermehrung, Vererbung.

Wer also nicht vorhanden ist, kann nicht nachschauen, aber trotzdem ist eine Realität vorhanden.
Was vorhanden ist, kann man nicht wissen, bevor man nicht nachgeschaut hat. Und wie man es nennt, nachdem man nachschaute, ist eine Frage von persönlichen Vorlieben.

Leben entstand aus lebloser Materie.
Es besteht noch immer aus lebloser Materie. Die Kohlenstoffatome im Bleistift haben nicht die gleiche Konfiguration wie die Kohlenstoffatome im Diamanten. Aber es ist immer Kohlenstoff. Wie leblose Materie miteinander reagiert, hängt offenbar von den Umweltbedingungen ab. Ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch reagiert unter Hitzeeinwirkung auch völlig anders als bei Zimmertemperatur. Und das ist übrigens die gleiche Reaktion, durch die Leben erst ermöglicht wird.

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#395 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Do 23. Apr 2015, 00:21

JackSparrow hat geschrieben:Was vorhanden ist, kann man nicht wissen, bevor man nicht nachgeschaut hat. Und wie man es nennt, nachdem man nachschaute, ist eine Frage von persönlichen Vorlieben.
bzw. Konventionen unter Menschen: Wir wissen alle wie rot aussieht, und was süß schmeckt.

JackSparrow hat geschrieben:
Leben entstand aus lebloser Materie.
Es besteht noch immer aus lebloser Materie. Die Kohlenstoffatome im Bleistift haben nicht die gleiche Konfiguration wie die Kohlenstoffatome im Diamanten. Aber es ist immer Kohlenstoff.
Der Punkt ist, ein Kohlenstoffatom in einem Bleistift unterscheidet sich von demjenigen in einer Zelle, NUR durch die chemische Verbindung in der es sich befindet, und der Art der Bindung zu anderen Atomen.
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#396 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von barbara » Do 23. Apr 2015, 06:38

JackSparrow hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Was sind Merkmale des Lebens
Mein Biologiebuch nennt fünf: Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Vermehrung, Vererbung.

Damit kriegt man sowas wie eine selbstreplizierende Maschine, aber nichts, das sowas wie Menschenwürde oder Tierrechte rechtfertigten.

Sind denn Biologen der Auffassung, dass Menschenwürde und Tierrechte überflüssig seien? Oder sind sie der Auffassung, dass die biologische Definition von Leben unvollständig sei?

gruss, barbara

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#397 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von ThomasM » Do 23. Apr 2015, 09:39

Pluto hat geschrieben: Wir sind heute nicht in der Lage, die Herkunft des Universums zu erklären. Aber ist das ein Grund, ein metaphysisches Wesen dafür verantwortlich zu machen?
Mir erscheint dies ein unplausibler Weg.
Es gibt gute Gründe zu vermuten, dass wir niemals in der Lage sein werden, die Herkunft des Universums im naturwissenschaftlichen Sinn zu klären.
Damit gilt, egal, welches Modell man sich zurechtlegt:
Alle Wege sind unplausibel.

Die entscheidende Frage ist also:
Was verstehst du unter "plausibel" und entspricht nicht die Definition dieses Wortes bereits einer Vorwegnahme des Ergebnisses, das du erreichen MÖCHTEST?

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Rembremerding
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#398 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Rembremerding » Do 23. Apr 2015, 11:08

JackSparrow hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Was sind Merkmale des Lebens
Mein Biologiebuch nennt fünf: Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Vermehrung, Vererbung.

(Leben) besteht noch immer aus lebloser Materie. Die Kohlenstoffatome im Bleistift haben nicht die gleiche Konfiguration wie die Kohlenstoffatome im Diamanten. Aber es ist immer Kohlenstoff. Wie leblose Materie miteinander reagiert, hängt offenbar von den Umweltbedingungen ab. Ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch reagiert unter Hitzeeinwirkung auch völlig anders als bei Zimmertemperatur. Und das ist übrigens die gleiche Reaktion, durch die Leben erst ermöglicht wird.
Die Merkmale des Lebens sind das, was der Mensch als lebend definiert. Bewusstsein ist demnach nicht inkludiert (man kann die Merkmale hier jedoch im geistigen Sinn anwenden!), dennoch definiert der Mensch das Leben durch sein Bewusstsein. Nun müsste man natürlich fragen, was diese Definition von Leben ermöglicht, das ginge aber im Unterforum Wissenschaft und Forschung zu weit.
Und es bleibt natürlich die Frage, wie aus lebloser Materie Leben extrahiert wird. Du schreibst schon mal von den Umweltbedingungen. Demnach ist also tatsächlich in lebloser Materie kein Leben und dieses muss erst durch äußere Einwirkungen, ja was denn? Gestartet werden? Zugeführt? Jeder muss doch nun erkennen, dass da rein materiell Leben nicht erklärt werden kann. Es scheint hier ein Informationsfluss stattzufinden, der erst aktiviert, verändert, potentiert. Wenn ein Naturwissenschaftler keinen Gott ins Spiel bringen kann/will, dann scheint mir die einzige Lösung zu sein, so etwas wie eine Dimension der Information anzunehmen, die mit Materie wechselwirkt.
Eine andere Frage wäre natürlich, woher diese Informationen stammen, sie generiert wurden.
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#399 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Do 23. Apr 2015, 11:13

ThomasM hat geschrieben:Alle Wege sind unplausibel.
E-ben.

ThomasM hat geschrieben:Die entscheidende Frage ist also:
Was verstehst du unter "plausibel" und entspricht nicht die Definition dieses Wortes bereits einer Vorwegnahme des Ergebnisses, das du erreichen MÖCHTEST?
Eine gute Frage.
Bisher hat sich herausgestellt, wenn wir erst etwas in der Welt verstehen, verliert es seine Mystik, und der Einflussbereich einer höheren Macht wird immer kleiner. Immer wenn Menschen an den Rand ihrer Kenntnisse anlangen, vermuten sie dahinter eine großes magisches Wesen, welches das was sich jenseits unseres Wissens befindet, steuert. Davor waren weder Ptolemäus, noch Newton gefeit. Ptolemäus hat zwar mit der Geozentrik einen Fehler beganngen, aber er bleibt für mich einer der großen Wissenschaftler der Geschichte. Er glaubte, hinter den (für ihn noch) geheimnisvollen Bewegungen der Planeten eine himmlische Hand zu erkennen. Newton, der die Gesetze der Gravitation und des Lichts meisterhaft beschrieb, glaubte an eine göttliche Hand die die Planeten auf ihren gleichbleibenden Bahnen hielt.
Heute wissen wir diese Dinge besser, also wird das "himmlische Wirken" hinter vor der Zeit des Universums, oder (wie uns' closs immer meint) unter die Planck-Länge verbannt.

Nach allem was uns die Geschichte lehrt, erscheint mir unsere Ignoranz dieser Dinge wahrscheinlicher als das Wirken eines unsichtbaren Wesens.
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Savonlinna
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#400 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Do 23. Apr 2015, 11:51

Pluto hat geschrieben: Bisher hat sich herausgestellt, wenn wir erst etwas in der Welt verstehen, verliert es seine Mystik
Und umgekehrt hat es sich auch herausgestellt. Je mehr ich einen Menschen kenne, oder je länger ich die Menschen kenne, desto mehr begreife ich das unaufdeckbare Geheimnis in ihnen. Wenn man jung ist, meint man noch, die Menschen verstehen zu können. Dieser Zahn wird bald gezogen, der Mensch stellt sich als Rätsel heraus.
In der Menschengeschichte ist es ähnlich. Noch im 19. Jahrhundert glaubte man, das Rätsel Mensch im Griff zu haben.
Dann aber stellte sich heraus - im 20. Jahrhundert -, dass man nie nie nie geahnt hat, zu welcher Bestialität der Mensch fähig ist.
Seitdem ist das alles zusamemngebrochen, diese positivistische Überzeugung, dass man wisse, was der Mensch ist.

Pluto hat geschrieben: Immer wenn Menschen an den Rand ihrer Kenntnisse anlangen, vermuten sie dahinter eine großes magisches Wesen, welches das was sich jenseits unseres Wissens befindet, steuert.
Das kann vor ein paar tausend Jahren mal gestimmt haben. Aber das wissen wir doch, dass es heute nicht mehr stimmt. Heute gibt es ganze andere Gründe für den Glauben an Gott.

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