Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Alle Themen aus Naturwissenschaft & Technik die nicht in die Hauptthemen passen.
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#331 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Mo 20. Apr 2015, 00:44

Savonlinna hat geschrieben:Also ich persönlich komme nicht klar mit so einer Pauschalisierung, wo man einen Grund gleich für jeden einzelnen Menschen dieser Erde behauptet.

Ich habe einen Aspekt benannt, der – meiner Ansicht nach – das Verhalten vieler Menschen wesentlich beeinflusst. Menschen haben Angst vor „den anderen“, weil sie eigentlich Angst vor der Realität haben. Sie führen Krieg gegen andere, weil sie glauben, sie müssten Krieg gegen die Realität führen, die ihnen bedrohlich erscheint. Und bedrohlich erscheint sie, weil sie sich von ihr getrennt fühlen. Die Angst als existenzielles Grundgefühl eines sich als getrennt wahrnehmenden (dissoziierten) Geistes, ist eine wesentliche Triebfeder oder nicht?

Savonlinna hat geschrieben:Das sind ein bisschen unfaire Unterstellungen

Die Menschheit sitzt kollektiv in einem Zug, der zielsicher Richtung Abgrund führt, wenn sich an ihrem Bewusstsein nichts ändert. Angesichts dieser Sachlage bin ich gerne 'ungemütlich' und 'unfair', weil ich ganz bewusst provoziere und zum Denken und einem Perspektivenwechsel herausfordere und anregen möchte. Ich bin eher die Ansicht, dass politische Korrektheit, als Folge einer falschen Toleranz unfair ist, weil sie die bewusste Konfrontation mit der Realität nicht wagt.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#332 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Mo 20. Apr 2015, 01:02

Savonlinna hat geschrieben: Jeder Mensch muss sich vor dem Einfluss übermächtiger Gewalten schützen. Dazu haben wir nämlich auch unsere Sinnesorgane, als Warnsystem, die uns melden, wann wir überflutet werden würden von Impressionen, die uns zerstören würden.

Ich sehe es eher so, dass das Leben ein aufregendes Ereignis ist. Eine Entdeckungsreise und ein Spiel des Bewusstseins. Wir sind hier, um an diesem Spiel wirklich teilzunehmen und unsere besondere Note hinzuzufügen, nicht um ein sicheres, langweiliges, flaches Leben zu leben. Diese Welt ist kein Ort für Feiglinge. Jedes einzelne Leben ist eine Heldenreise. Und ich wage zu behaupten: deshalb sind wir hier. Das Eine, das Leben, der Geist, das Bewusstsein, Gott will die Dualität, die evolutionäre Spannung erleben. Wir nehmen - an vorderster Front der Evolution auf diesem Planeten - Teil an dieser Ausdehnung und Entdeckungsreise; und das ist eigentlich eine Gnade. So sehe ich das.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#333 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Mo 20. Apr 2015, 12:46

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das sind ein bisschen unfaire Unterstellungen
Die Menschheit sitzt kollektiv in einem Zug, der zielsicher Richtung Abgrund führt, wenn sich an ihrem Bewusstsein nichts ändert. Angesichts dieser Sachlage bin ich gerne 'ungemütlich' und 'unfair', weil ich ganz bewusst provoziere und zum Denken und einem Perspektivenwechsel herausfordere und anregen möchte. Ich bin eher die Ansicht, dass politische Korrektheit, als Folge einer falschen Toleranz unfair ist, weil sie die bewusste Konfrontation mit der Realität nicht wagt.

Darauf hier hatte ich mich bezogen, auf das nun von mir blau Gefärbte:
Novalis hat geschrieben:Und dieses Ich spricht auch der Subjektivität der anderen den Wert ab, weil es seine eigene Subjektivität und sein größeres Potential unterdrückt oder verleugnet, um zu "funktionieren", nicht aufzufallen und ja nicht überwältigend von der Realität berührt zu werden.

Meine Erfahrung mit Menschen ist ganz anders. Wenn ich jemandem "provokativ" unterstelle, dass er ja bloß "funktionieren" wolle, dass er bloß nicht "auffallen" wolle - dann weckt ein solches Vorurteil bzw. eine solche platte Unterstellung alles andere als "anregend". Ein solcher Mensch reagiert dann mit Ablehnung.
Abgesehen davon finde ich die Überheblichkeit, die darin liegt, andere ummodeln zu wollen nach dem eigenen Menschenbild, unproduktiv.
Man kann halt in den anderen nicht hineinschauen und weiß nicht, warum er so oder so sein Leben führt.
Dann kommen die Oberschlauen, erklären ihnen, wie sie eigentlich "wirklich" funzen und nennt sie "provokant" "Anpässler" oder was weiß ich.

Ich will ja gar nicht sagen, dass mir das manchmal nicht auch aus dem Ruder läuft.
Aber eine Rechtfertigung dafür, dass man dilettantisch in den Psychen anderer Leute rummatscht, erlaube ich mir nicht.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#334 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Mo 20. Apr 2015, 21:36

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Dennoch noch einmal meine Frage:
Wer aber hat die "Hoheit" über die chemischen Eigenschaften etwa des Zuckers und macht diese zur eigentlichen Realität? Die Natur? Ein bewusstloses "Die", dass nichts wahrnehmen kann?
Die Antwort ist schwer zu formulieren für mich. Kommt dann vielleicht noch.
Zu dem, was ich "geblaut" habe, vermute ich Folgendes:
Es gibt keine "Hoheit", die per se und unabhängig befugt oder fähig wäre, irgendetwas in seiner Gesamtheit zur "eigentlichen Realität" zu machen.
Es sind Menschen, besser, Menschengruppen, die sich darin einigen, was für ein bestimmtes Untersuchungsgebiet als Realität gilt und was nicht.
So kann die naturwissenschaftliche Sozietät entscheiden, dass vermeintliche Aussagen der Bibel für naturwissenschaftlich definierte Forschungsfelder keine Realität haben.

Das mit den "chemischen Eigenschaften des Zuckers" habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht meinst Du das:
'Wer bestimmt, dass die chemische Eigenschaft des Zuckers die eigentliche Realität des Zuckers ist?'
Natürlich niemand. So etwas ist nie frei von dem Dach, unter dem die Fragestellung steht.
Die Süße des Zuckers spielt für bestimmte Zusammenhänge - schädlich oder nicht schädlich für den Körper - möglicherweise eine starke Rolle - für den Künstler, der Zucker als Makro malt, oder den Arbeiter, der Zuckerrohr erntet, oder den Zuckerspekulanten spielt die Süße nicht diese Rolle.

Was also Zucker von seinem "Wesen" her ist, wird von jedem anders gesehen werden - je nach dem Aspekt, wozu er Zucker nutzt.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#335 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Mo 20. Apr 2015, 23:25

Savonlinna hat geschrieben:Das mit den "chemischen Eigenschaften des Zuckers" habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht meinst Du das:
'Wer bestimmt, dass die chemische Eigenschaft des Zuckers die eigentliche Realität des Zuckers ist?'
Zucker IST nicht süß, er kommt un nur süß vor, weil die chemische Anordnung der Atome eines Zuckermoleküls gut zu der Anordnung der Atome in den Rezeptoren für süß schmeckende Sachen passen. Es gibt Stoffe deren Moleküle noch besser an die Rezeptoren "andocken" können, z. Bsp. Aspartam. Deshalb schmeckt es selbst in kleinen Konzentrationen ebenso süß wie Zucker.

Betrand Russel hat das mal meisterhaft in einem Essay mit der Rauheit (bzw. Glätte) einer Tischplatte erklärt. Ein Tisch fühlt sich dann glatt an, wenn er keine spürbaren Unebenheiten hat. Es ist das Gefühl (die Wahrnehmung) der Glätte des Tisches das uns bewegt und beeindruckt.

Was also Zucker von seinem "Wesen" her ist, wird von jedem anders gesehen werden - je nach dem Aspekt, wozu er Zucker nutzt.
So ist es! :D
Genauso verhält es sich mit der Schönheit. Die Schönheit ist im Auge des Betrachters, sagt man.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#336 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von JackSparrow » Di 21. Apr 2015, 00:54

Novalis hat geschrieben:Wo kämen wir nur hin, wenn das schließlich zu bewusstseinserweiternden Erfahrungen mit unbekannten Konsequenzen führen würde und wir plötzlich ein Leben voller Freude und Ekstase leben würden?
Wir kämen in den Knast.

Absichtslos besucht der Schmetterling die Blüten.
Der hat die Absicht, sich zu ernähren.

Der Schmetterling kommt, die Blüte öffnet sich.
Das funktioniert nicht.

Nicht-verstehend folgen wir natürlich dem Weg.
Mit geringfügigem Lernaufwand wärs aber auch auf verstehende Weise möglich.


barbara hat geschrieben:- Studenten, die ihren Beruf anhand von Verdienstaussichten auswählen und nicht anhand von Neigung
Die haben eine Neigung zu Reichtum. Welchen Beruf hätten sie da denn sonst auswählen sollen.


Pluto hat geschrieben:Zucker IST nicht süß, er kommt un nur süß vor, weil die chemische Anordnung der Atome eines Zuckermoleküls gut zu der Anordnung der Atome in den Rezeptoren für süß schmeckende Sachen passen.
Und die Rezeptoren unserer Augen passen erstaunlich gut zu einem Teil des elektromagnetischen Spektrums. Wäre Zucker nicht süß, wäre die Sonne nicht hell und das Gras nicht grün.

Es gäbe auch kein elektromagnetisches Spektrum. Um die zu dessen Nachweis erforderlichen Messgeräte zu bedienen, benötigen wir nämlich ebenfalls Rezeptoren.

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#337 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Salome23 » Di 21. Apr 2015, 01:53

JackSparrow hat geschrieben:
Absichtslos besucht der Schmetterling die Blüten.
Der hat die Absicht, sich zu ernähren.
Der Schmetterling kommt, die Blüte öffnet sich.
Das funktioniert nicht.
Doch, vielleicht kannst dus nur nicht wahr-nehmen 8-)
Spätzchen, ich vermute, dir fehlt einfach das feinfühlige Gespür für [d]Romantik[/d] die Ausdrucksform der Poesie :angel:

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#338 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Di 21. Apr 2015, 04:35

JackSparrow hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wo kämen wir nur hin, wenn das schließlich zu bewusstseinserweiternden Erfahrungen mit unbekannten Konsequenzen führen würde und wir plötzlich ein Leben voller Freude und Ekstase leben würden?
Wir kämen in den Knast

Leben ist eine bewusstseinserweiterne Erfahrung und eine epische Reise oder Geschichte, an der wir alle beteiligt sind. Warum sonst sollte es dieses großartige kosmische Ereignis namens "Welt" geben? Das Leben entfaltet und entwickelt sich und das Universum dehnt sich aus. Probleme kriegen die Leute eher, wenn sie dagegen ankämpfen. :)

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#339 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Di 21. Apr 2015, 06:01

Savonlinna hat geschrieben:Wenn ich jemandem "provokativ" unterstelle, dass er ja bloß "funktionieren" wolle, dass er bloß nicht "auffallen" wolle - dann weckt ein solches Vorurteil bzw. eine solche platte Unterstellung alles andere als "anregend". Ein solcher Mensch reagiert dann mit Ablehnung

Das Beste, was ich Dir und anderen Menschen geben kann, sind meine ehrlichen und direkten Worte und Gedanken. Die einen mögen es und die anderen nicht.

Aber eine Rechtfertigung dafür, dass man dilettantisch in den Psychen anderer Leute rummatscht, erlaube ich mir nicht.

Tun wir hier ja nicht, oder? Jeder hier - so sehe ich das - macht seine eigenen Erfahrungen und Gedanken und dient den anderen als Spiegel. :wave:
Zuletzt geändert von Novas am Di 21. Apr 2015, 06:15, insgesamt 2-mal geändert.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#340 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Rembremerding » Di 21. Apr 2015, 06:10

Pluto hat geschrieben:Zucker IST nicht süß, er kommt un nur süß vor, weil die chemische Anordnung der Atome eines Zuckermoleküls gut zu der Anordnung der Atome in den Rezeptoren für süß schmeckende Sachen passen. Es gibt Stoffe deren Moleküle noch besser an die Rezeptoren "andocken" können, z. Bsp. Aspartam. Deshalb schmeckt es selbst in kleinen Konzentrationen ebenso süß wie Zucker.
Vielleicht besser, für Naturwissenschaftler, andersherum: Die Rezeptoren von Lebewesen passten sich den chemischen Anordnungen der Atome eines Zuckermoleküls an. So müsste man doch bei Pflanzen und Tieren auch die Erfahrung von "süß" nachweisen können, wenn sie ähnliche Rezeptoren besitzen? Aber wenn niemand da ist, der dies als "süß" bezeichnet, dann ist es wohl eben nur eine chemische Reaktion.

Und die nächsten Fragen: Wer oder was hat die Anordnungen erlassen, nach der sich Atome zu Zuckermolekülen zusammenfinden? Und welchen Vorteil zum "Überleben" oder zur Bildung dieses Moleküls hatte gerade diese Anordnung? Und sicherte dieses Molekül sein "Überleben" dadurch, dass es die Zellen von Lebewesen so beeinflusste, dass diese Rezeptoren bilden, um dann von diesem Lebewesen bevorzugt aufgenommen zu werden und dadurch das Molekül vermehrt und verbreitet werden kann? Haben bereits Moleküle, ja Atome eine "Überlebensstrategie"?
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Antworten