Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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JackSparrow
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#281 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von JackSparrow » Fr 17. Apr 2015, 11:56

Pluto hat geschrieben:Es gibt die Realität, und es gibt unsere Wahrnehmung der Realität.
Das einzige Mittel, etwas über die Realität zu erfahren, ist unsere Wahrnehmung der Realität. Wenn man da zwei verschiedene Sachen draus macht, wird man zum Esoteriker. Dann muss man nämlich eine der beiden Realitäten für echt und die andere für falsch halten, und über die echte Realität darf man sich ungestraft die abstrusesten Theorien ausdenken. Kann ja keiner widersprechen.

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Savonlinna
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#282 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Fr 17. Apr 2015, 11:58

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und das ist dann das andere Extrem. Pluto behauptet, dass es nur das Physikalische in der Welt gibt, Novalis benauptet, dass es nur die Wahrnehmungen in der ganzen Welt gibt.
Nein. Pluto behauptet das NICHT.
Aber geschrieben hast Du es. "Es gibt nur Schallwellen", sagtest Du. In der "Welt" - hast Du extra noch hinzugefügt - gäbe es nur Schallwellen. Du hast nicht gesagt: in der "physikalischen Welt". Und selbst das würde ein Physiker wohl kaum sagen.


Pluto hat geschrieben:Es gibt die Realität, und es gibt unsere Wahrnehmung der Realität. Meiner Meinung nach bringt ihr diese beiden Aspekte durcheinander. Man muss da klarer differenzieren.
Das sind aber auch nur Glaubensaussagen. Die ich jedem gönne, aber man kann doch nicht so tun, als würden andere nicht anders die Realität verstehen.

Es gibt das Wort "Realität" - das wäre korrekt.
Und wer was warum als "Realität" behauptet - das muss geklärt werden.
Was man darunter versteht, sind Konventionen, Übereinkünfte, das hast Du doch selbst gesagt. Also kann man von "geben" da gar nicht reden.
Es gibt für den Menschen nur das, was wahrgenommen wird.
Dann wird das Wahrgenommene klassifiziert, und das Klassifizieren ist ein intellektueller Vorgang. Da wird die Ebene der Empirie schon verlassen.

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Savonlinna
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#283 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Fr 17. Apr 2015, 12:00

JackSparrow hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt die Realität, und es gibt unsere Wahrnehmung der Realität.
Das einzige Mittel, etwas über die Realität zu erfahren, ist unsere Wahrnehmung der Realität. Wenn man da zwei verschiedene Sachen draus macht, wird man zum Esoteriker. Dann muss man nämlich eine der beiden Realitäten für echt und die andere für falsch halten, und über die echte Realität darf man sich ungestraft die abstrusesten Theorien ausdenken. Kann ja keiner widersprechen.
Ja.

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#284 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Fr 17. Apr 2015, 12:30

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und das ist dann das andere Extrem. Pluto behauptet, dass es nur das Physikalische in der Welt gibt, Novalis benauptet, dass es nur die Wahrnehmungen in der ganzen Welt gibt.
Nein. Pluto behauptet das NICHT.
Aber geschrieben hast Du es. "Es gibt nur Schallwellen", sagtest Du. In der "Welt" - hast Du extra noch hinzugefügt - gäbe es nur Schallwellen. Du hast nicht gesagt: in der "physikalischen Welt". Und selbst das würde ein Physiker wohl kaum sagen.
Das sind Spitzfindigkeiten über die ich nicht lange nachdenke.
Es dürfte auch für dich klar sein, dass ich die Wahrnehmung als etwas anderes als die Realität ansehe.

Wenn man einmal von der Konvention absieht, ist die Wahrnehmung eine sehr gute Abbildung der Realität in der wir leben.
Beides ist, wie man mit zahlreichen Beispielen zeigen kann zwar nicht absolut Deckungsgleich, aber immerhin nahe genug dran, dass wir als Wesen in der Welt über die Jahrmillionen sehr erfolgreich zurecht gekommen sind.

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt die Realität, und es gibt unsere Wahrnehmung der Realität. Meiner Meinung nach bringt ihr diese beiden Aspekte durcheinander. Man muss da klarer differenzieren.
Das sind aber auch nur Glaubensaussagen. Die ich jedem gönne, aber man kann doch nicht so tun, als würden andere nicht anders die Realität verstehen.
Nein. Glaubensaussagen, sind für mich etwas anderes (z. Bsp. ich glaube es gibt einen Gott).
Wahrnehmung ist weitaus mehr als nur eine Glaubensaussage. Die richtige Wahrnehmung der Realität ist ein unabdingbares Kriterium, welches der Sicherung unseres Überlebens in einer recht feindseligen Umwelt dient.

Es gibt das Wort "Realität" - das wäre korrekt.
Und wer was warum als "Realität" behauptet - das muss geklärt werden.
Realität ist ein Wort, dass die real existierende Welt beschreibt. Du verwechselst hier m.E. die Begrifflichkeit mit der dahinter stehenden Wirklichkeit.

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt für den Menschen nur das, was wahrgenommen wird.
Dann wird das Wahrgenommene klassifiziert, und das Klassifizieren ist ein intellektueller Vorgang. Da wird die Ebene der Empirie schon verlassen.
Das ist (IMO) viel zu kurz gedacht.
Wenn wir etwas als süß, rot oder rau bezeichnen, so ist das eine Konvention (damit hasu ganz recht).

Es gibt aber sehr plausible Gründe, warum wir im Alltag unsere Wahrnehmung mit Realität gleichsetzen dürfen. Diejenigen unter unseren Vorfahren, die dem Atem des Säbelzahntigers im Nacken keine Aufmerksamkeit schenkten, sind zum Mittagessen des Tigers geworden; sie sind ausgestorben.

Wir sind die Kinder derer, die die Welt richtig wahrgenommen haben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#285 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Fr 17. Apr 2015, 12:45

Pluto hat geschrieben:Es dürfte auch für dich klar sein, dass ich die Wahrnehmung als etwas anderes als die Realität ansehe.
Ich erlaube mir nicht, über einen User zu spekulieren. Ich versuche aber, sein Schreiben zu verstehen.

Pluto hat geschrieben:Wenn man einmal von der Konvention absieht, ist die Wahrnehmung eine sehr gute Abbildung der Realität in der wir leben.
Ein Teil unserer Welt und unserer Realität. Warum drückt man sich da nicht präzise aus?

Pluto hat geschrieben:Wir sind die Kinder derer, die die Welt richtig wahrgenommen haben.
Ich bin aber auf der Seite derer, die durch die einseitig definierte "richtige Welt" Opfer wurden.

Rembremerding
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#286 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Rembremerding » Fr 17. Apr 2015, 12:59

Pluto hat geschrieben:Ich glaube, du hast nicht verstanden wie ich das meinte. "Süßhaftigkeit" gibt es nicht.
Es gibt nur die chemische Eigenschaften des Zuckers. Diese Zuckermoleküle "docken" an Sensoren in den Geschmacksknospen im Mund an, und erzeugen einen Reiz den unser Gehirn als "süß" interpretiert. In Wirklichkeit ist aber "süß" NICHT eine Eigenschaft des Zucker — das wird nur sprachlich so verstanden ... Aus meiner Sicht trägt es allerdings nicht zur Entwirrung bei, weil es "süß" genauso wenig gibt wie die Farbe "rot". Diese Bezeichnungen (süß und rot) entstehen erst in unserer geistigen Vorstellung, und sind NICHT real ... "Süß" und "rot" bleiben Vorstellungen unseres Gehirns. Sie werden dadurch NICHT zu Realität in irgendeiner Form.


Doch, ich denke, ich habe Dich verstanden. "Süß" ist ein rein "biotechnischer" Vorgang, der vom Bewusstsein als "süß" interpretiert und durch Sprache kommuniziert wird. Die nächste Frage ist natürlich: Was ist der Überlebensvorteil, wenn "süß" vom Menschen erkannt wird (etwa weil "Süßes" Zucker = Energieträger oder rot = giftig ist).
Die Worte "Blau und Gold" hatten etwa in der griechischen Antike eine völlig andere Konnotation, wie es heute der Fall ist, betrachtet man die Verwendung des Wortes in alten Dichtungen. Das Wort "geil" ist dafür ein neueres Beispiel. Es handelt sich also auch um einen geistigen Vorgang, was wir unter den Begriffen verstehen und dieser unterliegt auch kulturellen Einflüssen.

Damit ist unsere Realität (Wahrnehmung) ein Produkt unseres Gehirns, unserer Vorstellung, unseres Bewusstseins. Wer aber hat die "Hoheit" über die chemischen Eigenschaften etwa des Zuckers und macht diese zur eigentlichen Realität? Die Natur? Ein bewusstloses "Die", dass nichts wahrnehmen kann? Wenn ja, dann gibt es letztendlich keine eigentliche Realität.

Servus :wave:
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#287 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Rembremerding » Fr 17. Apr 2015, 13:11

Savonlinna hat geschrieben:Dabei hab ich mir nun schon eine Eselsbrücke gebaut.
"Rem" ist der Akkusativ von lateinisch "res" = Sache, Ding.
"Bremer" ist selbsterklärend, ein Bürger Bremens.
Obwohl dieser User Karl Valentin kennt, was eher auf München und Umgebung hinweist. Aber egal, ich kenne Karl Valentin ja auch und bin kein Münchener.
Und dann eben "Ding". Also "Rem-bremer-ding".
Oweh, so viel Arbeit nur wegen mir. :oops:
Ich könnte meinen Nick auch in "User" oder "Forenteilnehmer" ändern, dann wäre es für Dich leichter. :lol:
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#288 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Faransil » Fr 17. Apr 2015, 13:23

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn man einmal von der Konvention absieht, ist die Wahrnehmung eine sehr gute Abbildung der Realität in der wir leben.
Ein Teil unserer Welt und unserer Realität.
Du darfst jederzeit Nachweisen, dass es weitere Teile der Realität gibt.
Kannst du das? :)

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Savonlinna
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#289 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Fr 17. Apr 2015, 13:27

Rembremerding hat geschrieben:Was ist der Überlebensvorteil, wenn "süß" vom Menschen erkannt wird (etwa weil "Süßes" Zucker = Energieträger oder rot = giftig ist).
Es muss nicht immer ein Überlebensvorteil sein, wenn man Dinge wahrnimmt. Aber ein Bedürfnis muss schon da sein, glaube ich, um "Realitäten" der verschiedensten Art zu identifizieren.
Und darum versuche ich auch, die verschiedenen Realitätswahrnehmungen den jeweils zugrunde liegenden Bedürfnissen des Menschen zuzuordnen.

Rembremerding hat geschrieben:Es handelt sich also auch um einen geistigen Vorgang, was wir unter den Begriffen verstehen und dieser unterliegt auch kulturellen Einflüssen.
Ja. Auch die Identifizierung von Farben ist mit einem geistigen Vorgang verbunden. Malt man sich seine Wände rot an, dann wirkt das auf den psychischen Zustand anders, als wenn die Wände gelb leuchten oder grün sind oder schwarz. Darum unter anderem hat man für sie Wörter gefunden, weil sie in Korrelation zum Menschen stehen.
Da die verschiedenen Farben auf die Menschen wirken, haben sie eine Wirklichkeit.

Rembremerding hat geschrieben:Damit ist unsere Realität (Wahrnehmung) ein Produkt unseres Gehirns, unserer Vorstellung, unseres Bewusstseins. Wer aber hat die "Hoheit" über die chemischen Eigenschaften etwa des Zuckers und macht diese zur eigentlichen Realität? Die Natur? Ein bewusstloses "Die", dass nichts wahrnehmen kann? Wenn ja, dann gibt es letztendlich keine eigentliche Realität.
Ja. Das ist vermutlich auch die Schlussfolgerung, die Jack gezogen hat.

Darum ist für mich die Wissenschaft der Königsweg. Denn diese klassifiziert nicht ab, klassifiziert nicht auf, sondern beschreibt, welche Wirklichkeiten wahrgenommen werden und welche Funktionen sie jeweils innerhalb der Menschheit haben.

Das heißt, die Identifizierung von Realitäten ist ein kultureller als auch anthropologischer Vorgang. Gehört in die Kulturwissenschaften wie in die Anthropologie.

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Savonlinna
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#290 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Fr 17. Apr 2015, 13:36

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Dabei hab ich mir nun schon eine Eselsbrücke gebaut.
"Rem" ist der Akkusativ von lateinisch "res" = Sache, Ding.
"Bremer" ist selbsterklärend, ein Bürger Bremens.
Obwohl dieser User Karl Valentin kennt, was eher auf München und Umgebung hinweist. Aber egal, ich kenne Karl Valentin ja auch und bin kein Münchener.
Und dann eben "Ding". Also "Rem-bremer-ding".
Oweh, so viel Arbeit nur wegen mir. :oops:
Das war teilweise scherzhaft. Letzendlich präge ich mir einen komplizierten Namen lautlich ein, also wie eine atonale Tonfolge. ;)

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