Savonlinna hat geschrieben:Dann ist dieser Satz also falsch? ->
Die Schallwellen machen also, wenn ich Deine Aussage richtig verstehe, Geräusche von alleine? Sie bedürfen keines Resonanzkörpers oder Umwandlers in Geräusch?
Das sehr lesenswerte PDF-Dokument (4 Seiten Text)
Das Gehirn – ein Orchester ohne Dirigent von Prof. W. Singer beantwortet viele Fragen, auch obige. Zwei Sätze daraus möchte ich zitieren. Der erste Satz steht auf Seite 2 unter
Gleichtakt vermittelt Arbeitspakt, letzter Abs. (Spalte 1):
Sie repräsentieren Objekte der Wahrnehmung – ob visuell, akustisch oder taktil erfasste – jeweils durch eine Vielzahl gleichzeitig aktiver Neuronen, von denen jedes aber nur einen Teilaspekt des gesamten Objekts kodiert.
Die Schallwelle ist physikalisch gesehen eine Druck- und Dichteschwankung im Gasgemisch Luft, welches als Überträgermedium für die Schallwelle fungiert. Da im Vakuum so ein Medium fehlt, gibt es dort auch keinen Schall, völlig unabhängig davon, ob sich dort Menschen mit Ohren und Gehirnen aufhalten oder nicht. Wenn nun die Schallwelle unsere Trommelfelle zum Schwingen bringt und so über den Ohr-Mechanismus Nervenimpulse zum Gehirn geleitet werden, werden sie dort als
Geräusch interpretiert. Das Gehirn erzeugt ein neurologisches Erregunsmuster, welches physikalisch sehr verschieden von der Druck- und Dichteschwankung der Luft ist.
Singer beschreibt dies im 1. Abs. (Spalte 2 auf Seite 2) folgendermaßen:
Die nicht weiter reduzierbare neuronale Entsprechung eines kognitiven Objekts besteht demnach in einem raumzeitlich strukturierten Erregungsmuster in der Großhirnrinde, jeweils erzeugt durch eine Vielzahl von Zellen.
Unser Gehirn erzeugt so eine dynamische Abbildung der Realität, abhängig vom Wahrnehumgssprektum unserer Sinnesorgane und der Arbeitsweise unseres Gehirns. Wahrnehmung und Realtität müssen keinesfalls übereinstimmen, wie Vexierbilder eindrucksvoll belegen.
Bildquelle
Rembremerding hat geschrieben:Dann kann man auch fragen: Ist Zucker auch süß, wenn niemand da ist, der ihn schmeckt?

Oder ist "süß" auch ein Phänomen, dass von der Wahrnehmung unabhängig ist?
"Süß" ist wie "rot" eine Beschreibung, die unserer subjektiven Wahrnehmung entspricht. so nehme ich auch gerade "Objekte" auf meinem Monitor wahr, wie

- aber existiert dieses
Herz wirklich? Ist die Rose objektiv rot? Schauen wir uns den 9. Absatz im
Diskurs an:
Wenn die em-Welle die erste elektrochemische Wechselwirkung in der Sensorzelle der Netzhaut bewirkt hat, so löst diese eine elektrochemische Folgereaktion aus, die durch die Nervenbahn zum Gehirn jagt. Frage: Fließt hier (in Ignoranz des oben schon Beschriebenen) eine Farbe in stofflichem Sinne die Nervenbahn entlang zum Gehirn? - Definitiv Nein! Ganz abgesehen davon, dass diese »helle« Farbe schon gar nicht in unser Auge »ergossen« wird. Die Gehirnforschung und Neurologie ist heute dermaßen weit fortgeschritten und hat dermaßen viel gemessen in diesem Bereich. Niemals ist auch nur der Hauch eines Ansatzes erkannt worden, dass durch eine Nervenbahn »Farbe« oder ein »Hellstoff« fließt.
Welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus?