Hallo Savolinnna
Savonlinna hat geschrieben: Savonlinna hat geschrieben:
Hypothese: Menschen stehen in gewissem Sinne auch noch anders in Zusammenhang miteinander, als durch Sichtbares.
Nein. Ich habe keinerlei Kausalität in meine Frage bringen wollen. Woraus liest Du das?
Und es ging mir auch nicht um Koinzidenz. Insofern auch nicht um "mehr als Koinzidenz".
Mein Themenfeld betraf die Projektion. Dass man eben erst einen anderen für X hielt, der gleich danach kam.
Ich fragte nicht, warum X die Straße entlang kam.
Nun, ich bin Naturwissenschaftler und damit denke ich auch so.
Wenn du daher erzählst "Ich denke an X - ich halte einen Fremden für X - danach begegnet mir X"
dann triggert das (nicht nur bei mir) eine (naturwissenschaftliche) Kausalität denken -> treffen
Wenn du überdies noch die Hypothese aufstellst "Menschen stehen in einem Zusammenhang", dann liegt es für mich auf der Hand, dass du einen physikalisch / kausalen Zusammenhang aufstellen willst nach dem Motto
"Weil ich an X gedacht habe und wir im Zusammenhang stehen, habe ich ihn dadurch dazu gebracht, dort langzugehen, wo ich auch bin, so dass ich ihm begegnen konnte"
Einer solchen Behauptung wird dann durchaus mit Recht widersprochen.
Savonlinna hat geschrieben:
Selbst wenn in diesem Falle "warum" da steht, wäre es kein kausales "Warum".
Das meinte ich, als ich schrieb, dass du andere Fragen stellen solltest als dies Naturwissenschaftler tun. Da das die Quelle vieler Mißverständnisse ist, wäre es notwendig, die verschiedenen Ebenen des "Warum" auch sprachlich zu differenzieren.
Savonlinna hat geschrieben:
Außerdem bin ich nicht sicher, dass nur die Naturwissenschaft das Recht hat, kausale Zusammenhänge zu ergründen.
Sie hat sich dieses Recht errungen mit den Erfolgen, die sie im Verlauf der Jahrhunderte erreicht hat. Diese waren so groß und bedeutend, dass der Begriff inzwischen fast ausschließlich im naturwissenschaftlichen Sinn verstanden wird. Ich fürchte, dass sich hier die Geisteswissenschaftler anpassen sollten, auch wenn sie ältere Rechte auf den Begriff erheben können.
Savonlinna hat geschrieben:
Es gibt jede Menge andere Zusammenhänge, die nicht kausal sind. Es wäre in dem Falle Ideologie, wollte man jeden Zusammenhang als kausal behaupten.
Vielleicht liegt hier der Knackpunkt.
Da liegt durchaus der Knackpunkt.
Modelle, wie dass der Mensch ein chemischer Computer ist und Willensfreiheit eine Illusion ist, haben ihre Ursache doch darin, dass die Welt reduziert wird auf (naturwissenschaftlich) kausale Algorithmen. Auch Dinge wie Liebe, Wollen, Schönheit usw. werden unter dieser (ideologischen) Prämisse zu Gehirnzuständen und Ausschüttungen von Hormonen.
Savonlinna hat geschrieben:
"Zweck und Ziel"? Das war noch nie die Aufgabe der Geisteswissenschaften. Deren Untersuchung fällt für mich nicht in das Feld einer Wissenschaft.
Was sind denn dann die Untersuchungsziele?
Ich habe in Geisteswissenschaft zu wenig Erfahrung. Du hast vermutlich auch nur auf einem Teilgebiet KnowHow.
Möglicherweise müssten wir hier klassifizieren. Das Ziel der Literaturwissenschaft ist eben doch ein anderes als das der Soziologie oder der Psychologie oder der Kunst oder der Theologie usw.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.