Aufklärung durch Wissenschaft

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closs
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#171 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 16:53

sven23 hat geschrieben: daß aus seiner Erfahrung die Anwender von Homöopathie eher einfache Leute mit niedrigem Bildungsabschluß sind.
Ja - das stimmt in meinem Umfeld - und war als Falsifizierung der Aussage gemünzt, HP sei ein "Hobby" der höheren Bildungs-Schicht.

DU aber siehst aber nach Deinen Aussagen die wohlhabendere, überdurchschnittlich gebildete Schicht für HÜ-anfällig und hältst HP für Wunderglauben - und schreibst dann woanders (nämlich hier), dass Wunderglaube typisch für bildungs-arme Schichten sei. - Da reibt sich was.

sven23 hat geschrieben:"Der Glaube ist eine sechste Art von Sinn, der wirksam wird, wenn die Vernunft versagt." (Mahatma Ghandi, ind. Freiheitskämpfer, 1896-1948)
Das meint Kant auch - wo Vernunft aufhört, kommt das Höhere des Glaubens zur Geltung. - Allerdings muss man vielen einen Vorwurf machen, der Kant sicherlich NICHT gilt - nämlich: Man lässt gerne die Vernunft aus, statt sie zu überwinden.

sven23 hat geschrieben:"Ihre goldene Zeit fiel immer in die Gefangenschaft des menschlichen Geistes"
Guck mal, WANN dieser Satz gesagt wurde - ich vermutet, dass es sich eher um ein Zitat aus der Sturm-und-Drang-Zeit Schillers bzw. aus seiner idealistischen "Erziehungszeit" handelt. - Würde es aus der Zeit NACH 1795 stammen, würden ich mich sehr wundern.

sven23 hat geschrieben: und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.
Heine war das, was heute ein Georg Schramm ist - insofern gut.

sven23 hat geschrieben: Die Korrelation mit steigender Bildung und kritischer Einstellung gegenüber Religionen ist belegt
Das ist das Problem des philosophischen "Halbzeugs" - man ist gut genug, um die Klappe aufzumachen, aber nicht gut genug, um zu erkennen, was man sagt.

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sven23
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#172 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:08

Catholic hat geschrieben:Hm,und wer hat nun Recht?
Vorschlag:
Montags.Mittwochs und Freitags Berger,Dienstags,Donnerstags und Samstags Tapp.
Und am Sonntag halten wir uns an Bhuddha. ;)

Auf deine Verantwortung, denn Buddha hat auch gesagt:

"Glaube nichts auf bloßes Hörensagen hin; glaube nicht an Überlieferungen, weil sie alt sind."
(Buddha)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#173 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:15

ThomasM hat geschrieben: "Die grundsätzlich positive Haltung zur Vernunft hat besonders in der katholischen Tradition stets dominiert"
(Christian Tapp, Religionsphilosoph Ruhr Universität Bochum, Artikel Vernunft und Glaube, Spektrum der Wissenschaft, Januar 2012)

Zitat aus "Vernunft und Glaube" von Tapp

"Die Vernunft "ist die höchste Hur, die der Teufel hat". "Wer … ein Christ sein will, der … steche seiner Vernunft die Augen aus."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#174 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 17:22

sven23 hat geschrieben:"Die Vernunft "ist die höchste Hur, die der Teufel hat". "Wer … ein Christ sein will, der … steche seiner Vernunft die Augen aus."
Zitierst Du Tapp oder einen, den Tapp zitiert hat?

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#175 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:27

Yusuke hat geschrieben:Hallo sven,
Verständnisfrage: Ist Homoöpathie prinzipiell nicht wie "Wunderglaube"? Wenn ja, warum versuchst du dann immer auszuweichen um wieder deine Wunderglauben-Polemik auzupacken?

Wie kommst du darauf, daß ich an Wunder glaube? Homöopathie hat ihre Unwirksamkeit in hunderten Studien belegt, weil sie nicht über den Placebo-Effekt hinauskommt. Sollte jemand tatsächliche durch Homöopthie geheilt werden, wäre das ein echtes Wunder. :lol:



Yusuke hat geschrieben: Nachtrag: Gerade einem Gläubigen oder besser Wahrheitssuchenden müssen diese vielen Parteiungen im christlichen Glauben (neben den anderen Religionen) auffallen und jenen zum kritischen Denken anregen; ich bin mir nahezu zu 99% sicher das wissenschaftliche Untersuchungen dies bestätigen würden, wenn welche gemacht werden. Warum? Weil ein jeder ehrlicher Suchender (im Beispiel ein "Jünger Jesu") an diesen unzähligen christlichen Fraktionen und den vielen biblisch-strittigen Themen (z.B. Dreieinigkeit, Taufe, Maria, usw. usf.) entweder verrückt werden kann oder sich vom Christentum abwendet. Insofern gehe ich sogar so weit das religiöse Menschen, die ehrlich nach Wahrheit suchen kritischer denken als ein Atheist, welcher in seinem Denken alle Religionen als Humbug verworfen hat und sich nur der wissenschaftlich-geprägten Weltanschauung hingibt.

Lieber Yusuke, meinst du einem Agnostiker/Atheisten kommen die vielen Splittergruppen und Glaubensauslegungen nicht spanisch vor? Das macht doch gerade skeptisch.
Glaubst du, ein allmächtiger Gott hätte es nicht geschafft, ein Buch vorzulegen, über das nicht unendlich viel Auslegungsstreit entstanden ist?

"Die Offenbarung Gottes in der Bibel folgt nicht einmal aus christlichen Begriffen. Wenn er sich offenbaren wollte, so hätte er vermöge seiner Liebe, die es ihm nicht erlaube, die Menschen irre zu führen, und vermöge seiner Allmacht, die es ihm möglich machte, ein Buch liefern zu müssen, welches über alle Mißdeutung erhaben war und von jedem erfaßt werden konnte."
(Friedrich Hebbel, dr. Schriftsteller & Dichter, 1813-1863, Tagebücher)
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#176 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von sven23 » Mi 6. Aug 2014, 17:28

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Die Vernunft "ist die höchste Hur, die der Teufel hat". "Wer … ein Christ sein will, der … steche seiner Vernunft die Augen aus."
Zitierst Du Tapp oder einen, den Tapp zitiert hat?

So beginnt Tapps Artikel, indem er Aussagen aus der Reformationszeit zitiert.
Natürlich darf man die nicht wörtlich nehmen. :lol:
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#177 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 17:30

sven23 hat geschrieben:Sollte jemand tatsächliche durch Homöopthie geheilt werden, wäre das ein echtes Wunder.
Dann hieße dies, dass es auch Wunder für Nicht-Wundergläubige gibt. - "Ex opere operato" nennt man das. :geek: :lol:

sven23 hat geschrieben:Glaubst du, ein allmächtiger Gott hätte es nicht geschafft, ein Buch vorzulegen, über das nicht unendlich viel Auslegungsstreit entstanden ist?
Dann hätte es aber keine Entwicklung der Eigen-Erkenntnis gegeben. - Man hätte es abgelesen und auswendig gelernt - und nichts verstanden. - Erkenntnis geht nur mit Friktion - alles andere ist formales Buchwissen.

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#178 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Catholic » Mi 6. Aug 2014, 17:32

Grundsätzlich ist es sowieso sinnvoll Zitate in ihrem inhaltlichen Kontext zu bringen,denn ansonsten kann man- wie ein kluger Mensch einmal sagte - mit einem Zitat alles belegen und sogar das Gegenteil.

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#179 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von Catholic » Mi 6. Aug 2014, 17:34

Nicht nur das,dann hätte das Buch auch so sein müssen,dass es alle Menschen zu allen Zeiten in allen Kulturen hätten verstehen können.
Und zwar sofort.

Nun frage ich einmal:
Wer von uns versteht auf Anhieb was in der Bagavadghita steht?

closs hat geschrieben:Dann hätte es aber keine Entwicklung der Eigen-Erkenntnis gegeben...

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#180 Re: Aufklärung durch Wissenschaft

Beitrag von closs » Mi 6. Aug 2014, 17:34

sven23 hat geschrieben:So beginnt Tapps Artikel, indem er Aussagen aus der Reformationszeit zitiert.
Also zitiert er nicht sich, sondern den Geist der Zeit - richtig?

Wollte man sich übrigens diesem Thema ernsthaft widmen, käme man an den Punkt, dass menschliche Vernunft dia-lektische Vernunft ist, die eng mit dem Dia-Bolus verknüpft ist. - Christliche Vernunft versteht unter höchster Erkenntnis die De-Dialektisierung der Erkenntnis - aber das wäre ein eigenes Thema. - Das ist alles nicht so einfach, wie es der moderne "Aufklärungs"-Modus gerne hätte.

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