Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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Pluto
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#161 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 14. Apr 2015, 23:26

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:In der heutigen Zeit ist die Mehrheit vielfach feindlich gegenüber Naturwissenschaft eingestellt.
Genau genommen wäre dies wirklich töricht
Man braucht nur an die Euphorie der 60er und 70er Jahre zu denken, als die Menschen gebannt vor dem Fernseher saßen, und die Apollo Missionen verfolgten, um festzustellen, dass die Euphorie für Naturwissenschaft abgenommen hat. Heute nutzt man zwar das Smartphone, versteht es aber nicht mehr. Sie wollen zwar das neuste Modell, aber sie schauen mehr auf das Styling als auf die Technik.
Die Naturwissenschaft ist komplizierter geworden, und die meisten Menschen schrecken eher davor zurück. — Was der Bauer nicht kennt...

closs hat geschrieben:das Problem liegt woanders: Dass man den jeweiligen Stand der Wissenschaft als Evangelium vermittelt bzw. glaubt.
Entweder du hörst auf die falschen Leute, oder aber du verstehst sie nicht.
Harald Lesch ist nicht einfach, aber es lohnt sich mit ihm auseinanderzusetzen.

closs hat geschrieben:Würden Ergebnisse der Wissenschaft weniger interpretiert werden, sogar als DER Maßstab schlechthin gefeiert werden, gäbe es nicht so viele kritische Einstellungen gegenüber der Naturwissenschaft.
Das stimmt. Es gibt heute nicht viele begabte Verkünder der Naturwissenschaften. Da haben es die Geisteswissenschaften leichter.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es sind die Geisteswissenschaften, die das Land dominieren.
Kann ich echt nicht erkennen
Der Test ist ganz einfach: Nenne mir drei berühmte zeitgenössische Naturwissenschaftler (ohne Pop-Stars wie Hawking).
Oder nenne mir einen Nobelpreisträger der letzten 15 Jahre in den Naturwissenschaften.

closs hat geschrieben:Dass man "Friedrich Schiller" genauso gut buchstabieren kann wie "Dieter Bohlen", hat historische Gründe - aber keine Bildungs-Gründe.
Die Gründe sind unwichtig; es ist nun mal so.
Vor 100 Jahren war das Volk weit mehr von den Naturwissenschaften begeistert als heute.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#162 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 23:57

JackSparrow hat geschrieben:Wenn 100 Esoteriker behaupten, ein bestimmtes Phänomen regelmäßig zu beobachten, und 100 Naturwissenschaftler nicht in der Lage sind, diese Beobachtung zu bestätigen, dann müssen die Esoteriker gelogen haben.
Das ist ganz einfach falsch. - Denn wenn 100 normale Menschen (also in Deinem Jargon: "Esoteriker") etwas erleben, UND die Wissenschaft nicht die Parameter kennt, nach denen diese Erlebnisse funzen, dann können sie ebenfalls nicht bestätigen.

Das heisst selbstverständlich NICHT im Umkehrschluss, das alles, was nicht wissenschaftlich bestätigt ist, DESHALB "real" ist (nicht dass wieder einer auf die Idee kommt, es so zu deuten ...)

Savonlinna hat geschrieben:Die sind so gewürdet.
Ok - also über 30.

Pluto
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#163 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Mi 15. Apr 2015, 00:02

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Wenn 100 Esoteriker behaupten, ein bestimmtes Phänomen regelmäßig zu beobachten, und 100 Naturwissenschaftler nicht in der Lage sind, diese Beobachtung zu bestätigen, dann müssen die Esoteriker gelogen haben.
Das ist ganz einfach falsch. - Denn wenn 100 normale Menschen (also in Deinem Jargon: "Esoteriker") etwas erleben, UND die Wissenschaft nicht die Parameter kennt, nach denen diese Erlebnisse funzen, dann können sie ebenfalls nicht bestätigen.
Natürlich müssen die Wissenschaftler die Parameter kennen um die es geht, sonst könnten sie das Phänomen doch nicht untersuchen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#164 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Mi 15. Apr 2015, 00:05

Pluto hat geschrieben:Die Naturwissenschaft ist komplizierter geworden, und die meisten Menschen schrecken eher davor zurück.
Das ist gut möglich.

Pluto hat geschrieben:Entweder du hörst auf die falschen Leute, oder aber du verstehst sie nicht.
Ich höre Naturalisten im Forum und öffentlichen Umgang mit Meinungen ... daher kommt mein Eindruck.

Pluto hat geschrieben:Harald Lesch ist nicht einfach, aber es lohnt sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Wo ist hier der Zusammenhang? - Lesch erscheint als hoch-intelligenter und naturwissenschaftlich hoch-gebildeter Mensch, der zudem komplizierte Zusammenhänge gut an Nicht-Fachleute vermitteln kann. - Das ist eine ganze Menge.

Pluto hat geschrieben:Da haben es die Geisteswissenschaften leichter.
Man muss "Geisteswissenschaft" sehr weit deuten, damit Dein Satz stimmt.

Pluto hat geschrieben:Der Test ist ganz einfach
Auswendig wüsste ich das wirklich nicht - ich wüsste aber auch keinen Geisteswissenschaftler, der in den letzten Jahren/Jahrzehnten einen Nobelpreis erhalten hätte.

Pluto hat geschrieben:Vor 100 Jahren war das Volk weit mehr von den Naturwissenschaften begeistert als heute.
Das ist ja gut möglich - aber das geisteswissenschaftliche Interesse ist NOCH mehr verkümmert. - Das liegt an unserer Zeit, die "Bildung" durch "Aus-Bildung" ersetzt hat.

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#165 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Mi 15. Apr 2015, 00:06

Pluto hat geschrieben:Natürlich müssen die Wissenschaftler die Parameter kennen um die es geht, sonst könnten sie das Phänomen doch nicht untersuchen.
Eben.

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#166 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Mi 15. Apr 2015, 00:10

Savonlinna hat geschrieben:Wenn ich erkläre, wie das Wetter ist, und Du mir ständig widersprichst, Du hättest kein Honigbrot gegessen - na, dann habe ich wieder Material für meine absurden Theaterstücke.
:smiley15:

Das Honigbrot-Komplott :lol:

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#167 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Mi 15. Apr 2015, 00:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Entweder du hörst auf die falschen Leute, oder aber du verstehst sie nicht.
Ich höre Naturalisten im Forum und öffentlichen Umgang mit Meinungen ... daher kommt mein Eindruck.
Hmm... Naturalisten sind ideologisch belastet.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Harald Lesch ist nicht einfach, aber es lohnt sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Wo ist hier der Zusammenhang? - Lesch erscheint als hoch-intelligenter und naturwissenschaftlich hoch-gebildeter Mensch, der zudem komplizierte Zusammenhänge gut an Nicht-Fachleute vermitteln kann. - Das ist eine ganze Menge.
Man müsste Lesch klonen können, um Naturwissenschaft wirklich an den Mann/die Frau zu bringen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Da haben es die Geisteswissenschaften leichter.
Man muss "Geisteswissenschaft" sehr weit deuten, damit Dein Satz stimmt.
So weit oder so eng wie du willst.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Test ist ganz einfach
Auswendig wüsste ich das wirklich nicht
q.e.d.

closs hat geschrieben:ich wüsste aber auch keinen Geisteswissenschaftler, der in den letzten Jahren/Jahrzehnten einen Nobelpreis erhalten hätte.
Du kennst mindestens einen: Günther Grass 1999. (Huch, den kenne sogar ich).

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Vor 100 Jahren war das Volk weit mehr von den Naturwissenschaften begeistert als heute.
Das ist ja gut möglich - aber das geisteswissenschaftliche Interesse ist NOCH mehr verkümmert.
Glaube ich nicht. Schau dir nur das Verhältnis von TV-Sendungen an. Wie viele naturwissenschaftliche Sendungen (auf hohem Niveau) kennst du?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#168 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Mi 15. Apr 2015, 00:47

JackSparrow hat geschrieben:Wenn 100 Esoteriker behaupten, ein bestimmtes Phänomen regelmäßig zu beobachten, und 100 Naturwissenschaftler nicht in der Lage sind, diese Beobachtung zu bestätigen, dann müssen die Esoteriker gelogen haben

Warum gibt es überhaupt denkende Wesen, die geistige Erlebnisse haben, Fragen stellen und eine Weltanschauungen entwickeln können? Wenn wir die elektro-chemischen Signale des Gehirns betrachten, wissen wir noch lange nicht, wie es sich anfühlt aus einem Flugzeug zu springen. Wann haben Naturwissenschaftler jemals das phänomenale Bewusstsein "beobachtet"?

Physikalisten glauben, dass alles physikalischer Natur ist. Doch keiner von ihnen wird mir wirklich sagen können, was Materie überhaupt ist. Naturwissenschaftler zeigen uns, wie sich Materie verhält, aber nicht, was sie ihrem Wesen nach wirklich ist.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 15. Apr 2015, 01:09, insgesamt 1-mal geändert.

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#169 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Mi 15. Apr 2015, 01:04

Pluto hat geschrieben:Hmm... Naturalisten sind ideologisch belastet.
So ist es - und es ist für den Außenstehenden oft nicht erkennbar, ob der Wissenschaftler oder Naturalist spricht. - Man hat sogar den Eindruck, dass dies auch intern vermischt wird.

Pluto hat geschrieben:So weit oder so eng wie du willst.
Betrachtet man jedes Gewäsch über gesellschaftliche Dinge als "Geistesgeschichte", hast Du recht. Dann wäre aber eine Tracking-Tour durch Alaska "Naturwissenschaft". - Beides kann nicht so gemeint sein.

Betrachtet man "Geistesgeschichte" als philologische Fachveranstaltung, dann findet man dazu erfreulich viele historische Sendungen und Diskussionen - das ist wahr. - Aber zur literarischen und philosophischen Geistesgeschichte gibt es KEIN Pendant zu Lesch - da hat die Naturwissenschaft die Nase vorne. Zumal es noch zwei Sender gibt, die ständig naturwissenschaftlich berichten (N24, NTV, etc.).

Hilf mir - aber ich kann weit und breit (außer für das Fach "Geschichte") keine anspruchsvolle philologische Plattform in den Massen-Medien erkennen. - Bei Naturwissenschaft schon.

Pluto hat geschrieben:Du kennst mindestens einen: Günther Grass
Moooooment: Geistesgeschichte/Philologie ist doch etwas anderes als Schriftstellerei. Genauso wenig wie Naturwissenschaft etwas mit Sonnenuntergang zu tun hat, den man als Abspann zeigt. - Bei Geistesgeschichte/Philologie geht es um die UNTERSUCHUNG von belletristischen, philosophischen, etc. Schriften - so wie es bei der musikwissenschaftlichen Fakultät um die UNTERSUCHUNG von Kompositionen geht. - Also Reflexions-Ebene. - Genauso wie ein Naturwissenschaftler erklärt, was bei einem Sonnenuntergang abgeht - und ihn nicht nur zeigt. - Vielleicht liegt da unser Missverständnis.

Und um auf Günter Grass zu kommen: Frage mal, wer jemals ein Buch von Grass gelesen hat - geschweige denn, ihn verstanden hat (das ist dann immer der 2. SChritt). - Grass ist eine Ikone, ein Topos für das Nachkriegs-Deutschland - man nennt ihn, wenn es um "Kultur" geht. - Auch die BILD hat ihm eine Hommage zu seinem Tod gewidmet. :devil: - So wie man "EInstein" nennt (nicht kennt), nennt (und nicht kennt) man Literaten, deren Nennung auf einen das Licht eigener Gebildetheit wirft. - Wer versteht schon Goethe oder Thomas Mann? Von Aischylos, Sophokles und Euripides ganz zu schweigen?

Novas
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#170 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Novas » Mi 15. Apr 2015, 01:14

closs hat geschrieben:Aber zur literarischen und philosophischen Geistesgeschichte gibt es KEIN Pendant zu Lesch - da hat die Naturwissenschaft die Nase vorne.

Harald Lesch sympathisiert übrigens mit Patrick Spät, der ein bekennender Panpsychist ist, meiner Ansicht nach, wird es in diese Richtung gehen.... ;)

Patrick Spät - Der Mensch lebt nicht vom Hirn allein: Wie der Geist in den Körper kommt

Wer sich mit dem Ursprung des Geistes beschäftigt, muss dieses Buch lesen. Ein ganz grandioses Bild der Brücke vom Geist zur Materie und zurück.“ Harald Lesch (Astrophysiker und ZDF-Moderator von „Abenteuer Forschung“) Das Leib-Seele-Problem ist vertrackt: Wie kommt der Geist in den Körper? Und andersherum gefragt: Auf welche Weise kann unser Körper ein bewusstes Erleben hervorbringen? Dass die Neurowissenschaften uns diese Fragen nicht zufriedenstellend beantworten können, zeigt dieses Buch auf anschauliche Weise und präsentiert eine eigene, originelle Antwort. Zur Auflösung das „Weltknotens“ zwischen Geist und Körper vertritt der Autor eine Position, die er auf den Namen „Gradueller Panpsychismus“ getauft hat: Die gesamte physische Wirklichkeit birgt geistige Eigenschaften. Geist in der Natur statt naturalisierter Geist. Und: Je komplexer ein Ding in physischer Hinsicht ist, desto komplexer ist es in geistiger Hinsicht. Die Lösungsvorschläge führen zu verblüffenden Einsichten.
Quelle: http://www.amazon.de/Mensch-lebt-nicht- ... +sp%C3%A4t

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