Das Gehirn und unser Bewusstsein.

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closs
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#141 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 16:01

Savonlinna hat geschrieben:Wenige Minuten später aber kam dann tatsächlich Mensch X mir auf dieser Straßenseite entgegen. Das ist mir mehrmals passiert.
Möglicherweise gibt es eine ganze Menge an Phänomenen, die prinzipiell nicht nach wissenschaftlicher Methodik erforscht werden können. - Denn wissenschaftliche Methodik setzt auf Objektivierung - was in der Tat der Königsweg ist. - Was aber eben nicht heisst, dass Königswege überall hinführen.

Aus wissenschaftlicher Sicht werden die von Dir beschriebenen Phänomene als Selbst-Täuschung oder als Anekdoten verstanden - also irrelevant. Und damit ist dieses Thema durch - und so wird es auch immer bleiben (meine ich zumindest). - Folglich müssen wir "Wirklichkeit" unterteilen in objektive und subjektive Wirklichkeit - und die subjektive Wirklichkeit dann noch abgrenzen von "Einbildung", was aber objektiv nicht geht. - Worauf dann die Wissenschaft aus ihrer Warte aus sagt: "Subjektive Wirklichkeit und Einbildung sind dasselbe".

Savonlinna hat geschrieben:dass die Frage, ob es "unsichtbare Beziehungen" zwischen Menschen gibt, auch wissenschaftlich untersucht werden kann.
Bin ich pessimistisch.

Savonlinna hat geschrieben:Und damit meine ich: diese Phänomene deskriptiv und akribisch genau niederschreiben, in ihrer Struktur erfassen und mit verwandten Phänomenen vergleichen.
Damit kann man sich selber klar werden, aber nicht einen Wissenschaftler überzeugen, da nicht methodisch vorgesehen.

Inhaltlich glaube ich, dass Du recht hast - methodisch wird es aus Sicht immer "irrelevant" sein.

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Faransil
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#142 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Faransil » Di 14. Apr 2015, 16:04

closs hat geschrieben:"Subjektive Wirklichkeit und Einbildung sind dasselbe".
Exakt.

closs
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#143 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 16:33

Faransil hat geschrieben:Exakt.
Das ist diese Gleichschaltung von Ontologie und Methodik - und scheint wohl zu unserer Zeit zu passen.

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Faransil
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#144 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Faransil » Di 14. Apr 2015, 16:39

closs hat geschrieben:
Faransil hat geschrieben:Exakt.
Das ist diese Gleichschaltung von Ontologie und Methodik
Ontologie hat keine Methodik...

Pluto
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#145 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 14. Apr 2015, 16:44

Savonlinna hat geschrieben:Wenige Minuten später aber kam dann tatsächlich Mensch X mir auf dieser Straßenseite entgegen.
Das ist mir mehrmals passiert.
Falls man das als Zufall abtut, braucht man darüber nicht nachzudenken.
Will man aber wissen, ob da ein für Menschen typisches Phänomen dahintersteht, das nur noch nicht erforscht ist, denkt man halt weiter darüber nach.
Meine Tochter hat sich nach dem Studium eine Weltreise gegönnt. Auf dem berühmten Waikiki Strand von Hawaii kam ihr Jemand mit einem Surfbrett entgegen. Als er näher kam, war es ein alter Schulkamerad von ihr.
So was kommt öfter vor als man denkt, besonders an beliebten Orten.

Hypothese: Menschen stehen in gewissem Sinne auch noch anders in Zusammenhang miteinander, als durch Sichtbares.
Frage:
Wie würdest vorgehen, um diese Hypothese zu falsifizieren?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#146 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Di 14. Apr 2015, 16:52

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenige Minuten später aber kam dann tatsächlich Mensch X mir auf dieser Straßenseite entgegen. Das ist mir mehrmals passiert.
Möglicherweise gibt es eine ganze Menge an Phänomenen, die prinzipiell nicht nach wissenschaftlicher Methodik erforscht werden können. - Denn wissenschaftliche Methodik setzt auf Objektivierung - was in der Tat der Königsweg ist. - Was aber eben nicht heisst, dass Königswege überall hinführen.
Nein, sie setzt nicht auf Objektivierung. Das gilt nur für die Naturwissenschaften.
Die Geisteswissenschaften gehen mit Intersubjektivierung um.
Das ist doch die Crux, dass man sich so von den naturwissenschaftlich Gläubigen lenken lässt.

closs hat geschrieben:Aus wissenschaftlicher Sicht werden die von Dir beschriebenen Phänomene als Selbst-Täuschung oder als Anekdoten verstanden
Nein. Das versuchte ich doch aufzuzeigen. Nur die Pseudowissenschaftler bezeichnen das als Täuschung.


closs hat geschrieben:- Folglich müssen wir "Wirklichkeit" unterteilen in objektive und subjektive Wirklichkeit - und die subjektive Wirklichkeit dann noch abgrenzen von "Einbildung", was aber objektiv nicht geht. - Worauf dann die Wissenschaft aus ihrer Warte aus sagt: "Subjektive Wirklichkeit und Einbildung sind dasselbe".
Du vertrittst nun Plutos Weltsicht. Warum?
Das ist eben wissenschaftlich nicht korrekt, sondern ist das Resultat naturwissenschaftlicher Weltanschauung. Keineswegs gilt diese Unterteilung auf der Ebene der Wissenschaft.
Man lässt sich zu leicht von denen beeinflussen, die immer wieder Falsches sagen.
Möglicherweise ist aber auch das Christentum schon zu stark von der Pseudonaturwissenschaft beeinflusst, dass ich zu spät komme mit meinem Versuch der "Aufklärung".

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:dass die Frage, ob es "unsichtbare Beziehungen" zwischen Menschen gibt, auch wissenschaftlich untersucht werden kann.
Bin ich pessimistisch.
Na, dann höre ich auf, darüber hier zu schreiben.
Ich glaubte, man wäre an wissenschaftlicher Methodik interessiert, die sich nicht dem naturwissenschaftlichen Weltbild unterwirft.
Es gibt keine Objektivität, in keiner Wissenschaft. Das ist der moderne Aberglaube.
Die Sprachkritik hat das seit über fünfzig Jahren aufgedeckt, aber man wehrt sich dagegen mit Händen und Füßen.

closs hat geschrieben:Inhaltlich glaube ich, dass Du recht hast - methodisch wird es aus Sicht immer "irrelevant" sein.
Wenn alle so mutlos sind, muss man sich nicht wundern, dass diese anthropologischen Forschungen nicht vorankommen.
Dann darf man sich aber auch nicht beschweren, dass der naturwissenschaftliche Glaube immer dominanter wird.

Methodisch ist mein skizziertes Vorgehen korrekt. Aber lassen wir es. Dieses Forum ist wohl nicht das Richtige dafür.

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Faransil
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#147 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Faransil » Di 14. Apr 2015, 16:59

Savonlinna hat geschrieben:Die Geisteswissenschaften gehen mit Intersubjektivierung um.
In der Geisteswissenschaft gibt es keine Intersubjektivität.

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt keine Objektivität, in keiner Wissenschaft.
Natürlich gibt es das.
Alleine deshalb werden Ergebnisse immer wieder von unterschiedlichen Institutionen und Menschen geprüft, um einen Glaubens- oder Überzeugungseffekt auszuschließen.

Savonlinna hat geschrieben:Das ist doch die Crux, dass man sich so von den naturwissenschaftlich Gläubigen lenken lässt.
Naturwissenschaft hat mit Glauben in etwa so viel zu tun wie Feuer mit Eis.

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#148 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von closs » Di 14. Apr 2015, 17:05

Savonlinna hat geschrieben:Die Geisteswissenschaften gehen mit Intersubjektivierung um.
Ich bin ja bei Dir - aber Du wirst auch mit "Intersubjektivität" nicht weiterkommen, weil auch diese nur dann als solche anerkannt ist, wenn JEDER dasselbe wahrnimmt. - Mit anderen Worten: Es ist schwer, Wissenschaft im Sinne des Kritischen Rationalismus einzubinden.

Savonlinna hat geschrieben:Du vertrittst nun Plutos Weltsicht. Warum?
Ich zitiere seine Warte - selber sehe ich es anders.

Savonlinna hat geschrieben:Ich glaubte, man wäre an wissenschaftlicher Methodik interessiert, die sich nicht dem naturwissenschaftlichen Weltbild unterwirft.
O doch - das Interesse besteht. - Meine Ausführungen laufen ausdrücklich darauf raus, die Sicht dessen zu vertreten, was hier im Forum als "Wissenschaft" verstanden wird.

Savonlinna hat geschrieben:Es gibt keine Objektivität, in keiner Wissenschaft. Das ist der moderne Aberglaube.
Sehe ich genauso.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn alle so mutlos sind, muss man sich nicht wundern, dass diese anthropologischen Forschungen nicht vorankommen.
Dann darf man sich aber auch nicht beschweren, dass der naturwissenschaftliche Glaube immer dominanter wird.
Aus meiner Sicht ist dies der Tsunami unserer Zeit.

Savonlinna hat geschrieben:Dieses Forum ist wohl nicht das Richtige dafür.
Im Gegenteil: Ein Gegengewicht wäre sehr erwünscht. - Betrachte meine Worte nicht als Ablehnung, sondern als Vorwarnung.

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#149 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Pluto » Di 14. Apr 2015, 17:48

closs hat geschrieben:Du wirst auch mit "Intersubjektivität" nicht weiterkommen, weil auch diese nur dann als solche anerkannt ist, wenn JEDER dasselbe wahrnimmt.
Mit dieser Definition der Intersubjektivität irrst du. Die Forderung ist, dass es prinzipiell möglich sein muss, für Jedermann mit dem geeigneten Wissen, bzw. dem notwendigen experimentellen Aufbau, dieselben empirischen Ergebnisse zu erzielen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Es gibt keine Objektivität, in keiner Wissenschaft. Das ist der moderne Aberglaube.
Sehe ich genauso.
Naja....
Objektivität ist das Ideal, wonach alle Wissenschaftler in ihrer Arbeit streben (sollten). Das dieses Ideal oft von Menschen nicht erreicht wird, muss nicht heißen, dass es in der Wissenschaft keine Objektivität gibt.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Dann darf man sich aber auch nicht beschweren, dass der naturwissenschaftliche Glaube immer dominanter wird.
Aus meiner Sicht ist dies der Tsunami unserer Zeit.
Das Problem ist ein anderes.
In der heutigen Zeit ist die Mehrheit vielfach feindlich gegenüber Naturwissenschaft eingestellt. Das Ergebnis ist traurig, denn es werden oft gute Forschungsarbeiten und Theorien aus Unwissen torpediert. Außerdem ist es so, dass der "Mann auf der Straße" keine Naturwissenschaftler kennt, mit Ausnahme vielleicht von der Pop-Star-Figur Einstein. Andererseits weiß jeder Deutsche wer Schiller und Goethe sind.

Es sind die Geisteswissenschaften, die das Land dominieren. Das ist schade, weil es kaum einen Aspekt unserer Zivilisation der letzten Jahrtausende gibt, der nicht stark von den Naturwissenschaften geprägt wurde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#150 Re: Das Gehirn und unser Bewusstsein.

Beitrag von Savonlinna » Di 14. Apr 2015, 20:54

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenige Minuten später aber kam dann tatsächlich Mensch X mir auf dieser Straßenseite entgegen.
Das ist mir mehrmals passiert.
Falls man das als Zufall abtut, braucht man darüber nicht nachzudenken.
Will man aber wissen, ob da ein für Menschen typisches Phänomen dahintersteht, das nur noch nicht erforscht ist, denkt man halt weiter darüber nach.
Meine Tochter hat sich nach dem Studium eine Weltreise gegönnt. Auf dem berühmten Waikiki Strand von Hawaii kam ihr Jemand mit einem Surfbrett entgegen. Als er näher kam, war es ein alter Schulkamerad von ihr.
So was kommt öfter vor als man denkt, besonders an beliebten Orten.
Klar. Aber das hat nichts mit meinem Beispiel zu tun, richtig?
Möglicherweise liest man nur sehr flüchtig oder fragmentarisch, und darum redet man dann auch aneinander vorbei.
Basis eines sinnvollen Gespräches ist, dass man das, was das Gegenüber dargelegt hat, überhaupt erst mal erfasst hat.
Möglicherweise habe ich den Punkt nicht deutlich genug betont?
Jedenfalls hast Du ihn nicht mitzitiert.

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