closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Das hast Du falsch verstanden, das habe ich nie gesagt.
Mein Eindruck ist, dass Du mir eine Art von Ideologie unterstellst, die mir gar nicht liegt. - Richtig ist, dass ich persönlich eine Weltanschauung habe, die man "ideologisch" nennen kann (= festes Weltbild, an das ich aus Gründen a bis z glaube). - Aber meine generelle Aussage ist: Es gibt keine Weltanschauung, die
(aus Sicht des Menschen) Anspruch auf universale Wahrheit erheben könnte, sondern lediglich innerhalb ihrer eigenen Prämissen wahr sein kann.
Und da bleibt meine Frage nach wie vor unbeantwortet: Ist diese generelle Aussage eine ideologische Aussage?
Ja, verflixt noch mal. Das habe ich doch auch heute wieder begründet.
Deine ideologische Klausel habe ich jetzt blau gefärbt.
Meist erklärst Du dann eben immer noch dazu, dass es aus Gottes Sicht anders aussieht.
Damit implantierst Du eine bestimmte Gottesvorstellung, die längst nicht alle Gläubigen haben.
Es ist eine typisch abendländische Gottesvorstellung - wie oft habe ich das schon geschrieben -, mit Rückgriff auf das rationale Mittelalter -die keineswegs allgemeingültig ist.
Du verallgemeinerst sie aber. Du schließt damit per Dekret aus, zum Beispiel, dass Gott so aufgefasst werden kann, dass es ein Etwas ist, das sich durch alle Menschen realisiert. Also etwas, das wächst, langsam entsteht.
Und dann wäre das, was Du per Dekret ausschließen möchtest, dennoch vorhanden: dass jedem Menschen die "göttliche Wahrheit" innewohnt, also erkennbar ist in dem Sinne, dass man davon gelenkt wird.
Damit wäre Deine strikte Trennung - Gott und Mensch - hinfällig. Das, was Du dem Menschen absprechen willst, gehörte dann als Teil zu ihm und müsste nicht "unerkennbar" genannt werden, weil es jede Sekunde vorhanden ist und geschieht.
Du denkst dualistisch - habe ich auch schon oft gesagt -, für Dich sind Mensch und Gott Gegensätze.
Und dieses - im philosophischen Sinne - ist keinesfalls allgemein so. Wahrscheinlich gibt es gar nicht mehr viele, die diese rationale Sicht haben.
Du schließt mit Deiner obigen Definition nicht nur alle Nicht-Gläubigen aus, sondern ganze Horden von Christen und Theologen.
Außerdem greifst Du auf Begriffe zurück - "Wahrheit" -, als ob Weltanschauung etwas damit zu tun hätte.
Im Übrigen halte ich es nach wie vor für möglich, dass Du an Deine Konstrukte selber nicht glaubst, sondern innerlich ganz anders drauf bist.
Dass diese Konstrukte sich "für Dich" ganz anders anhören als für die Außenstehenden, weil Du Dich selber nicht reden hörst.