closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Vielleicht der Verzicht auf eine Weltformel oder eine Überethik.
Nix dagegen. - Mein Hauptanliegen ist, dass menschliche Wahrnehmung und das, was "ist", zwei Paar Stiefel sind. - Das ist weder (über-)ethisch noch weltformelhaft - oder doch?
Durch die Formulierung "menschliche" Wahrnehmung bringst Du das ideologische Moment hinein; und auch eins, das Du versteckst.
Was ist das Gegenteil zu "menschliche" Wahrnehmung? Tierische Wahrnehmung? Oder doch "gottliche" Wahrnehmung?
Damit wird etwas in die Aussage getragen, das verheimlicht wird. Und genau das macht Ideologie aus. Dass man etwas versteckt hineinbringen will.
Außerdem gibt es ja nun heute vermehrt die Ansicht, dass das was "ist", Resultat der Wahrnehmung ist.
Insofern ist Deine Ansicht dem entgegen und kann also keine Metatheorie sein.
Savonlinna hat geschrieben:Man muss nicht schweigen, wenn man andere Ideologien als Ideologien aufdeckt.
Schon richtig. - Aber folgt man Dir, könnte man andere Ideologien nur vom Standpunkt eigener Ideologie aus aufdecken.
Wieso folgt das für Dich?
Wenn ich aufdecke, dass Dein "menschliche Wahrnehmung" unausgesprochen enthält, dass dagegen göttliche Wahrnehmung ausgespielt wird, ist das keine ideologische Aussage, sondern es wird formuliert, was mit Sprache verheimlicht werden soll.
Savonlinna hat geschrieben:Er spricht irgendwo von einer permanenten Kritik.
"Kritik" (im heutigen Sinne) ist inzwischen für mich negativ besetzt. - Denn es läuft oft raus auf "Verstehen muss man nichts, Hauptsache man kritisiert.
Du gehst auf das Argument nicht ein.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: negative Dialektik
Habe ich bisher interpretiert als Ausdruck der Sprach- und Sinn-Krise des 21. Jahrhunderts. - Weißt Du, ob Adorno das deskriptiv oder normativ gemeint hat?
Was Adorno "setzt", steht in dem Zitat, das ich brachte.
Ich weiß nicht, ob Kritik normativ oder deskriptiv ist.
Wenn ich aufdecke, dass jemand gelogen hat - ist das deskriptiv oder normativ?