Der Geist

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ThomasM
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#121 Re: Der Geist

Beitrag von ThomasM » Mo 11. Dez 2017, 17:18

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Hier im Forum sind closs und Helmuth einfach nicht in der Lage, ihre jeweiligen Denkvoraussetzungen darzulegen. Dazu gehört eine gewisse wissenschaftliche Ausbildung.
Da hast Du nicht mitgelesen: Meine Denkvoraussetzung ist das, was Descartes sagt (und Augustinus 1000 Jahre vorher gesagt hat) - aber diese Denkvoraussetzung wird nicht akzeoptiert, weil das Ergebnis nicht anthropogen ist.
Keine Ahnung, was du meinst, aber du hast oft genug betont, dass du deine Voraussetzungen nicht erklären kannst und dass doch jeder, der so denkt, wie du, automatisch merkt, was du meinst.
Das ist aber nicht wissenschaftlich. Und zwar insbesondere nicht geisteswissenschaftlich.
Da hat mein Sohn in Germanistik erheblich klarer gelernt, was eine geisteswissenschaftliche Argumentation ist.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#122 Re: Der Geist

Beitrag von closs » Mo 11. Dez 2017, 18:04

ThomasM hat geschrieben:Keine Ahnung, was du meinst, aber du hast oft genug betont, dass du deine Voraussetzungen nicht erklären kannst und dass doch jeder, der so denkt, wie du, automatisch merkt, was du meinst.
Das mit Descartes ist geisteswissenschaftlich sehr konkret - das andere ("Wie begegnen sich spirituell aktivierte Menschen) ist NICHT wissenschaftlich, aber leider Fakt.

Ch.M.Wieland hat mal in den "Abderiten" (ein extrem köstliches und aufgeklärtes Buch) eine Szene geschrieben, die in etwa so ging:
Intellektueller SChläuling: "Du sprichst von Geist. - Beweise ihn"
Geistiger Mensch: "Geist KANN man nicht beweisen - Geist erkennt sich gegenseitig".

ThomasM hat geschrieben:Da hat mein Sohn in Germanistik erheblich klarer gelernt, was eine geisteswissenschaftliche Argumentation ist.
Da ist es aber hilfreich, sich die Entwicklung der Germanistik vor Augen zu führen.

In den 70/80ern hatte ich einen Uralt-Professor als Mentor, dem das Ideal des Universalgelehrten vorschwebt - ich "musste" also alle wichtigen Dramen seit Aischylos über Mittelalter, Racins/Corneille bis Shakespeare studieren (also Primärliteratur!), um überhaupt mit der Germanistik anzufangen. - Weiterhin Pflicht war das, was man heute "Bachelors" nennt, in Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte (ich hab dann noch Musikgeschichte dran gehängt) - also ein sehr anstrengendes Studium Generale.

Begründung: Nur so könne man deutsche Mittealterliteratur, Barock, Klassik und Romantik verstehen. - Dieser Ansatz war bereits zu meiner Zeit nicht mehr en vogue, weil bereits damals mehr und mehr der schnelle Gang zur "Forschung" hin gemacht wurde - giftig gesagt: "Was kümmern mich die Grundlagen der europäischen Kulturgeschichte, wenn ich eine Dissertation über den Einfluss von Kafka auf die Wiederstandsbewegung im 3. Reich mache". - Mein alter Prof hat dazu immer gesagt: "Wir haben einen Verlust der Mitte - nur noch Peripherie, keine Substanz mehr".

Oder freundlicher gesagt: Bei uns ging es nicht so sehr um Wissenschaft als um Wissen. - Insofern ist Deine Aussage über Deinen Sohn sicherlich richtig - aber frage ihn mal, welcher Wert in seiner Uni auf Wissen gelegt wird.

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Andreas
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#123 Re: Der Geist

Beitrag von Andreas » Mo 11. Dez 2017, 19:06

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Da hast Du nicht mitgelesen: Meine Denkvoraussetzung ist das, was Descartes sagt (und Augustinus 1000 Jahre vorher gesagt hat) - aber diese Denkvoraussetzung wird nicht akzeoptiert, weil das Ergebnis nicht anthropogen ist.
Keine Ahnung, was du meinst, aber du hast oft genug betont, dass du deine Voraussetzungen nicht erklären kannst und dass doch jeder, der so denkt, wie du, automatisch merkt, was du meinst.
Das ist aber nicht wissenschaftlich. Und zwar insbesondere nicht geisteswissenschaftlich.
Da hat mein Sohn in Germanistik erheblich klarer gelernt, was eine geisteswissenschaftliche Argumentation ist.
Oder freundlicher gesagt: Bei uns ging es nicht so sehr um Wissenschaft als um Wissen. - Insofern ist Deine Aussage über Deinen Sohn sicherlich richtig - aber frage ihn mal, welcher Wert in seiner Uni auf Wissen gelegt wird.

Wissen ist wichtig.

(c) Dudenverlag. hat geschrieben:anthropogen

anth|ro|po|gen: durch den Menschen beeinflusst, verursacht.

Anthropogen hat geschrieben:Das Adjektiv anthropogen (altgriechisch ánthropos „Mensch“, mit dem Verbalstamm gen- „entstehen“) ist ein Fachbegriff für das durch den Menschen Entstandene, Verursachte, Hergestellte oder Beeinflusste. So sind beispielsweise Kunststoffe anthropogen, da sie nur vom Menschen hergestellt werden. Die Bezeichnung anthropogen wird häufig für Eingriffe des Menschen in die Umwelt und für vom Menschen verursachte Umweltprobleme verwendet, beispielsweise:

anthropogene Aufschüttung (Deponie),
anthropogene Landschaft[2] bzw. anthropogenes Biom,
anthropogenetische Geomorphologie (Erdoberflächenstruktur),
anthropogener Treibhauseffekt.
anthropogene Umweltbelastung
anthropogene Erosion

Als Gegensatz zu anthropogen wird häufig der Begriff natürlich verwendet. Viele Einflüsse auf die Umwelt können sowohl anthropogen als auch natürlich bedingt sein, wobei eine eindeutige Abgrenzung nicht immer möglich ist. So kann ein Waldbrand beispielsweise sowohl durch Menschen als auch durch eine natürliche Ursache (z. B. Blitzschlag) verursacht worden sein.
Die gestiegenen Bedürfnisse der Menschen, insbesondere seit der Industrialisierung in den sog. Industrieländern, haben weltweit anthropogene Veränderungen bis hin zu Schädigungen von Ökosystemen bewirkt und auch zu einem Rückgang der Artenvielfalt und damit der Biodiversität geführt. Diese Zeitspanne der menschlichen Einwirkungen wird auch Anthropozän genannt.
Anthropogene Veränderungen müssen aber nicht unbedingt zur Verringerung der Biotop- oder Artendiversität führen. So entstehen durch extensive menschliche Nutzung Kulturlandschaften, die eine Vielzahl von wertvollen Biotopen beherbergen. Die so entstandenen artenreichen Magerrasen sind auf Nutzung durch den Menschen angewiesen.

"Cogito, e(r)go sum" = Ich denke, also bin ich.
"Ich weiß, dass ich nichts weiß."

?

Auch keine Ahnung, was du meinst.

SilverBullet
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#124 Re: Der Geist

Beitrag von SilverBullet » Mo 11. Dez 2017, 19:54

Andreas hat geschrieben:An closs:
Damit du Pluto verstehen kannst, ist zuerst einmal nötig, seine Prämisse wahrzunehmen, dass auch Prämissen verifizierbar sein müssen. Insofern ist es wichtig, dass Pluto seine Prämisse kundgibt.
Womit du eine Prämisse zu den Prämissen aufgestellt hast.
„Gekünstelt“ kann man dieses Verfahren unendlich lange fortsetzen und immer die Voraussetzung der Voraussetzung suchen.

„Voraussetzung“ ist die eine Richtung, „Erklärung“ die andere.

Wenn man von einer beliebigen „Bedeutung“ ausgeht und diese irgendwie beschreibt, dann liefert man nur wieder eine oder mehrere Bedeutungen, die man dann wieder irgendwie beschreiben kann, usw. usw.

Egal in welcher Richtung man unterwegs ist, man kommt nirgendwo an.

Was ist dann „am Ende des Tages“ von all dem vorhanden, was so manch ein Schelm gerne als „Geist“ bezeichnet?
=> nichts weiter als der Verlauf, also „die Reaktion“ oder „die Aktivität“ (egal in welche Richtung).

Wenn man nun der menschlichen Wahrnehmung auf den Zahn fühlen möchte, dann muss man einen Ansatz auf die Beine stellen, wie aus diesem Häufchen von Nichts, dennoch etwas Nützliches werden kann.

Tipp:
Aus „sich selbst heraus“ ist quasi das, was die Gläubigen gerne den Naturalisten/Physikalisten/Materialisten/Oder-Was-Auch-Immer als „Entstehung aus dem Nichts“ vorwerfen. Wie man sieht, übersehen sie dabei, dass ihr Wörtchen „Geist“ (was auch immer sie damit meinen) letztlich nirgendwo herkommt und nirgendwo ankommt (wer es nicht glaubt, kann gerne die oben genannten unendlichen Richtungen einschlagen – wenn sich so jemand danach wieder meldet, hat er seine „Heldentat“ sang und klanglos abgebrochen)

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Andreas
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#125 Re: Der Geist

Beitrag von Andreas » Mo 11. Dez 2017, 20:04

Richtig zitieren kannst du also auch nicht.

Novas
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#126 Re: Der Geist

Beitrag von Novas » Mo 11. Dez 2017, 21:05

Andreas hat geschrieben:"Cogito, e(r)go sum" = Ich denke, also bin ich

Das ist eine ziemlich blödsinnige Aussage von René Descartes. Mich erstaunt es immer wieder, dass ein so genialer Mensch solch einen Blödsinn von sich gibt. Ich bin, also denke ich, ist die richtige Reihenfolge ;) ohne ich bin, ohne bewusstes Sein, gibt es auch keine Gedanken. Darum gilt in jedem Falle das Primat des Bewusstseins. Eines Tages wird die Menschheit erkennen, dass Bewusstsein die fundamentale Kraft im Kosmos ist. Noch sehr viel wichtiger, als Raum, Zeit und Materie. Die ganze materielle Welt ist ein reines Nichts im Vergleich zu unsrem Bewusstsein.

"ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen." (Johannes 8, 31.32)

Bewusstsein ist diese fundamentale Wahrheit von allem. Da Jesus wusste, dass es ewig, grenzenlos, unendlich und ohne Anfang und Ende ist (wir könnten auch sagen "Gott") ist die Erkenntnis dieser Wahrheit, von dem, was wir in unsrem tiefsten Inneren/Wahren Selbst sind, wirklich sehr befreiend. Denn welche Rolle spielt die Begrenztheit des Körpers noch, wenn ich weiß, dass ich unbegrenztes bewusstes Sein bin? Selbst wenn sich der Weltuntergang ereignen würde: das Licht des Bewusstseins bleibt davon vollkommen unberührt.

Zuletzt geändert von Novas am Mo 11. Dez 2017, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#127 Re: Der Geist

Beitrag von closs » Mo 11. Dez 2017, 21:25

Andreas hat geschrieben: "Cogito, e(r)go sum" = Ich denke, also bin ich.
"Ich weiß, dass ich nichts weiß."

?

Auch keine Ahnung, was du meinst.
Wenn ich hoffnungsvoll annehmen darf, dass Du ernsthaft fragst, wie das zu verstehen ist, antworte ich gerne - allerdings erst mal grob:

Das "Cogit, e(r)go sum" umschreibt im Grunde das Selbst-Erkennen des Menschen als individuelle, geistige Entität - auch Ameisen arbeiten irgendwie nach Plan, aber nicht als sich selbst-erkennende individuelle, geistige Entität. - Dieses "Cogito" ist Voraussetzung dafür, dass der Mensch überhaupt bewusst reflektieren kann - auch Ameisen reagieren reflexhaft, aber nicht bewusst reflektiv. - Dieses Cogito ist weiterhin Voraussetzung dazu, dass der Mensch über sein Ich hinaus Fragen stellen kann - bis hin zu transzedenten Fragen.

Dieses Cogito ist zu verstehen als die Grundlage der menschlichen Existenz - diese Grundlage ist somit geistiger Natur. - Das heißt: Die Res cogitans ist rein geistig und NICHT von den Res extensae (= materielle Welt) abhängig, wenn auch im Dasein dort ansässig.

"Ich weiß, dass ich nichts weiß" bedeutet, dass "Wissen" immer abhängig von Voraus-Setzungen ist, die für menschliche Wahrnehmungs-Möglichkeiten nicht falsifizierbar sind (das fängt mit der Existenz der Res extensae an). - "Wissen" ist also immer nur "Wissen unter dem Vorbehalt, dass Voraus-Setzungen erfüllt sind", ist also nie "absolutes/universelles Wissen", sondern immer "vorbehaltliches Wissen".

Bringt Dir das wirklich was oder hast Du etwas anderes im Sinn?

closs
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#128 Re: Der Geist

Beitrag von closs » Mo 11. Dez 2017, 21:28

Novalis hat geschrieben:Das ist eine ziemlich blödsinnige Aussage von René Descartes. Ich bin, also denke ich, ist die richtige Reihenfolge ;) ohne ich bin, ohne bewusstes Sein, gibt es auch keine Gedanken.
Schon klar - aber so ist es nicht gemeint. - Descartes spricht aus der Wahrnehmungs-Ebene des Menschen: "Wenn ich denken kann, muss es mich ja wohl geben - also ist mein Denken Indikator für meine Existenz".

Ontisch gesehen hast Du recht - aber wir sind hier auf der Ebene der Selbst-Wahrnehmung. - Pluto zieht vor: "Ich fühle, also bin ich". - Da gilt dasselbe, also auch gut. - Allerdings kann man von "fühlen" nicht Begriffe wie "bewusste Reflexion" ableiten, die für weitere Entwicklungen dieses Gedankens wichtig sind.

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#129 Re: Der Geist

Beitrag von SilverBullet » Mo 11. Dez 2017, 22:06

closs hat geschrieben:Descartes spricht aus der Wahrnehmungs-Ebene des Menschen: "Wenn ich denken kann, muss es mich ja wohl geben - also ist mein Denken Indikator für meine Existenz".
Und woher nimmt der Philosoph
- das Prinzip von Kausalität?
- das Prinzip von Handlung und Handlungsinstanz?
- das Prinzip von Existenz?

Wie wird festgestellt wer handelt und was bei dieser Handlung geschieht?
=> nicht anders, als ein Tisch wahrgenommen wird :-)

Das soll alles aus dem Nichts heraus da sein, aber dennoch korrekt eingesetzt werden können, um die alte Seelenphantasie im Begriff „Geist“ fortleben zu lassen, während „der Rest der Welt“, der exakt nach diesen Prinzipien vorliegt und zudem als wahrnehmungsunabhängige Quelle für Zusammenhänge verstanden werden muss, natürlich „reine Vorstellung sein kann“ :-)

Sorry, das ist quasi eine Art „Religion“ - keine Spur von Wissenschaft.

closs
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#130 Re: Der Geist

Beitrag von closs » Mo 11. Dez 2017, 22:19

SilverBullet hat geschrieben:Sorry, das ist quasi eine Art „Religion“ - keine Spur von Wissenschaft.
Fragen, die jenseits des wissenschaftlichen Zugriffs sind, gehen nur "quasi über eine Art Religion". - Die Fragen über die Grundlagen des Seins und des Menschen mögen materialistischer-seits begründbar sein, aber nicht vom Wesen her. - Da kannst Du mit Deinem kritisch-rationalen Denken ("Was nicht falsifizierbar ist, ist irrelevant") einpacken.

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