Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

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Andreas
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#111 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Andreas » So 15. Jun 2014, 18:02

Kosmos
(altgriechisch κόσμος kósmos ‚(Welt-) Ordnung‘, auch ‚Schmuck, Glanz, Ehre, militärische Ordnung, staatliche Ordnung‘) bezeichnet.
Da hat es im Lauf der Zeiten einen Bedeutungs-Shift gegeben.
der Kosmos
, bezeichnet in der Physik die zu einem gegebenen Zeitpunkt vorgefundene Anordnung aller nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten organisierten Materie und Energie, angefangen bei den elementaren Teilchen bis hin zu den großräumigen Strukturen wie Galaxien und Galaxienhaufen.
Ok, dann ist das eigentlich klar, weil Physik ein Teil der Naturwissenschaft ist.

Welt verstehst du synonym mit Kosmos. Dann sagst du entsprechend: Kosmos ist alles, was ist.
Dazu müsste man die Grenzen des Kosmos kennen - oder die Grenzenlosigkeit des Kosmos. Wie sehen die Ergebnisse der Naturwissenschaft dazu aus? Hat der Kosmos Grenzen oder ist er Grenzenlos?

Pluto
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#112 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 18:10

Andreas hat geschrieben:Wie sehen die Ergebnisse der Naturwissenschaft dazu aus? Hat der Kosmos Grenzen oder ist er Grenzenlos?
Danke für die Steilvorlage. ;)
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
[Albert Einstein]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#113 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Andreas » So 15. Jun 2014, 18:31

Pluto hat geschrieben:Danke für die Steilvorlage.
Dito. ;)
Und was sagt die unendliche Dummheit des Menschen nun über die Grenzen des Kosmos aus? Einstein ist sich da anscheinend noch nicht ganz sicher gewesen.

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#114 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 18:39

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Danke für die Steilvorlage.
Dito. ;)
Und was sagt die unendliche Dummheit des Menschen nun über die Grenzen des Kosmos aus? Einstein ist sich da anscheinend noch nicht ganz sicher gewesen.
Wenn die Urknalltheorie stimmt und der Kosmos aus einem winzigen Kern entstand der sich immer weiter ausdehnt, dann hat er sehr große aber endliche Dimensionen.
Man nimmt an, dass die ausdehnung (der Radius) des sichtbaren Teils des Komos etwa 46 milliarden Lichtjahre beträgt.
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#115 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 18:42

Pluto hat geschrieben:Wenn ... , dann ...
Genau so ist es. - Der Mensch kann nicht absolut erkennen, sondern nur auf Basis von selbst-gemachten Voraussetzungen. Daran wird sich auch nichts ändern.

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Andreas
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#116 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Andreas » So 15. Jun 2014, 19:04

Pluto hat geschrieben:Man nimmt an, dass die ausdehnung (der Radius) des sichtbaren Teils des Komos etwa 46 milliarden Lichtjahre beträgt.
Man weiß es also noch nicht, vermutet es nur. In was geschah der Urknall, worin dehnt sich der Kosmos aus oder anders gefragt, was ist jenseits des Kosmos - das Nichts oder etwas anderes?

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#117 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Pluto » So 15. Jun 2014, 19:37

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man nimmt an, dass die ausdehnung (der Radius) des sichtbaren Teils des Komos etwa 46 milliarden Lichtjahre beträgt.
Man weiß es also noch nicht, vermutet es nur.
Richtig. Alles was wir wissen ist im Grunde nur Vermutung.

Bekanntlich enden viele Beweisführungen in unendliche Regresse. Allgemein geht es darum, einen solchen Regress zu vermeiden, indem man ihn durch ein Dogma oder eine Behauptung abschließt. Der kritische Rationalismus (Popper/Albert) schlug nun in den 60er Jahren (erstmalig) vor, das Dogma durch eine falsifizierbare Hypothese abzuschließen. Das hat den Vorteil, dass man die Hypothese so lange vertreten kann, bis bessere Fakten oder Beobachtungen gefunden werden. Gleichzeitig verzichtet man auf eine dogmatische Letztbegründung des unendlichen Regresses. Das schöne an dieser Methodik, die unter dem Namen "ontologischer Naturalismus" läuft, ist dass sie sich in der Praxis bestens bewährt und deshalb auch außerhalb der Wissenschaft immer mehr Anwendungen findet.

Jetzt wo du weißt wie man Wissenschaft betreibt, können wir uns deiner FRage widmen.
Andreas hat geschrieben: In was geschah der Urknall, worin dehnt sich der Kosmos aus oder anders gefragt, was ist jenseits des Kosmos - das Nichts oder etwas anderes?
Eine Hypothese besagt, dass es das Nichts nicht gibt, sondern dass selbst das perfekte Vakuum ständig in Bewegung ist, und Elemenarteilchen darin entstehen und vergehen. Man postuliert, dass der Urknall in diesem "Quantenvakuum" entstand.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#118 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von closs » So 15. Jun 2014, 22:24

Pluto hat geschrieben:Der kritische Rationalismus (Popper/Albert) schlug nun in den 60er Jahren (erstmalig) vor, das Dogma durch eine falsifizierbare Hypothese abzuschließen. Das hat den Vorteil, dass man die Hypothese so lange vertreten kann, bis bessere Fakten oder Beobachtungen gefunden werden.
Pragmatisch/heuristisch ist das ok - philosophisch/ontologisch sagt das gar nichts aus. - Es ist keine inhaltliche Aussage in Bezug auf "das, was der Fall ist".

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#119 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Pluto » Mo 16. Jun 2014, 00:40

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der kritische Rationalismus (Popper/Albert) schlug nun in den 60er Jahren (erstmalig) vor, das Dogma durch eine falsifizierbare Hypothese abzuschließen. Das hat den Vorteil, dass man die Hypothese so lange vertreten kann, bis bessere Fakten oder Beobachtungen gefunden werden.
Pragmatisch/heuristisch ist das ok - philosophisch/ontologisch sagt das gar nichts aus. - Es ist keine inhaltliche Aussage in Bezug auf "das, was der Fall ist".
Um "was der Fall ist" ging es mir nicht.

Es geht darum, aus der Regress-Falle (Münchhausen Trilemma) herauszukommen. Die Naturwissenschaft arbeitet heute sehr gut damit.
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#120 Re: Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Beitrag von Andreas » Mo 16. Jun 2014, 04:32

Pluto hat geschrieben:Richtig. Alles was wir wissen ist im Grunde nur Vermutung.
Ich geh schon davon aus, dass die Naturwissenschaft Wissen schafft. Das funktioniert doch gut. Zwischen den Extremen "Alles nur Vermutung" und "Bestätigtes Wissen" hin und her zu springen verwirrt doch nur.
Pluto hat geschrieben:Es geht darum, aus der Regress-Falle (Münchhausen Trilemma) herauszukommen.
Was ist denn daran eigentlich so schlimm?
Pluto hat geschrieben:Das hat den Vorteil, dass man die Hypothese so lange vertreten kann, bis bessere Fakten oder Beobachtungen gefunden werden.
Ein selbsterstelltes Dogma hindert einen doch nicht am weiterforschen. In der Naturwissenschaft gibt es doch keinen "Papst". Ob "Dogma" oder falsifizierbare Hypothese, beides wird man gerne ändern, wenn man neue Erkenntnisse hat, die das erfordern. Das macht die Sache nur kosmetisch besser, weil die falsifizierbare Hypothese auch nur eine vage Vermutung sein kann. Ist doch nicht so schlimm, wenn man sagt: Weiter weiß ich nicht.

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