Die wissenschaftliche Methode ist universell...

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Janina
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#11 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Janina » Mo 8. Aug 2016, 13:35

ThomasM hat geschrieben:Noch schlimmer war die Hysterie in der Kernkraft. Das politische Klima, das diese Hysterie gefördert und erzeugt hat, hat zur Energiewende geführt.
Und die menschliche Schwäche im Umgang damit hat zu mehreren Gaus, einem Supergau und unbeherrschbaren Mengen von strahlendem Abfall geführt. Was ist daran "hysterisch"?

ThomasM hat geschrieben:Das ist auch der Grund, warum ich glaube, dass das rationale Zeitalter der Aufklärung so gut wie beendet ist.
Widerspruch. Aufklärung ist nicht beendet, weil man niemals damit fertig ist.

ThomasM
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#12 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von ThomasM » Mo 8. Aug 2016, 13:42

Halman hat geschrieben: Lässt sich die naturwissenschaftliche Methode folgendermaßen umreißen?
1. Die Naturwissenschaften erforschen objektivierbare Sachverhalte.
2. Losgelöst vom Subjekt werden intersubjektiv vermittelbare Daten durch wiederholbare Beobachtungen und Messungen ermittelt und so die Modelle bzw. Theorien überprüft.
3. Die Modelle sind exakt formuliert und somit mathematisch überprüfbar. Die naturwissenschaftliche Methode setzt die mathematische Formalisierung voraus.
Ja, das ist es, was ich herausgearbeitet habe.

Worauf ich in meinem Buch nicht eingegangen bin (da es mir um die prinzipielle Bewertung des Kurzzeit-Kreationismus ging) ist, dass es bei großen, auch gerade gesellschaftlich wichtigen Fragestellungen, fast unmöglich ist, exakt prüfbare Ergebnisse zu erzielen.
Jedes Ergebnis ist eine Näherung. Und je größer die Fragestellung, desto stärker der Einfluss der Näherung.

Das wird in dem von mir zitierten Artikel an dem Beispiel der mittleren Temperatur deutlich. Sie gilt für einen Körper ohne Atmosphäre. Die Erde hat aber eine Atmosphäre. Also gilt die Formel nur ungefähr.

Oft ist es nicht einfach zu sagen, wie gut eine Näherung ist. Das führt zu unklaren Ergebnissen mit breiter Streuung. Damit können die meisten Menschen und vor allem Politiker nicht umgehen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#13 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von ThomasM » Mo 8. Aug 2016, 13:49

Janina hat geschrieben: Und die menschliche Schwäche im Umgang damit hat zu mehreren Gaus, einem Supergau und unbeherrschbaren Mengen von strahlendem Abfall geführt. Was ist daran "hysterisch"?
Sachlich betrachtet gab es einen Gau, und der wurde durch menschliche Fahrlässigkeit hervorgerufen.

Fukushima war kein Gau, weil die Menge an radioaktivem Material, die freigesetzt wurde, gering war. Es sind bis heute keine menschlichen Schäden durch diese Strahlung bekannt.

Wie betont, es gibt konkrete Gefahren. Und Strahlung kann schädigen, deshalb tragen alle, die damit zu tun haben, auch Messgeräte und unterliegen Kontrollen.
Mit den Gefahren könnte man umgehen, wenn man wollte, zum Beispiel mit dem radioaktiven Abfall.
Aber die Hysterie verhindert, dass man das macht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#14 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Janina » Mo 8. Aug 2016, 14:53

ThomasM hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und die menschliche Schwäche im Umgang damit hat zu mehreren Gaus, einem Supergau und unbeherrschbaren Mengen von strahlendem Abfall geführt. Was ist daran "hysterisch"?
Sachlich betrachtet gab es einen Gau, und der wurde durch menschliche Fahrlässigkeit hervorgerufen.
Mir fallen auf Anhieb schon 3 ein.
Ich benutze die Vokabeln in der Bedeutung GAU = Kernschmelze, im Druckbehälter verbleibend (Fukushima, Sellafield, Three-Mile-Island), Super-GAU = offene Katastrophe (Tschernobyl)
https://de.wikipedia.org/wiki/Auslegungsst%C3%B6rfall

ThomasM hat geschrieben:Fukushima... Es sind bis heute keine menschlichen Schäden durch diese Strahlung bekannt.
"Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat nach der Katastrophe mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein.[7]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearka ... _Fukushima
Das ist alles andere als ein Anlass, hier von "Hysterie" zu sprechen.

ThomasM hat geschrieben:Mit den Gefahren könnte man umgehen, wenn man wollte, zum Beispiel mit dem radioaktiven Abfall.
Aber die Hysterie verhindert, dass man das macht.
Es war keine Hysterie, die uns vorgelogen hat, dass der Atommüll in der Asse die nächsten 200 Millionen Jahre sicher wäre.

„Das Eindringen von Wasser kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.“ – Klaus von Dohnanyi[11]
https://de.wikipedia.org/wiki/Schachtanlage_Asse

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#15 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von ThomasM » Mo 8. Aug 2016, 17:37

Janina hat geschrieben: Es war keine Hysterie, die uns vorgelogen hat, dass der Atommüll in der Asse die nächsten 200 Millionen Jahre sicher wäre.

„Das Eindringen von Wasser kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.“ – Klaus von Dohnanyi[11]
https://de.wikipedia.org/wiki/Schachtanlage_Asse
Nein, das war gemäß meiner eigenen Definition eher menschliche Korrumpierbarkeit. Und da Dohnanyi ein Politiker war, ist das auch recht naheliegend.

Bitte zitiere mir auf wissenschaftlicher Methodik beruhende Untersuchungen, die die Aussagen zu Asse zeigen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die naturwissenschaftlichen Ergebnisse von damals auch heute noch gelten.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Einlagerung in Salzstöcken aufgrund der geologischen Voraussetzungen in Deutschland nach wie vor die aussichtsreichste Option ist.
Wobei es meines Wissens inzwischen auch eine technische Umwandlung des Mülls eine Option ist, die aber aus hysterischen Gründen nicht weiter untersucht wird.
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Janina
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#16 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Janina » Di 9. Aug 2016, 09:44

ThomasM hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Es war keine Hysterie, die uns vorgelogen hat, dass der Atommüll in der Asse die nächsten 200 Millionen Jahre sicher wäre.
„Das Eindringen von Wasser kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.“ – Klaus von Dohnanyi[11]
https://de.wikipedia.org/wiki/Schachtanlage_Asse
Nein, das war gemäß meiner eigenen Definition eher menschliche Korrumpierbarkeit.
Und DA haben wir die eigentliche Schwachstelle. Was nützt eine beherrschbare Technik, wenn die Leute, die sie beherrschen sollten, es nicht tun?
Es nützt nichts, auf menschliches Versagen zu verweisen, wenn wir uns dieses Versagen nicht leisten können.
Wie kann man einem Menschen in leitender Position vertrauen, der im Schadensfall einfach nicht mehr im Amt ist?

ThomasM hat geschrieben:Wobei es meines Wissens inzwischen auch eine technische Umwandlung des Mülls eine Option ist
Und wie soll das gehen?
Ich hätte ja vorgeschlagen, die Castoren oberirdisch zu lagern und ans Fernwärmenetz anzuschließen. Wozu die gute Wärme verschwenden?
Oder jeder könnte sich einen Mini-Castor mit 5kW Wärmeleistung (natürlich ordentlich abgeschirmt) ins Haus stellen.

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#17 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Pluto » Di 9. Aug 2016, 11:40

Kingdom hat geschrieben:Thomas, eine kleine Frage wo nimmt der Leugner dabei schaden?
Die Redlichkeit nimmt dabei Schaden.
Wie sagte vor kurzem Prof. Manfred Spitzer (Psychologe)
Wissenschaft ist das Beste, was wir haben! Sie ist die gemeinschaftliche Suche nach wahren, verlässlichen Erkenntnissen über die Welt einschließlich unserer selbst. Wer in die Apotheke geht und eine Kopfschmerztablette kauft, ein Auto oder Flugzeug besteigt, den Herd oder auch nur das Licht einschaltet (von Fernseher oder Computer gar nicht zu reden!), der hat im Grunde jedes Mal schon unterschrieben, wie sehr er sich auf die Erkenntnisse der Wissenschaft verlassen kann und auch tatsächlich verlässt. Wer die Verlässlichkeit der Ergebnisse von Wissenschaft in Bausch und Bogen einfach ablehnt, der weiß entweder nicht, was er sagt, oder sagt bewusst die Unwahrheit.

Kingdom hat geschrieben:Diese Welt wird zugrunde gehen nicht an Mangel an Wissenschaftlichen Erekenntnissen.
Im Ernst?
Welche Fakten lassen dich dieses vermuten?

Kingdom hat geschrieben:Die Wissenschaft ändert Ihre Ansichten alle paar Jahre.
Nein. Das mag aus laienhaftm Unwissen manchmal so aussehen, aber das ist Unsinnm denn Wissenschaft vermutet, und legt nichts fest.
Im Gegensatz zu einer "ge-offenbarten" Relogion, bleibt die Wissenschaft dadurch offen für neue Erkenntnisse.

Kingdom hat geschrieben:Die welche die Wisschaftlichen Erkenntnisse zum Waldsterben verleugnet haben, gehen heute noch im Wald spazieren und erfreuen sich dass Gottes zusagen wahr sind.
Wir können uns der Wahrheit zwar annähern, diese aber niemals erreichen. Wahrheit gibt es nicht; erst recht NICHT durch die Offenbarungen eines alten Buchs.

"Ziel der Wissenschaft ist ... die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) 51f.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von ThomasM » Di 9. Aug 2016, 12:45

Janina hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Wobei es meines Wissens inzwischen auch eine technische Umwandlung des Mülls eine Option ist
Und wie soll das gehen?
Ganz einfach.
Das Problem sind die schwach radioaktiven Abfälle, das sind die, die so lange brauchen, bis die Radioaktivität abgeklungen ist.
Also bestrahle man diese so, dass stark radioaktive Stoffe entstehen. Dazu gibt es sowohl die Technik als auch das Wissen.
Diese strahlen stark und sind nach ca. 100 Jahren abgeklungen.

Das ist zwar auch keine Kleinigkeit, aber die Chancen der Beherrschbarkeit sind sehr viel größer.

Diese Technik wird allerdings aus politischen Gründen nicht gefördert, da alles, was mit Kernkraft zu tun hat, inzwischen abgebrannt ist. Die Leute sind eben hysterisch und wollen, dass jemand anderes das Problem hat, Hauptsache nichts in der eigenen Nähe.

Treu nach dem Motto "Ich brauche kein Kraftwerk. Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose"
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#19 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Janina » Di 9. Aug 2016, 13:28

ThomasM hat geschrieben:Ganz einfach.
Das Problem sind die schwach radioaktiven Abfälle, das sind die, die so lange brauchen, bis die Radioaktivität abgeklungen ist.
Also bestrahle man diese so, dass stark radioaktive Stoffe entstehen.
Braucht man dafür nicht vorher eine saubere Isotopentrennung? Und hinterher auch? Hinter dem so gelassen ausgesprochenen "Ganz einfach" vermute ich eine massenspektrometrische Trennung, das heißt Atom für Atom. Wenn man dann damit fertig ist, wieviel Energie hat das am Ende gekostet? So viel wie man vorher daraus gewonnen hat oder mehr?
Bestrahlen stellt man sich immer so einfach vor wie - Schalter drücken - Lampe an. Wir bauen Zyklotrone und bestrahlen Patienten mit Protonen. Und wenn die Behandlung fertig ist, hat der soviel Wasserstoff abgekriegt, dass dieser gerade mal eine Sektperle füllen könnte. Der Aufwand an Zeit, Energie und Apparatur, der benötigt wird, um jeden Kern in auch nur einem gelben Fass damit zu beschießen, wird dem Ausdruck "Ganz einfach" vielleicht nicht ganz gerecht.

Es gibt Kernforschungsanlagen und Wiederaufbereitungsanlagen, jede nukleare Reaktion ist erforscht und betrieben worden. Also wo steht eine Versuchsanlage, die Atommüll bisher erfolgreich vernichtet hat?

2Lena
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#20 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von 2Lena » Di 9. Aug 2016, 13:48

ThomasM hat geschrieben:wissenschaftliche Methode zu ersetzen durch politische Willkür und weltanschaulichen Extremismus, wie z.B. Kreationismus.

wissenschaftliche Methode, welche denn?
Wenn sie schon "universell" ist, findet sie zum Kreationismus hin.
Aber, "die" können nicht mal ein Atom bauen, aber zertrümmer tun sie es ...
Wer soll bei dem "Kinderkram" nicht hysterisch werden?
Und die Folgen der aufgetretenen Schäden - nennst einer "Klimawandel"? Aha.

Du vermischst zwei Dinge, lieber ThomasM, verknotest falsch.
Einfache Messmethoden und Meinungsmacherei, folgert dann zu:
Weil die Wissenschaft Messmethoden gebraucht, ist sie richtig.
Schau mal, es keinem gelungen, ein Seele des kleinsten Regenwurmes.

Ähnliche gängige Logikbrüche:
Waldsterben - wo ist es, wenn die Bäume weg sind und neu aufgeforstet werden?
Fischsterben - wo ist es, wenn sich in den Bächen nichts mehr regt?

Energiewende führt zu nichts, behauptest du ...
Es hat zu irgend einem Umsatz geführt. Auch wurden andere Geräte entwickelt. Die Häuser wurden vernünftiger gebaut. Es führt dazu, dass sich die Meisten Gedanken machen. Möchtest du Autoqualm der 60er, Energie fressende Geräte, und all die Unwissenheit dazu, die es mal gegeben hatte, als Vorwärtsdrang noch keine Rückschritt war.

ThomasM hat geschrieben:Mit den Gefahren könnte man umgehen, wenn man wollte, zum Beispiel mit dem radioaktiven Abfall.
Wozu?
Du wärmst dir Wasser, damit du ein Schwächling wirst.
Kochst das Essen, damit es Motor für 1001 Krankheiten wird.
Rasierst dir täglich den Bart, damit man dich mit einer Frau verwechselt?
Brauchst einen Kühlschrank für abgestandenes Essen?

Was fällt einen sonst noch ein, wo man Strom braucht ...
Ah, die elektrische Säge und die Bohrmaschine, den Computer ... das möcht ich nicht vermissen :-)
Aber, so selten wie das läuft ... braucht es bestimmt keinen Atomreaktor für die Stromerzeugung.
Vielleicht lassen sich pfiffige Köpfe ja was anderes einfallen!

Bitte, was soll an dem Link interesant sein, die Fromel der Gleichgewichtstemperatur?
Es ist dort kaum was übersichtliches über den Klimawandel. Nicht was das ist die Rede, welchen Einfluss Sonnenstrahlen auf bestimmte Gasschichten haben. Es wird dort nie erklärt, wie die Atmosphäre arbeitet, und auf welche weiteren Einflüsse sie noch reagieren kann.

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