sven23 hat geschrieben: Die Realität interessieren deine Setzungen überhaupt nicht.
Ganz lieb gemeint: Du hast es echt nicht verstanden.
Wir können NICHT unterscheiden - und zwar PRINZIPIELL nicht unterscheiden -, ob die Atombombe von Hiroshima oder dieses Forum Produkt einer imaginären Wahrnehmung oder sich in einer realitäts-bezogenen Wahrnehmung widerspiegelt. - Demnach können wir prinzipiell NICHT unterscheiden, ob die Bilder von Hiroshima und unsere wechselseitigen Diskussionen hier Produkt einer imaginären Wahrnehmung oder Ausdruck von Realität sind. - Ich kann prinzipiell NICHT unterscheiden, ob es einen Sven real gibt oder ob ich mit einem imaginären Sven diskutiere, der Geschöpf meiner Imagination ist. - Du kannst nicht unterscheiden, ob die Hiroshima-Bombe imaginär in Deinem Hirn explodiert oder real explodiert.
Nun sind wir ALLE (auch spirituelle Menschen) uns dessen gewiss, dass es Hiroshima oder dieses Forum real gibt - wir wissen es aber nicht. - Weil wir uns dessen gewiss sind, es aber nicht wissen (können), setzen wir, dass unsere Wahrnehmung im Normalfall real ist. - Wir transformieren also einen Glauben ("sich etwas gewiss sein") in eine Setzung. - Und diese Setzung funktioniert, weshalb wir sie beibehalten.
DASSELBE gilt für spirituelle Themen:
Wir können NICHT unterscheiden - und zwar PRINZIPIELL nicht unterscheiden -, ob Gott Produkt einer imaginären Wahrnehmung oder Ausdruck von Realität ist. - Demnach können wir prinzipiell NICHT unterscheiden, ob Gott Produkt einer imaginären Wahrnehmung ist oder sich in einer realitäts-bezogenen Wahrnehmung widerspiegelt. - Ich kann prinzipiell NICHT unterscheiden, ob es einen Gott real gibt oder ob es ein imaginärer Gott (Feuerbach) ist, der Geschöpf meiner Imagination ist.
Nun sind wir spirituelle Menschen uns dessen gewiss, dass es Gott real gibt - wir wissen es aber nicht. - Weil wir uns dessen gewiss sind, es aber nicht wissen (können), setzen wir, dass unsere spirituelle Wahrnehmung im Normalfall real ist. - Wir transformieren also einen Glauben ("sich etwas gewiss sein") in eine Setzung. - Und diese Setzung funktioniert, weshalb wir sie beibehalten.
Erst JETZT kommen die (erheblichen) Unterschiede zwischen NAturalismus und Spiritualität - erst jetzt sind wir da, wo üblicherweise erst begonnen wird, nachzudenken:
Naturalismus kann aufgrund seines Sujets (Natur) und seiner streng objektiven Methodik IMMER unterscheiden, wann seine Beobachtungen real sind. - Spiritualität kann das nicht - hier stehen Gott und Spaghetti-Monster erkenntnis-theoretisch auf derselben Ebene. Reales und Imaginäres sind objektiv NICHT unterscheidbar.
Denn: Naturalismus hat NACH seiner Setzung insofern leichtes Spiel, als dass sich seine Bobachtungen auf objektiv Nachweisbares beschränkt. - Spiritualität hat dieses leichte Spiel NICHT, weil sie zwischen geistiger Realität und geistiger Projektion unterscheiden muss - was mit Erfahrung ganz gut geht, aber objektiv prinzipiell NICHT geht.
Daraus aber zu schließen, Naturalismus würde sich deshalb mit Realität, und Spiritualität würde sich deshalb mit Imagination beschäftigen, ist ein intellektueller, erkenntnis-theoretischer Stockfehler. - Denn beide können nur deshalb Realitäts-Bezogenheit für sich in Anspruch nehmen, weil sie selbige gesetzt haben.
Um mehr geht es erkenntnis-theoretisch nicht - ab hier (aber eben erst dann) kann man die Unterschiede zwischen Naturalismus und Spiritualität betonen -
vorher sind beide gleich.