Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
ThomasM
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#1 Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von ThomasM » Fr 10. Aug 2018, 12:35

Viren sind in der Natur sehr spezielle Lebewesen, da sie keine eigenen Möglichkeiten haben, sich zu vermehren oder Nähstoffe einzunehmen. Damit sind zwei wichtige Kriterien, mit denen man Leben definiert, nicht erfüllt.

Stattdessen sind Viren parasitär, denn sie kapern die Möglichkeiten einer befallenen Zellen, um sich mit Nährstoffen zu versorgen oder sich zu vermehren.

Evolutionär war immer die Frage, wie Viren entstehen konnten.
In dieser Frage ist man nun ein gutes Stück weitergekommen. Ein Forschungsteam hat ein parasitär lebendes Bakterium gefunden, das bereits einige Eigenschaften von Viren besitzt, sich also auf dem Entwicklungsweg von einem Bakterium zu einem Virus befindet
https://www.spektrum.de/news/bakterium- ... n=ZON_KOOP
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Munro
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#2 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von Munro » Fr 10. Aug 2018, 14:04

Ich hoffe, jenes Bakterium macht Halt auf seinem Weg!
Man möchte ihm zurufen: Kehre um!
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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Magdalena61
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#3 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Aug 2018, 20:00

*push*
Die Wissenschaftler sind wohl im Urlaub?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

ThomasM
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#4 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von ThomasM » Mo 13. Aug 2018, 08:54

Magdalena61 hat geschrieben:*push*
Die Wissenschaftler sind wohl im Urlaub?
Es ist eher so, dass die Offenheit, über so etwas zu reden nicht da ist. Die meisten hier sind diese Fragen egal, wie man an Munros Reaktion sieht.
So ein Thema benötigt halt Fachwissen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Roland
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#5 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von Roland » Mo 13. Aug 2018, 09:23

ThomasM hat geschrieben: Ein Forschungsteam hat ein parasitär lebendes Bakterium gefunden, das bereits einige Eigenschaften von Viren besitzt, sich also auf dem Entwicklungsweg von einem Bakterium zu einem Virus befindet

Dass da eine Entwicklung stattfindet, ist Spekulation. Und wenn es so wäre, dann wäre es ja quasi eine Rückbildung. Zitat aus dem Artikel: "Möglicherweise wird Chromulinavorax destructans in Zukunft sein Genom weiter reduzieren und zu einem echten Virus werden."

Ein Beispiel für die Entwicklung von einfach nach komplex wäre das sicher nicht.

Was willst du uns also mit dem Beispiel sagen?
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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Janina
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#6 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von Janina » Mo 13. Aug 2018, 10:41

ThomasM hat geschrieben:Evolutionär war immer die Frage, wie Viren entstehen konnten.
In dieser Frage ist man nun ein gutes Stück weitergekommen.
https://www.spektrum.de/news/bakterium- ... n=ZON_KOOP
Boah, wie cool!
Theoretisch wurde das ja bereits erwägt.
Die Schwierigkeit bei der Definition von Leben wäre jetzt, dass kein Lebewesen durch Evolution jemals seine taxonomische Gruppe verlassen kann. So wären Reptilien also keine taxonomische Gruppe (weil Vögel und Säugetiere dann daraus ausgetreten wären), wohl aber die der Amnioten (Tiere mit Bauchnabel). Von der Definition von Leben als das, was Stoffwechsel und Evolution hat, wurden die Viren extra ausgeschlossen, um Computerviren als Software den Status des Lebens ab zu erkennen. Die biologischen Viren muss man wegen der Abstammung nun den Lebensstatus anerkennen, so wie parasitäre Pflanzen ohne Chlorophyll trotzdem weiter als Pflanzen zu gelten haben. Aber wie unterscheidet man in einer Definition brauchbar zwischen einem Programmcode auf Festplatte oder auf RNA?

Munro hat geschrieben:Ich hoffe, jenes Bakterium macht Halt auf seinem Weg!
Man möchte ihm zurufen: Kehre um!
Hihi, willst du einem Stein zurufen: Rolle bergauf? :lol:

PeB
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#7 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von PeB » Mo 13. Aug 2018, 14:28

Ich hatte die Überschrift irgendwie anders verstanden: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus.

Ein Bakterium ist auf dem Weg zum Virus. Trifft es unterwegs eine Spore. Sagt die Spore zum Bakterium: alles in Butter? Antwortet das Bakterium...

Naja, eine Pointe müsst ihr euch schon überlegen... ;)

ThomasM
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#8 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von ThomasM » Mo 13. Aug 2018, 16:25

Roland hat geschrieben: Dass da eine Entwicklung stattfindet, ist Spekulation. Und wenn es so wäre, dann wäre es ja quasi eine Rückbildung. Zitat aus dem Artikel: "Möglicherweise wird Chromulinavorax destructans in Zukunft sein Genom weiter reduzieren und zu einem echten Virus werden."

Ein Beispiel für die Entwicklung von einfach nach komplex wäre das sicher nicht.

Was willst du uns also mit dem Beispiel sagen?
Einmal ist es für sich genommen ein interessantes wissenschaftliches Faktum, was die Vielfältigkeit der Möglichkeiten der Natur demonstriert. Und, wie Janina bereits erwähnte, die Definition dessen, was Leben ist, berührt.

Dann ist es eine Widerlegung der christlichen Evolutionsgegner, zu deren Argumenten bisher auch immer die Aussage gehörte, dass die Existenz von Viren beweise, dass die Evolutionstheorie falsch ist.
Denn, so ihr falsches Argument, Viren können ja nicht für sich existieren. Sie benötigen den Vermehrungsapparat der befallenen Zellen. Deswegen gäbe es keine evolutionären Wege, wie sie entstanden sein könnten. Das Beispiel zeigt genau diesen Weg auf.

Und es ist ein weiteres Argument gegen die christliche motivierten Evolutionsgegner, die behaupten, es gäbe keine Zwischenform. Da gefundene Beispiel ist eine Zwischenform zwischen Bakterium und Virus.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Roland
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#9 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von Roland » Di 14. Aug 2018, 11:14

ThomasM hat geschrieben:… ist es eine Widerlegung der christlichen Evolutionsgegner, zu deren Argumenten bisher auch immer die Aussage gehörte, dass die Existenz von Viren beweise, dass die Evolutionstheorie falsch ist.
Denn, so ihr falsches Argument, Viren können ja nicht für sich existieren. Sie benötigen den Vermehrungsapparat der befallenen Zellen. Deswegen gäbe es keine evolutionären Wege, wie sie entstanden sein könnten. Das Beispiel zeigt genau diesen Weg auf.
Dieses Argument ist mir erstens gänzlich unbekannt und zweitens ist mir die Argumentationsweise fremd. IDler sprechen von Design-Indizien, nicht von Beweisen. Man kann sich mE in der Ursprungsfrage gegenseitig nichts beweisen, es kann nur um Plausibilität gehen.
Und so sollte man auch nicht so tun, alsob man hier einen Beweis für die ET oder eine "Widerlegung der christlichen Evolutionsgegner" in der Hand hätte, aufgrund eines Artikels, in dem die Worte "anscheinend" und "möglicherweise" vorkommen.

Zumal es sich, wie schon gesagt, ja um ein Beispiel für ein Lebewesen handeln würde, das nicht komplexer wird, sondern "möglicherweise" sein "Genom weiter reduziert".
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ThomasM
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#10 Re: Ein Bakterium auf dem Weg zum Virus

Beitrag von ThomasM » Di 14. Aug 2018, 12:03

Roland hat geschrieben: Dieses Argument ist mir erstens gänzlich unbekannt und zweitens ist mir die Argumentationsweise fremd.
Vielleicht solltest du dich mehr über das Umfeld informieren, in dem du dich bewegst. Die christlich motivierten Evolutionsgegner sind ziemlich vielfältig und gerade im amerikanischen Raum ist die Anzahl der dummdreisten Hohlköpfe in dieser Gruppe erstaunlich hoch. Besser gesagt, nicht Hohlköpfe, sondern Demagogen, denen kein schlechtes Argument zu schlecht ist, um nicht ihre Botschaft an die blinde Masse der Christen verkaufen zu können.

Du bist stark vom deutschen Anti-Evolutionismus beeinflusst, der im Großen und Ganzen sehr viel sachlicher ist (seit etwa Mitte der Achziger, davor war Deutschland vom amerikanischen Denken dominiert). Aber auch hier gibt es ein großes Spektrum

Roland hat geschrieben: Zumal es sich, wie schon gesagt, ja um ein Beispiel für ein Lebewesen handeln würde, das nicht komplexer wird, sondern "möglicherweise" sein "Genom weiter reduziert".
Ich habe ja auch nicht behauptet, dass dieses Beispiel etwas mit der sonst oft vorkommenden höheren Komplexität der evolutionären Entwicklung zu tun hat.
Es ging um das evolutionäre Modell Modell, wie sich Viren entwickelt haben.
Wie Janina bereits betonte, hatte man schon länger diesen Weg für den wahrscheinlichsten gehalten, jetzt sind halt lebende Beispiele dafür entdeckt worden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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