Seit wann gibt es Menschen?

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sven23
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#21 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 22:30

closs hat geschrieben: - Das ist doch das historisch Interessante, wie irgendwann im 2.Jt. v.Chr. diese Transzendenz immer konkreter wird - zum Monotheismus hin (mit allen Rückschlägen - siehe Griechenland).

Wobei noch zu klären wäre, ob Polytheismus ein Rückschlag gegenüber dem Monotheismus ist. ;)
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closs
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#22 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 00:59

sven23 hat geschrieben: Wobei noch zu klären wäre, ob Polytheismus ein Rückschlag gegenüber dem Monotheismus ist
Das sollte schnell geklärt sein: Polytheismus bedeutet, dass ein dialektischer Prozess noch nicht ins höchste Integral aufgehoben ist - und davon gibt es nur eines. - Kling wahrscheinlich wieder kryptisch, aber es geht nicht anders, wenn man an die Wurzel will.

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sven23
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#23 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 07:33

closs hat geschrieben: Das sollte schnell geklärt sein: Polytheismus bedeutet, dass ein dialektischer Prozess noch nicht ins höchste Integral aufgehoben ist - und davon gibt es nur eines. - Kling wahrscheinlich wieder kryptisch, aber es geht nicht anders, wenn man an die Wurzel will.

Das klingt nicht nur kryptisch, sondern ist es auch. ;)

Wenn der Bibelgott das höchste Integral sein soll, dann darf man sich nicht darüber wundern, daß die daraus entstandenen Religionen noch nie was wirklich Gutes bewirkt haben.

Die Behauptung, der Monotheismus sei etwas besseres oder höheres als der Polytheismus läßt sich durch nichts belegen. Die meisten Hochkulturen waren polytheistisch.
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#24 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 08:27

sven23 hat geschrieben:Das klingt nicht nur kryptisch, sondern ist es auch.
Trifft aber den Kern.

sven23 hat geschrieben:Wenn der Bibelgott das höchste Integral sein soll
Irgendwie andersrum: Letzte Synthese (ohne mögliche Anti-These dazu) ist unter spirituellen Gesichtspunkten die Voraussetzung dazu, von "Gott" zu sprechen - ob das der Bibelgott oder sonstwer ist, ist zunächst egal.

sven23 hat geschrieben: Die meisten Hochkulturen waren polytheistisch.
Das sagt spirituell gar nichts aus.

Im übrigen ist es sogar egal, wie ein Gottesbild aussieht, WENN die Art der menschlichen Anbindung an Gott authentisch ist - konkret: Ein Naturvolk, das mit seinen Mitteln einen tiefempfundenen inneren Bezug zu Gott hat, kann dies auch polytheistisch darstellen. Insofern ist die Abbildung der Absolutität Gottes das Entscheidende. - Dass das seinsmäßige Eins-Sein Gottes sich im Monotheismus besser abbilden lässt, ist eine andere Geschichte.

In irgendeinem Film (den ich jetzt vergessen habe) gibt es folgenden Szene: Jemand kommt zu Gott und sagt: "Erst jetzt habe ich Dich erkannt - vorher habe ich irrtümlich andere Götter angebetet": - Darauf sagt Gott: "Ich habe Dich dabei beobachtet und weiß deshalb, dass Du die anderen Götter mit dem richtigen Herz angebetet hast, also im Grunde mich angebetet hast. - Also rechne ich Dir diese Zeit so an, als hättest Du mich angebetet". - Diese Auffassung steht selbstverständlich im krassen Widerspruch zu "Parteibuch"-Religionen wie Islam und leider auch Christentum (gemessen daran, wie es sich offizielle selber versteht).

Mit anderen Worten: Ich habe wirklich größtes Verständnis für Religionskritik, weil das Christentum sich seit 2 Jahrtausenden nicht nur nach außen, sondern auch nach innen derart saublöde darstellt. - Um die obige Geschichte dementsprechend zu verändern: Ein Christ kommt zu Gott und sagt: "Ich habe immer nur Dich angebetet": - Darauf sagt Gott: "Ich habe Dich dabei beobachtet und weiß deshalb, dass Du mich mit dem falschen Herz angebetet hast, also im Grunde mich NICHT angebetet hast. - Also rechne ich Dir diese Zeit auch NICHT an". - Um es ganz deutlich zu sagen: Die nordkoreanische Frau, die ihre Kinder mit Liebe aufzieht und um sie leidet, ist dem christlichen (!) Gott näher als der deutsche "PArteibuch"-Christ. Und mit "Parteibuch"-Christ meine ich nicht nur Kirchensteuerzahler-Christen, sondern sehr wohl auch verbiesterte "Bibeltreue", die die Stirn haben, Gott vorzuschreiben, wer gerettet ist und wer nicht.

Trotzdem gäbe es dann ziemlich stichhaltige Gründe, warum das Christentum die dimensional hervorgehobene DARSTELLUNGSFORM Gottes ist - aber das wäre ein anderes Thema. - Wichtig zunächst ist, dass keine Religion zum Heil führt, sondern ausschließlich das persönliche Verhältnis zu Gott - egal ob mit Namen oder incognito.

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sven23
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#25 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 08:41

closs hat geschrieben:
Trotzdem gäbe es dann ziemlich stichhaltige Gründe, warum das Christentum die dimensional hervorgehobene DARSTELLUNGSFORM Gottes ist - aber das wäre ein anderes Thema. - Wichtig zunächst ist, dass keine Religion zum Heil führt, sondern ausschließlich das persönliche Verhältnis zu Gott - egal ob mit Namen oder incognito.

Lieber Kurt, ich rechne dir ja hoch an, daß du niemanden zurücklassen willst, das ist mir sympatisch. Doch konsequenterweise müßte man sich dann vom Gott der Bibel verabschieden, weil dieser so ganz und gar nicht in dieses Konzept paßt, eher das vollständige Gegenteil dessen ist, was du einen universalen Gott nennst.
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#26 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 10:14

sven23 hat geschrieben:Doch konsequenterweise müßte man sich dann vom Gott der Bibel verabschieden, weil dieser so ganz und gar nicht in dieses Konzept paßt
Das ist ja der Gag, dass er als einziger Gott der Religionen dieser Welt genau in dieses Konzept passt, ABER von seinen Anhängern nicht so verstanden wird. - Man müsste lachen, wenn es nicht so ernst wäre. - Im übrigen lässt sich das auch biblisch nachweisen, WENN man einen spirituell geeigneten Zugang findet (und die richtigen Übersetzungen liest). - Insofern und einmal in Deinem Sinne gesagt: Es ist mir ein Rätsel, wie man Agnostiker an den christlichen Gott auf Basis der Mainstream-Interpretation des CHristentums heranführen kann - das ist alles extrem verquer.

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#27 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von sven23 » Sa 13. Jul 2013, 12:51

closs hat geschrieben: Das ist ja der Gag, dass er als einziger Gott der Religionen dieser Welt genau in dieses Konzept passt, ABER von seinen Anhängern nicht so verstanden wird. -

Widerspruch: Der Gott des AT paßt nicht in dein universales Konzept. "Ich bin ein eifesüchtiger Gott", "Du sollst keine fremden Götter neben mir haben" usw. ,Todesstrafe für diejenigen, die sich ihm nicht bedingungslos unterordnen sprechen eindeutig gegen dieses Konzept, da kann man noch so spirituell denken oder eine weichgespülte Übersetzung hernehmen. Der Gott es AT ist nicht kompatibel.
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#28 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 15:12

sven23 hat geschrieben:Widerspruch: Der Gott des AT paßt nicht in dein universales Konzept.
Doch - tut er. - Aber grundsätzlich wäre es gescheiter, erst einmal das NT zu verstehen.

Beim AT ist zu beachten, dass sich göttliche und menschliche Gesetzgebung mischen - das ist im NT anders. - Anders gesagt: Im AT ist Gott der Souverän der säkularen Verfassung, was im NT gerade NICHT der Fall ist. - Weiterhin muss man tatsächlich das AT sehr speziell angehen, um das Universale zu erkennen (es geht - steht aber gegen die übliche Exegese). - Insofern verstehe ich Deinen Einwand sehr, sehr gut.

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#29 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von Lamarck » Sa 13. Jul 2013, 15:54

Hi closs!

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Widerspruch: Der Gott des AT paßt nicht in dein universales Konzept.
Doch - tut er. - Aber grundsätzlich wäre es gescheiter, erst einmal das NT zu verstehen.

Beim AT ist zu beachten, dass sich göttliche und menschliche Gesetzgebung mischen - das ist im NT anders. - Anders gesagt: Im AT ist Gott der Souverän der säkularen Verfassung, was im NT gerade NICHT der Fall ist. - Weiterhin muss man tatsächlich das AT sehr speziell angehen, um das Universale zu erkennen (es geht - steht aber gegen die übliche Exegese). - Insofern verstehe ich Deinen Einwand sehr, sehr gut.

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#30 Re: Seit wann gibt es Menschen?

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 16:12

Lamarck hat geschrieben:Closs mit Soss
Aha - ist unser Geist, der stets verneint, wieder unterwegs? :lol:

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