#1 Junkers Missbrauch biologischer Begriffe
Verfasst: Mi 20. Jul 2016, 20:17
Im thread zu Evolution hat Roland auf meine Frage, was denn der Unterschied zwischen Mikroevolution und Makroevolution ist, die folgende Arbeit von Reinhard Junker aus dem Jahr 2006 zitiert:
Junkers Arbeit zu Makroevolution .
Das ist zwar kein Artikel in einem Fachjournal, aber trotzdem in einiger Hinsicht bemerkenswert. Ich wollte auf einige dieser Punkte bei Junker hinweisen.
Junker versucht sich an einer Unterscheidung zwischen Mikroevolution und Makroevolution. Zunächst zitiert er die Arbeit von Thaomas Waschke, der untersucht hat, inwieweit diese Begriffe in der biologischen Literatur vorkommen und man kann feststellen, dass Makroevolution sehr uneinheitlich verstanden wird. Junker nimmt das zum Anlass, seine eigene Definition zu konstruieren und zwar – wie wir gleich sehen werden – sehr schlau.
Im Anschluss versucht Junker diese ziemlich leere Definition etwas genauer zu fassen. Dazu startet er furios:
Wie geschickt diese Definition eingebracht ist, zeigt sich an dem Beispiel, das Junker für Makroevolution gibt.
Die Definition von Makroevolution ist also von Junker so gewählt, dass es niemals ein Nachweis der Makroevolution geben kann, denn sobald man einen Nachweis hat, ist es keine Makroevolution mehr. Makroevolution ist also ein nicht falsifizierbarer Begriff.
Junker sagt, dass Makroevolution nicht stattfindet, weil er in die Lücken gerne Gottes Schöpfen aus dem Nichts mit nicht definierbaren Methoden setzen will. Je mehr wir über Evolution (=Mikroevolution) lernen, desto kleiner werden die Lücken und umso weniger bleibt für Gott zu tun. Eben der typische Lückenbüsser Glauben.
Junkers Arbeit zu Makroevolution .
Das ist zwar kein Artikel in einem Fachjournal, aber trotzdem in einiger Hinsicht bemerkenswert. Ich wollte auf einige dieser Punkte bei Junker hinweisen.
Junker versucht sich an einer Unterscheidung zwischen Mikroevolution und Makroevolution. Zunächst zitiert er die Arbeit von Thaomas Waschke, der untersucht hat, inwieweit diese Begriffe in der biologischen Literatur vorkommen und man kann feststellen, dass Makroevolution sehr uneinheitlich verstanden wird. Junker nimmt das zum Anlass, seine eigene Definition zu konstruieren und zwar – wie wir gleich sehen werden – sehr schlau.
Im Grunde sagt Junker, dass Mikroevolution das ist, was alle Entwicklungsbiologen als Evolution bezeichnen. Makroevolution soll die Entstehung von etwas Neuem sein. Doch wann ist etwas etwas Neues?Junker hat geschrieben: Seite 2, links unten
Mikroevolution: Wie werden vorhandene Konstruktionen der Lebewesen optimiert?
Makroevolution: Wie entstehen Konstruktionen erstmals – de novo?
Im Anschluss versucht Junker diese ziemlich leere Definition etwas genauer zu fassen. Dazu startet er furios:
Abgesehen davon, dass er natürlich nicht sagt, was „Qualitäten“ sind, ist der entscheidende Schritt hier, dass er keine formale, deskriptive Kriterien haben will. Da Wissenschaft formal und deskriptiv arbeitet, kann man ahnen worauf das hinausläuft. Er schreibt zwar auf Seite 3Junker hat geschrieben: Seite 2 rechts unten
Der Unterschied zwischen Mikroevolution und Makroevolution soll also nicht an Taxongrenzen oder mittels anderer formaler bzw. bloß deskriptiver Kriterien festgemacht werden, sondern soll sich an Qualitäten orientieren.
aber genau diese Bestimmung bleibt er schuldig und bringt nur Beispiele, auf die ich später zurückkommen werde. Nach einigen Ablenkmanövern (irreduzible Komplexität, Basisfunktionalität, selektionspositive Zwischenstufen) diskutiert er eigentlich andere Themen, zeigt aber in diesem Zusammenhang sein wahres Denken, das er sich nicht explizit auszusprechen traut.Junker hat geschrieben: Hier ist eine möglichst genaue Bestimmung dessen erforderlich, was unter „neuen Konstruktionen“ bzw. einem „grundlegenden Umbau“ zu verstehen ist, und eine quantitative Charakterisierung ist erstrebenswert
Man kann diese Bemerkungen explizit machen zu einer Definition von der Art Junkers:Junker hat geschrieben: Seite 6, links Mitte
Doch aus der Tatsache, daß keine besonderen Mechanismen für Makroevolution gefunden wurden, könnte auch geschlossen werden, daß Makroevolution gar nicht stattfindet
...
Seite 10 links Mitte
Solche Fälle (Hinweis: Fälle, in der durch neutrale Evolution Fähigkeiten latent angelegt sind) sind keine Beispiele für Makroevolution, denn die betreffenden Merkmale waren vorher bereits im Erbgut vorhanden.
Man muss sagen, dass Junker dies wieder einmal rethorisch hervorragend anfängt. Er hat genau das im Sinn, als er seine eigene Definition von Makroevolution beginnt, er streut ein paar Ahnungen hinein, aber (natürlich) statt explizit zu sagen, was er denkt,versteckt er dies in einem Schwall von Diskussionen zu anderen Themen.Definition Makroevolution nach Junker
Makroevolution ist die Entstehung von etwas Neuem, wobei es vorher keinerlei Basis im genetischen Code gegeben haben darf und es darf auch kein bekannter biologischer Mechanismus dafür verwendet werden.
Wie geschickt diese Definition eingebracht ist, zeigt sich an dem Beispiel, das Junker für Makroevolution gibt.
Sollten es also Forscher gelingen, den evolutionären Weg des bezahnten Kiefers zum Hornschnabel so detailliert nachzuzeichnen, dass auch das energischste Leugnen nichts mehr nützt, dann zuckt Junker mit der Schulter und sagt „Ah, das war also doch Mikroevolution. Aber für Makroevolution gibt es keinen Hinweis, ich hätte da ein Beispiel...“Junker hat geschrieben: Junker Seite 3
Makroevolution dagegen ist die erstmalige Entstehung des Hornschnabels von Vögeln aus einem bezahnten Kiefer eines Vorläuferreptils (wobei das genetische Potential für die Ausbildung des Schnabels auch nicht latent zuvor schon vorhanden war)
Die Definition von Makroevolution ist also von Junker so gewählt, dass es niemals ein Nachweis der Makroevolution geben kann, denn sobald man einen Nachweis hat, ist es keine Makroevolution mehr. Makroevolution ist also ein nicht falsifizierbarer Begriff.
Junker sagt, dass Makroevolution nicht stattfindet, weil er in die Lücken gerne Gottes Schöpfen aus dem Nichts mit nicht definierbaren Methoden setzen will. Je mehr wir über Evolution (=Mikroevolution) lernen, desto kleiner werden die Lücken und umso weniger bleibt für Gott zu tun. Eben der typische Lückenbüsser Glauben.