Die Evolutions-These verliert....

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Savonlinna
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#211 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Savonlinna » Mo 1. Jun 2015, 14:18

ThomasM hat geschrieben:Uff, harter Tobak.
Die Worte sind dermaßen verwirrend, dass ich teilweise noch nicht einmal weiß, was ich eigentlich fragen soll.
Liegt zum großen Teil wohl daran, dass wir hier rumschwimmen und aus der Erinnerung heraus Philosophen erläutern.
Sollte man nie tun, aber in der Forenpraxis ist anderes oft nicht möglich. Man hat keine Zeit, alles zu recherchieren.

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: So weit ich mich erinnern kann, liegt die Anti-These im dialektischen Denken bereits in Wartehaltung in der These. Es bedarf der geschichtlichen Entwicklung, um die Antithese zur Entfaltung zu bringen.
Hört sich schlau an. Allerdings ist mein Versuch, ein Beispiel für eine These-Anti-These aufzustellen, von closs glatt verneint worden. Ohne dass ich jetzt ein anderes Beispiel zur Hand hätte, sind diese Worte wohl kaum verständlich.
Ich werde versuchen, in Hegels "Phänomenologie des Geistes" ein nachvollziehbares Beispiel zu finden.
Möglicherweise muss ich meine Formulierung dann auch noch korrigieren. Auch wenn es von der Sache her vielleicht stimmen könnte.
Was ich im Kopf habe - ob es nun von Hegel stammt oder der chinesischen Philosophie oder dem jungen Karl Marx oder der Erläuterung unserer Lehrerin bezüglich Dialektik -, ist: In der These selber liege bereits potentiell der Umschlag.

Ich finde diesen Gedanken faszinierend, weil es das Statische des abendländischen Denkens aufbricht. Es zeigt eine gewisse Gesetzmäßigkeit des "Wandels" auf.
Aber ob er so bei Hegel vorliegt, müsste erst überprüft werden.

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Wikipedia hat geschrieben:„Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.“
– G. W. F. Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse[12]

1.
Das endliche, verständige Moment: Der Verstand setzt etwas als seiend.[13]
2.
Das unendlich negative, dialektische Moment: Die Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch. Die begrifflichen Gegensätze negieren einander, d. h. sie heben sich gegenseitig auf.[14]
3.
Das unendlich positive, spekulative Moment: Die Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widersprüchlichen Bestimmungen und führt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, die in ihr aufgehoben[15] werden.[16]
http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik#Hegels_Dialektik
Ein irrsinnig spannendes Thema, vor allem darum für mich, weil hier bei Hegel - im Bogen zurück zu Heraklit, der ebenfalls dialektisch dachte ("Der Streit ist der Vater aller Dinge") und im Bogen vorwärts zu den Frühschriften von Karl Marx - Marx als Philosoph - und denen, die nach Marx dialektisch dachten, eine echte Alternative zum nicht-dialektischen Denken der althergebrachten Wissenschaft ist.
1. ok, wäre aber mit einem Beispiel klarer.
2. Hä?
Das verstehe ich nicht. Ich kann etwas als "Seiend setzen". Und daraus Schlußfolgerungen ziehen.
Ich kann das Gegenteil als "Seiend setzen" und komme eventuell zu anderen Schlussfolgerungen.
Ist doch normal. Wo ist da das Problem?
3. Nee
Sich selbst als Teil des Problems zu erkennen löst das Problem doch nicht. Letztendlich setze ich hier nur wieder etwas anderes (ich als Teil der Problematik) und folgere damit wieder andere Dinge. Im Grunde ist das nichts weiter als 2. in einem anderen Gewand.
Ich glaube, Punkt 3 ist eine weitere Entwicklungsstufe der Vernunft im Vergleich zu 2.

Ob ich Hegel Recht gebe, ist eine Frage für sich; aber erst mal muss ich seinen Gedankenganz verstehen.
Dazu suche ich dann, hoffe ich, ein Beispiel in seinem Hauptwerk.

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Zusammengefasst vielleicht:
Um überhaupt erkennen zu können, muss der Mensch sich in Subjekt und Objekt teilen.
Was also ein Vorteil ist, hat aber auch einen Nachteil: der Mensch erkennt im Objekt nicht mehr das Subjekt.
Da alles aber sich entwickelt, wird das Subjekt - These - sich dann doch im Objekt - Antithese - erkennen und sich zum erweiterten Bewusstsein erweitern, in dem das Objekt mit dem Subjekt eine höhere Einheit bildet - Synthese.
Ersterem würde ich zustimmen. Es gehört zu unseren Grunderfahrungen zwischen dem Ich und dem nicht-ich zu unterscheiden.
Es kann auch Ansätze geben, alles als Einheit zu betrachten, eine Beschreibung, in dem es kein Ich mehr gibt.

Aber alle diese Ansätze sind nichtig, wenn es nicht gelingt zu beschreiben, wie aus der Es-gibt-kein-Ich Beschreibung letztlich das Ich wird, das ich empfinde.
Deinen letzten Satz habe ich nicht verstanden.
Was hat das mit der Subjekt-Objekt-Beziehung zu tun?
Die Grammatik allein zwingt dazu, sich selber in Subjekt und Objekt zu teilen: "Ich - erkenne - mich." Subjekt - Prädikat - Akkusativobjekt.
Die ganze Entfremdungstheorie - zum Beispiel von Erich Fromm - beruht auf dieser Teilung in Subjekt und Objekt.
Fromm spricht von Haben und Sein - so auch ein Buchtitel von ihm.

ThomasM hat geschrieben:Denn diese Vorstellung von der höheren Einheit ist ja gut und schön, aber die Subjektivität ist trotzdem ein Fakt, der gewürdigt werden muss.
Ja, natürlich. Darum geht es doch gerade. Dass das entfremdete Objekt als Teil des Ich wahrgenommen wird. Wieder in den eigenen Besitz zurückkehren kann oder überhaupt erst eingegliedert werden kann.

Beispiel:
Friedrich Hebbel lässt seine Mariamne in dem Drama "Herodes und Mriamne" sagen:
"Ich war ihm nur ein Ding und weiter nichts." Sie spricht von Herodes, den sie liebt. Und erkennen muss, dass die Liebe des Herodes zu Mrianme eine "verdinglichte" ist: er hat sie nicht als Ich wahrgenommen, sonder nur als Objekt für seine eigenen Bedürfnisse.
Eine Aufhebung dieser "Entfremdung" wäre möglich, zumindest bis zu einem gewissen Grad, wenn Herodes die Mariamne nicht mehr instrumentalisiert für seine persönlichen Bedürfnisse, sondern sie als "Ich" mit eigenen Bedürfnissen liebt. Also die "Ichwerdung" der Mariamne genauso wünscht wie seine eigene.

ThomasM hat geschrieben:Meines Wissens gibt es bislang keine Beschreibung, die das leisten kann. Oft wird Subjektivität als böse, als negativ gesehen und daher sind die Leute froh, das überwunden zu haben. Das sehe ich aber nicht als wahr an, denn Subjektivität ist auch positiv und hat Gutes, daher darf sie nicht vollständig überwunden werden.
Damit stimmst Du genau mit Hegel und auch Erich Fromm überein.
Du hast nur andere Begriffe. "Subjektivität" hat nichts mit der Einteilung der Dialektik in Subjekt und Objekt zu tun.

ThomasM hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Marx hat vielleicht nicht so Unrecht, wenn er sagt, dass eine Versöhnung im Geiste nicht ausreicht.
Stattdessen müssen die Ärmel hochgekrempelt werden, die konkrete Gesellschaft muss einen Weg finden, um diese Entfremdung in der Form aufzuheben, dass der Mensch sich in seiner Arbeit verwirklichen kann: dass die Arbeit ihm dazu verhilft.
Aber Marx wurde wiederholt als weltfremd und falsch erwiesen.
Ich sprach von dem jungen Marx, der sich mit Hegel auseinandergesetzt hat. Da war er noch weit davon entfernt, von Klassengesellschaften zu sprechen.
Er hat Recht mit seiner Kritik an Hegel. Er sagt fast wörtlich: "Es genügt nicht, die Welt umzuinterpretieren, sondern sie zu verändern."
Das Christentum hat sich dies zu Herzen genommen.

Damit sind vielleicht seine Ideen, dass diese Philosophie sich praktisch auswirken muss, nicht falsch, aber wenn die Grundgedanken Unsinn sind, dann ist das Scheitern des Marxismus kein Wunder.
Die Grundgedanken sind kein Unsinn. Selbst wenn sie unkorrekt auf die Klassengesellschaften angewandt wären oder wurden.
Das dialektische Denken hat im abendländischen Denken nur einen Minderheiten-Status. Und doch kann genau dieses dialektische Denken aus einer Misere herausführen - indem man Zusammenhänge zu verstehen suchen kann, die einer dialektischen Logik entsprechen.

Wir können das im Ablauf der Geschichte der Literaturepochen beobachten, aber auch im Ablauf der Philosophiegeschichte.
Ich lebe schon lange genug, um das selber schon beobachtet haben zu können.
Eine Einseitigkeit bringt eine Einseitigkeit in entgegengesetzter Form hervor.
Siehe strikten Naturalismus und striktes evangelikales Denken. Beide sind aneinander gebunden, mit dem einen wird auch das andere schwinden.
Das eine ist These, das andere Antithese, und die Synthese könnte man auch versuchen schon zu erraten. Aber sie wird eintreten, im Bewusstsein der Leute. Das ist eine gewisse Zwangsläufigkeit.

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#212 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Mo 1. Jun 2015, 16:56

ThomasM hat geschrieben:Und das Gemeinsame von Marmeladebrot und Ascheeimer könnte man doch "materielles Objekt" nennen, oder?
Erstens: Dialektik ist ein vielfältiger Begriff (den ich auch noch nicht vollkommen durchdrungen habe). Um alle Aspekt davon zu erfassen, müsste man mindestens Hegel, Marx und Heidegger gelesen haben (und sich darüber habilitieren).

Zweitens: Die Dialektik, die mir am Herzen liegt, ist diejenige, bei der Nieder-Dimensionales in Höher-Dimensionales authentisch transponierbar ist. - Insofern ist der Punkt "aufhebbar" in die Linie, die Linie "aufhebbar" in die Fläche, die (Kreis-) Fläche aufhebbar in die Kugel.

ThomasM hat geschrieben:Das finde ich jetzt aber langweilig. These und Anti-These kann ich erst formulieren, wenn ich die Antwort auf den Konflikt bereits habe.
Hat man ja nicht - man will es rausfinden. - Gehen wir nochmals auf unser Halb-Zylinder-Beispiel zurück?

Wir haben festgestellt, dass der Halb-Zylinder sowohl den Schatten eines Halb-Kreises als auch den Schatten eines Rechtecks werfen kann, obwohl Halb-Kreis und Rechteck eigentlich auf dem ersten Blick nicht erkennen lassen, dass sie eine gemeinsame Wurzel in höherer Dimension haben können. - Erst in Kenntnis des Halb-Zylinders wird erkennbar, dass es so ist.

Insofern wären in dieser Art von Dialektik "Halbkreis" und "Rechteck" These und Antithese, weil sie a) auf 2D nicht vereinbar sind, aber b) auf 3D in einer Synthese aufgehoben werden können. - Also dort ihren Status als 2D verlieren UND gleichzeitig ihren Status in 2D auf höherer Ebene veredelt bekommen.

Würde man es nun dasselbe Spiel mit "Rechteck" und "Dreieck" machen, würde man a) feststellen, dass sich beide in 2D näher sind als mit dem "Halbkreis" (eine Diagonale im Rechteck und man hat 2 Dreiecke), ABER b) nie auffhebbar sind in der Synthese "Halb-Zylinder", weil dieser, egal wie man ihn dreht und wendet, nie einen Dreieck als Schatten werfen kann.

Mit anderen Worten: Das Ähnlichkeitsmaß in 2D zwischen zwei Flächen sagt NICHTS über deren Aufhebbarkeit oder Nicht-Aufhebbarkeit aus. - Christlich gesprochen (großer Transfer): Vergleichbares Verhalten im Dasein sagt nichts darüber aus, ob es aufhebbar in Gott ist oder nicht. - Oder noch deutlicher: Es gibt KEINEN Maßstab menschlicher Beobachtung, der dem Menschen intersubjektiv erkennbar machen könnte, was in Gott aufhebbar ist oder nicht.

Um auf Deine Aussage zu kommen: These und Antithese (in geistigen Dingen) kann man immer nur in der Hoffnung formulieren, dass die eigene Wahrnehmung auf der richtigen Spur ist. - Man weiss, dass es nur dann stimmig ist, wenn es die dazugehörige Synthese zulässt, kann aber selber nicht beweisen, ob eben dieses der Fall ist. - Und schon wären wir beim Begriff "Glaube".

(Das war jetzt ziemlich weit ausgeholt - insofern :oops: - aber wie soll man es anders machen?)

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Scrypt.on
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#213 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Scrypt.on » Mo 1. Jun 2015, 17:33

closs hat geschrieben:Die Dialektik, die mir am Herzen liegt, ist diejenige, bei der Nieder-Dimensionales in Höher-Dimensionales authentisch transponierbar ist.
Das geht aber ausschließlich bei geometrischen Objekten - nicht aber mit Eigenschaften oder sonstigen.
Dahingehend steht auch noch aus einer intensiven Diskussion zwischen uns ein (langer) Beitrag offen, den du seit über einem halben Jahr nicht fähig bist zu beantworten. Insofern darf davon ausgegangen sein, dass du auch hier wieder in begründungslose Behauptungen verfällst welche auf deinen vorangengengen bauen.

Das übliche.

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das finde ich jetzt aber langweilig. These und Anti-These kann ich erst formulieren, wenn ich die Antwort auf den Konflikt bereits habe.
Hat man ja nicht - man will es rausfinden.
Nun verschweigst du aber, wie das ablaufen soll.
Wie willst du das denn rausfinden?

closs hat geschrieben:Würde man es nun dasselbe Spiel mit "Rechteck" und "Dreieck" machen...
Genau das ist falsch und macht im Grunde deine ganze Erklärung nichtig.

Denn: In einer Pyramide wird auch das "Rechteck" und das "Dreieck" zu These und Anti-These - jedenfalls dann, wenn wir bei deinen Regeln bleiben!

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Pluto
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#214 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Pluto » Mo 1. Jun 2015, 18:27

closs hat geschrieben:Wir haben festgestellt, dass der Halb-Zylinder sowohl den Schatten eines Halb-Kreises als auch den Schatten eines Rechtecks werfen kann, obwohl Halb-Kreis und Rechteck eigentlich auf dem ersten Blick nicht erkennen lassen, dass sie eine gemeinsame Wurzel in höherer Dimension haben können. - Erst in Kenntnis des Halb-Zylinders wird erkennbar, dass es so ist.
Das mag sein, aber in der Analogie liegt der Fehler.
Geometrische Figuren und Schatten lassen sich nun mal nicht auf die philosophische Argumente anwenden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#215 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Mo 1. Jun 2015, 22:34

Scrypt.on hat geschrieben:Genau das ist falsch und macht im Grunde deine ganze Erklärung nichtig.
Tut es nicht. - Wenn eine Pyramide so durchgeschnitten wird, dass Schatten so rauskommen, wie Du sagst, dann wäre die so zersäbelte Pyramide die Synthese für diese speziellen Schatten.

Pluto hat geschrieben:Geometrische Figuren und Schatten lassen sich nun mal nicht auf die philosophische Argumente anwenden.
Es ist der Versuch, Dialektik anhand eines geometrischen Bildes zu veranschaulichen - mehr nicht. - Es geht hier erst einmal darum, das Grundwesen der Dialektik überhaupt greifbar zu machen - dass es danach viel komplizierter werden kann (übrigens auch für mich viel zu kompliziert), steht auf einem anderen Blatt.

Erst mal der Grundgedanke - das authentische Aufheben eines Nieder-Dimensionalen (hier: Schatten) in ein Höher-Dimensionales (hier: Halbzylinder oder Pyramide oder Kugel). - Übrigens wäre hier auch die Ableitung in der Integral-/Differential-Rechnung zu nennen.

Wenn man solche Gedanken annimmt, ist der Weg nicht weit, den christlichen Gedanken der "Ebenbildlichkeit" des Menschen zu Gott zu verstehen - und, was eigentlich "Erlösung" ist. - Es geht hier um Verständnisbilder, Sinnbilder, Eselsbrücken, Chiffren, Gleichnisse - "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" (Goethe)

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#216 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Pluto » Mo 1. Jun 2015, 23:38

closs hat geschrieben:Wenn eine Pyramide so durchgeschnitten wird, dass Schatten so rauskommen, wie Du sagst, dann wäre die so zersäbelte Pyramide die Synthese für diese speziellen Schatten.
Wieso schließt du das Erkenntnisse aus der Geometrie auf die Philosophie anwendbar sind?

closs hat geschrieben:Erst mal der Grundgedanke - das authentische Aufheben eines Nieder-Dimensionalen (hier: Schatten) in ein Höher-Dimensionales (hier: Halbzylinder oder Pyramide oder Kugel).
Dass das ein Pseudoargument ist, habe ich dir anhand des Tesserakts gezeigt. Es ist nicht nur möglich in höheren Dimensionen zu denken, es ist sogar möglich diese nachzubilden.

closs hat geschrieben:Übrigens wäre hier auch die Ableitung in der Integral-/Differential-Rechnung zu nennen.
Das verstehe ich nicht.
Welche Erkenntnis aus der Integral-/Differential-Rechnung ist denn für die Philosophie relevant?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#217 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Mo 1. Jun 2015, 23:44

Pluto hat geschrieben:Wieso schließt du das Erkenntnisse aus der Geometrie auf die Philosophie anwendbar sind?
Andersrum: Hegel erklärt sich zum Thema "Dialektik". - Das, was man daraus erkennen kann, lässt sich in Details auch geometrisch versinnbildlichen.

Es geht nicht darum, dass sich Geometrie auf Philosophie anwenden lässt, sondern dass Philosophie in Einzelaspekten in Geometrie verständlich gemacht werden kann.

Pluto hat geschrieben: Es ist nicht nur möglich in höheren Dimensionen zu denken, es ist sogar möglich diese nachzubilden.
Man kann die höhere in niederer Dimension simulieren - so wie ein Hologramm 3D in 2D simuliert. - Trotzdem geht 3D nicht in 2D.

Pluto hat geschrieben:Welche Erkenntnis aus der Integral-/Differential-Rechnung ist denn für die Philosophie relevant?
Leite man die Formel für das Kugel-Volumen (nach den Regeln der Integral-/Differential-Ableitung) ab und guck mal, was dabei rauskommt.

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#218 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Pluto » Di 2. Jun 2015, 00:24

closs hat geschrieben:Es geht nicht darum, dass sich Geometrie auf Philosophie anwenden lässt, sondern dass Philosophie in Einzelaspekten in Geometrie verständlich gemacht werden kann.
Genau das finde ich sehr zweifelhaft.

closs hat geschrieben:Man kann die höhere in niederer Dimension simulieren - so wie ein Hologramm 3D in 2D simuliert. - Trotzdem geht 3D nicht in 2D.
Doch bis zu einem gewissen Grad eben scon. String-Theoretiker arbeiten sogar mit 11 Dimensionen. Überhaupt kein Problem.

closs hat geschrieben:Leite man die Formel für das Kugel-Volumen (nach den Regeln der Integral-/Differential-Ableitung) ab und guck mal, was dabei rauskommt.
Man zerlegt die Kugel in unendlich kleine Scheiben und addiert (integriert) sie auf, woraus sich dann der Inhalt (Volumen) der Kugel ergibt.
Aber den Zusammenhang mit der Dialektik verstehe ich immer noch nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#219 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von closs » Di 2. Jun 2015, 00:55

Pluto hat geschrieben:Genau das finde ich sehr zweifelhaft.
Verständlich machen kann doch kein Fehler sein - es ist keine strukturelle Aussage, sondern eine Bild, auf dass der Groschen falle.

Pluto hat geschrieben:Doch bis zu einem gewissen Grad eben scon. String-Theoretiker arbeiten sogar mit 11 Dimensionen. Überhaupt kein Problem.
Trotzdem wird es nie einer schaffen, 11D wesensmäßig (also in 11D) in unsere 3- oder 4-D (je nach Definition) zu überführen. - Man kann nur darüber geistig (incl. Mathematik) sprechen oder 11D ebenbildlich (= Modell) zeigen.

Pluto hat geschrieben:Aber den Zusammenhang mit der Dialektik verstehe ich immer noch nicht.
Die Kreisfläche ist die Ableitung der Kugel. - Das heisst: Die Kreisfläche ist die authentische Abbildung eines höher-dimensionalen Phänomens namens Kugel (3D) in 2D. - Die Kreisfläche ist die 2D-Darstellung einer Kugel, die aufgrund ihrer Authentizität in die tatsächliche 3D-Kugel "aufgehoben" werden kann. - Bei einer Dreiecks-Fläche geht das nicht - eine Dreiecks-Fläche ist NICHT aufhebbar in eine Kugel.

Synthese ist das, was eine These authentisch in sich aufheben kann - die These ist in der Synthese genauso veredelt wie verschwunden - wie auch die Kreisfläche in der Kugel veredelt wie verschwunden ist.

Verschwunden deshalb, weil eine Kugel keine plane Kreisfläche auf sich trägt. - Veredelt, weil man nur eine Kugel aufschneiden muss, um zu sehen, dass die Kreisfläche in ihr aufgehoben ist (und die Dreiecks-Fläche nicht). - Veredelt, weil die Kreisfläche nun in dem "ist", was für sie Synthese ist.

Der Mensch ist (nach christlicher Lesart) die These, die in der Synthese Gott aufhebbar ist. - Und veredelt, weil er nun in dem "ist", was für ihn Synthese ist.

Das sind keine wissenschaftliche Sätze, sondern sollen auf interdisziplinäre Analogien hinweisen. - Damit überhaupt mal der große Zusammenhang thematisiert ist.

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#220 Re: Die Evolutions-These verliert....

Beitrag von Scrypt.on » Di 2. Jun 2015, 19:17

closs hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:Genau das ist falsch und macht im Grunde deine ganze Erklärung nichtig.
Wenn eine Pyramide so durchgeschnitten wird, dass Schatten so rauskommen, wie Du sagst, dann wäre die so zersäbelte Pyramide die Synthese für diese speziellen Schatten.
Darum geht es ja nicht, sondern darum, dass aufgrund des Schattens (Dreieck - Rechteck) keine Synthese festgestellt werden kann, da diese Schatten auch durch andere geometrische Figuren geworden werden könnten.

Daher gilt auch weiterhin die Aussage von Thomas, welche du begründungslos abgeschmettert hast:
closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das finde ich jetzt aber langweilig. These und Anti-These kann ich erst formulieren, wenn ich die Antwort auf den Konflikt bereits habe.
Hat man ja nicht - man will es rausfinden.
Aber genau das geht nicht.
So kannst du in deinem Beispiel erst dann das Rechtecht und den Halbkreis als These und Anti-These formulieren, wenn du die "Antwort auf den Konflikt" (nämlich den halben Zylinder) bereits hast bzw. in den Raum stellst.

closs hat geschrieben:Erst mal der Grundgedanke - das authentische Aufheben eines Nieder-Dimensionalen (hier: Schatten) in ein Höher-Dimensionales (hier: Halbzylinder oder Pyramide oder Kugel).
Das geht mit jenen Raumdimensionen, wie wir kennen, ganz gut. Das gibt aber keine Auskunft darüber, ob es welche darüber gibt und auch nicht wie viele das wären.

closs hat geschrieben:Trotzdem wird es nie einer schaffen, 11D wesensmäßig (also in 11D) in unsere 3- oder 4-D (je nach Definition) zu überführen.
Falsch. Der Tesserakt:
Bild

Wenn ich - wie gestern - eine weiße Wand davor setze und das Objekt belichte, haben wir einen "überführten" Schatten des 4D-Objektes, wie er sich in unserer Welt darstellen würde.
Gerne kann ich das auch noch rendern.
Zuletzt geändert von Scrypt.on am Di 2. Jun 2015, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

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