Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Pluto
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#1 Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Pluto » Mi 12. Feb 2014, 10:54

Kreationisten machen oft viel Wind um die Frage nach dem Alter der Erde. Sie beharren darauf, dass die Erde 6000, maximal 10 000 Jahre alt ist, und das obwohl es unzählige Belege gibt, die für eine sehr hohes Alter der Erde gibt. Warum empfindet es ein Kreationist als wichtig, sich hier durchzusetzen? Was macht den Glauben an eine Junge Erde so besonders, dass es sch lohnt, weiterhin zu behaupten, Dinos und Menschen hätten einst gemeinsam die Erde bevölkert?

Sind solche Thesen wirklich heilsentscheidend?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#2 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von ThomasM » Mi 12. Feb 2014, 12:39

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben:Kreationisten machen oft viel Wind um die Frage nach dem Alter der Erde. Sie beharren darauf, dass die Erde 6000, maximal 10 000 Jahre alt ist, und das obwohl es unzählige Belege gibt, die für eine sehr hohes Alter der Erde gibt. Warum empfindet es ein Kreationist als wichtig, sich hier durchzusetzen? Was macht den Glauben an eine Junge Erde so besonders, dass es sch lohnt, weiterhin zu behaupten, Dinos und Menschen hätten einst gemeinsam die Erde bevölkert?

Sind solche Thesen wirklich heilsentscheidend?
Um es klar zu sagen: Nein, definitiv nein.
Heilsentscheidend ist der Glaube an Jesus, den Sohn Gottes.

Aber bei Kreationisten schlägt ein Denkproblem zu. Wie soll man denn nun Glauben erzeugen oder erhalten? Glaube einfach so, so dass Leute wie Sven einfach sagen können "das ist falsch", das ist zu unsicher. Man könnte ja falsch liegen.
Also braucht man etwas "handfestes". Das ist eben das Dogma: Bibel wörtlich.

Nun ist das mit dem wörtlich ja so eine Sache. Da die Verdrängung des Christentums aus Europa und der wachsende Atheismus zeitlich mit der Entwicklung der Geologie und Biologie korreliert, holt man sich Darwin als Strohpuppe heraus und setzt diesen als Ursache/Grund für den zunehmenden Unglaube in der westlichen Gesellschaft. Der Kreationismus entstand ja als Reaktion auf Darwin und der Evolutionstheorie. Da Evolution eng mit dem Alter der Erde verknüpft ist, kommen wir auf das Thema Alter der Erde.

Man hat also die fatale Verkettung des Denkmusters:
Rettung nur durch Glaube -> ich kann nicht glauben, wenn die Evolution stimmt -> Kreationismus -> ich muss bestimmte Teile der Bibel in bestimmter Art lesen -> bewusste und völlige Ablehnung naturwissenschaftlicher Methodiken.

Auf Grund des Denkmusters ist es auch vollständig sinnlos, diese Menschen mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu kommen. Die prallen ab wie Wasser an Teflon. Nur bei Leuten wie Junker, die ein Mindestmaß an naturwissenschaftlichen Anspruch pflegen, ist es überhaupt möglich zu argumentieren.

Gruß
Thomas
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piscator
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#3 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von piscator » Mi 12. Feb 2014, 13:02

Hallo Thomas,

Ich vermute, dass es vielen dieser Kreationisten nicht darum geht, ob die Wissenschaft hinsichtlich Evolution und dem Alter der Erde recht hat oder nicht, sondern darum, dass man grundsätzlich ein anderes Weltbild haben muss, als die übrigen Menschen.

Angenommen, die Bibel hätte in diesen Punkten recht und das wäre auch die herrschende Ansicht der Wissenschaft, würden sich diese Leute nicht damit zufrieden geben, sondern immer wieder etwas Neues finden, um sich absondern zu können.

Man kann das gut bei vielen Sekten beobachten, die an sich aus Leuten bestehen, deren Glaube und Weltanschauung eigentlich homogen sein sollte und somit alle Gläubigen einigermaßen gleich. Aber auch da gibt es "gute" und "sehr gute" Gläubige, für die dann Vorrechte oder Ämter mit wohlklingenden Titeln ins Leben gerufen werden, die dem Außenstehenden fremd und unverständlich sind.
Und wenn das nicht genügt, dann spaltet man sich ab, manchmal nur wegen Kleinigkeiten, nur um wieder besonders sein zu können.

Ein guter Christ ist etwas Besonderes, das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel, er muss einfach schief angesehen werden, er muss überall anecken, er ist "herausgerufen", er fühlt sich um seines Glaubens wegen verfolgt; einen fundamentalistischen Christ, der sich nicht selbst als etwas Besonderes fühlt, den gibt es einfach nicht.

Und das berührt alle Aspekte des täglichen Lebens, von Kleidungsvorschriften. über Essgewohnheiten, die Sabbatfrage und den Umgang mit anderen - nicht gläubigen - Menschen.

LG piscator
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Rembremerding
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#4 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Rembremerding » Mi 12. Feb 2014, 13:30

Hey @piscator und Thomas

ihr habt beide recht. Ein massives Argument höre ich bei Kreationisten immer wieder: Wenn ich die 6000 Jahre (oder sonstwie errechnetes) der Erdgeschichte nicht glaube, dann sind auch die drei Tage bis zur Auferstehung des Herrn nicht wörtlich zu nehmen und damit der wichtigste Aspekt des Christentums hinfällig. Für diese ist das Alter der Erde also heilsentscheidend.

Grundsätzlich ist Kreationismus und intelligentes Design eine Verengung von Gott. Entweder man reduziert ihn auf Buchstaben oder lässt ihn als Lückenfüller dort auftreten, wohin der wissenschaftliche Mensch noch nicht vorgedrungen ist.

Trotzdem: Als Christ wird einem die Gnade geschenkt auch diese Strömung auszuhalten, weil jedes Glied am mythischen Leib des Herrn, die Kirche, eine Funktion besitzt und diesen Leib, dessen Haupt der Herr ist, erst vervollständigt. Natürlich setzt dies voraus, dass man sich auch als Glied im Leib des Herrn begreift, indem man das Evangelium vom Reich Gottes annimmt und an Christus Jesus glaubt.

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#5 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Janina » Mi 12. Feb 2014, 14:24

Rembremerding hat geschrieben:Grundsätzlich ist Kreationismus und intelligentes Design eine Verengung von Gott. Entweder man reduziert ihn auf Buchstaben oder lässt ihn als Lückenfüller dort auftreten, wohin der wissenschaftliche Mensch noch nicht vorgedrungen ist...
Nicht der wissenschaftliche, nur der oberflächlich bis gar nicht interessierte Beobachter. Es ist sogar noch schlimmer: Weil ihr Gott der Lückenfüller ihrer intellektuellen Defizite ist, müssen sie die Dummheit mehren, um ihren Gott mit ihren Wissenslücken zu vergrößern.

Pluto
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#6 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Pluto » Mi 12. Feb 2014, 14:42

Janina hat geschrieben:Weil ihr Gott der Lückenfüller ihrer intellektuellen Defizite ist, müssen sie die Dummheit mehren, um ihren Gott mit ihren Wissenslücken zu vergrößern.
Bist du der Meinung, dass es Kreationisten gibt, die trotz der erdrückenden Beweislage, allen Ernstes an eine 6000 Jahre alte Erde glauben?
Oder tun die nur so, weil sie grundsätzlich eine wissenschaftsfeindliche Gesinnung haben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Janina » Mi 12. Feb 2014, 14:54

Pluto hat geschrieben:Bist du der Meinung, dass es Kreationisten gibt, die trotz der erdrückenden Beweislage, allen Ernstes an eine 6000 Jahre alte Erde glauben?
Ja. Denn Bildung bleibt manchen erspart. Oder sie lügen.

ThomasM
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#8 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von ThomasM » Mi 12. Feb 2014, 17:30

Pluto hat geschrieben: Bist du der Meinung, dass es Kreationisten gibt, die trotz der erdrückenden Beweislage, allen Ernstes an eine 6000 Jahre alte Erde glauben?
Oder tun die nur so, weil sie grundsätzlich eine wissenschaftsfeindliche Gesinnung haben?
Sie treffen zum Teil eine bewusste Entscheidung.

Ich würde vermuten, dass die Mehrheit der (Kurzzeit-)Kreationisten schlicht keine Ahnung haben und diesen Zustand benutzen, um naturwissenschaftliche Aussagen anzuzweifeln und Antworten nicht zur Kenntnis zu nehmen. Prototyp dafür wäre der Elektroingenieur, der zwar technisch gebildet ist, aber nicht wirklich Ahnung von naturwissenschaftlicher Forschung hat.

Es gibt aber auch die Ausnahme, wie z.B. Junker. Er kennt die Fakten, er kennt die Methoden, er ist wissenschaftsfreundlich gesinnt, aber er hat die bewusste Entscheidung getroffen, eine alte Erde nicht als Antwort zu akzeptieren. Punkt.
Und wenn das auf Widersprüche stößt, dann ist unser mangelndes Verständnis schuld, aber nicht diese Entscheidung.

Gruß
Thomas
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#9 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von Pluto » Mi 12. Feb 2014, 17:36

@ ThomasM
Bis auf den lwtzten Satz, kann ich da mitgehen.
ThomasM hat geschrieben:Und wenn das auf Widersprüche stößt, dann ist unser mangelndes Verständnis schuld, aber nicht diese Entscheidung.
Wenn ein wissenschaftlichvorbelasteter Mensch wie Junker, der die Fakten kennt, diese Entscheidung trifft dann ist allein SEIN mangelndes Verständnis schuld. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: Ist das Alter der Erde heilsentscheidend?

Beitrag von ThomasM » Do 13. Feb 2014, 12:11

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Und wenn das auf Widersprüche stößt, dann ist unser mangelndes Verständnis schuld, aber nicht diese Entscheidung.
Wenn ein wissenschaftlichvorbelasteter Mensch wie Junker, der die Fakten kennt, diese Entscheidung trifft dann ist allein SEIN mangelndes Verständnis schuld. :)
Ich habe lediglich den Standpunkt von Junker argestellt, nicht meine Meinung.

Wenn eine naturwissenschaftliche Aussage einem Glaubensdogma widerspricht, dann gibt es eben drei Möglichkeiten. Eine ist zu sagen, dass das Glaubensdogma falsch ist, die andere dass die naturwissenschatliche Aussage falsch ist und die dritte, dass man das mit dem Widerspruch nicht richtig sieht und sich beide Seiten tatsächlich nicht widersprechen.

Du gehst natürlich den ersten Weg, Junker den zweiten, ich den dritten.

Gruß
Thomas
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