closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben: Etwas was man nicht überprüfen und belegen kann (z.B. das FSM), ist unwissenschaftlich.
Das ist die Sicht des Naturwissenschaftlers, der Hypothesen experimentell überprüfen kann - das geht in Geisteswissenschaften nicht (sehen wir einmal von sehr formalen Disziplinen wie "Linguistik" ab, die ebenfalls zur Philologie = Geisteswissenschaft gerechnet wird).
Tja...?
Deshalb ist die HP-Medizin unwissenschaftlicher Hokus-Pokus.
closs hat geschrieben:Im Grunde sagst Du "Nur Science ist Wissenschaft"
Nein. Wissenschaftlich ist das was überprüfbar ist. Z.B. Die Existenz des Römischen Reichs.
closs hat geschrieben:Aber wie nennt man dann "Arts" im Deutschen?
Ganz einfach...
Arts = Künste.
closs hat geschrieben:Wie kompliziert dieses Thema sein kann, mag dadurch verdeutlicht werden, dass in Münster Psychologie z.B. den Abschluss "Bachelor of Science", in Darmstadt als "Bachelor of Arts" hat. - Die Uni Darmstadt macht keine Wissenschaft?
Nee. Die Uni Darmstadt teilt falsch ein. Münster macht es besser.
closs hat geschrieben:Aber es ist nicht naiv - wer das Leben unter dem Gesichtspunkt der Realität hier und jetzt verbindet, ist nicht naiv, höchstens unverdorben.
Nein. Naiv ist das richtige Wort. Man kann es auch als unerfahren, einfältig oder töricht bezeichnen, aber unverdorben hat eher was mit Lebensmittel zu tun.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben: Es geht darum, das auslösende Phänomen zu belegen. Das ist in der spirituellen Welt in der du dich bewegst, schwierig bis unmöglich.
Das ist in allen FÄchern außer "Science" schwierig bis unmöglich.
Nein. Mit Ausnahme der bildenden Künste, sind Belege möglich (siehe mein Beispiel: Römisches Reich).
closs hat geschrieben:Und eines geht GAR nicht: Man kann geistesgeschichtliche Fächer nicht damit ins Boot holen, dass man sie gnadenlos reduziert.
Dann machen geistige Fächer etwas falsch. Geistige Fragen bauen auf Setzungen und sind deshalb unwissenschaftlich.
closs hat geschrieben:* Wenn Du das Phänomen "Frau" erklären willst, reicht es nicht, ihre Körperteile von Zeh bis Haarspitze zu vermessen. - Es ist zwar wissenschaftlich, da belegbar, aber in Sachen Substanz nur peripher relevant.
Substanziell wäre es, wenn man die Genetik und die daraus resultierenden Merkmale hinzu nimmt.
closs hat geschrieben:* Wenn Du das Phänomen "Bibel" erklären willst, reicht es nicht, sie durch den engen Schlauch einer zertifizierten Methodik namens HKM zu drücken. - Es ist zwar wissenschaftlich, da belegbar, aber in Sachen Substanz nur peripher relevant.
Das ist eine falsche Bedeutung von "Substanziell". Die Setzungen die das Gebäude der Kanonik aufrecht halten sind Setzungen und Dogmen und diese haben eines gemeisam: sie sind nicht substanziell.
closs hat geschrieben:Meine Kritik geht also nicht gegen Wissenschaftlichkeit (in DEINEM Sinne) an sich, sondern gegen die Unart, Wissenschaft (in DEINEM Sinne) als Allheilmittel der Erkenntnis darzustellen.
Kritik und unbegründete Behaupungen sind einfach.
Dann zeige einen besseren Weg und begründe warum er besser ist.
closs hat geschrieben:MEIN Verständnis von Wissenschaft hat es da leichter. - Ich verstehe Wissenschaft als ein zertifiziertes Verfahren, das Ergebnisse und Begründungen intersubjektiv transparent macht - und zwar je nach hermeneutischer Hinterlegung.
Wissenschaft hat mit Hermeneutik nichts zu tun denn es gibt in der Wissenschaft nur eindeutige Erkenntnisse.
closs hat geschrieben:* "Wir untersuchen wissenschaftlich, was das NT sagt, wenn wir Jesus nur als Mensch verstehen" - das "wenn" ist eine hermeneutische Hinterlegung - davon gehen wir aus.
Du irrst. Die HKM setzt NICHTS über die Gestalt Jesus'. Die Kanonik hingegen MUSS setzen, weil sonst die auf Hermeneutik bauenden Strukturen in sich zusammen brechen.
closs hat geschrieben:* Oder umgekehrt: "Wir untersuchen wissenschaftlich, was das NT sagt, wenn wir Jesus auch als göttlich verstehen"
Wenn doch die Kanonik das tun würde... <seufz>
Die Kanonik setzt, dass Jesus göttlich verstanden werden muss, sonst geht gar nichts.
closs hat geschrieben:Beides ist wissenschaftlich, wenn es nach Regeln der Wissenschaft untersucht wird
Das Problem ist, die Kanonik hinterfragt ihre Setzungen nicht.
closs hat geschrieben:Denn die jeweilige Hermeneutik beeinflusst das Ergebnis.
Leider, ja.
Dass es mehrere Ergebnisse geben kann, führt dazu, dass weitere Setzungen notwendig werden, um sich ein möglicherweise falsches Bild zu machen.
closs hat geschrieben:Natürlich ist am Ende nur EIN Ergebnis wahr - aber das können wir nicht ermitteln, weil die Grundlagen dazu nicht verifizierbar/falsifizierbar sind - nämlich: "War Jesus nur Mensch oder auch göttlich?"
Welche Gründe gibt es, Jesus als göttlich zu setzen?
Das Problem der Kanonik ist, sie macht das Ergebnis von den Annahmen abhängig.
closs hat geschrieben:Was er historisch WIRKLICH war, ist wissenschaftlich NICHT ermittelbar
Es ist aus der Bibel überhaupt nicht ermittelbar.
closs hat geschrieben:die KHM-ler glauben das eine, die Theologie meint das andere.
Wie oft denn noch? Die HKM glaubt
a priori nicht. Das Ergebnis soll zeigen ob Jesus göttlich ist.
closs hat geschrieben: - Deswegen wäre HKM/Theologie keine Wissenschaft?
Die HKM ist schon wissenschaftlich, WEIL sie nicht setzt.
In diesem Punkt gibt es bei der Kanonik berechtigte Zweifel.