Flavius hat geschrieben:
= > So ist es leider, früher benutzten die Mächtigen die Kirchen um das Volk dumm zu halten, heute benutzen sie dazu die Wissenschaft.
- Das Zitat "Die Wissenschaft ist die Hure der Wirtschaft" trifft absolut zu, besser könnte man es kaum formulieren. Das Volk wird durch gekaufte "Journalisten" und gekaufte "Experten" systematisch verdummt.
Man könnte es auch so formulieren: Früher benutzten Mächtige öfters die Kirche für ihre Ziele. Um leichtgläubige Atheisten heute zu verdummen (zu blenden), benutzt man die scheinbar allmächtige und allwissende Wissenschaft.
Ich habe keine Ahnung, warum es notwendig ist, dass ihr alle immer die beiden Seiten gegeneinander hetzen und ausspielen wollt.
Das Problem liegt weder im Glaube bzw. der Kirche, noch liegt es in der Wissenschaft. Das Problem ist die Schwäche der Menschen selbst. Diese Schwäche kann ausgenutzt werden und wird ausgenutzt. Immer.
Der Glaube an Gott und die frohe Botschaft des neuen Testamentes waren befreiend und begeisternd im Kontext der damaligen religiös/politischen Situation. Erstmals war es nicht die Priesterkaste, die das Leben der einzelnen bestimmten, erstmals waren die Sklaven gleichwertig, erstmals begegnete Gott jedem Menschen gleichwertig. Das löste eine Bewegung aus, die auch durch die härteste Verfolgung nicht zerstört werden konnte.
Doch die Priesterkaste etablierte sich wieder und nahm das Heft der Macht wieder in die Hand und es entstand die menschliche Organisation der Kirche. Und damit auch all die Methoden, die Menschen nun mal anwenden, um die Macht zu erhalten.
Einschließlich der Kontrolle der Information (Im Mittelalter war es für den Normalbürger verboten, die Bibel zu lesen), Indoktrination des Denkens usw. Das mit "dumm halten" zu bezeichnen, ist nicht richtig, es ist einfach ein Instrument, die Macht zu erhalten.
Dieses Instrument wirkt auch heute noch. Insbesondere in abgeschlossenen religiösen Gemeinschaften wird das Denken der Menschen durch Indoktrination beeinflusst und diese dadurch bei der Stange gehalten. Das kann man z.B. dadurch erreichen, dass nur bestimmte Publikationen "erlaubt" sind (die Anführungsstriche deshalb, weil die Leute meinen, gar keine anderen Publikationen zu wollen). Das sieht man in den Kreisen der Kurzzeit-Kreationisten oder der Zeugen Jehovas oder ähnlichem.
Man sieht es auch daran, dass Flavius keine anderen Publikationen liest, als solche, die seine Meinung bestätigen.
Die Wissenschaft ist eigentlich angetreten, diese Schwäche zu beseitigen. Statt der "Abhängigkeit von Autoritäten" wird das Experiment an die oberste Stelle gesetzt. Logik und Objektivität ersetzen die Subjektivität der machtpolitischen Denk-Beeinflussungen. Die naturwissenschaftliche Methodik ist auf diese Objektivität ausgerichtet und Jahrelang war die Hoffnung hoch, durch diese Abkopplung eine reine, vollständige "Wahrheit" extrahieren zu können.
Tatsächlich ist man auf diesem Weg auch ein gutes Stück weitergekommen. Aber die Fragen, um die sich Wissenschaft kümmert, sind immer größer geworden und mit der Größe kam die Komplexität.
Und in der Komplexität ging die Objektivität verloren.
Dieser Verlust hat zwei Hauptgründe:
1.) Die Behandlung der Probleme erfordert immer komplexere Methoden, die immer weniger Menschen überhaupt verstehen. Dreisatz kann ja noch so gut wie jeder, aber wer hier im Forum kann sich schon etwas unter "nicht-abelscher Renormierungsgruppe" vorstellen, nur um ein Beispiel zu nennen.
2.) Die Probleme haben keine einfache Antwort mehr. Unter den möglichen - auch extrem gegensätzlichen - Antworten gibt es Pro und Contra. Keiner, auch die Experten nicht, können objektiv die "richtige" Antwort formulieren. Beispiele sind hier Finanzkrise oder Klimaerwärmung-
Da das Grundprinzip der Wissenschaft "jeder kann die Antwort nachprüfen" dadurch praktisch und theoretisch ausgehebelt wird, fallen die Menschen in ein altes Schema zurück "Frage den Experten". Es gilt wieder das Wort der Autoritäten und damit werden auch wieder die alten Mechanismen der Indoktrination und der Machterhaltung wirksam.
Die Mechanismen sind subtiler als bei der Religion, aber sie gelten immer noch.
Das Grundproblem ist aber nicht die "aktive Verdummung der Menschen", sondern die Bereitschaft der Menschen, nicht selber zu denken, sich nicht anstrengen zu wollen. Sie wollen die Antwort gesagt bekommen, statt sie sich selbst zu erarbeiten.
Sowohl bei Religion als auch bei Wissenschaft.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.